ARD-Programmchef Volker Herres posiert mit einem Fußball
ARD-Programmchef Volker Herres posiert zur Fußball-WM 2014 in Brasilien mit einem Fußball / picture alliance

Öffentlich-Rechtliche - Quotenterror statt kritischer Information

Am Sonntag stimmt die Schweiz über eine mögliche Abschaffung des Rundfunkbeitrages ab. Auch hierzulande gäbe es dafür gute Gründe. Oder aber die öffentlich-rechtlichen Sender retten sich durch radikale Reformen selbst

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Um die deutschen Schulen fit für den digitalen Wandel zu machen, wären jährlich etwa 2,8 Milliarden Euro nötig, stellte jüngst eine Studie fest. Man kann sich also vorstellen, wie unsere Schulen aussähen, würden sie fast das Dreifache zur Verfügung haben: Es wären wohl Paläste des Lernens. Stattdessen aber werden jährlich acht Milliarden dafür ausgegeben, damit sich ältere Leute beim Fernsehen nicht erschrecken. Oder wie kann man Serien wie „In aller Freundschaft“ oder „Um Himmels Willen“ erklären, die nichts außer verlogener heiler Fernsehwelt verbreiten? Oder Quiz-Shows wie „Wer weiß denn sowas?“, in der so heikle Fragen geklärt werden, wie die, ob Cola nun Zahnfüllungen oder Magensteine auflösen kann? Der Autor dieser Zeilen schaut schon lange kein lineares Fernsehen mehr und somit auch kein schweizerisches. Wenn es auch nur annähernd die Niederungen der deutschen Hauptsender ARD und ZDF erreicht, kann er aber jeden Eidgenossen gut verstehen, der dafür keine Abgabe mehr zahlen will, oder besser: nicht mehr gezwungen werden will, eine Abgabe zu zahlen.

Nun kann man sich endlos über einzelne Sendungen aufregen. Nur ist das letztendlich Geschmacksache und führt auch nicht weiter. Das Problem geht tiefer, es liegt in der Struktur der Sender begründet. Es sind hochsubventionierte Beamtenapparate, in denen eine entsprechende Mentalität herrscht. Wer einmal einen Sender von innen gesehen hat, weiß, was das heißt. Die Arbeit macht zum Großteil ein Heer freier Mitarbeiter. Die sind verpflichtet, zwischendurch eine Zwangspause von einem Jahr einzulegen, damit sie ja nicht fest angestellt werden müssen. Die fest angestellten Redakteure schieben derweil weitgehend eine ruhige Kugel. Wer für einen aktuellen Fernsehbeitrag etwa schnell ein Kamerateam braucht, wird sich hüten, ein sendereigenes mitzunehmen, denn das könnte jederzeit mit dem Hinweis „Mittagspause“ abbrechen. Also bezahlt man selbstständige Teams, während das sendereigene in der warmen Redaktion bleibt. Geld ist ja genug da.

Ohne Not rennen sie der Quote hinterher

Nun könnte man hoffen, dass in diesem Klima, frei von ökonomischen Zwängen, die Kreativität besonders gut gedeiht, die Menschen sich trauen, auch mal etwas auszuprobieren, auch wenn es vielleicht nur von wenigen oder gar nicht verstanden wird. Dieser Hoffnung gegenüber steht die harte Realität von mehr als 40 Kochshows. Das Prinzip bei den Öffentlich-Rechtlichen ist klar erkennbar für jeden, der ein paar Minuten in der Programmzeitschrift blättert: Wenn etwas einigermaßen gut funktioniert und ohne viel Aufwand zu produzieren ist, dann wird es endlos wiederholt, bis der Zuschauer nicht mehr unterscheiden kann, ob nun gerade „Maybritt Illner“ oder „Sandra Maischberger“ eine Frage gestellt hat. Statt Kreativität regiert die Angst. Die Angst, Fehler zu machen, aufzufallen, radikal zu sein und vor allem die Angst vor der schlechten Quote.

Denn hauptsächlich die Einschaltquote, jenes ominöse Messverfahren, das nicht einmal einer seiner Erfinder für besonders exakt hält, lässt die Programmdirektoren schlecht schlafen. Der Quotenterror sickert von oben bis unten durch die Sendeanstalten, durch Medienboards, Filmförderungen und Fernsehredaktionen, sodass ein System der Zensur entsteht, das fast jeden kreativen Einfall im Keim erstickt. Es ist bizarr, denn das Besondere an den öffentlich-rechtlichen Programmen ist ja gerade, dass sie eben nicht auf Einschaltquoten angewiesen sind  anders als alle privaten Sender und Verlage, die einfach eingehen, wenn sie keiner sehen oder lesen will. Warum also tun die öffentlich-rechtlichen Sender sich und uns das an und verwenden ihre volle Energie darauf, im Rattenrennen um die höchste Quote ganz vorn zu landen?

Das Pokerspiel um die Sportrechte

Die Verantwortlichen geben als Grund an, dass sie eben ein Massenprogramm machen und bieten wollen, das jeden Teil der Bevölkerung anspricht, also den Schnulzen-Gucker ebenso wie den News-Junkie. Dieser Gedanke geht von Zuständen aus den sechziger Jahren aus. Denn in ihrer Anfangszeit war es tatsächlich Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Sender, erstens ein Programm technisch zur Verfügung zu stellen. Und zweitens, den verfassungsrechtlichen Auftrag zu erfüllen, Informationsvielfalt zu gewährleisten. Beides ist heute obsolet. Fernsehen machen können auch private Sender und neuerdings sogar Streaming-Dienste. Und informieren kann sich jeder im Internet und zwar nach seinen eigenen Vorgaben. Und wer jetzt erwidert, dass diese Informationsquellen ja privat seien und somit vor allem kommerzielle Interessen bedienen, der möge sich vor Augen führen, dass auch der Großteil des journalistischen Angebots der öffentlich-rechtlichen Sender von rein privaten Firmen produziert wird. So sind die meisten Fernsehtalker nicht nur die Moderatoren, sondern gleichzeitig auch die Produzenten ihrer eigenen Sendung. Die Qualitätskontrolle von „Markus Lanz“ obliegt also zuvorderst Markus Lanz. 

