Blick in den Plenarsaal während Abgeordnete des EU-Parlaments ihre Stimmen zur Wahl der EU-Kommissionspräsidentin abgeben / picture alliance

Neue EU-Kommission - Europa muss jetzt alle Weichen auf Wachstum stellen

Die EU steht vor einer entscheidenden Phase in ihrer industriellen Entwicklung. Insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der EU muss im Vordergrund stehen, und ökologische Ziele müssen mit wirtschaftlichen Realitäten vereint werden. Das gilt auch für den „Green Deal“.

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Astrid Hamker ist Präsidentin des Wirtschaftsrats der CDU.

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Das Verbrennerverbot ist Symbol der letzten EU-Kommission geworden: ideologisch, bürokratisch und innovationsfeindlich. Wenn es Ursula von der Leyen ernst damit meint, in ihrer zweiten Legislaturperiode als Kommissionspräsidentin Europa auf den Pfad zu mehr Wachstum und Innovation zu führen, reicht auch das Zugeständnis nicht, nur „Ausnahmen für Verbrenner und synthetische Kraftstoffe“ zuzulassen. 

In diesen Monaten erleben wir, wie Automobilhersteller und auch Autovermieter beim Verkauf und auch an Abholplätzen von den Kunden gemieden werden. Die gutwilligen Hersteller hatten ihre Strategien unterschiedlich stark auf die E-Mobilität ausgerichtet; bei den Neuzulassungen von Autos, Mietwagenbuchungen und an den Börsen wurden sie dafür breit abgestraft. Da helfen auch keine Einfuhrzölle auf Autos von staatlich subventionierten chinesischen Herstellern. Nebenbei bemerkt, man forscht unter Pekinger Protektion intensiv an Verbrennern der nächsten Generation, wohingegen Brüssel am verordneten Ausstiegsdatum 2035 nicht rütteln will. 

Die EU steht vor einer entscheidenden Phase in ihrer industriellen Entwicklung, die maßgeblich durch den „Green Deal“ und den damit verbundenen Bestrebungen zur Klimaneutralität geprägt ist. Während der „Green Deal“ einen bedeutenden Schritt in Richtung Nachhaltigkeit darstellt, müssen wir uns bewusst machen, dass dessen Umsetzung eine grundlegende Neuausrichtung erfordert. Dabei muss insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der EU im Vordergrund stehen, und ökologische Ziele müssen mit wirtschaftlichen Realitäten vereint werden. Hierbei müssen auch die deutlich gestiegenen Energiepreise und neuen geopolitischen Herausforderungen berücksichtigt werden. 

Die industrielle Neuausrichtung lässt sich nicht mit kleinteiliger Regelung vollziehen

Künftig bedarf es einer grundlegenden Änderung des politischen Stils und der administrativen Kultur in der EU. Der Glaube, dass die industrielle Neuausrichtung mit Gesetzen und harter, kleinteiliger Regelung vollzogen werden kann, hat sich als Irrtum erwiesen. Daher muss der aktuelle Kurs korrigiert werden: Initiativen wie das europäische Lieferkettengesetz, die CSR-Regulierung und die Datenschutzgrundverordnung haben die Bürokratielast der Unternehmen deutlich erhöht und schwächen die globale Wettbewerbsfähigkeit. 

Die angekündigte Reduzierung der Bürokratielasten um 25 Prozent hat die Europäische Kommission ein Jahr später immer noch nicht umgesetzt. Auch das oft versprochene Prinzip von „one in – one out“ wurde in den vergangenen Jahren ignoriert. Es müsste sowieso längst „one in – two out“ heißen. In der neuen Legislaturperiode müssen sich die EU-Institutionen einer besseren Rechtssetzung verpflichten. Die Komplexität vieler Rechtstexte, offensichtliche Unstimmigkeiten zwischen Gesetzen, der Hang zum Mikromanagement und die fehlende Berücksichtigung wirtschaftlicher Erwägungen belasten die nachhaltige Transformation und die Stärkung wirtschaftlicher Resilienz. Hier braucht es ein Omnibus-Verfahren, das bestehende Regeln auf Transformation und Wettbewerbsfähigkeit überprüft und, wenn nötig, anpasst. Dieser Omnibus muss an den Start gehen, sobald sich die neuen EU-Institutionen nach der Wahl konstituiert haben.

