- Donald Trumps Bin Laden
Donald Trump nutzt die Tötung von IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi, um den amerikanischen Abzugs aus Syrien zu rechtfertigen. Dabei weiteten seine Vorgänger den Krieg gegen den Terror nach der Ergreifung Saddam Husseins und Osama Bin Ladens noch aus. Dem US-Präsidenten aber geht es um Triumph
Wenn es stimmt, was Donald Trump am Sonntag im Weißen Haus im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgab, handelt es sich um einen großen Erfolg für die US-Außenpolitik: Der Führer des sogenannten Islamischen Staats (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, soll demnach bei einem Einsatz US-amerikanischer Spezialeinheiten im Nordwesten Syrien getötet worden sein. Nach Aussagen von Donald Trump soll Abu Bakr al-Baghdadi sich selbst umgebracht haben, indem er eine Sprengstoffweste zündete. Dabei sollen drei Kinder getötet worden sein. Trump versicherte, dass die sterblichen Überreste al-Baghdadis per DNS-Test überprüft worden seien.
Es gebe keine Zweifel. „It was him“, sagte er. Auffällig war, wie detailreich Trump die Tötung beschrieb. Von Hunden sei al-Baghdadi gejagt worden sein. Trump wiederholt immer wieder, wie der IS-Führer geschrien und geweint haben soll, während er versuchte zu fliehen. „Er starb wie ein Hund, wie ein Feigling“, betonte Trump immer wieder. Er will diesen Triumph so öffentlichkeitswirksam wie möglich machen.
Rechtfertigung für den Abzug und Zweifel
Für den Präsidenten persönlich ist dieser Coup aber noch aus einem anderen Grund ein Triumph: Den umstrittenen Rückzug amerikanischer Truppen aus dem Nordosten Syriens Anfang des Monats kann er nun verteidigen mit Verweis darauf, dass die Terrororganisation tatsächlich besiegt worden sei. „Wir wollen da nicht mehr sein“, sagte Trump in der Pressekonferenz immer wieder. Das Öl wolle man dennoch sichern. Im Grunde aber sollten die Türkei und die Syrer das nun unter sich ausmachen.
Dass die Geheimkräfte der Delta Forces im Nordwesten Syriens zugeschlagen haben sollen, lässt allerdings Zweifel an der offiziellen Version offen: Zwar wimmelt es in Idlib nur so vor islamistischen Milizionären, doch ausgerechnet der IS erfuhr dort schon vor Jahren eine seiner größten Niederlagen. Das Sagen in der Gegend an der Grenze zur Türkei hat seit der Vertreibung von Baghdadis Kämpfern der syrische Ableger Al Qaidas, Hayat Tahrir al-Sham.
Erdoğan und die islamistische Terrorszene
Die von Qatar und der Türkei geförderten Dschihadisten hießen früher Nusra-Front – und lieferten sich 2013 einen erbitterten Krieg im Krieg mit dem IS-Vorgänger „Islamischer Staat in Syrien und der Levante“ (ISIS). Außerdem ist Baghdadi bereits mehrfach für tot erklärt worden. Mit dem von den USA ausgesetzten Kopfgeld von 25 Millionen Dollar zählte er zu den meistgesuchten Terroristen der Welt.
Sollte die offizielle Version allerdings stimmen, wirft sie ein düsteres Bild auf die anhaltenden Verwicklungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in die islamistische Terrorszene im Grenzgebiet zu Syrien. Über den türkischen Geheimdienst Millî İstihbarat Teşkilâtı (MIT) kontrolliert Ankara das Treiben der Dschihadisten in der letzten nicht von Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zurückeroberten Provinz. Es erscheint nicht ausgeschlossen, dass Erdoğan Trump Hinweise zukommen ließ über den Aufenthaltsort Baghdadis – als Gegenleistung für die Aufhebung amerikanischer Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei, die bereits vergangene Woche erfolgte.
Die ganze Wahrheit wird schwer zu beweisen sein
Ein ganz ähnlicher Deal ging 2011 der Tötung Osama Bin Ladens voraus. Die damals noch von Barack Obama geführte US-Administration erkaufte sich die entscheidenden Hinweise durch wirtschaftliche Zugeständnisse an die pakistanischen Behörden, die dem Al-Qaida-Führer jahrelang Unterschlupf gewährt hatten.
Die ganze Wahrheit über die mutmaßliche Tötung Baghdadis wird möglicherweise nie ans Licht kommen. Schon einen Tag nach der vermeintlichen Ende des einst im US-Militärgefängnis Abu Ghraib einsitzenden sunnitischen Milizenführers hat der Kampf um die Deutungshoheit des Geheimeinsatzes begonnen: Sowohl Erdoğan wie dessen kurdischen Feinde, die Syrisch-Demokratischen Kräfte (SDF), reklamierten den Erfolg der Operation für sich.