Die wahre Grund für die Quotenhörigkeit ist also offenbar ein ganz anderer. Sie liefert den Verantwortlichen ein Totschlag-Argument für die Beibehaltung der obsoleten Struktur. Seht her, hört man sie quasi in den zahlreichen Gremien rufen, sieben Millionen schauen uns, wir werden noch gebraucht! Wie weit man geht, um die Quote hochzutreiben und diesen letzten Pfeil im Argumenten-Köcher nicht auch noch zu verlieren, zeigt das absurde Mitbieten bei den Sportrechten. Wie viel da insgesamt zusammenkommt, weiß keiner so genau. ARD und ZDF schweigen traditionell zu den Kosten. Das Wettbewerbsrecht verbiete die Veröffentlichung von Zahlen bei marktrelevanten Sportrechten, heißt es. Man kann also nur schätzen. Allein für die Übertragung der Bundesliga-Spiele in der „Sportschau“ hat die ARD zwischen 2013 und 2017 mehr als 400 Millionen Euro bezahlt. Zusammen geben ARD und ZDF jährlich rund 800 Millionen Euro für die Rechte an und die Übertragung von Sportereignissen aus. Das ist immerhin ein gutes Zehntel der gesamten Gebühreneinnahmen. 

Die BBC zeigt: Es geht doch

Indem sie ins Rennen um die Rechte einsteigen, tragen die öffentlichen Sender zur stetigen Verteuerung bei, denn sie müssen die Kosten nicht am Markt wieder eintreiben, sondern haben die prall gefüllten und gesicherten Gebührensäcke zur Verfügung. Trotzdem wird der Zuschauer auch bei Champions-League-Übertragungen im ZDF zu Gewinnspielen eingeladen, die zufälligerweise von Bier- oder Auto-Herstellern „präsentiert“ werden. Der Vorteil, ein Fußballspiel öffentlich-rechtlich statt privat sehen zu können, ist für den Zuschauer also quasi nicht vorhanden. Dafür ermöglicht er mit seinem Beitrag, dass Millionäre wie Arjen Robben oder Thomas Müller noch mehr Geld verdienen. Ähnlich absurd geht es im Spielfilm-Segment zu. Um endlich auch einmal eine Qualitätsserie zu produzieren, hat die ARD sich an „Babylon Berlin“ beteiligt. Zu sehen ist sie aber bisher nur beim Partner, dem Pay-TV-Sender Sky, der die Serie als Zugpferd für sein Angebot einsetzt. Frei verfügbar wird die Serie dann erst ein Jahr später oder noch später zu sehen sein. Das heißt, dass der Gebührenzahler dafür zahlt, dass ein privater Pay-TV-Sender mehr Abonnenten bekommt.   

Natürlich: Es gibt fantastische öffentlich-rechtliche Sendungen, mit Herzblut und Finesse gemacht von großartigen Journalisten, Produzenten oder Drehbuchschreibern. Nur müssen die um jeden Cent und jeden Sendeplatz kämpfen, während seichte Serien, banale Shows, biedere Filmchen und teure Sportereignisse sämtliche Kanäle verstopfen. Es ist ein Programm der Angst, das sich bis zu den vielen handzahm agierenden Politikjournalisten niederschlägt. Die verteilen ihre ganze kritische Munition gern auf die Parteien am linken und rechten Rand, um dann den Regierenden nur das Mikrofon für „Finden Sie nicht auch“-Interviews unter die Nase zu halten. Ohne Frage hilft gegen die Einfallslosigkeit und Trägheit, gegen das staatlich verordnete Mittelmaß des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nur eine radikale Reform. Aber unmöglich ist es nicht, das zeigt die BBC in Großbritannien, das zeigen sogar Deutschlandfunk, Phoenix, 3Sat und Arte. Diese könnte man zu Palästen der Information machen, mit einem Bruchteil der jetzigen Kosten. Vor einem Volksbegehren gegen die Rundfunkgebühr müssten die Sender sich dann wohl nicht mehr fürchten. Und die Quote könnte endlich egal sein. 

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Gerdi Franke | Fr., 2. März 2018 - 13:34

Wer das wohl glauben mag. Wer staatlich legitimierten Durchgriff hat auf die Brieftasche des deutschen Staatsbürgers wird das nie selbst aufgeben. Da muss schon von aussen massiver Druck kommen. Die Ö-R gehören privatisiert. Dann können sie ja ihren Bedarf und ihre Existenzberechtigung beweisen.

Marc Walther | Fr., 2. März 2018 - 13:47

Als "Insider" einer großen deutschen Anstalt kann ich mir keinen Wandel von innen vorstellen. Die Echo-Kammern der Redakteure und der Führung, die peinlichen "Durchhalte-Parolen"/die Indoktrination sowie die fortgesetzte wirtschaftliche Inkompetenz lassen Reflektion und Bereitschaft zum Wandel nicht ansatzweise erkennen.

Da ich unseren Informations- und Bildungsauftrag aber als unverzichtbar für eine tatsächlich offene Gesellschaft einschätze hoffe ich, dass der radikale Wandel nun bald von außen verordnet wird, bevor wir durch den Unmut der Bürger und das Bemühen der Interessierten in Politik und Wirtschaft ersatzlos verschwinden.

Susanne antalic | Fr., 2. März 2018 - 13:49

Sehr geehrte Herr Wiessmann, sie haben fliesend die Tatasache übergangen, dass nicht nur die Serien und Kochkünste flach sind, aber vor allem die Objektivität der Nachrichten und Politsendungen ist nicht mehr vorhanden, so das sich die Mehrheit der Zuschauer darüber beschwert und nicht mehr konsumiert. Mich interesieren nicht Meinungen bestimmte "Journalisten" noch mit ihre verschobene Mimik, mich interesieren Fakten, Meinung bilde ich mir selbst. Mich interesieren nicht Talkshows, wo immer entweder 5-0 oder wenn es mall gut geht 5-1 eingeladene Gäste mit der gleiche Meinung eingeladen werden und das ist auch sehr frustrierend, daher schaue ich ÖR gar nicht mehr. Es ist schon verwunderlich, das ach, so schlaue Köpfe nicht merken, das es schon Internet giebt und trotzdem machen sie weiter.