Im Streben nach einer nachhaltigen Zukunft steht Europa an einem entscheidenden Wendepunkt. Zukünftig muss notwendiger Umweltschutz stärker mit dem Erhalt der industriellen Stärke in Einklang gebracht werden. Gerade weil Europa bei industriellen Innovationen global führend ist, muss es auch seinen Status als Zentrum industrieller Produktion beibehalten. Der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft erfordert daher eine Neuausrichtung herkömmlicher Wettbewerbsparadigmen. Während wir die Prinzipien des „Green Deals“ unterstützen, müssen die mit diesem Übergang verbundenen Kosten durch konkrete Wettbewerbsvorteile ausgeglichen werden. Dementsprechend kann die Nachhaltigkeitsagenda nicht weiter isoliert verfolgt werden. Sie muss vielmehr in einen umfassenderen Rahmen integriert werden, der industrielle Dynamik und globale Wettbewerbsfähigkeit fördert.

Die Industrie ist nicht nur Regulierungsobjekt, sondern Treiber des Wandels

Die EU besitzt anders als die USA keinen wirklichen gemeinsamen Kapitalmarkt. Um das Potential privater Investitionen auszuschöpfen, muss das Projekt der Kapitalmarktunion endlich vorankommen. Wenn wir über die europäische Souveränität reden, müssen wir grundsätzlich deutlich mehr europäische Strukturen schaffen – ob es auf dem Energiemarkt ist, ob es auf der Verteidigungspolitik ist, aber auch im Finanzsektor. Letzterer unterliegt richtigerweise einer härteren Regulierung. Nur diese hat Banken in die Lage versetzt, mit schwierigen Problemen, wie den zuletzt in den USA von Regionalbanken ausgelösten, besser umgehen zu können. 

Zentral für Europa ist ein Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung der europäischen Industrie: Sie ist nicht nur ein Zuschauer bei der Umstellung auf Klimaneutralität oder gar Regulierungsobjekt, sondern ein entscheidender Treiber des Wandels. Über bloße, gut gemeinte Rhetorik hinaus sind greifbare Unterstützung und förderliche regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Die derzeitige Landschaft, geprägt von einer Vielzahl sich überschneidender Vorschriften, untergräbt die Rechtssicherheit und hemmt Investitionen. Darüber hinaus gilt es, einen technologieoffenen Ansatz zu verfolgen, der es dem Markt und der Industrie ermöglicht, die effizientesten Wege zur Erreichung gemeinsamer Ziele zu bestimmen. 

Wie beim eingangs genannten Beispiel „Verbrenner“ ist eine Verengung auf E-Mobilität genauso fatal wie beispielsweise eine Degradierung der Kernenergie als nicht nachhaltige Energie in der europäischen Wasserstoffstrategie. Staatliche Förderungen dürfen nur gezielt eingesetzt werden, um Industrieanlagen mit Dekarbonisierungstechnologien auszustatten und steigende Energiekosten zu mildern, müssen aber als Katalysator für private Investitionen und Innovationen dienen. Darüber hinaus ist es unerlässlich, den Zyklus von Strafmaßnahmen und negativen Anreizen zu durchbrechen. Anstatt sich ausschließlich auf Verbote und Einschränkungen zu verlassen, müssen wir ein förderndes Umfeld schaffen, das nachhaltigen Konsum und Produktion belohnt. 

Europa kann weder den Klimawandel allein bekämpfen, noch kann es sich von den Realitäten des globalen Handelsgeschehens isolieren. Internationale Zusammenarbeit, Klimaclubs und strategische Partnerschaften sind daher unumgänglich, um die komplexen Herausforderungen in einer vernetzten Welt zu bewältigen.

Der globale Handel spielt eine entscheidende Rolle in unserer Wirtschaft

Die europäische, insbesondere die deutsche Abhängigkeit von russischem Gas hat sich als leichtfertig und naiv erwiesen. Vergleichbare industrielle Erpressbarkeiten in den Zulieferketten dürfen sich keinesfalls wiederholen. Daher ist es wichtig, dass Europa die eigene Rohstoffsicherung und Industrieproduktion wieder stärker in den Fokus nimmt und Importe aus Drittländern diversifiziert.

