Wahlplakate Bundestagswahl
Ein Radfahrer fährt an Wahlplakaten der Spitzenkandidaten von SPD, CDU und Grünen vorbei / dpa

Bundestagswahlkampf - Alles oder nichts

Bei der Frage nach möglichen Parteienkoalitionen im Anschluss an die Bundestagswahl ist absehbar, dass die Verhandlungen sehr kompliziert und langwierig werden dürften. Dabei könnte es zu einem Überbietungswettbewerb kommen. Ein Motto könnte sein: „Nichts ist unmöglich“.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

So erreichen Sie Hugo Müller-Vogg:

Keine Frage beantwortet Olaf Scholz so ausweichend wie die nach der Zusammensetzung einer möglicherweise von ihm geführten Koalition. Darüber entschieden die Wähler, antwortet der Kanzlerkandidat der SPD meistens. Oder noch verschwurbelter: „Ich finde, es geht darum, dass die Wählerinnen und Wähler das Mandat vergeben.“

Genau das tun die Wähler definitiv nicht. In einem Sechs-Fraktionen-Parlament ohne klar abgegrenzte Lager – Rot-Grün versus Schwarz-Gelb – liegt es zwar allein an den Wählern, welche Partei wie viele Mandate erringt und welche Koalitionen theoretisch möglich sind. Aber das letzte Wort haben eben nicht die Wähler, sondern die Parteiführungen.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Rob Schuberth | Sa., 28. August 2021 - 18:49

...und was daran ist nicht längst bekannt?

Ja, die Ausgangslage ist uneindeutig.
Warum?
Weil die Parteien, oder besser ihre Spitzenkandidaten, versuchen sich so angepasst wie möglich zu machen.

Das bitterste Ende kommt wohl für die SPD-Wähler, denn die bekommen es - nat. erst nach der Wahl - dann gehörig mit den Linkssozialisten Kühnert u. Antifa-Freunden (Esken) etc. zu tun.

Die bestimmen dann nämlich maßgeblich was gemacht wird...nicht mehr der Olaf.
Der diente vor der Wahl nur als Galionsfigur um diese Wählertäuschung zu perfektionieren.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 28. August 2021 - 19:46

Alles sehr gut analysiert, einschließlich des roten SPD-Hinterhalts. Aber wem gibt der Konservative seine Stimme in dieser Demokratie? Der inzwischen weit nach links gerückten CDU für eine Koalition mit den Grünen, die Ihren „Klimaschutzplan“ dann in den Koalitionsvertrag diktieren dürfen? Oder geht die Stimme als deutlicher Protest doch lieber an die AfD, die von allen ausgeschlossen wird? Das auch, weil sie für einen echten Einfluss in der Gesamtrepublik zu wenig Stimmen bekommen wird.
So wird es kommen wie bestellt. Der Abschaltplan für die Kernkraft wird bleiben, Kohlekraftwerke werden schneller abgeschaltet und klimaschädliche Industrie umweltfreundlich, aber unwirtschaftlich um- und damit abgebaut. Die Politik verlässt sich darauf, dass irgendwer ganz schnell etwas Geniales, Umweltfreundliches und vollkommen Innovatives erfindet, das alle Welt haben will und nur wir Deutschen herstellen können.
Das wird hoffentlich alles in Erfüllung gehen, denn sonst kann es böse enden.

Tomas Poth | Sa., 28. August 2021 - 20:23

Daß die Farbe Blau in möglichen Koalitionen hier keine Erwähnung findet und ausgegrenzt wird ist ein demokratisches Unding, ein Skandal!
Es zeigt das fehlende demokratische Verständnis, daß seit 2011 in Deutschland grassiert, Merkel eben!

Ingofrank | Sa., 28. August 2021 - 20:41

ab.
Ich persönlich würde diese Variante favorisieren.
Jedoch ist es ja sehr richtig, dass nach der Stimmabgabe, dass große Koalitionsgedöns beginnt, und ich als Wähler gerade das, was die Parteioberen demokratisch ausgekungelt haben, gar nicht will. Das passiert im Lagerwahlkampf kaum.
Auch wäre eine Minderheitsregierung von Schwarz/Gelb möglich.
(Und jetzt bitte nicht mit der Nazikeule auf mich eindreschen ! ! Ich überlege nur …. Sonst nichts!)
Da könnten doch beide, die Sozen und die Grünen heftig unter Druck geraten. Warum? Tja, im Hintergrund wäre die „niemand will Sie Partei“ die durchaus mit schwarz/ Gelb stimmen könnte. Und dies gelte es ja zu verhindern.
Aber am Ende wird die CDU deutlich gewinnen. In SA wurde ja auch ein Kopf an Kopf CDU - AfD vorhergesagt. Und da lagen die Demoskopen alle falsch.