Klaus Reinhardt | Sa., 3. März 2018 - 10:29

Antwort auf von Susanne antalic

Sehr geehrte Frau Antalic,
meine uneingeschränkte Zustimmung ist Ihnen gewiß. Leider sind die Zeiten eines Hans-Joachim Friedrichs lange vorbei. Heute beherrscht ein politisierter Pseudo-Betroffenheitsjournalismus den ÖR, z.B. wird der WDR im NRW-Sprachgebrauch immer noch als "Rot-Funk" bezeichnet. Die sog. "anchor-men and -women" bei ARD und ZDF bedienen eines Primitiv-Deutsch und das "schauspielerische Talent" beschränkt sich auf Betroffensmienen. Am schlimmsten sind für mich die Film-Kommentare im fisteligen Teenager-Tonfall. Zusammengefaßt dem ÖR-Jounalismus mangelt es m.E. zunehmend an Seriösität.

Dr. Roland Mock | Sa., 3. März 2018 - 11:25

Antwort auf von Susanne antalic

Das ist der Punkt. Ich kenne mehrere Redakteure des NDR persönlich. Keiner von ihnen, der nicht links tickt. Das Öffentliche ist über die Jahre hinweg zu einem Sprachrohr linker Propaganda verkommen. Vor zehn Jahren gab es wenigstens noch den Anschein von Unterschieden zwischen der ARD und ZDF, da es noch Unterschiede zwischen SPD und CDU gab. Aber spätestens seit Merkels zweiter Amtszeit sind die Öffentlichen nur noch Verkünder des einheitlich linksgrünen Regierungswillens. Tiefpunkt waren die Berichterstattung über die sog. „Griechenland-Rettung“
und den schwarzen Herbst 2015. In beiden Fällen wurde mit willkürlich gewählten Bildern, Halbwahrheiten, Ergebenheit gegenüber Merkel und - was Griechenland betrifft - nachgerade bemitleidenswerter Dilletanz in wirtschaftlichen Fragen, manipuliert, was das Zeug hielt. Ein solches Fernsehen braucht kein Mensch. Ich schon gar nicht. Ich hatte jahrelang die „Aktuelle Kamera“ und den „Schwarzen Kanal“, und das reicht fürs Leben.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 2. März 2018 - 13:58

Ein brillant und engagiert geschriebener Artikel und nicht einmal ohne Sympathien für den ÖRR.
Ich habe früher auch "Game One" gesehen, vieles also mit meinen Kindern, für den Folgekanal bin ich eindeutig zu alt.
Diesen Artikel sollten die Macher und Verantwortlichen des ÖRR auf sich wirken lassen.
Freundlichst

Juliana Keppelen | Fr., 2. März 2018 - 13:59

Obwohl ich eine Verteidigerin des ÖR bin und gerne meine Beitrag zahle das aber nur wie oben beschrieben wegen Phönix, Arte, 3Sat ARD Alpha und einiger Regionaler Programme. Nur als Beispiel diese Woche kam in ARD Alpha ein Film über die Folgen im Irak durch den Einsatz der USA von abgereicherter Uranmunition die Bilder waren an der Grenze des erträglichen aber die Aufmerksamkeit für diese Sendung war bestimmt nicht besonders ausgeprägt. Diesen Film in der ARD gezeigt und anschließend in "Hart aber Fair" zur Diskussion gestellt wäre meines Erachtens ein sinnvoller Beitrag um den Menschen die Gefährlichkeit und Langzeitwirkung solcher Munitionen vor Augen zu führen. Stattdessen wird uns lang und breit in diversen Sendungen die Gefährlichkeit von Putzlappen und Putzschwämmen ans Herz gelegt und in den diversen Kochsendungen ein Häppchen Hummer mit Trüffel und Lende mit Sushi kombiniert als Gaumenfreude serviert. (Beitrag enthält Spuren von Ironie).

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 2. März 2018 - 14:05

dass der Cicero m.E. versucht, Alle an seinem Diskurs zu beteiligen, ganz sicher auch Autoren und Kommentatoren aller Altersklassen.
Schrecklich, wenn wir Alten nur unter uns wären.
Also frisch gewagt und gewonnen, lieber Cicero.
Ich ergänze doch höchstens am Rande...?

Heinrich Niklaus | Fr., 2. März 2018 - 14:11

Vielen Dank, Herr Wißmann, für den Einblick in diesen Sektor der ÖR. Der Hinweis auf die dort entwickelte „Beamtenmentalität“ steht in unmittelbaren Zusammenhang mit den zu recht kritisierten Fernsehprogrammen. Das ist aber nicht das Kernproblem.

Das Kernproblem hat Giovanni di Lorenzo mal auf den Punkt gebracht: „Mir macht die Frage, wie heute öffentliche Diskurse organisiert werden, Sorgen. Ich beobachte in den deutschen Medien seit einiger Zeit einen besorgniserregenden Hang zum Gleichklang. Das Merkwürdige dabei ist, dass der Konformitätsdruck nicht von bösen Regierungen oder finsteren Wirtschaftsmächten ausgeübt wird. Vielmehr kommt er aus unserer eigenen Mitte, er geht von den Journalisten… aus.“

Das gilt ganz besonders für die Journalisten der ÖR. Die Klebers, Slomkas oder Miosgas.

> Das gilt ganz besonders für die Journalisten der ÖR. Die Klebers, Slomkas oder Miosgas.