Der Kampf geht auch ohne Baghdadi weiter
Donald Trump wird wie immer unabhängig vom Wahrheitsgehalt dieser Behauptungen seinen Nutzen aus der Operation ziehen: Nach der massiven Kritik am amerikanischen Abzug aus Syrien ist er seinem Ziel, „aus diesen lächerlichen endlosen Kriegen auszusteigen und unsere Soldaten nach Hause zu bringen“, wieder einen Schritt näher. Dass der Krieg in Syrien auch ohne Bagdhadi weitergeht, interessiert ihn nicht, im Gegenteil: Diesen zu beenden, das hat er schon Anfang Oktober klargestellt, sei Aufgabe Russlands, Irans, der Türkei, Assads und Europas.
Dass diese Rechnung nicht unbedingt aufgehen muss, zeigen die Erfahrungen nach der Tötung Bin Ladens 2011: Obwohl auch Obama das weltweite amerikanische Militärengagement zurückfahren wollte, weitete er den Krieg gegen den Terror am Ende aus – nicht mit Bodentruppen wie George W. Bush im Irak und in Afghanistan, sondern mit Drohnenangriffen. Und auch die spektakuläre Verhaftung Saddam Husseins 2003 sorgte nicht für ein Ende des Krieges, sondern für weitere Eskalation: Islamistische Terrorgruppen wie Ansar al Sunna, der sich Baghdadi 2003 anschloss, weiteten ihren Aufstand gegen die amerikanischen Besatzungstruppen danach erst richtig aus.
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Wie kann ein Staat die Ermordung eines Menschen, mag er ein Verbrecher und eine Gefahr sein, als heroische Tat verkünden. Das ist staatliche Perversität. Freilich Trump macht hier den Obama, der seinerzeit genauso vorging und Bin Laden töten ließ. Warum fängt man so einen Mann nicht und macht ihm offiziell den Prozess? Im Alten Rom ging man genauso vor. Da wurde irgendein Barbarenfürst von einem Spezialkommando erledigt. Danach brüstete sich der jeweilige Caesar. Es hat sich nichts geändert. Zivilisation, Menschenrechte, Moral, christliche Ethik - alles beliebige Instrumentarien, die man gebraucht und herausposaunt wie man sie braucht. Primitives Verhalten. Die Russin Marija Butina, die jetzt freikam, schilderte, wie es im gewöhnlichen US-Knast zugeht. Und unsere Medien preisen diesen Staat als Hort der Menschenrechte und Demokratie - pfui Teufel, kann ich nur sagen und hoffen, dass man nie, auch als völlig Unschuldiger nicht, in die Fänge dieses Staates gerät. Eine Cowboy-Republik.
Ist doch mittlerweile den USA und deren Geschäftspartner wie einem Herr Erdogan und dem gucket stumm in der Runde um-Europa-NATO-Verein schnurz-piepe! Ob nun durch IS,al Nusra oder syrische Fassbomben bedroht ,war und ist den so Terrorisierten in Syrien schon lange egal. Sie sitzen wie jetzt auch die Kurden verraten und verkauft wie die Ratten in der Falle. Wie die mit Herr Erdogan befreundeten Friedensbringer und Dschihadisten so drauf sind, konnte jeder im ÖR-Beitrag der über die Schändung der Leiche einer wörtlich Hure von kurdischen Kämpferin berichtete, selbst sehen. Also ich hätte bei der grinsenden Visage dieses Milizionärs nicht sagen können ob er vom IS oder einer anderen dschihadistischen Terrorbande stammt! Und so Typen haben demnächst die Aufsicht über die zwangsumgesiedelten Menschen in einer Schutzzone? Da würde ich an deren Stelle auch lieber vorher in ein Schlauchboot steigen! MfG
So wie es 70 Jahre nach dem Ende des Krieges immer und überall Hitlerverehrer geben wird, ob wir das wollen oder nicht, so wird es auch immer diese religiösen Islamisten geben, die mit Krieg und verbrecherischen Aktionen ihre Ideologie versuchen durchzusetzen. Man kann es eindämmen, das war es aber auch. In die Köpfe von Fanatikern kann man nicht hinein schauen und auch selten Veränderungen erzeugen. Das selbe gilt für linke Faschisten und Moralfaschisten. Ihnen ist allen gleich, dass sie ihre Ideologie, sowie es bei Sekten auch ist, für die einzig richtige, wahre Denk- und Lebensweise ansehen. Das Trump das feiert ist doch klar. Jeder Präsident hat gefeiert, wenn ihm ein vermeintlicher Schlag gegen solche Depsoten gelungen ist. Und ja, wer da wen benutzt, verraten, was versprochen hat, das werden wir niemals richtig erfahren. Zumindest nicht zu Lebzeiten. Die Videos und Aufzeichnungen werden, wie das immer so ist, Jahrzehnte unter Verschluss bleiben. Egal, ein Verbrecher weniger.