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Die CDU, die nun 15 Jahre ein Desaster nach dem andere zu verantworten hat, mindestens vier Jahre keiner Regierung mehr angehören.
Die Parlamentarier haben doch nur ihrer Merkel gefrönt und alles abgenickt. Eine Kritik, nichts. wer wählt solche Nullen,
die wieder ihre uralten Apparatschiks in Rennen schickt. Ab in die Opposition und bei 18-19 % mindestens -150 Mandate.

helmut armbruster | So., 29. August 2021 - 08:32

getarnt und verschleiert ist durch ein allgemeines Stimmrecht.
Obwohl es also so aussieht als ob der Wähler entscheidet ist es eben nicht der Wähler, der bestimmen kann wer die Regierung bildet, sondern - wie der Artikel richtig sagt - die Parteiführungen.
Und diese Tatsache konterkariert "unsere Demokratie".
Das war gewiss nicht die Absicht der Väter des GG,
aber die Dinge haben sich nun einmal so entwickelt.
Man könnte Abhilfe schaffen wie z.B. durch Änderung des Wahlrechts (Mehrheitswahlrecht statt Verhältniswahlrecht und/oder mehr direkte Demokratie), aber offensichtlich haben die "Parteiführungen" daran kein Interesse.
Die Stimmabgabe wird so immer mehr zur Farce und wer sich als Wähler zu schade ist diesen Schwindel durch seine Stimme auch noch zu unterstützen, wird sich möglicherweise zurückziehen und lieber resignieren, als sich als bloßes Stimmvieh missbrauchen zu lassen.

Ernst-Günther Konrad | So., 29. August 2021 - 08:52

Bei aller Kaffeesatzleserei Herr Dr. Müller-Vogg, haben Sie zwei Optionen völlig vergessen. Die erste Option ist, die Koalitionsverhandlungen werden Monate dauern, am Ende scheitern und es kämen nochmals Neuwahlen und so lange bleibt Merkel kommissarisch im Amt.
Die zweite Option, die Ungeimpften werden mit 3 G oder 2 G Regelung von der persönlichen Wahl ausgeschlossen und es kommt zu einer Klage, dessen Entscheidung das BVerfG Monate hinaus zögert, dann vielleicht Neuwahlen urteilt und auch in diesem Fall bleibt Merkel erst Mal im Amt
und kann ihre Zerstörung fortsetzen. Jedenfalls hat der Bundeswahlleiter den Hamburger Vorstoß auf
2 G-Regelung bislang nicht ausgeschlossen und hat auch einer 3 G Regelung nicht widersprochen.
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/bundeswahlleiter-wahlre…
Wie heisst es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Noch sind die Wahlen nicht ordnungsgemäß und unbeanstandet durchgeführt. Ich ahne nichts Gutes.

hat folgende Aussage getroffen:

"Das Schutzkonzept am Wahltag orientiert sich an der pandemischen Lage. "

Was gibt es da falsch zu verstehen?

Wer allerdings abstreitet, dass es eine Pandemie überhaupt gibt, ist fix mit passenden Interpretationen zur Stelle.

Das Geschwätz vom möglichen Wahlbetrug gibt es, seit die AfD auf den Wahlzetteln aufgetaucht ist. Und es folgt der eigenen Logik: Wer ständig von sich behauptet, die eigentliche Partei des Volkes zu sein (und sich in Foren wie diesem darin bestätigt), bei den Wahlen dann aber vom Souverän weitgehend ignoriert wird, kann wohl die Realität nicht einfach so akzeptieren.

Nun überraschen solche Provokationen wirklich nicht. Demokratische Parteien werden mal wieder darin bestätigt, dass die Rechtsextremisten an einer Demokratie, die sie nicht auf die Regierungsbänke hievt, nicht interessiert ist.

Was wiederum eine schwarz-braune Koalition, u.U. mit Beteiligung der Liberalen, absolut ausschließt.

"Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt" könnte sowas wie Ihr Motto sein. Hier ein paar Highlights aus Ihrer belebten Kommentarhistorie:

"Merkel kandidiert wieder."
"Die Bundestagswahlen fallen aus."
"Trump bleibt Präsident."
"Mal sehen, wie das Electoral College entscheidet" - eine Woche, nachdem es den Wahlsieg Bidens bestätigt hatte.
"Ich gebe Biden höchstens ein Jahr."
"Ich gebe Biden mindestens ein Jahr."
Dann die hochnotpeinlichen Sachen mit Curevac, der Inzidenz und dem Oppositionspolitiker Kickl, den Sie fast zwei Jahre nach seiner Entlassung zum "Innenminister Krickl" beförderten - und dachten, diesmal wüssten Sie es wirklich besser.

Und just in dem Moment, in dem man dachte, er hat's kapiert! ("Sieht so aus, als würden die Wahlen doch stattfinden"), da rudert er schon wieder zurück mit: "Noch sind die Wahlen nicht ordnungsgemäß und unbeanstandet durchgeführt. Ich ahne nichts Gutes."

Sie und die Realität, sie werden wohl immer auf Kriegsfuß stehen, oder?

Urban Will | So., 29. August 2021 - 10:23

Immerhin sagen Sie hier frei heraus, dass der Wählerwille schlicht sch...egal ist.

