FPÖ-Chef Herbert Kickl feiert den Wahlsieg / picture alliance

Österreich nach den Nationalratswahlen - Wink mit dem Zaunpfahl

Der österreichische Wahlsieger FPÖ wird wohl nicht an einer Regierungsbildung beteiligt sein. Demokratietheoretisch kann man das als zweitplatzierte ÖVP so machen. Dann muss die neue Regierung ohne die FPÖ aber auch liefern, wie vom Wähler bestellt.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Alle guten Dinge sind drei, dürften sich die Freiheitlichen denken. Drei Jahrzehnte ist es her, dass die FPÖ unter Jörg Haider begann, zur ernstzunehmenden politischen Kraft aufzusteigen. Und drei Anläufe hat die FPÖ gebraucht, um bei den österreichischen Nationalratswahlen auf Basis realistischer Chancen stärkste Kraft zu werden – was 2013 durch den austro-kanadischen Unternehmer und Politikabenteurer Frank Stronach verhindert wurde, im Jahr 2017 durch Sebastian Kurz und einen migrationskritischen Kurs der ÖVP. Am Sonntag, im dritten Anlauf, hat es jetzt aber gereicht für die FPÖ unter Parteichef Herbert Kickl

Doch Freud und Leid liegen nah beieinander. So darf sich die FPÖ zwar über den Wahlsieg freuen, guckt aber auch in die Röhre, weil sie an der künftigen Bundesregierung wohl nicht beteiligt sein wird. Die Ironie an der Sache: Wäre die FPÖ nur zweitstärkste Kraft hinter der ÖVP geworden, wären die Chancen für eine Regierungsbeteiligung besser gewesen. Weil die FPÖ aber den Teufel tun wird, in einem Regierungsbündnis nicht den Kanzler zu stellen, und die ÖVP wiederum den Teufel tun wird, sich den Kanzlerambitionen eines Herbert Kickl zu unterwerfen, dürfte die größte Fraktion im österreichischen Parlament künftig eine Oppositionspartei sein. Ein Szenario, das Deutschland derzeit aus Thüringen kennt, wo dieses zu kindergartenähnlichen Zuständen führt. 

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