Ukrainischer Soldat in Donezk / picture alliance

Vorstoß ukrainischer Truppen - In der Hitze des Gefechts

Ukrainische Einheiten sind in den vergangenen Tagen auf russisches Territorium vorgedrungen. Die Operation weist darauf hin, dass Kiew auf Verhandlungen hinarbeitet, militärisch und diplomatisch. Eine Lageeinschätzung.

Autoreninfo

Hans-Ulrich Seidt war deutscher Botschafter in Afghanistan (2006–2008) und in Südkorea (2009–2012). Er war von 2014 bis 2017 Chefinspekteur des Auswärtigen Amts und leitete von 2012 bis 2014 die Abteilung für Auswärtige Kulturpolitik und Kommunikation des AA in Berlin. Aktuell ist er Fellow des Liechtenstein Institute on Self-Determination der Princeton University und Stiftungsbeirat des Schweizer Afghanistan Instituts/Bibliotheca Afghanica.

So erreichen Sie Hans-Ulrich Seidt:

Die Kämpfe westlich Kursk dauern an. Östlich Kursk richtete ein ukrainischer Drohnenangriff auf dem Militärflugplatz Lipezk erhebliche Schäden an. Handelt es sich um erfolgreiche ukrainische Entlastungsangriffe? Das aktuelle Lagebild lässt eine eindeutige und bejahende Antwort nicht zu. 

An anderen Frontabschnitten stehen die ukrainischen Truppen unter erheblichem Druck. Ihre Verteidigungslinien sind weiter südlich Richtung Donbass porös und aufgrund fehlender Reserven nicht hinreichend tief gestaffelt. Der ukrainische Abwehrkampf konnte in den vergangenen Wochen beachtliche Geländegewinne des Gegners nicht verhindern. Ein russischer Frontdurchbruch mit anschließender „tiefer Operation“, dem Leitbild sowjetisch-russischer Militärdoktrin, kann nicht ausgeschlossen werden. 

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Jochen Rollwagen | Sa., 10. August 2024 - 17:05

Das Putin-Regime befindet sich in Auflösung.

Empfehlenswert ist das Video von der Krisen-Sitzung des russischen Sicherheitsrats, in dem der Oberbefehlshaber Gerasimov einem nervösen, offensichtlich schwer unter Druck stehenden Putin schlicht die Hucke voll-lügt ("alles unter Kontrolle") daß sich die Balken biegen.

Putin hat den Bogen wohl in jeder Hinsicht überspannt, vor allem mit den reihenweisen Verhaftungen (wegen "Korruption") von Shoigu-Getreuen der letzten Wochen und der Ernennung seiner Nichte zur stellvertretenden Verteidigungs-Ministerin.

Für so einen stirbt keiner gerne.

Klaus Funke | Sa., 10. August 2024 - 19:30

Antwort auf von Jochen Rollwagen

Russland wird diesen zugegeben scheußlichen Krieg nicht verlieren, weil es nicht verlieren darf. Es ist tatsächlich ein Aberwitz, anzunehmen, dass diese künstlich aufgeblasene, tiefkorrupte Ukraine den Krieg gewinnen könne. Niemals. Er wird nur länger dauern. Dem Westen wird es nicht gelingen, Russland in die Knie zu zwingen. Da wird schon China darauf achten. Wenn es wirklich nottut, greift XI ein. Er wird Russland nicht verlieren lassen, weil es ihm selber massiv schaden würde. Dieses künstlich aufgepumpte Offensive wird in sich zusammenbrechen. Russland wurde überrascht, das stimmt wohl. Aber die Russen sind Meister im Überwinden von Schwierigkeiten. Ich sage im Spätherbst ist Schluss mit dem ganzen Scheiß. Zumal Trump die Wahlen in den USA gewinnen wird. Unsere Berichterstattung dazu ist parteiisch und falsch. Und die dummen Deutschen glauben ihren Lügenbaronen in den Medien und in der Politik. Wie ein Kartenhaus wird der linksgrüne Quatsch an Boden verlieren. Er muss verschwinden.