RGR wird kommen, wenn es reicht. Scholz ist nicht vertrauenswürdig, er wird das machen, denn es sichert ihm eine längere Kanzlerschaft.
Er wird Grün einschläfern wie Merkel Rot eingeschläfert hat und das „Klimathema“ für sich besetzen.
Und den grünen ÖR – Machtfaktor trotzdem hinter sich wissen, solange Links – Grün an der Macht ist.
Die CDU ist genau da gelandet, wo sie hingehört und wo viele sie haben hinkommen sehen.
Stand heute ist Laschet jetzt 2 Punkte hinter Rot. Ok, auch das sagt nichts aus. Schauen wir mal auf die Plapperrunde heute Abend.

Langfristig - sollte der Wählerwille einer bürgerlich – konservativen Option zur Mehrheit verhelfen – wird niemand darum herum kommen, diese auch einzugehen.
Der Weg dahin wird mühsam sein, gepflastert mit Dummgeschwätz von allen Seiten, diejenigen, die ihn bestreiten noch irgendwo auf den Hinterbänken sitzen, aber wenn es so kommen soll, wird es kommen.

Hubert Sieweke | So., 29. August 2021 - 12:01

dass sich die völlig ausgebrannte und desillusionierte CDU ein weiteres Mal in eine Regierung retten kann. Nach 15 Jahren Merkel, in denen das Wahlprogramm der CDU von 2003/2004 komplett auf den Kopf gestellt wurde, in denen sich die Lemminge im Parlament dem Machterhalt ihrer autokratisch regierenden Vorsitzenden schweigend unterworfen haben, muss diese Truppe der charakterlosen Duckmäuser verschwinden. Bei 18-20 % der Zweitstimmen dürfte glücklicherweise ein großer Teil ihres sogenannten Establishments nach Hause geschickt werden.
Für die bereits gewählten ca. 60%, die in sicheren Wahlkreise und Listen warten , werden die Posten in der Opposition eng. Es wird dann genügend Zeit bleiben, um diese Partei zu spalten, in die, die sich noch immer an Merkel klammern und diejenigen jungen Hoffnungsträger, die selbstbestimmt etwas Neues wagen werden.
Die Delegierten haben zweimal gegen die Basis entschieden und Laschet vorgestellt. Den will aber die Basis nicht.

Klaus Funke | So., 29. August 2021 - 16:12

Ich werde nicht wählen! Weder Brief noch in der Kabine! Wen, bitte schön, soll man wählen? Sie können es alle nicht. Sie haben nicht das Wohl des Volkes im Sinn. Wie der eine heißt, so sieht der andere aus. Keine Partei überzeugt mich - und ich habe alle Wahlprogramme gelesen und die Statements verfolgt. Es gibt nirgends fähige Politiker, denen man etwas Positives zutrauen könnte. Allesamt Laien, Heuchler, Lügner. Wem soll ich vertrauen? Wem meine Geldtasche, meine Gesundheit, meine Kinder und Enkel anvertrauen? Keinem. Das einzig Positive ist: Merkel ist weg! Nicht weg aber wird ihre Politik sein und all die Schäden, die sie hinterlassen hat. Ich habe keinerlei Hoffnung! Es kann und es wird nichts besser werden. Vielleicht heilt diese oder jene Wunde oder sie wird vergessen. Und im Vergessen sind wir Deutschen ja wahre Meister! Nein, ich geh nicht wählen. Keiner von diesen Verderbern verdient meine Stimme! Keiner!

Klaus Funke | So., 29. August 2021 - 16:12

Ich werde nicht wählen! Weder Brief noch in der Kabine! Wen, bitte schön, soll man wählen? Sie können es alle nicht. Sie haben nicht das Wohl des Volkes im Sinn. Wie der eine heißt, so sieht der andere aus. Keine Partei überzeugt mich - und ich habe alle Wahlprogramme gelesen und die Statements verfolgt. Es gibt nirgends fähige Politiker, denen man etwas Positives zutrauen könnte. Allesamt Laien, Heuchler, Lügner. Wem soll ich vertrauen? Wem meine Geldtasche, meine Gesundheit, meine Kinder und Enkel anvertrauen? Keinem. Das einzig Positive ist: Merkel ist weg! Nicht weg aber wird ihre Politik sein und all die Schäden, die sie hinterlassen hat. Ich habe keinerlei Hoffnung! Es kann und es wird nichts besser werden. Vielleicht heilt diese oder jene Wunde oder sie wird vergessen. Und im Vergessen sind wir Deutschen ja wahre Meister! Nein, ich geh nicht wählen. Keiner von diesen Verderbern verdient meine Stimme! Keiner!

Christoph Kuhlmann | So., 29. August 2021 - 19:04

Wahl stehen, dürfen sich die entsprechenden Parteien nicht wundern, dass es weniger Stimmen gibt. Die CDU wusste es und die Grünen haben gelernt, dass eine Kanzlerkandidatur nicht nur in der Wohlfühlzone stattfindet. Nach 16 Jahren Merkel ist eh alles egal.

Wolfgang Borchardt | Mo., 30. August 2021 - 12:56

Die Wahl einer sogenannten "Volkspartei". bringt mir - durch die Hintertür der Koalitionen - immer auch die Partei, die ich n i c h t gewählt habe. Also muss ich etwas deutlich anderes wählen. Das werden sich einige denken.