Die genannten Personen sind "Infotainer", und keinesfalls "Journalisten". Die wenigen, die es dort tatsächlich noch gibt (ich denke da gerade so an den Deutschlandfunk), bilden eine Minderheit, die im Alltagsgeschäft kaum noch eine Rolle spielt. Und vor der Kamera schon gar nicht...

Gisela Fimiani | Fr., 2. März 2018 - 14:26

Abgesehen davon, dass auch Deutschlandfunk, Phoenix, 3Sat und Arte viel zu häufig tendenziös politsch unterwegs sind, beschreibt Ihr Beitrag treffend woran es -teilweise- hapert. Teilweise deshalb, weil Sie unerwähnt lassen, dass ein gewichtiges Argument der ÖR Sender ist, nur hier sei eine unabhängige Berichterstattung wiklich gewärleistet und man deshalb für die Demokratie unentbehrlich. Es werden Ängste geschürt vor privaten Sendern, welche nichts außer den eigenen Profites anstreben und den Bürger mit vorurteilsvollen, befangenen, gefärbten und sonstigen pateiischen, oder gar Fake News, zu betrügen trachten.Es ist diese Art des Unfehlbarkeitsanspruches und der Selbstüberhebung, die völlig im Einklang mit einer Berichterstattung durch unkritische Kritiker steht und für berechtigte Kritik und Ablehnung zahlreicher Bürger sorgt. Wer den Stein der Weisen hat, darf, ja muss den (nicht-)mündigen erziehen. Die Nachweise hat der Cicero wiederholt angetreten, auch deshalb bin ich Abonnent.

martin falter | Fr., 2. März 2018 - 14:30

BR5 aktuell da wurden die Kritiker des öffentliche rechtlichen Rundfunks als mehrheitlich rechtsradikal dargestellt. Es wurden mehrere Länder ( CH, A, GB und Italien ) präsentiert die alle eine Diskussion über Gebühren und Öffentlichen Anstalten zurzeit führen. Und bei allen war immer nur die Rede von rechten Parteien und Meinungsmachern. Tja so muss das Problem ( Zuschauer Schwund, Geldverschwendung usw. ) nicht hinterfragt werden - denn es sind ja alles Rechte.

Karola Schramm | Fr., 2. März 2018 - 14:40

Klasse Artikel doch wer von den Verantwortlichen hat den Mut, sich danach zu richten und Veränderungen, die auch eine bessere Recherche bei den Nachrichten mit neutralem Ergebnis an die TV-Zuschauer, einzuführen ? Es ist fast wie überall in den Betrieben. Zurück zu den Werten, moderner Vielfalt bei gleichzeitiger Neutralität was das Politische angeht, sind schwer in Gang zu bringen, weil einfach der Wille dazu fehlt. Es ist ja nicht nur die Lügenpresse, die Lücken in der politischen Aufklärung lässt, sondern auch die Nachrichtensendungen machen da tüchtig mit.

Wer sich an so eine laxe Arbeitswelt gewöhnt hat, kommt schwer aus dieser Trägheit heraus, auch wenn er - per Gesetz als 4. Gewalt im Staat - eine Aufgabe hat.

Dieses inzwischen geflügelte Wort der "4. Gewalt" wird gerne von den sogenannten "Leitmedien" mit ihren "Edelfedern" in Beschlag genommen. Es darf gefragt werden, wer die "4. Gewalt" in irgendeiner Weise legitimiert hat? Auch bei langem Überlegen werden Sie nur auf die "Spezies" der großen Informationsanbieter kommen, wobei erkennbar ist, daß viele Verleger in Print und Internet inzwischen begriffen haben, daß Journalismus nicht nur Schlagzeilenklopper, sondern echte Journalisten braucht.
ARD und ZDF suchen sich inzwischen die "Themenschiene" -nach Tageslaune- aus, überfliegen den informativen Inhalt und basteln sich ihre Moderationen mit bereits in den Intros/Fragen eingebauten Meinungen. Viele Zeitungen, Internetauftritte, usw. achten inzwischen viel mehr auf "Information", was sie qualitativ adelt. Meinungen können sich Leser, die von den öffentlich-rechtlichen Anstalten gerne für "dumm" gehalten werden, bilden. So geht Journalismus - ohne die nichtexistente "4. Gewalt".

Peter Lieser | Fr., 2. März 2018 - 14:44

Nur die brauchen keine Reform, sondern einen Reset - Knopf, den habe ich am meinen PC. Drücke ich, steht alles auf Neuanfang !

Hans Herzberger | Fr., 2. März 2018 - 14:53

Die Öffentlich Rechtlichen Sender haben schon lange mein Vertrauen in objektive Berichterstattung verloren, da sie sich zu sehr der politischen Einflußnahme beugen müßen oder wollen. Auch die Programmgestaltung mit viel amerikanischer Berichterstattung und amerikanischem Filmunsinn, den noch nicht einmal Amerikaner anschauen zeigt den wenigen Tiefgang dieser Sender. Die "Amerikanische Brücke" läßt grüßen und vermittelt nur "heile westl. Welt". Besonders schlimm finde ich die Dauerberieselung von oberflächlichen Krimisendungen ( an einem Tag / Sender ca. bis zu 13 Krimis). Und dies alles für eine Strafzwangsgebühr ! Vor vielen Jahren waren diese Sender objektiver mit Sendungen, Filmen und Berichten aus ganz Europa und der Welt, heute haben wir schon D. Trump als gefühlten Präsidenten.

Michaela Diederichs | Fr., 2. März 2018 - 15:15

Ganz toller Artikel. Damit haben Sie einen Volltreffer gelandet.

Gerhard Lenz | Fr., 2. März 2018 - 15:18

Die Verbreitung kritischer Informationen - etwa zur Politik der abgewirtschafteten GroKo - setzt eine "innere Distanz" der Journalisten zu den verantwortlichen Politikern voraus. Diese ist bei ARD und ZDF kaum mehr zu erkennen. Meist geht es um den bereitwilligen Transport opportuner politischer Auffassungen zur Sicherung persönlicher Pfründe. Diese Pfründe sind dank politisch verordneter Zwangsgebühren samt zusätzlicher Werbemillionen bestens ausgestattet. Zu den Inhalten des Polit-Programms: Die traditionell enge Verknüpfung der Personalpolitik der Sender mit parteipolitischen Wünschen macht ein direktes Eingreifen von Politikern in das Programm meist gar nicht mehr nötig. Man weiß auch so, was angesagt ist und erwartet wird.