Die Europäische Union muss Schutzinstrumente gegen unfairen Wettbewerb von Drittstarten entwickeln und ein „level playing field“ sicherstellen. Seit Jahren nutzen Akteure wie China, Indien, Türkei und andere nicht-marktwirtschaftliche Praktiken, um den europäischen und globalen Markt mit Überkapazitäten zu fluten. Dies gefährdet den Wohlstand und die Transformation in Europa.

Zusammenfassend erfordert die Verfolgung von Wettbewerbsfähigkeit in einer nachhaltigen Wirtschaft einen ganzheitlichen Ansatz, der Umweltziele mit wirtschaftlichen Realitäten in Einklang bringt. Der Wohlstand Europas hängt von der Fähigkeit ab, Innovation zu fördern, Zusammenarbeit zu unterstützen und die komplexen Dynamiken des globalen Handels zu balancieren.

Der globale Handel spielt eine entscheidende Rolle in unserer Wirtschaft. Mehr als 30 Millionen Arbeitsplätze in der EU hängen direkt von externem Handel ab. Angesichts der Prognose, dass 90 Prozent des globalen Wirtschaftswachstums in den kommenden Jahren außerhalb Europas stattfinden wird, ist die EU-Handelspolitik von entscheidender Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit in Zeiten transformativer Umbrüche.

Eine werteorientierte Wirtschaftspolitik setzt auf Handel. Es ist unerlässlich, eine kluge Handelspolitik zu entwickeln, die im Einklang mit europäischen Interessen, Werten und Standards steht. Der Ausbau von Handelsabkommen wie dem Mercosur-Abkommen und den Vereinbarungen mit Australien, Mexiko und Indien muss dringend vorangetrieben werden. Gleichzeitig sind Verhandlungen mit den USA und eine verbesserte Handelsvereinbarung mit Kanada (CETA+) notwendig. Die wirtschaftliche Einheit des Westens bleibt unabdingbar. 

Insbesondere die Beziehungen zu den USA bleiben von großer Bedeutung

Besonders wichtig ist auch die Intensivierung der Handelspartnerschaft mit Afrika, um beispielsweise globale Abhängigkeiten von Rohstoffen und Energie zu lindern. Nur gemeinsam mit dem afrikanischen Kontinent können Migrationsprobleme gelöst werden. Die von Ursula von der Leyen als Präsidentin der Kommission skizzierte „De-risking-Strategie“ gilt es, intelligent weiterzuentwickeln. Bisher hat die EU bereits Fortschritte bei einigen Freihandelsabkommen erzielt, darunter mit Singapur, Vietnam, Neuseeland und Chile. Die Modernisierung des EU-Mexiko-Abkommens und das Wirtschaftspartnerabkommen mit Kenia sind weitere Erfolge. Allerdings sind Handelsabkommen mit Mercosur-Staaten, Indonesien und Indien aufgrund von Nachhaltigkeitsdifferenzen ins Stocken geraten. Hier sind weitere Fortschritte dringend notwendig. Wenn sich Europa als Lehrmeister geriert, öffnen sich für China Türen umso weiter.  

Insbesondere die transatlantischen Beziehungen zu den USA bleiben von großer Bedeutung. Angesichts der teilweise national orientierten Tendenzen in der US-Industriepolitik erfordert dies von der EU eine flexible und proaktive Herangehensweise: Während ein klassisches Freihandelsabkommen mit den USA vorerst unrealistisch erscheint, bieten Initiativen wie der EU-US Trade and Technology Council (TTC) eine Plattform, um gemeinsame Standards für neue Technologien zu entwickeln und die Zusammenarbeit in strategischen Bereichen zu vertiefen. Sektorale Vereinbarungen, wie das Global Agreement on Sustainable Steel and Aluminium (GASSA), sind eine Chance, die transatlantischen Handelsbeziehungen zu normalisieren. 

Die EU braucht eine differenzierte Strategie gegenüber China, die das Land sowohl als Kooperationspartner als auch als Wettbewerber betrachtet. Angesichts der wachsenden wirtschaftlichen und politischen Bedeutung Chinas muss die EU ihre Politik feiner abstimmen und sicherstellen, dass die eigenen Interessen gewahrt bleiben. Eine engere Abstimmung der Mitgliedstaaten und eine einheitliche Chinapolitik sind hierbei unerlässlich.