Seit mindestens eineinhalb Jahren (!) steht Ihre Vorhersage, Selenskyj werde sich bei nächster Gelegenheit ins Ausland absetzen - weil die Ukrainer sich gegen ihn erheben.
Seit einem Jahr steht Ihre Vorhersage, dass Russland im Herbst 2023(!) Schluss macht mit dem ukrainischen Widerstand - weil die einfach richtig gut kämpfen können, ganz schicke Raketen haben und so.
Nun haben Sie einen neuen Termin genannt: Spätherbst 2024. Nun denn...
Normalerweise würde ich Sie fragen, ob es Ihnen nicht wenigstens ein bisschen peinlich ist, immer wieder so auf die Nase zu fallen mit derartigem Geschwurbel oder dem Märchen, Sie seien nach Russland ausgewandert. Aber seit Sie erklärt haben: "Ich hasse diese westliche Welt aus tiefster Seele. Aber ich weiß, Gott wird sie strafen. Sie entkommen der göttlichen Gerechtigkeit nicht",

https://www.cicero.de/comment/423342#comment-423342

ist klar: Da sind Hopfen und Malz verloren...

Klaus Funke | Mo., 12. August 2024 - 10:26

Antwort auf von Kai Hügle

Ihre wortgleichen Kommentare und Wertungen - nachzulesen bei Gerhard Lenz - zu meiner Person, interessieren weder mich noch das Forum. Sparen Sie sich also Ihre Grütze. Und bleiben Sie der Regierung Deutschlands treu, Sie Systemhetzer, wahrscheinlich von der SPD besoldet und beauftragt. Ich äußere mich zu Ihren Inhalten nicht. Es hat keinen Zweck. Ihre Welt ist nicht meine Welt.

Letzteres ist allerdings richtig. Ich sehe mich nicht als anti-westlichen Gotteskrieger.
Was Ihre andere Vorhersage angeht: Wir werden sehen, ob Sie die einhalten. Erst vor ein paar Wochen erklärten Sie feierlich Ihren Rückzug aus dem Forum - nur um zwei oder drei Tage später wieder eine regelrechte Batterie an Tiraden abzufeuern. Wer soll Sie noch ernst nehmen?

Und nein, ich werde nicht von der SPD, sondern direkt von George Soros bezahlt. Wem sonst?😊

Armin Latell | Sa., 10. August 2024 - 20:56

Antwort auf von Jochen Rollwagen

für den ukrainischen Schauspieler sterben die Ukrainer viel lieber. Putin hat den Bogen überspannt? Weil er Sie nicht nach Ihrer Meinung gefragt hat? Na ja, wir haben wieder jede Menge Generäle in Schland, die die TV Fernbedienung perfekt führen können und den Nachschub an Popcorn, Chips und Bier sehr gut organisieren können.

Klaus Funke | Sa., 10. August 2024 - 17:09

Mir fällt bei den Berichten zum Vorstoß ukrainischer Truppen auf russisches Gebiet um Kursk die Ardennenoffensive des Gröfaz ein. Freilich, Vieles ist ganz verschieden, aber doch ähnelt vor allem die Propaganda von damals der heutigen des Westens so ziemlich. Damals war es ein kurzes Aufflackern, das einen Widerschein auf die einstige Stoßkraft der Wehrmacht warf. Auch der ukrainischen Armee wird es ähnlich gehen. Sie muss sich zwangsläufig an anderen Stellen der Front entblößen und die Kraft reicht ohnehin nicht aus dem russischen Gegner ernsthaft gefährlich zu werden. Damals wie heute ähnelt es eher einem Propagandacoup. Und natürlich nutzen es die untertänigen Medien weidlich aus. Die Russen werden die Lücke schließen, schweres Gerät heranführen und dafür ihre Androhung gegen Ziele wie Kiew wahrmachen. Die Ukraine blutet dafür weiter aus. Sie kann und wird diesen Krieg niemals gewinnen. Auch der Gröfaz tat ja damals so, als könne er das Blatt noch wenden. Er konnte es nicht. Qed

Ardennenoffensive. Ich denke, so wie es jetzt aussieht, wird das Ganze kein Game-Changer werden. Man wollte hier taktisches Geschick und Stärke zeigen, aber auf längere Sicht gesehen bringt das nichts. Putin wird weiter versuchen, die Ukraine mürbe zu machen, um Vorteile bei einer Verhandlung durchsetzen zu können. Man sollte die Russen kennen: Die geben nicht auf, ihre Geschichte zeigt es.

