- Verbindet Muslime und Ostdeutsche die Opferrolle?
Die Ergebnisse einer Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) sollen zeigen, dass Ostdeutsche und Muslime vergleichbare Diskriminierung durch Westdeutsche erfahren. Eines der Klischees über beide Gruppen: Sie sähen sich immer als Opfer
Mit Hilfe einer telefonischen Umfrage von mehr als 7.000 Personen aus West- und Ostdeutschland wollte das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) herausfinden, inwiefern Ostdeutsche und Muslime vergleichbare Ausgrenzungs- oder Diskriminierungserfahrungen machen. Dabei kam laut ersten Ergebnisse der Studie „Konkurrenz um Anerkennung“ heraus, dass Ostdeutsche und Migranten, insbesondere Muslime, durchaus ähnlichen negativen Stereotypen ausgesetzt sind:
So fänden mehr als 40 Prozent der Westdeutschen, Ostdeutsche würden sich ständig als Opfer sehen. Dass Muslime sich andauernd in der Opferrolle sehen würden, denken rund 37 Prozent der Westdeutschen und auch der Ostdeutschen. Außerdem sagten 36 Prozent der Westdeutschen in der Umfrage, dass Ostdeutsche noch nicht im heutigen Deutschland angekommen sind. Bei Muslimen sagten das fast 60 Prozent.
Sind die Gruppen überhaupt vergleichbar?
Inwiefern die beiden Gruppen überhaupt vergleichbar sind, versuchte der Leiter des Instituts, der Soziologe Frank Kalter, in einem Interview mit der Welt zu erläutern. So habe man die Teilnehmer der Studie etwa gefragt, inwiefern sie der Aussagen zustimmen würden: „Muslime beziehungsweise Ostdeutsche distanzieren sich nicht genug vom Extremismus.“ Wie das die Befragten für sich genau definiert haben, wisse man aber nicht, so Kalter. Aber je nachdem, über welche Gruppe man spreche, werde wohl eher der politische oder religiöse Extremismus gemeint worden sein.
Auf die Frage, warum man überhaupt diese beiden Gruppen miteinander verglichen habe, sagte Kalter: „Das sind zwei Gruppen, von denen wir wissen, dass sie benachteiligt sind und dass ihre Situation derzeit besonders stark in der Gesellschaft diskutiert wird. Wir wollten rausfinden, ob sie bei Fragen der Anerkennung, von Abwertungsgefühlen und Abwehr miteinander vergleichbar sind – oder nicht.“
Von den handelnden Politikern wünscht sich Kalter, dass sie viel stärker registrieren müssten, dass auch 30 Jahre nach der Wende sich noch immer sehr viele Ostdeutsche als benachteiligt ansehen. Was dann auch zu einem Konkurrenzverhalten gegenüber der Gruppe der Muslime führen würde.
Die ersten Ergebnisse der Studie gibt es als PDF-Download auf der Webseite des DeZIM.
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bin ich mir nicht sicher, wer da wen mehr diskriminiert.
Sehen sich immer als Opfer? Das sich ein Teil der Ostdeutschen, insbesondere die älteren Bürger, denen die Wende zu spät kam, um Chancen noch nutzen zu können, und die mit Mindestrenten auskommen müssen, sich benachteiligt fühlen, ist berechtigt. Das einige unserer Brüder und Schwestern im Westen so von uns denken, hat auch etwas mit unseren Medien zu tun, die gern über den "braunen" Osten resonieren, und ja, resultiert auch aus einer noch nicht überwundenen Überheblichkeit älterer Westdeutscher, die ich selbst erlebt habe. Ich fühle mich nicht als Opfer.
Sie fragen zu Recht, was das Ganze soll. Den wahren Zweck und Hintergrund findet der/die gut informierte und selbst nachdenkende Bürger/in meist, wenn er/sie folgenden W-Fragen nachgeht: WER hat die Studie in Auftrag gegeben? WER hat die Studie nach WELCHEN Vorgaben durchgeführt & verfasst? WER hat die Studie bezahlt? WER hat die Ergebnisse auf WELCHEM Medienkanal veröffentlicht? Die Antwort darauf endet fast immer mit dem Ergebnis, dass hierbei politisch vorgegebene und idiologisch stark gefärbte Meinungsmache als einheitliches Strickmuster zu Grunde liegt. Churchill hat diese immer noch wahre Erkenntnis so ausgedrückt: Ich glaube nur an Statistiken, die ich selbst gefälscht habe.
Übrigens: In der bequemen dauerhaft angelegten Opferrolle kann man/sie auch unbegrenzt immer wieder Forderungen an die anderen stellen, ohne sich selbst jemals für sein ach so schlimmes Schicksal hinterfragen zu müssen...
