- Beklemmend aktuelles Kammerspiel
Vor 100 Jahren, im November 1924, erschien Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“. Er schildert eine Welt des Zerfalls und des verzweifelten Lebenshungers sowie eine Gesellschaft, die nur noch selbstmitleidig um sich selbst kreist.
Wir schreiben den 30. Juli 1907, als der angehende Schiffbauingenieur Hans Castorp seinen Cousin Joachim Ziemßen von Hamburg aus im Lungenheilsanatorium Berghof in Davos besucht. Drei Wochen gedenkt Castorp zu bleiben. Es werden daraus sieben Jahre. Erst am 30. Juli 1914 reist Castorp wieder ab, hinunter ins Flachland und hinein in das Gemetzel des Ersten Weltkriegs, „das arge Tanzvergnügen“, wie es der Dichter und Chronist der Ereignisse mit dem ihm eigenen Zynismus nennt.
Und er fährt fort: „Lebewohl, Hans Castorp, des Lebens treuherziges Sorgenkind! Deine Geschichte ist aus. Zu Ende haben wir sie erzählt; sie war weder kurzweilig noch langweilig, es war eine hermetische Geschichte. Wir haben sie erzählt um ihretwillen, nicht deinethalben, denn du warst simpel.“
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