Christa Wallau | Fr., 2. März 2018 - 15:44

So lange sich die Öffentlich-Rechtlichen-Medienanstalten sozusagen bei allen Bürgern durch eine Zwangsabgabe selbst bedienen können, wird es keine Verbesserung der Lage geben. Der viel zu große Apparat hat sich seit der Existenz der Privatsender immer mehr aufgebläht, obwohl man doch das Gegenteil hätte erwarten müssen. Warum? Weil es durch ständig steigende Zwangsbeiträge der Zuhörer/-schauer möglich war!
Im Hinblick auf die vielfältigen Informationsmöglichkeiten in der heutigen Zeit
hat sich ein Groß-Teil des Auftrags für ÖRR u. ÖRF erledigt. Daher dürfte es wirklich genügen, staatlicherseits wenige Qualitätssender (Radio + ARTE/3sat/Phoenix) ohne Werbung u. ohne Quotenrücksichtnahme zu betreiben u. dafür eine viel geringere Gebühr zu fordern.

Wenn die Verschlankung nicht möglich ist, wäre ich dafür, die Öffentlich-Rechtlichen Medien komplett anzuschaffen und es jedem Deutschen zu überlassen, für welche Sender er monatlich den Betrag ausgibt, den er z. Zt. an ÖRR/F zahlt.

Ingo Meyer | Fr., 2. März 2018 - 15:53

Ich kann diesen Beitrag von Herrn Wissmann nur als Volltreffer bezeichnen. Welcher einigermaßen informierte Zeitgenosse kann dagegen sprechen. Unter dem Schutz des BVG hat sich ein wucherndes, krakenhaftes System etabliert. Organisationswissenschaften habe schon lange herausgefunden, das bürokratische Verwaltungsorganisationen ohne Ende wachsen. Beim ÖRR kommt noch die unheilige Symbiose mit den Parteien der Mitte dazu. Man braucht sich gegenseitig und stützt sich gegenseitig. Schon die zartesten Versuche der KEF, die eigentlich Teil des Systems ist, die Gebühren für einige Jahre zu Deckeln, trifft auf heftiger und teils polemischen Gegenwehr. Die Kinder entfernter Bekannter konnten es nicht fassen, dass wir nur einen ganz kleinen Flach TV im Gästezimmer haben. Phoenix schaue ich auf dem Tablet. DLF höre ich mit dem Smartphone. Die Info-Dichte im TV ist uns einfach zu gering. Neulich ist unsere 90-Jährige Mutter gestorben: Wieder eine Nutzerin weniger. Das ÖRR TV stirbt langsam.

Uwe Sack | Fr., 2. März 2018 - 16:01

Außer das es eine Zwangsabgabe ist, die sofort abgeschafft gehört, will doch keiner den Schrott sehen oder hören der mit diesem vielen Geld verzapft wird. Abschaffen ist die einzig richtige Lösung.

Wolfgang Henning | Fr., 2. März 2018 - 16:02

Ein Argument wir immer wieder gern angeführt: "Wir berichten neutral und sind an keine politischen Weisungen gebunden."
Da gibt es aber den sog. "Pressekodex". Gefordert wird u.a. "die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit." Auch das Verschweigen von relevanten Aspekten ist also lückenhafte Berichterstattung und trägt die Gefahr der Lüge in sich. "Das Privatleben eines jeden Menschen ist stets zu achten." Wie verträgt es sich dann, dass Journalisten bei vermeintlichen oder auch tatsächlichen Fehlverhalten oder Straftaten, die Betroffenen und ihre Angehörigen an den Wohnorten belagern, bedrängen und zu schnellen Äußerungen nötigen? Ganz abgesehen von der tendenziösen Berichterstattung, die jede vom Mainstream abweichende Meinung mit den Attributen wie "radikal, extrem oder rassistisch" betitelt. Das isst keine Berichterstattung, sondern Meinungsmache.
Der Moderator weiß sich damit, auch ohne direkte Weisung, auf der richtigen Seite, weil er die Richtlinien verinnerlicht hat.

im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen kennen wir “gelernte DDR-Bürger“ zu genau. Die Talkshows erinnern immer mehr an die Sendung “Der schwarze Kanal“, nur dass Karl-Eduard von Schnitzler die Moderation alleine hatte, während sich Anne Will, Maischberger und Co. jetzt mehrere “Gute“ einladen, die in der Diskussion einen “Bösen, rechtsradikalen, ausländerfeindlichen“ - kurz gesagt einen Kritiker des Regierungshandelns - gemeinsam “zur Schnecke“ machen. Wir erinnern uns auch noch sehr gut an die Lehrfilmchen, in denen den Zuschauern in kurzweiliger Form die Grundsätze des “sozialistischen Arbeitens, Lebens und Lernens“ sowie die “10 Gebote der sozialistischen Moral“ nahegebracht worden sind. Leider währte die Freude darüber, das Alles hinter sich gelassen zu haben, nicht allzu lange. Die heutigen Fernsehproduktionen kommen ebenfalls nicht ohne moralisierenden Gehalt aus. In den Nachrichten wird vieles verschwiegen, was nicht ins gewünschte Bild passt.Dafür Beiträge zahlen?