Die Europäische Union soll weiterhin eine aktive Open Trade Policy verfolgen, die darauf ausgerichtet ist, den Marktzugang für EU-Unternehmen durch den Abschluss und die Umsetzung von Freihandelsabkommen zu verbessern. Die EU muss weiterhin Befürworter des multilateralen Handelssystems bleiben und sich dafür einsetzen, dass die Welthandelsorganisation (WTO) als Rahmen für den globalen internationalen Handel erhalten bleibt. Hier sollte das Prinzip „open but not naive“ verfolgt werden. Zudem ist es wichtig, dass die EU-Zollreform Vereinfachungen beibehält und den legitimen Handel erleichtert. Um den internationalen Handel nicht weiter zu erschweren, sollten wir bestrebt sein, komplexe nichttarifäre Handelshemmnisse zu vermeiden, die durch nicht-fiskalische Grenzanforderungen durchgesetzt werden.

Deutschland als führende Industrienation Europas wirkt strategisch kurzsichtig

Angesichts geopolitischer Herausforderungen braucht Europa eine ausgewogene Handelsagenda, die Handelsschutzmaßnahmen und die Erschließung neuer Märkte in Balance hält. Die European Economic Security Strategy hinkt diesem Anspruch jedoch hinterher. Die EU muss wirksame und durchsetzbare Instrumente entwickeln, die den Binnenmarkt vor unfairem Wettbewerb schützen. Ein „outbound investment screening“ stärkt die Wettbewerbsfähigkeit allerdings nicht.

Europa durchlebt eine neue Phase der Globalisierung, die von zunehmenden geopolitischen Spannungen geprägt ist. Dieser Trend wird maßgeblich durch den sich intensivierenden Wettbewerb mit China sowie die Sanktionen gegen Russland infolge des Angriffs auf die Ukraine beschleunigt. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass europäische Unternehmen vermehrt ihre Produktionsstandorte diversifizieren und ihre Lieferketten neu ausrichten. Teilweise müssen Unternehmen sogar ihre Grundpfeiler neu denken. Daher braucht es unbedingt eine strategische Neuausrichtung der europäischen Industrie, um ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken und sich den neuen geopolitischen Realitäten anzupassen. Die Verteidigungsindustrie muss als wichtige strategische Branche für unsere Staatengemeinschaft verstanden und die Beschaffungspolitik für die Streitkräfte endlich besser europäisch koordiniert werden. 

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die EU zu einer konsequenten und weitgehend gemeinschaftlichen Reaktion veranlasst. Weder in Brüssel noch in allen europäischen Hauptstädten hat sich jedoch das Mindset ausreichend verändert. Denn neben der administrativen, materiellen und finanziellen Unterstützung für die Ukraine und von ukrainischen Flüchtlingen und auch beispiellosen Sanktionen gegen Russland stehen Fragen einer umfassenden Resilienz bei der EU noch nicht ausreichend auf der Tagesordnung. Ein eigener EU-Kommissar für Sicherheit und Verteidigung könnte eine wichtige Koordinationsfunktion mit den Mitgliedern und der Nato übernehmen und auch in die Kommission hineinwirken. Überhaupt müsste endlich bei allen europäischen Initiativen gefragt werden: Was macht uns im wirtschaftlichen Wettbewerb und noch mehr in der Auseinandersetzung der Demokratien mit autoritären Regimen stärker?

Deutschland als führende Industrienation Europas wirkt im Gegensatz zu Frankreich oder auch Schweden und Polen strategisch kurzsichtig. Aus Berlin sind zu häufig nur Gemeinplätze zu hören – und die Ampel-Partner blockieren sich in Brüssel regelmäßig gegenseitig. Vorbei sind seit dem Brexit auch die Zeiten, in denen man sich gerne hinter einem Veto aus London versteckt hat. Überhaupt sorgt die „German Vote“, eine Enthaltung bei zentralen Themen, nicht erst seit dieser Koalition bei unseren Partnern regelmäßig für Kopfschütteln. Das „Verbrennerverbot“ ist auch in diesem Sinne ein Symbol für deutsches Versagen in Europa. Denn schon in der vorherigen Großen Koalition ließen die Partner Union und SPD dieses für Millionen Arbeitsplätze in Deutschland und Europa stehende Thema einfach durchlaufen.  

