Michaela Kaniber versteht sich persönlich gut mit Cem Özdemir, politisch kommen sie nicht auf einen grünen Zweig / Nadine Keilhofer

Michaela Kaniber - Die Anti-Özdemir

Michaela Kaniber ist Gastarbeiterkind und Söder-Fan. Die bayerische Landwirtschaftsministerin wird zum wichtigen weiblichen Gesicht der CSU – mit Ambitionen.

Autoreninfo

Der promovierte Politikwissenschaftler Ulrich Berls ist Fernsehjournalist und Autor. Von 2005 bis 2015 leitete er das ZDF-Studio München. Bei Knaur erschien sein Buch „Bayern weg, alles weg. Warum die CSU zum Regieren verdammt ist“.

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Neben dem Haupteingang des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gibt es einen Klimawandel-Garten. Über Fassadenbegrünung und Klimabäume wird informiert. Im schönsten Neubayerisch lautet das Motto für die grüne Stadt der Zukunft: „Keep green – feel cool“.

Fragt man die Hausherrin, ob die Deutschen nicht ein wenig besessen vom Thema Klimawandel seien, schüttelt sie den Kopf. Für eine christliche Partei gebe es nichts Wichtigeres als die Bewahrung der Schöpfung. Michaela Kaniber ist 45 Jahre alt und seit fünf Jahren die erste weibliche Agrarministerin in Bayern. Ein wichtiges Ressort im Freistaat, kein anderes Bundesland hat annähernd so viele landwirtschaftliche Betriebe. 

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Gerhard Lenz | Mi., 19. Juli 2023 - 09:26

und bis in den letzten Winkel verankert. Als Haus- und Hofpartei gerade in ländlichen Regionen erzielt sie schon mal Ergebnisse, die denen der "SED" nahekommen, aber das in freien Wahlen. Frau Kaniber kann es sich gar nicht leisten, die grüne Revolution auszurufen.

Natürlich muss sich auch Landwirtschaft ändern. Auch hier gilt längst, dass "Wachstum" um jeden Preis unverantwortlich ist.

Weniger Chemikalien, weniger Bodenverbrauch, weniger Monokulturen usw., ist doch alles längst bekannt.

Nicht jeder Landwirt ist davon begeistert. Hat er bislang an seiner umweltbelastenden Schweinezucht ordentlich verdient, warum sollte er etwas ändern? Und als lebenslanger CSU-Wähler hat er selbstverständlich bestimmte Erwartungen an Frau Kaniber.

Die kann gar nicht anders, als notwendige, dringende Reformen schon mal auszubremsen. Denn das erwartet man von der Staatspartei CSU und der Dame, die sonst ganz schnell irgendwo in der Versenkung verschwinden würde.

Siehe: Herbert Gruhl, CDU.

Werner Peters | Mi., 19. Juli 2023 - 10:58

Ja diese Frau ist ein Hoffnungsschimmer für die CSU. Bei der ist noch Luft nach oben!

Wolfgang Borchardt | Mi., 19. Juli 2023 - 13:29

Was soll das sein. "Schöpfung" ist nichts Statisches. Mehr als 95% der schon mal existenten Lebewesen ist ausgestorben und durch andere ersetzt worden. Schöpfung ist Erneuerung, sonst wäre sie schon lange er- und ausgeschöpft.

Straub Klaus Dieter | Mi., 19. Juli 2023 - 15:17

Respekt! Es gibt also noch mutige Politiker (innen) die dem Sozialpädagogen als Landwirtschaftsminister entgegentreten. Woher hat er nur all die Weisheiten. Vermutlich von einem Mitforisten. Na gut. Bayern sind Hinterwälder und tragen Lederhosen und wählen CSU. Monokulturen, Bodenverbrauch, Schweinemast wird auf die Staatspartei CSU reflektiert. Wenn ich auf meiner Terrasse sitze, sehe ich immer noch Kleinbäuerliche Landwirtschaft. Äcker mit einer Größe von mehr als 10 ha am Stück selten und auch die Schweinemäster dürften im Internationalen Vergleich am Ende der Skala sein. Kein Bauer ist daran interessiert, eine reine Monokultur zu schaffen. Vielleicht in NRW. Die Fäkalien der Tiere werden zu mindest in meiner beschränkte Welt zu Biogas verarbeitet. Ob das unser Sozialpädagoge und unser Grundschullehrer weiß. Als Franke und Bayern liebe ich mein Bundesland, obwohl es rund 10 MRD Länderfinanzausgleich stemmt. Herr Özdemir, Herr Lenz. Ich verschaffe ihnen gern ein Praktikum

Gerhard Lenz | Mi., 19. Juli 2023 - 19:39

Antwort auf von Straub Klaus Dieter

haben Ihre Eindrücke offensichtlich unmittelbar gewonnen: Aus dem CSU-Wahlprogramm

Vor Jahren attestierte der BUND (für Sie wahrscheinlich eine marxistische Vereinigung) den Bayern die üblichen Entwicklungen: der Tod vieler kleiner Höfe, Massentierhaltung, unverhältnismässiger Gebrauch von Düngemitteln, Artensterben. Bayern steht zwar bei der ökologischen Landwirtschaft im bundesweiten Vergleich nicht schlecht da, was aber nichts zu besagen hat: Der Anteil ökologisch arbeitender Betriebe ist bundesweit noch immer viel zu klein.

Und was Bayern angeht, zitiere ich noch mal den BUND:

Den typisch bayerischen Vollerwerbsbauernhof mit verschiedenen Tierarten und das Idyll à la "In Bayern ist die Welt noch in Ordnung" – wie es gerne von der bayerischen Landwirtschaftspolitik bemüht wird – gibt es nicht mehr.

Mein Tipp: Fragen Sie ruhig mal einen Sozialpädagogen, anstatt sich im CSU-Parteiprogramm schlau zu machen.

Karla Vetter | Mi., 19. Juli 2023 - 20:50

Antwort auf von Straub Klaus Dieter

Als Fränkin, aber auch als Bewunderin (von z.B. )des reichen kulturellen Erbes des durch die Wittelsbacher geprägten Altbayerns, pflichte ich Ihnen bei. Für manche Ahnungslose ist Bayern anscheinend Vasall der CSU und tiefster Hinterwald. Keine Ahnung, aber davon viel.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 19. Juli 2023 - 18:53

Die Frau mag ja kompetent sein und wirkt ehrlich. Jedenfalls lese ich Bodenständigkeit heraus und ohne vernetzt zu sein geht eh nichts in der Politik. Das sie vor allem klar bekennt, allein auf weiter Flur zu sein gegen den Erzieher Özdemir, weil die Unionskollegen in Koalitionen gefangen sind, sagt doch letztlich alles. Herr Özdemir mag ja im persönlichen Umgang eloquent wirken und ich kenne ihn auch nur als sehr beherrscht und sachlich, das macht aber seine Politik nicht besser. as sie natürlich den Wende-Söder verteidigt ist doch klar. Einer muss ihr ja den Aufstieg ermöglicht haben. Dennoch wünsche ich der Frau alles Gute. Nur bei einer Aussage habe ich doch Zweifel und wird ja auch indirekt bestätigt. Die Bayern haben von der CSU und dem Bäumeumarmer immer mehr die Nase voll und Corona und seine Folgen, bei der gerade der Maggus eine führende negative Rolle gespielt hat, dürfte nicht bei allen vergessen sein. Deshalb dürften die FW mit Aiwanger durchaus der CSU Stimmen abjagen.