Wolfgang Henning | Fr., 2. März 2018 - 16:13

Der Moderator weiß, dass bei schweren Straftaten von Asylanten und anderen Ausländern nach Möglichkeit die ethnische Herkunft zu verschweigen ist, weil dass Ressentiments nach sich ziehen könnte.
Ähnlich ist es mit Beleidigungen. Wenn diese von Ausländern gegenüber der deutschen Mehrheitsbevölkerung ausgesprochen werden, handelt es sich häufig um den "verzweifelten Aufschrei eines unterdrückten Individuums" und damit quasi um Notwehr.
Bekleidungen von journalistischer oder auch linksradikaler Seite werden als "Satire" wahrgenommen, während verbale Entgleisungen aus dem rechten Lager regelmäßig als "widerlich, verachtenswert, rassistisch oder nazistisch" eingestuft werden. Sehr richtig hat sich Frau von Storch dagegen gewendet, dass bei Berichten der Medien über die AfD immer der Zusatz "rechtspopulistisch" verwendet wird, auch wenn bei den jeweiligen Themen gar kein Anlass dazu besteht. Die wirklich freie und neutrale Berichterstattung darf also durchaus angezweifelt werden.

Dieter Zorn | Fr., 2. März 2018 - 16:36

Da täuschen Sie sich leider gewaltig: Gegen das staatlich verordnete Mittelmass hilft nichts. Wir sind die Realität gewordene Gesellschaft des Mittelmasses und das Staatsfernsehen ist sein Schaufenster.

Holger Stockinger | Fr., 2. März 2018 - 16:38

bedarf selbstredend weiterer "Gebührenerhöhungen". Die Anne-Will-GmbH verdient einfach zu wenig Moneten, um das Lächeln einer Mona Lisa um das Lächerliche des millionsten Tatorts immer sonntags geringer zu bezahlen ...

Wolfram Rieger | Fr., 2. März 2018 - 17:44

oder noch besser, gar nicht einschalten.
Die Gebühren muss man als eine Art Zusatzsteuer betrachten und damit leben.
Oder hat jemand eine Idee wie man diesen öffentlich rechtlichen den Stecker raus zieht??

Franziskus Schmid | Fr., 2. März 2018 - 18:18

würde sich nichts ändern, da die System-Parteien den Daumen drauf halten. Wer die öffentliche Meinung kontrolliert, kontrolliert alles. Z.B. an Seibert kann man das erkennen. Der Filz ist übermächtig!
Die Parteien benötigen dieses Propagandainstrument! Also nix mit wirklicher Reform

Bernd Windisch | Fr., 2. März 2018 - 18:24

Es gibt kein Bild und keinen O-Ton, bei denen man den Menschen nicht dazu sagt, welchen Reim sie sich darauf zu machen haben. Auch WDR 5 oder der
einstmals große Deutschlandfunk sind zu Propagandaanstalten verkommen. Sicher kann ich einfach abschalten aber ich möchte mein Geld zurück! Vielen Dank Herr Wißmann für diesen realitätsnahen Artikel!

Martin Arndt | Fr., 2. März 2018 - 18:45

Über Zwangsgebühren wird der Bürger verpflichtet, ein System zu unterstützen, das die Infantilisierung u. Gehirnentleerung seiner Opfer betreibt, um sie klein zu halten u. gefügig zu machen. Der Kopf ist halt zum (Ab-)Nicken da. Die volkspädagogischenOberlehrerInnen des ZDF-Journals in trauter Einheit mit den Banalexperten Helene Fischer u. J.B.Kerner. Alle diese Wichtigtuer bezahlt vom deutschen Michel.

Winter, Ingrid | Fr., 2. März 2018 - 19:11

Bravo! Wir sind auch alt (73) und schütteln nur noch den Kopf über das Programm und sind oft sehr ärgerlich. Sehen fast nur noch ARTE , 3-Sat etc. Die Dokumentationen sind jedoch nach wie vor sehenswert! Auch als langjährige DLF-Hörer sind wir manches Mal entsetzt über die unprofessionelle oft unverschämte Art der Interviewführung. Uns wundert, daß sich überhaupt noch Partner finden.

Michael Sander | Fr., 2. März 2018 - 19:38

Zu den seichten und schlecht gemachten Unterhaltungssendungen kommt ja noch eine unerträgliche volkserzieherische Attitüde (auch bei Filmen und Serien) und eine tendenziös regierungskonforme Berichterstattung.
Das Tendenzöse wäre nicht mal ein Problem, würde dahinter nicht die Gebührenmilliarden stehen, die dem ÖRR erst seine Reichweite ermöglichen und die Konkurrenz damit klein halten.
Mein Vorschlag wäre, die Sendeanstalten nach und nach zu privatisieren oder zu verkaufen. Dann löst sich das alles von alleine.

Roland Thamm | Fr., 2. März 2018 - 19:57

Danke für den Paukenschlag dem CICERO + Hrn. Wißmann! Die „Öffis“ sind längst mit Duldung der Regierungen zu „Staaten im Staate“ mit vielen Ablegern für Wdhgn. leeren Strohs verkommen - Ergebnis einer Ko-Evolution zu einer teuren Symbiose. Nicht nur der Bildungsauftrag wird im Stile der „Billigen Illustrierten für die Legastheniker Deutschlands“ („Bild“) - nicht - ausgeübt, es zieht sich als rotes Seil durch fast alle Programme, die noch flacher sind als moderne TV-Geräte mit Zeugs wie Labershows, in denen oft gleiche Gäste die gerade aktuelle Themen wiederkäuen. Die abendfüllenden Mord- & Totschlag-Filme bilden allenfalls potentiell Kriminelle aus, während Mutti sich ängstlich an Pappi klammert - Programme für Anspruchslose eben, abgesehen von paar „Leuchttürmen“... Radikale Reformen können nicht von innen kommen – woher aber sonst? Von der GroKo etwa?! Hier wie dort überkommt mich das Große Kotzen. Den Privaten indes das Feld zu überlassen, wäre gewiss kein Ausweg.