 

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Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 19. August 2024 - 14:01

fachlich nichts zu bieten hätte.
Ein spannender Hintergrund von Frau Astrid Hamker.
Ich würde mich über eine weitere Kooperation von CDU und SPD freuen, anschlußoffen.

Das Problem dürfte eher sein, dass die SPD fachlich nichts
zu bieten hat und eine CDU sollte nicht den gleichen Fehler
(Koalition mit der SPD) noch einmal begehen. Mit dem
ausgesprochenen Verliererpotenzial an der SPD-Spitze
gibt es nur einen Weg: abwärts.

Mit Ihrem Hinweis auf den fachlichen Hintergrund der Autorin
Frau Astrid Hamker kann man nur hoffen, dass auch der alte
"Merkel-traum" von einen Kooperation mit Grün obsolet wird.

Die Union muss endlich ihre eigenverschuldete Selbstfesselung
beenden sowie mit veränderungswilligen Partnern koalieren
und nicht in dieser alles lähmenden Ideologieblase verharren.

Partner sind ja da und auf "unteren" Ebenen funktioniert es auch.
Momentan ist doch eine wirkliche und wirksame Änderung
sowohl im Bund als auch in der EU erforderlich und, das kann
man nun bedauern oder auch nicht, eine SPD hat dazu weder
die Kraft noch den Willen und vor allem, nicht das Personal.

MfG

Warum, liebe Frau Sehrt-Irrek, könnten Sie sich über eine weitere Kooperation von CDU und SPD freuen. Eine Liaison? Ein gemeinsames EU-Essen? Kredenzt von einer Präsidentin? Warum auch nicht? Diskutieren wir darüber.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 20. August 2024 - 10:43

Antwort auf von Brigitte Simon

mir nun wirklich nicht als Ersatz für Helmut Schmidt anbieten konnte.
Dann lernte ich durch Parteiarbeit, wie großartig die Gestaltungsmöglichkeiten dieser politischen Form ist, gerade auch in der politischen Auseinandersetzung, aber eben auch Zusammenarbeit.
Ab und zu war ich froh, dass meine Partei nicht alle Vorhaben 1 : 1 umsetzen konnte.
Z.B. kann ich nicht FÜR Abtreibung sein, aber auch nicht GEGEN.
Es ist wie ein Tasten.
Irgendwann habe ich dann meine gesamten familiären Hintergründe akzeptiert, obwohl die sicher mittlerweile in die Breite gegangen sind. Ich weiss noch, wie ein Onkel nach meiner Heirat meinte, du weisst schon, dass dein Mann der einzige in der Familie ist, der bei den Gewerkschaften arbeitet.
Gewerkschaften, Unternehmen, Staat ff, das ist nicht immer leicht auszubalancieren, "klappt" aber familiär wie auch sonst.
Irgendwann empfand ich die verschiedenen Schwerpunkte als "Familie".
Schauen Sie sich mal den "Hinter- und Vordergrund" von Habeck an.
Gnothi seauton

Warum, liebe Frau Sehrt-Irrek, könnten Sie sich über eine weitere Kooperation von CDU und SPD freuen. Eine Liaison? Ein gemeinsames EU-Essen? Kredenzt von einer Präsidentin? Warum auch nicht? Diskutieren wir darüber.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 19. August 2024 - 14:32

Ständig liest und hört man, was diese EU alle müsste. Diese müsste nur eines machen. Die müssten sich reformieren und entideologisieren. Das wird sie nicht tun. Also auflösen und nochmal neu.

Enka Hein | Mo., 19. August 2024 - 14:48

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

...werter Herr Konrad.
Der Laden gehört zerschlagen. Wir müssen zu einem Bündnis der Vaterländer kommen. Alles zurück bis zur EWG. Alles was danach kam, war eine Verschlimmerung nach der anderen.
In unseren Parlamenten sitzen ja im linksgrünen Spektrum nur Ungelernte, Low Performer und sonstige Versager.
Da kann man sich ja ausrechnen was von diesen Ideologen nach Brüssel geschickt wird.
Es ist die politische Resterampe.
Also zerschlagen und endlich Stimmanteile nach Bevölkerungsanteil.
Aber alles wird nicht passieren.
Große Reiche sind an geistiger Dekadenz zugrunde gegangen.
Und die EU und ihre Staaten, zumindest die westlichen, sind auf dem Besten Weg. Und D vorneweg.

