Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol / dpa

Südkorea - Kriegsrecht für einen Tag

Binnen weniger Stunden wandelte am Dienstag und Mittwoch Südkorea zwischen Diktatur und Demokratie. Die demokratischen Kräfte scheinen wieder einmal gewonnen zu haben. Präsident Yoon dagegen wird es in Zukunft noch schwerer haben.

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Felix Lill ist als Journalist und Autor spezialisiert auf Ostasien.

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Es waren Szenen, die kaum jemand in Südkorea für möglich gehalten hatte: Zuerst war da der Präsident, der am Dienstagabend völlig überraschend das Kriegsrecht ausrief und die parlamentarische Opposition der Kollaboration mit dem verfeindeten Nordkorea bezichtigte. Dann blockierte das Militär das Parlamentsgebäude. Kurze Zeit später aber stimmten Abgeordnete trotzdem einstimmig dafür, das Kriegsrecht wieder aufzuheben. Und dann, inmitten großer Straßenproteste, gab der Präsident doch noch klein bei. 

Noch einige Tage, vielleicht Wochen, dürften vergehen, bis das, was zwischen Dienstagabend und Mittwoch in dem ostasiatischen Land geschah, vollends verstanden sein wird. Denn Südkorea – nach Jahrzehnten unter einer Militärregierung seit 1987 eine Demokratie – schien erneut in eine Diktatur überführt zu werden. Doch der Rechtspopulist Yoon Suk-yeol, der seit Frühjahr 2022 auf oft kompromisslose Weise regiert, hatte offenbar nicht den Rückhalt, den er für eine Durchsetzung des Kriegsrechts gebraucht hätte.

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