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Einsatzwagen stehen nach dem Angriff vor der Schule im russischen Kasan / dpa

Tragödie in Kasan - Mehrere Tote bei Angriff auf russische Schule

Am ersten Schultag nach den Maiferien ereignet sich an einer Schule in Russland ein grausames Verbrechen: Ein 19-Jähriger soll um sich geschossen und mehrere Kinder getötet haben – er kündigte die Tat sogar über Telegram an.

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Bei einem Angriff mit Schusswaffen auf eine russische Schule sind mehrere Menschen getötet worden. Zwei staatliche russische Nachrichtenagenturen berichteten am Dienstag übereinstimmend von elf Todesopfern in der Großstadt Kasan in der Republik Tatarstan. Die meisten Opfer sind Kinder. Die Pressestelle des Republikchefs Rustam Minnichanow bestätigte zunächst 8 Getötete und 20 Verletzte. Minnichanow sprach von einer „großen Tragödie“. Ein 19 Jahre alter Verdächtiger soll festgenommen worden sein. Zunächst war unklar, ob es sich um einen Einzeltäter handelte.

Ankündigung auf Telegram

Zeugen berichteten auch von einer Explosion. Auf Amateurvideos war zu sehen, wie Rauch aus einem mehrstöckigen weißen Gebäude stieg. Es waren Schreie zu hören. Zahlreiche Schüler wurden aus dem Gebäude in einen benachbarten Kindergarten gebracht. Ein lokaler Fernsehsender berichtete, dass Kinder aus den Fenstern des dritten Stocks gesprungen seien. In Russland hatten die Schulen erst am Dienstag nach den sogenannten Mai-Feiertagen begonnen.

Der festgenommene 19-Jährige soll Medienberichten zufolge vor etwa vier Jahren seinen Schulabschluss gemacht haben. Kurz vor der Tat soll er das Verbrechen im Nachrichtenkanal Telegram angekündigt haben. Er soll zunächst mit einem Maschinengewehr die Schule durch einen Haupteingang betreten und sofort um sich geschossen haben. Es gab auch Berichte über einen möglichen zweiten Angreifer, die zunächst aber nicht bestätigt wurden.

Nach früheren Angriffen auf Schulen haben viele Bildungseinrichtungen in Russland Wachpersonal an Eingängen. Ob das auch bei der Schule Nummer 175 in Kasan der Fall war, war zunächst unklar.

Die Millionenstadt Kasan ist Hauptstadt der muslimisch geprägten Region Tatarstan. Kasan gehört wegen des Öl- und Gas-Reichtums der Region zu den wohlhabendsten russischen Städten

Kein Einzelfall

In Russland gab es in der Vergangenheit immer wieder Festnahmen, weil Jugendliche angeblich Angriffe auf Schulen geplant hatten.

Einen der schlimmsten Überfälle auf eine Schule gab es 2004 in Nordossetien. Damals brachten tschetschenische Rebellen mehr als 1000 Lehrer, Schüler und Eltern in ihre Gewalt, die sich dort zum Beginn des neuen Schuljahres versammelt hatten. Zwei Tage später stürmten russische Spezialeinheiten die Halle. Dabei kamen mehr als 300 Menschen um, mehr als die Hälfte waren Kinder.

Die bisher letzte große Tragödie gab es im Oktober 2018, als in der Stadt Kertsch auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ein 18-Jähriger an einer Berufsschule um sich geschossen und einen Sprengsatz gezündet hatte. Er und 20 weitere Menschen starben.

dpa 

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Romuald Veselic | Di., 11. Mai 2021 - 16:22

Klingt nach Wutschießen. Was ist los mit den Jugendlichen von heute?

Gerhard Lenz | Di., 11. Mai 2021 - 18:23

Antwort auf von Romuald Veselic

Sowas hört man sonst eher von der anderen Seite des Teiches, den USA. Würde dort heute noch der orangefarbene Chaot namens Trump regieren, kämen wahrscheinlich solche dollen Ratschläge wie "die Gegenseite muss sich auch bewaffnen, um zurückschiessen zu können!".
Nun ist Putin nicht unbedingt ein besserer Staatenlenker, allerdings scheint er ausnahmsweie begriffen zu haben, was notwendig ist. Er will - angeblich - die Waffengesetze verschärfen. Man wird sehen.