Dietmar Philipp | Mo., 19. August 2024 - 15:38

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Allein das Bild vom Plenarsaal zeigt den übergroßen Zustand.
Selbst die UNO verfügt nicht über solch eine Größe!
Anzahl und Ideologie auf eine vernünftige Größe bringen. Das würde der Entscheidungsmöglichkeit und Übersichtlichkeit stark helfen und viele Gelder würden eingespart.

Gisela Hachenberg | Mo., 19. August 2024 - 20:09

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Volle Zustimmung, lieber Herr Konrad! Mir wird schwindlig bei diesem Artikel, zu lesen, was die EU alles muss! Aber doch nicht mit von der Leyen. Mit der und ihrem Green Deal geht alles noch mehr den Bach runter. Außerdem stören mich bei diesem Artikel die vielen englischen Begriffe, obwohl ich der englischen Sprache mächtig bin. Das macht vielleicht Eindruck bei manchen Lesern. Bei mir eher nicht! Man kann froh sein, wenn vielleicht der ein oder andere Punkt durchgesetzt wird (in ein paar Jahren). Die einzelnen Länder haben ihre eigenen Probleme, und sind nicht daran interessiert, von der Leyen in vielen Punkten zu folgen. Also wieder Durchwurschteln. Das kennen wir ja zur Genüge von unserer Gurkentruppe. Was für ein politisches Desaster, hier und dort!

Wenn Sie die "Gurkentruppe" als Ratgeber beim
"Durchwurschteln" empfehlen, sollte man aber nicht
den Landwirtschaftsminister priorisieren, mein
Top-Favorit ist der Verkehrsminister.

Keiner hatte als Verkehrsminister bisher in der Disziplin mit
der Weichenstellerei soviel Erfolg wie er. Die Bahn fährt jetzt
nicht mehr nach Plan sondern nach Schätzung. Ich glaube,
mehr Wertschätzung ist kaum möglich. Die Schweiz lässt
unsere Züge jetzt auch nicht mehr in ihr Land und über Italien
lacht die Sonne und über Deutschland, irgendetwas mit Welt.

MfG

Tomas Poth | Mo., 19. August 2024 - 14:57

Wenn die CDU die richtige Politik machen will muß sie in der EU gemeinsame Politik mit EKR, PfE, ESN machen! Wie soll das gehen, wenn v.d.L. sich mit den Grünen gemein macht und Vertreter aus EKR, PfE und ESN nicht zum Zuge kommen läßt?!

Dieser Beitrag ist fürs Schaufenster und dient der Vernebelung und Wählertäuschung.
Erst wenn die CDU in Deutschland mit der AfD koaliert wird sie wieder politikfähig.
Ansonsten ist sie nur ein Anhängsel der grünen, ökosozialistischen Ideologie. Taugt nicht mal für die Pfeife.

Brigitte Simon | Di., 20. August 2024 - 00:15

Antwort auf von Tomas Poth

Der aktuelle desolate Zeitgeist muß benannt werden. Von der Leyen. Sie mutierte die EU und seine Insassen in eine Erziehungsanstalt. Ganz nach ihren Vorstellungen.
Die Mehrheit aller Deutschen lehnen vdL ab.
Als Beispiel: Sie bestimmte, welcher Pharmakonzern überteuerte Coronamedikamente, ganz in ihrem Sinn an sie lieferte. Ein Betrug ohne rechtlichen Folgen. Das ist die EU. In Worten: Europäische Union.

In Frau Hamkes Beitrag äußert sich im Kleinen ein Geist der Belehrung und Bevormundung, die inzwischen die ganze Politik durchzieht.
Hinzu kommt der GRÜNE ZEITGEIST. Dank dem geduldigen Marsch durch die Institutionen reicht er weit hinaus, was eine einzelne Partei bestimmen kann. Sie ist längst ein gesellschaftliches Phänomen

Henri Lassalle | Mo., 19. August 2024 - 14:59

entscheidenden Nachteil: Die EU ist kein so mächtiger Nationalstaat wie China, USA oder andere, die ihre Industriezweige subventionieren, mit grosszügigen, ehrgeizigen Förderungen in Sachen Research/Development voranbringen. Europa ist zwar hauptsächlich Wirtschaftsorientiert, aber auf kurzfristige Kapitaleinkünfte fokussiert. Es fehlt short-term-planning, gerade in Deutschland. China zum Beispiel denkt langfristig, entwirft langfristige Strategien und "kriegerische" Taktiken, die Regierung spielt dabei eine wichtige Rolle. Bei den Deutschen geht es eher darum, dies als Karikatur, dass schnell und viel Liquidität in die Kassen kommt. Das Denken kommt zu kurz.