... stimme Ihrem Kommentar voll & Ganz zu, Ihre dargestellten Fragestellungen mit den großen "W" kann ich nachvollziehen u. werde dasa künftig auch so anwenden.
Vielen Dank! Und, ja, auch Churchill hatte irgendwie recht . . .
...man denunziere den Autor oder Verantwortlichen einer Studie, weil einem die Ergebnisse nicht gefallen?
Alles nur politisch instrumentalisiert? Alles gefälscht? Das ist plump.
Natürlich fühlen sich viele Ostdeutsche noch immer als Opfer einer in ihren Augen als nachteilig empfundenen Wiedervereinigung.
Es gibt schon gute Gründe, warum Extremismus im Osten auf fruchtbareren Boden fällt, als im multikulturellen Westen.
Ob es jetzt Sinn macht, jammernde Ossis und sich diskrimniert fühlende Muslime auf eine gleiche Stufe zu stellen, erscheint allerdings wirklich fragwürdig.
Eher vergleichbar sind wohl militante Islamisten und gewalttätige Extremisten - beide handeln im Glaube an eine höhere Legitimation - also im Namen einer Religion, oder der wirren Idee an ein heiliges Vaterland, zu deren Verteidiger man sich kurzerhand selbst ernennt.
Ach ja..auch Churchill soll es mit der Wahrheit nicht immer so ganz genau genommen haben..
Man sieht hier wieder schön den Einfluss der Medien, denn es geht ja nicht um gesicherte Fakten sondern um Meinungen von Befragten, die nur Kreuze auf einem Formular gemacht haben. Diese Studie ist nun wirklich der Hohn schlechthin. Nach 30 Jahren Beitritt müssen sich jetzt die Ostdeutschen als Gruppe mit den zugewanderten Muslimen analogisieren lassen. Das hat noch gefehlt! Ich beteilige mich an Umfragen generell nicht, man weiß nie wie es dann ausgelegt wird, nicht mit mir! Auf jeden Fall wird kräftig pauschalisiert, das soll man doch eigentlich nicht, oder?
wenn, dann als Opfer westlicher Überheblichkeit und Diffamierung, so wie man früher von den "armen Verwandten" sprach. Es wurde vom Westen wohl erwartet, dass die Menschen aus dem Osten in der Minute nach dem Mauerfall genau so sein würden wie sie selbst. Wäre das so gewesen, dann hätte man sie nicht so gnadenlos "abwickeln" können. Sie sind ganz anders aufgewachsen als die Westler, und das bleibt.
Wenn die andere genannte Gruppe sich als Opfer sieht - auch für sie würde ich den Begriff Opfer keinesfalls anwenden, eher das Gegenteil. Also, wenn sie sich so fühlen, wie anscheinend auch viele Türken, dann ist es ihnen doch unbenommen, den Ort der Ungastlichkeit wieder zu verlassen. Für mich gilt: Merke ich, man will mich irgendwo nicht, ggf. sogar als zahlender Tourist, dann entferne ich mich resp. bleibe gleich fern. So einfach. Alles andere ist aufdringlich, und da muss man sich nicht wundern, wenn man nicht gut angesehen wird.
eine Studie, die man nicht benötigt.
Die Aussagen sind doch letztlich nicht zu verifizieren. Wozu dient diese Studie und will man aus den gewonnen Erkenntnis eine Änderung herbeiführen und den Einigungsvertrag vielleicht überarbeiten?
Vorab: NEIN! der Islam gehört nicht zu Deutschland, gleichwohl komme ich mit meinen türkischen Nachbarn aus Kayseri sehr gut aus!
Ich habe gewisse Probleme damit, dass man "bereits länger hier Lebende" aus der "Zone" (ja, so nannte man dieses Gebiet!) mit Neubürgern vergleicht, diese beiden "Gruppen" in eine wie auch immer geartete Opferrolle filtert.
Wir schreiben das Jahr 30 nach dem Mauerfall (des Mauerfalles!) u es wird noch immer dieses OSSI-WESSI-Gedöns "glorifiziert"!
Es gibt nur "ein" Rudi Völler u nur EIN Deutschland! Ich hatte, habe keinerlei Bezug zur SBZ, gleichwohl habe ich am 09.11.89 das ein oder annere Tränchen verdrückt: das war sowas von beeindruckend!!!
Was zur Hölle sollen solche Umfragen, wer bezahlt das, wem nutzt das?
"Sind Sie heute aufgestanden? Falls JA: Warum? Falls NEIN: Glückwunsch!"
Ich gugel nach dem Aufstehen: "dezim-institut"
Und Herr Mazyek will einem Islambeauftragten!
Off course, why not? Ich schlage Herrn Thilo Sarrazin vor!