Manfred Steffan | Fr., 2. März 2018 - 20:15

Der zwangsgebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk hat sich überlebt. Erstens: Es stehen heute eine Vielzahl von Informationskanälen (Presse, Privatsender, Internet) zur Verfügung, die es in diesem Umfang bei Gründung von ARD und ZDF nicht gab, die aber über die Konkurrenzsituation die notwendige Meinungsvielfalt und damit im Ergebnis Ausgewogenheit gewährleisten können, zumindest genausogut, wie die Öffentlich-Rechtlichen via staatlicher Kontrolle. Zweitens: Auch die Öffentlich-Rechtlichen sind oft nicht um Ausgewogenheit und Objektivität bemüht. Man analysiere allein suggestive Sprachwahl und Darstellungsform, völlig unabhängig vom Faktencheck. Zum Glück hatte ich (in den siebziger Jahren!) einen Deutschlehrer, der uns Schüler für so etwas sensibilisiert hat.

Benjamin Krüger | Fr., 2. März 2018 - 20:19

Wißmanns Einsichten können erweitert werden: Da Da sind die langeweiligen "Dritten" der ARD, die sich zu bestimmten Zeiten noch weiter aufsplitten, damit zB die 150 Zuschauer in Husum auf ihre NDR-Kosten kommen. Das kann jeder private Regionalsender besser. Dann die erwähnte Mischung von angeblich kritischer Berichterstattung bei gleichzeitiger Vermarktung - siehe "Tour de France". Unverständlich auch, dass trotz der GEZ-Einnahmen im Zeitfenster 18/20 Uhr Werbung erlaubt ist - besonders penetrant bei der ARD Sportschau. Hinzu kommt ein tendenziöser Journalismus, der links-liberal angehaucht, moralisiert und Andersdenkende ausblendet oder vorführen will. Und - da gibt es die massive Wählerbeeinflussung, wenn bis kurz vor dem Termin Hochrechnungen und Prognosen abgegeben werden. Das dient nicht der Information, sondern der Manipulation. Das TV-Angebot der ÖR ist also die Fortsetzung des antiken "Brot und Spiele" : Verdummung plus Ablenkung ergibt Sicherung des Status Quo.

Mathias Trostdorf | Fr., 2. März 2018 - 21:29

Zu erwähnen wäre noch, daß auch keinerlei Innovationen von ARD und ZDF kommen. Vieles gezeigte ist reine Reste- bzw. Anschlußverwertung.
Egal ob Kochshow, Rateshow, Seifenoper- das meiste dessen, was mehr oder weniger gut auf den Öffentlichen läuft, sind abgekupferte Ideen von Sachen, die vorher schon auf den Privaten liefen. Dazu kommt das Gnadenbrot für Moderatoren, die bei den Privaten keine Quote (Kerner zb.) mehr brachten, oder gar nicht erst eingestellt würden (Böhmermann zb.).
In der Zukunft wäre es schön, wenn sich die Sorte Journalisten mal auf dem freien Markt bewähren könnte, denen Tränen runterkullern, wenn ein Busfahrer Menschen mit nicht bekanntem Vorleben in Deutschland willkommen heißt, der aber andererseits nicht wichtig findet, zu berichten, wenn Dutzende von Frauen in einer Silvesternacht systematisch sexuell belästigt werden.
Weg mit dem Erziehungsfernsehen ARD und ZDF. Oder zurück zum Programmauftrag möglichst neutraler und objektiver Berichterstattung!

Ulrich Jarzina | Fr., 2. März 2018 - 22:47

Was Phillipp Rösler einmal über unser Gesundheitssystem gesagt hat, ließe sich eins zu eins auf den ÖR übertragen: er ist "total verkorkst."
Wie kann es z.B. sein, das Angestellte einer staatlichen, bzw. öffentlich rechtlichen Einrichtung doppelt so viel verdienen, wie unser Staatsoberhaupt ? Da stimmen die Verhältnisse einfach nicht.
Was mich neben der finanziellen Seite am meisten am ÖR stört, ist das Schwinden journalistischer Standards. Letztere scheinen beinah nur noch im Kabarett hochgehalten zu werden.
Die Nachrichtenformate hingegen nähern sich mehr und mehr dem Boulevard an. Es gibt noch gut gemacht Dokus, ja! Aber auf jede gut gemachte kommen 5 andere, bei denen man denkt: Die spinnen doch!
Apropos Spin: will man dem deutschen ÖR eine andere Richtung geben, dann wird dies m.E. nur über den Geldhahn gehen. Und an dem sollte nicht nur eine kleine Riege von Politikern hinter verschlossenen Türen drehen dürfen.

Hans Peter Dietz | Sa., 3. März 2018 - 04:05

Ich habe seit langem mal wieder beim Cicero reingeschaut. Das war's dann mal wieder. Die BBC als leuchtendes Beispiel hinzustellen ist nun doch kompletter Unsinn. Die Zeiten sind lange vorbei. Die BBC ist inzwischen ein Propaganda- Sender wie CNN.

Sven Betz | Sa., 3. März 2018 - 10:06

Der Autor hat sich leider nicht mit den horrenden Pensionszahlungen und zukünftigen Pensionsforderungen auseinandergesetzt. Im ÖRR wurde ein Quasi-Beamtenapperat herangezüchtet, was auch die Qualität des Programms sowie die Nibelungentreue zu den Regierenden zu grossen Teilen erklären dürfte.

Bernd Eifländer | Sa., 3. März 2018 - 10:45

Mit Ihrem Beitrag ist schon alles gesagt. Heute legt der 450 000 Euro Mann Kleber nach und spricht von einem Angebot das dem Bürger gemacht wird. Komisch ich bin Zwangsgebühren-Zahler. Diesem Angebot hätte ich niemals zugestimmt. Wiederholungsmüll auf XXX Kanälen !

Bernhard Jasper | Sa., 3. März 2018 - 11:40

Es ist ein System, das nur funktionieren kann, wenn es seine wahre Funktion verschleiert. Es ist der Geschmack einer bestimmten Klasse, die sich durch kulturellen Mangel auszeichnet. Die Liberalität und demokratische Sprache ist auch erheuchelt, denn sie wissen um ihr subventioniertes Privileg.