Militärisch völlig irre Entscheidungen, das zeichnet Despoten im Endstadium aus. Der Versuch, mit aller Gewalt die Dechsel rumzureißen, wird das desaströse Ende nur beschleunigen. Es ist das letzte Aufbäumen einer verzweifelten Nomenklatura, um nichts anderes als die eigene Haut zu retten! Denn am Ende werden die entscheidenden Fragen gestellt: Wofür die Hunderttausende Toten? Wofür all die Zerstörung, der Hass gegen die eigenen Landsleute im Donbas? Wer sind die Mörder der Toten auf dem Maidan?
Die Frage nach den Verantwortlichen wird nicht ausbleiben, wie nach jedem verlorenen Krieg und sie wird nicht nur denen gestellt werden, die in Kiew die Fäden gesponnen haben, sondern auch denen in den USA und ihren treudoofen Vasallen in Berlin, die geglaubt haben, man könnte das kostbare Fell des Bären bereits unter sich verteilen!

Der Tod lässt sich nicht aufhalten. Bei Kursk, wie seinerzeit in der großen Panzerschlacht am Kursker Bogen, wird sich so, wie damals für die Deutschen, das Schicksal der Ukraine endgültig entscheiden. Nach dieser sogenannten Offensive ist die Ukraine am Ende. Da kann der Schauspieler noch so tolle, werbewirksame Sprüche klopfen. Er soll lieber sehen, wohin er seinen Arsch rettet. Ich wiederhole, im Spätherbst ist Schluss, auch, weil der Westen und die USA die Nase voll haben, von dem nicht zu gewinnenden Abenteuer in der Ukraine. Nur die Führer i.d. Ukraine haben es noch immer nicht begriffen. Schade um die sauteuren F-16 und all das andere Kriegsgerät. Am Blödesten aber sind wiedermal wir Deutschen dran. Wir sind die wahren Verlierer dieses Gemetzels: Kein billige Gas und Öl mehr, eine zusammenbrechende Industrie, der man mit der grünen Energiepolitik das Rückgrat gebrochen hat. Am Ende werden wir um Jahrzehnte zurückgeworfen. So ist das immer mit den Vasallen. Sie bezahlen.

Django Reinhardt | Sa., 10. August 2024 - 18:06

Ein Versuch sich eine Verhandlungsposition aufzubauen?
Auch dieser Versuch ist zum Scheitern verurteilt. Selenskyi verzettelt sich nur. Verzweiflungstat eines Gescheiterten.
Für die RF eine vorübergehende Blamage. Das ist allerdings gelungen.

Christoph Kuhlmann | Sa., 10. August 2024 - 18:30

Der Plan der Plan ist geheim,. Deswegen kann er gelingen. Angriffe die vorher in der Presse diskutiert werden scheitern meist.

Urban Will | Sa., 10. August 2024 - 21:22

erinnere mich, wie Tolstoi in seinem Roman „Krieg und Frieden“ recht eindrucksvoll beschrieb, dass und wie der Einmarsch Napoleons in Moskau das Ende der Grande Armee einläutete. Es war unabwendbar.
Und im Vergleich dazu ist das, was die Ukrainer jetzt veranstalten ein Mückenfurz.
Wäre ich Putin, würde ich die Ukrainer sogar ungehindert weiter vordringen lassen, denn je mehr Land sie besetzen, desto mehr Kräfte werden sie binden. Dass diese Gebiete dauerhaft besetzt werden, ist illusorisch. Und: jedes Volk, das angegriffen wird (so wird man das den Russen verkaufen), bindet sich stärker an seine Führung.
Zu gegebener Zeit wird es einen Gegenschlag geben und, wie hier beschrieben, droht die Vernichtung d ukr. Einheiten. Eine bessere Verhandlungsposition für Selenskyj wird diese Nummer wohl kaum bringen. Eher das Gegenteil.
Alles recht seltsam.
Der oben von Herrn Funke gebrachte Vergleich mit d Ardennenoffensive passt gut. Strohfeuer.
Unnötiges Sterben.