Man darf in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass beim letzten AfD-Parteitag der Antrag, die strengen deutschen Waffengesetze zu liberalisieren, nur knapp scheiterte. Angeblich wurde er in irgendwelche parteiinternen Gremien zur weiteren Diskussion verwiesen.

Man stelle sich vor, dass ähnlich wie beim Sturm auf das Capitol, Demokratiefeinde - Covidioten und verbündete Rechtsextremisten - demnächst bewaffnet versuchen, den Reichstag zu stürmen.

Die AfD hätte damit selbstverständlich "nichts" zu tun...

Herr Lenz, Ihre AfD-Obsession haben Sie hier ja nun schon so oft zum Ausdruck gebracht, dass es eigentlich nicht mehr überraschen kann, wenn Sie selbst bei einem Amoklauf in einer russischen Schule einen Bogen über Trump zur AfD in Deutschland zusammenkonstruieren. Eigentlich. Aber ich muss schon sagen: das Ding heute hier ist so übel, dass ich es nicht unkommentiert lassen kann. Erschossene Schulkinder? Egal! Hauptsache, Sie können irgendwie gegen die AfD hetzen. Wie kommt man nur auf so etwas? Wie kann man nur so verbohrt und fanatisch sein? Und warum lässt die Redaktion solche Kommentare zu, wenn doch offensichtlich ist, dass es dem Kommentator überhaupt nicht um das Thema selbst geht, sondern allein um die ewig gleiche Agitation und Propaganda? Unbegreiflich!

Nathanael Möcking | Di., 11. Mai 2021 - 20:14

Antwort auf von Romuald Veselic

Gute Frage. Fragen Sie doch die Leute, die eben diese Jugendliche erzogen, gebildet und als Vorbild gedient haben! Von Nichts kommt nichts.

In was für einer Zeit leben wir, dass Jugendliche so werden?

P.S. Ich streite nicht die Schuld der Attentäter ab, sondern wollte auf einige Gründe hinweisen, die fraglos eine Rolle spielen dürften.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 12. Mai 2021 - 07:39

Egal, wo und wann. Keine Gesellschaft, wo auch immer, kann eine solche barbarische Tat verhindern, bei allen Versprechungen und aller staatlicher Maßnahmen. Verständlicherweise konnte aufgrund der Umstände noch nichts über die Beweggründe dieses Amokläufers konkret in Erfahrung gebracht werden. Aber die Motive sind immer die gleichen. Politische oder religiöse Fehlsteuerung, psychische Erkrankungen aus unterschiedlichsten Gründen, sittliche und moralische Verwahrlosung, familiäre Hintergründe, durch Interessengruppen fehlgesteuerte Menschen. Es bleibt abzuwarten, was hier der Hintergrund gewesen ist. Und wieder stellen sich bei mir Beklemmungen ein, wie bei vielen anderen solcher Taten in der Vergangenheit geschehen. Bei Kindern reagieren wir sicher alle noch stärker betroffen und sind wütend, ob dieser Tat. Das ist menschlich verständlich. Doch der Tod ist Teil des Lebens, auch wenn er durch Dritte herbeigeführt wurde. Lassen wir die Angehörigen trauern und wünschen ihnen viel Kraft.

Bernd Muhlack | Mi., 12. Mai 2021 - 16:09

Der Mensch ist des Menschen Wolf ...

Zu diesen Attentat fiel mir damalige Geiselnahme in Beslan wieder ein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Geiselnahme_von_Beslan
Die Befreiungsaktion war ein absoluter Griff ins Klo! (sorry!)

Solche sinnfreien Aktionen wird es immer geben - wie sollte man sie verhindern?

Man erinnere etwa die Terroranschläge im November 2015 in Paris - Club Bataclan etc.
Zeitgleich spielten im Prinzenpark "Die Mannschaft" gegen die équipe tricolore!

Oder in 2019 der Anschlag in Chistchurch(NZL)

2009 (?) der Amoklauf in der Schule in Winnenden; etliche Tote und Verletzte.

Nein, auf die Frage WARUM kann es keine vernünftige Antwort geben!
A never ending story!

... und in Israel/Palästina knallt es auch wieder!
Wurden in Middle East nicht etliche "Friedensnobelpreise" verliehen?

SHALOM ISRAEL!