Deutschlandticket des Bundespräsidenten / dpa

Einigung zum Deutschlandticket - Wahlkampf mit Wohlfühlthema statt Krisen

Statt die Bundesregierung wegen der katastrophalen Lage des Landes zur Verantwortung zu ziehen, gönnt die CDU-Opposition ihr das potentielle Wohlfühlthema Deutschlandticket. Ein guter Wahlkampftag für Scholz und Rot-Grün.

Ferdinand Knauß

Autoreninfo

Ferdinand Knauß ist Cicero-Redakteur. Sein Buch „Merkel am Ende. Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt“ ist 2018 im FinanzBuch Verlag erschienen.

 

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Man macht morgens das Radio an und hört im Deutschlandfunk als erste Nachricht: Erleichterung eines Verkehrsverbands, dass die Union der weiteren Finanzierung des „Deutschlandtickets“ zustimmt. Dann schlägt man die wichtigsten Nachrichten-Websites auf und liest da überall ebenso das Wort „Deutschlandticket“. Auch die Deutsche Presse-Agentur, die wichtigste Nachrichtenlieferantin für deutsche Journalisten, meldet an erster Stelle „Deutschlandticket gesichert“.

Deutschland steckt in einer multiplen Krise, nicht nur einer Regierungskrise, sondern vor allem einer Migrationskrise und einer Wirtschaftskrise. Seine Bürger gewinnen in wachsender Zahl den begründeten Eindruck, dass ihr Leben immer teurer und unsicherer wird. Aber der politisch-mediale Betrieb, der in Berlin symbiotisch die Nachrichtenlage produziert, also das, worüber Politiker und Journalisten gerade reden (wollen bzw. sollen), hält den Fortbestand einer Pauschalsubvention für die Nutzung eines staatlichen Verkehrsträgers für ein Thema von höchster Priorität. 

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Sabine Lehmann | Fr., 15. November 2024 - 16:18

Ein Land, in dem demnächst die Naturgesetze aufgehoben werden, Energie durch ein von Habeck erschaffenes Perpetuum Mobile erzeugt, die Rente durch Flaschen sammeln bestritten u. die tägliche Gewaltkriminalität von der Unesco zum deutschen Weltkulturerbe deklariert wird, kann sich doch auch noch ein subventioniertes Reiseticket leisten, oder?
Schließlich müssen sich doch unsere Millionen "Facharbeiter" aus dem In- und Ausland frei bewegen können, um die Entfaltungsmöglichkeiten für ihre Freizeitaktivitäten ausleben zu können. Schließlich ist Freiheit in einer echten Demokratie ein schützenswertes Gut, das höchste überhaupt, zumindest für "Zugereiste". Indigene dürfen im besten Deutschland, das wir je hatten, ihre Lebensqualität an Tafeln, in Waffenverbotszonen oder hinter schwedischen Gardinen genießen, wenn sie es wagen über solche Zustände Witze zu reißen oder Kritik äußern.
In diesem Sinne, besorgen Sie sich einen Therapieplatz u. besser einen außerhalb dieser Freiluft-Irrenanstalt.

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 15. November 2024 - 16:30

Herr Merz und seine CDU arbeiten gerade daran, einen sicher geglaubten Sieg (wenn man denn 30% Stimmenanteil so nennen kann) zu verschenken. Da werden 13 Mio. überwiegend Städter zu Lasten von 30 Mio. Arbeitnehmern entlastet. Wo sind argumentativ wohl mehr Stimmen zu holen?

Herr Merz ist auf Konfrontation zum wichtigsten Konkurrenten, der AfD, und übersieht dabei, dass der Gegner für viele Bürger auf der anderen, links-woken und wirtschaftsfeindlichen Seite steht. Dort, wo die grüne Transformation mit horrenden Kosten für den verbrauchten Strom die Wirtschaft tötet, diese mit Dauersubventionen zu Lasten der Steuerzahler über Wasser gehalten werden soll. Was kommt noch?

Wie schrieb Herr Gujer in der NZZ (sinngem.): In Europa bringen Wahlen, anders als im demokratischen Drehbuch vorgesehen, keine Entscheidungen: fehlende Mehrheiten, komplizierte Koalitionsverhandlungen und Regierungspartner, die nicht zusammenpassen. Europa wird zum Experten für politisches Chaos und Stagnation.

Markus Michaelis | Fr., 15. November 2024 - 16:53

Ich denke, die CDU macht keine Opposition, weil es eben NICHT so ist, dass "die" Bürger klar gegen die Regierung stehen. Ja, klar FÜR diese Regierung sind nur noch wenige, aber die Prinzipien von sozialer Solidarität, Gerechtigkeit, globaler Verantwortung und viele andere Dinge, werden nicht grundsätzlich in Frage gestellt - besonders bei Bürgern mit mehr staatstragender Wirksamkeit und Sichtbarkeit.

Die Aufgabe besteht daher nicht nur in einer Kritik der Parteien, sondern in einer breiten gesellschaftlichen Diskussion. Im Moment wird glaube ich von vielen Politik nach universellen Werten und der Wirkung für alle Menschen beurteilt. Bei diesem Ansatz muss man sich selbstverständlich nach den Parteien richten, die selbsterklärt die universellen Werte und die wahren Interessen aller Menschen kennen.

Die CDU kann daran im Moment keine grundsätzliche Kritik üben, weil ihr dafür die Wähler fehlen.

Tomas Poth | Fr., 15. November 2024 - 16:57

Natürlich soll das Wahlvolk eingelullt und bei Laune gehalten werden.
Ohne Biss - Bei Fensterreden setzt Merzelscholz seine Zähne ein, danach kommen sie wieder ist Silberkästchen, um zahnlos mit der Reste-Ampel deren Projekte abzunicken.
Das Parteien-Kartell kann nur Blau gestutzt werden. Blau wählen zum Wohle Deutschlands ist quasi eine Pflichtübung!

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