Dietmar Philipp | So., 11. August 2024 - 09:07

Ein kleiner Regent tritt mit einer kleinen Offensive in den Vordergrund, jedoch auch hier wird das Volk verheizt, es wird sich aber danach erinnern und auch reagieren.

Detlef Beck | So., 11. August 2024 - 17:11

Antwort auf von Dietmar Philipp

aus, damit es, in seinem Sprachgebrauch "Söldner", im EU-Sprachgebrauch wahrscheinlich "Freiwillige" in die UA schickt. Der tschetsch. Georgie vom Berliner Tiergarten wäre bestimmt dabei gewesen.
Die dtsch. "Medien" betonten, für mich auffällig oft, dass die "Kursk-Operation" alle überraschte. 1. Die RF-Vorfeldaufklärung hatte wohl die zuständigen milit. Stellen auf die Konzentration der ukr. Kräfte aufmerksam gemacht. 2. Wie bei anderen ukr. Operation dürfte man von RF-Seite wahrscheinlich davon aus, dass auch hier die ukr. Kräfte nur die Ausführenden sind (siehe Putin auf dem kürzlichen Petersburger Wirtschaftstreffen vor der intern. Presse; diesbezgl. Ausführungen von Dr. Varwick (Uni Halle/Wittenberg)).

Hans Süßenguth-Großmann | So., 11. August 2024 - 12:19

die Ukraine die neuen Waffen gar nicht mehr in den Osten. Putin sitzt am längeren Hebel und er sitzt sicher. Wie gesagt die Panzerschlacht im Kursker Bogen, ging für die deutschen Panzer nicht gut aus.

Hano Woitek | So., 11. August 2024 - 17:26

auf- und gegeneinander rumballert. Hauptsache man kommt bald an den Verhandlungstisch und.... für diesen nicht mehr planbaren Einsatz von Herrn Selenskyj werden keine Waffen mehr zur Verfügung gestellt. Es ist ein Unding, den Krieg auszuweiten, ohne Waffen zu haben. Aber nach Waffen zu schreien, wenn sie dann wieder fehlen. Bisher hüllen sich bis auf die Kriegsgier Politiker wie Kiesewetter glücklicherweise unsere Regierungsmitglieder in Schweigen hierzu.

Thomas Romain | Mo., 12. August 2024 - 10:44

Putin sollte die "Verteidigungs"-Handlungen in der Region Kursk sofort einstellen. Diese führen nur zu weiterem Blutvergiessen. Stattdessen sollte er schnellstmöglich an den Verhandlungstisch gehen. Diese Marionette Xi's, die schon seit Jahren ohne echte Legitimation "regiert", stürtzt mit seinem Starrsinn die ganze Region ins Verderben.

Ronald Lehmann | Mo., 12. August 2024 - 11:48

Klang & Geräuschlos
was ich bzw. durch die fantastischen Analysen von Frau Gabriele Krone-Schmalz, die das bestätigte

was ich vor Kriegsbeginn durch damalige Äußerungen von Ukraienern vermutete

das der Bereich Kiew kultuerell zu Europa gehört
während das Donezk-Becken kulturell eher an RUSS angelehnt ist

& das hat nichts mit gut oder böse zu tun
NEIN, bereits in den 90-iger Jahren wurden zu wenig klare Ansagen von beiden Seiten NICHT gemacht

die später dann wie eine Widerwunde sich immer mehr entzündete & mit dem Status der Krim das Fass zum überlaufen brachte

Naja, es kamen ja auf BEIDE SEITEN keine gottgleiche Politiker & Möchtegerne ums Leben 😎

NUR SCHÜTZE A MUSSTE INS GRAS BEISSEN 😤

Beten wir zu Gott 🙏
das Menschlichkeit & Sachverstand wieder mal die Oberhand gewinnen

zu wünschen wäre es
vor allem den Verlierern
dem kleinen Mann/Frau oder wegen mir auch den Diversen 🙃