Die Zeiten ändern sich jedoch. Heute kann jeder zum „Sender“ werden. Wir müssen nicht mehr nur „Empfänger“ von dieser „Erweckungserziehung“ (Max Weber) sein. Eine Gemeinsamkeit (die durch Werte und Bildung entsteht) haben sie verspielt. Für mich haben sie nicht mehr das Recht und somit die Legitimität für die Öffentlichkeit zu sprechen.

Sie werden durch sich selbst zugrunde gehen.

Ortwin Maffay | Sa., 3. März 2018 - 13:18

Ein guter Kommentar zum Thema, dem ich voll zustimme!
Nur ein Aspekt fehlt meines Erachtens noch:
Die beamtengleiche Versorgung im ÖRR hat eine starke Sogwirkung auf die meisten Journalisten, die nicht dort arbeiten. Dies hat sehr häufig dann eine Selbstzensur derselben zur Folge, da man sich seine Einstellungschancen dort nicht durch zu kritische Artikel dauerhaft kaputt machen möchte.

Frank Domnick | Sa., 3. März 2018 - 13:37

Guter Kommentar.

Jedoch glaube ich nicht an die Möglichkeit zur inneren Reform. Dies würde voraussetzen, dass sich die derzeitigen Protagonisten selbstkritisch hinterfragen und Konsequenzen ziehen.

Als ehemaliger vehementer Verfechter des ÖR bin ich daher mittlerweile auch an dem Punkt, dass man die "Regimesender", bis auf arte und 3sat, abschalten sollte.

Simple Erziehungskrimis und billige Apologetik in Nachrichten und Talkshows gibt es bei den Privaten ähnlich niveaulos aber billiger.

Frederik Weiss | Sa., 3. März 2018 - 15:19

Diese Umfragen, ob das Öffentlich-Rechtliche System (ÖR) abgeschafft werden soll, sind doch nur für die Anstalten zielführend. Es gibt hohe Zustimmungsraten für die Beibehaltung der ÖR. Die Formulierung der Frage schaut sich kaum jemand an.
Kann bitte jemand der ör-Berieselungsmaschine vermitteln, daß es nicht um Abschaffung, sondern um das miserable "Preis-Leistungsverhältnis" geht?
Jährlich 8 Milliarden Euro für ein quotenjagendes, oft zugekauftes Angebot mit einem Legion zählenden Heer von Beschäftigten und unzähligen Versorgungsempfängern.
Wieviele Köche will man noch reich machen, wieviele "Wetterleute" wollen uns im Minutentakt dieselben Wetterinformation zuflüstern, wieviele Börsenleute berichten über die gleichen Kurse? Haben die "Quizleute" noch immer nicht alles gefragt? Können aktuelle Situationen, statt in Sondersendungen, weiter keinen Platz in Nachrichten finden? Wer braucht ständig Vereinsfußball zu Hauptsendezeiten? Weiß bei den ÖR noch jemand, wie ihr Auftrag ist?

Robert Schmidt | Sa., 3. März 2018 - 15:56

... das können die Privaten genauso gut (respektive schlecht)!

Konzentration auf Information, Bildung, Breitensport usw.
Die "Amtszeit" der politischen Redakteure sollte außerdem begrenzt werden. Es hat sich über die Jahrzehnte ein Soziotop entwickelt, das dank üppiger Gehälter und traumhafter Altersversorgung offensichtlich in anderen Sphären schwebt.
Die aktuellen Redakteure könnten nahtlos als Helfer in Flüchtlingsheimen weiterarbeiten und beweisen, dass sie es mit ihrer moralischen Überlegenheit auch wirklich ernst meinen!

Eberhard Rademeier | So., 8. Juli 2018 - 20:51

nicht nur ÖR-Politkommissare – Korrektur: Politik-Redakteure -, sondern auch ÖR-Technik-/Wissenschaftsredakteure auftreten, wurde mir bereits Ende der 80-er Jahre deutlich. In meiner Eigenschaft als Chefredakteur der damals führenden Fachzeitschrift für CAD/CAM-Themen war ich zur Vorstellung einer (damals) extrem leistungsfähigen grafischen Arbeitsstation eingeladen, ebenso wie ein Technik-/Wissenschaftsredakteur des ZDF. Sein Name ist mir zum Glück entfallen, er hatte aber eine regelmäßige Sendung im ZDF. Der rauschte im vollen Bewusstsein seiner Wichtigkeit in den Raum, warf einen Blick auf die Maschine, knurrte: „Aha, da ist ja der Jobkiller“ und verließ den Raum. Der Mann hatte offensichtlich nicht die Spur einer Ahnung, wozu die 500.000-DM-Kiste diente, sollte aber die Zuschauer über neueste technische Entwicklungen informieren. Glückwunsch – der Bock zum Gärtner. In den folgenden Jahren fanden technisch-wissenschaftliche Themen in den ÖR so gut wie gar nicht statt.

Eberhard Rademeier | So., 8. Juli 2018 - 20:52

Doch – etwa in dieser Zeit gab es eine anfänglich recht gute Wissenschaftssendung von und mit Prof. Hoimar von Ditfurth und Volker Ernst, die aber nach dem Ausscheiden von Ditfurth auf Kindergarten-Niveau abflachte. Irgendwann später erschien dann in der ARD die Sendung „Wissen vor Acht“, moderiert von einer reichlich unwissenden, aber wichtigtuerischen Anja Reschke und dem Comedian Vince Ebert (im Nebenberuf diplomierter Physiker), in der mit ziemlich überzogenem Anspruch triviale Lala-Themen als „Wissen“ verkauft werden. In etwa parallel startete die Konkurrenz die Sendung Alpha Centauri, später Leschs Kosmos, mit dem von mir eigentlich sehr geschätzten Astrophysiker Prof. Harald Lesch. Aber auch hier meinte man, eine wissenschaftliche Sendung mit zumindest sparsamen Showelementen garnieren zu müssen. So viel zum Thema „Bildungsauftrag der ÖR“. Es ist zum Auf-die-Knie-fallen (damit man sich nicht auf die Schuhe kotzt).