Bryan Ferry und Amelia Barratt / picture alliance/dpa/Dene Jesmond Records | Albert Sanchez

Neues Album von Bryan Ferry - Melancholie gegen die Hässlichkeit der Zeit

Bryan Ferry hat ein neues Album vorgelegt. Zu seinen minimalistischen Melodiemotiven spricht die Lyrikern Amelia Barratt geheimnisvolle Geschichten ein. Herausgekommen ist ein ästhetischer Protest gegen den Irrsinn unserer Gegenwart.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Wir erleben soeben den Untergang jener Welt, in der die meisten Leser dieser Zeilen hineingeboren wurden. Fast täglich ereignen sich Dinge, von denen man nie geglaubt hat, sie einmal erleben zu müssen. Und als ob das nicht schon genügt, gesellt sich zu diesen Anzeichen eines tiefen Epochenwandels auch noch die Unfähigkeit unserer Gesellschaft, mit diesen Problemen umzugehen. Hilflos projiziert man die eigene Panik auf irgendwas und irgendwen. Einfalt und Hysterie bestimmen unsere Gesellschaft.

Angesichts dieses Irrsinns kann es geradezu notwendig sein, dieser Welt den Rücken zu kehren. Nicht aus Feigheit, Exzentrik oder Realitätsflucht, sondern um Haltung zu zeigen für das Schöne, das Wahrhaftige und Unaufgeregte. Um einzustehen für Ästhetik, für Gelassenheit und Stil. Das ist nicht immer einfach. Doch zum Glück gibt es Bryan Ferry. Der Ästhet weltkluger Lässigkeit hat ein neues Album vorgelegt, das einem dabei hilft, sich auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu besinnen – und das sind weder amerikanische Präsidenten noch Koalitionsverträge oder andere hässliche Dinge.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.
Für € 1, dann 0.20/min freischalten
Maximal € 11 pro Monat • Kein Abo




Hilfe & Support
Freischalten für€ 1.00
Jede angefangene Minute€ 0.20 / Min.
Monatslimite€ 11 / Monat
Verbraucherschutz

Das monatliche Limit schützt dich vor übermäßigen Ausgaben. Erreichst du es, kannst du den Service für den Rest des Monats kostenlos nutzen.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Karl-Heinz Weiß | Sa., 12. April 2025 - 14:35

Bei den sehr prägnanten ersten Zeilen des Autors fühlt man sich an "Die Welt von gestern" und "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" erinnert. In Deutschland besteht allerdings eine Besonderheit: ein Mann von gestern verantwortet nun maßgebend die Zukunft des bevölkerungsreichsten europäischen Landes.

Christoph Kuhlmann | So., 13. April 2025 - 14:15

Zu Brian Ferry ist mir immer Peter Gabriel, he is not one of us eingefallen. Einer für die Popper. Es hat Jahrzehnte gedauert bis Gothic Elemente beider Seiten vereinigte. Wer so gut englisch kann, dass er Anspruchsvolle Lyrik in dieser Sprache versteht mag sich das anhören. Mir erschließt sich leider nur die Prosodie und Poesie der deutschen Spräche im ausreichendem Maße.