Haben Sie das so wie geschrieben gemeint oder ist es eventuell
eine Verwechslung zwischen short und long?

MfG

Henri Lassalle | Di., 20. August 2024 - 19:42

Antwort auf von Volker Naumann

natürlich muss es heissen "long".

Norbert Heyer | Mo., 19. August 2024 - 15:39

Allein das Verbrenner-Verbot und die nachzuprüfenden Vorschriften und Richtlinien bei ausländischen Zulieferern sind Zeitbomben des Niedergangs. Wir brauchen keine staatliche Planung (bekommen wir aber) und keine Wärmepumpe (wird aber erzwungen) - wir brauchen sichere Energie und keine Windmühlen und Solarfelder. Wird aber nicht kommen, es ist die Stunde der Ideologen, nicht der Könner, Realisten und Macher. Solange hier die Grünen ihre zerstörerische Politik der Industrie-Vernichtung und der Verarmung des Volkes durchziehen können, werden sie es machen - bis zum Endsieg, wie unsere Vorfahren schon einmal schmerzlich erlebten. Fazit: Nichts wird sich ändern, wenn nicht endlich die Menschen die Grünen und die Roten bei Wahlen massiv abstrafen und auch die Union ist nicht wählbar - hat Merkel doch alles vorbereitet, was und jetzt massiv auf die Füße fällt. Die AfD ist unerfahren und wäre als Wahlsieger mit dieser Mammutaufgabe hilflos überfordert. Wir sind in einer ganz schlimmen Falle.

Man kann sich beliebig Sätze raussuchen - jedesmal könnte man die Wände hochgehen. ZB:
"Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die EU zu einer konsequenten und weitgehend gemeinschaftlichen Reaktion veranlasst." - Genau! Die Reaktion war, Deutschland, der EU-Milchkuh, die Peiplein kaputt zu machen! Die Folge: EU-Motor kaputt!
"Gerade weil Europa bei industriellen Innovationen global führend ist, muss es auch seinen Status als Zentrum industrieller Produktion beibehalten." - Wo sind wir denn noch führend? Die Unternehmen, die halbwegs noch was auf die Reihe kriegen, wurden entweder aufgekauft oder sind ab über die Wupper. "Zentren industrieller Produktion"? - Wo denn? Ich kenne nur noch Shit Holes des Niedergangs.
Man kann ja nicht einmal mehr in Frieden leben in einer deutschen Stadt. Schuld daran sind diese Bullschitt-Schwurbler der CDUcsu und ihre RotGelbGrünen Epigonen.
Ein D-Exit wäre lediglich ein erster bescheidener Schritt in die richtige Richtung.

Manfred Sonntag | Mo., 19. August 2024 - 15:40

Die Präsidentin des CDU Wirtschaftsrates: "Europa muss jetzt alle Weichen auf Wachstum stellen". Da krümmen sich Alle vor lachen. Erst hat die CDU mit Merkel die Weichen zum Absturz des Landes gestellt (Atomausstieg, Migration, Kllimawahn, Energiedesaster, Coronalügen, RKI Debakel, PEI Lügen etc.) und jetzt so ein Palaver. Wer soll nach diesen vielen Lügen den Nachahmern der Baron Münchhausen auch nur ein Wort glauben. Im Rahmen des "Great Reset" und der "großen Transformation", einer bis in die Haarwurzel korrupten Milliardärsmafia (z.B.: WEF, Gates, Soros, WHO, UNO etc.), ist die CDU fest eingebunden in die Zerstörungsoffensive der 5 grünen Blockparteien. Wer ist Chefin in Brüssel? Eine CDU-Mime am Gängelband von Pfizer, Rheinmetall und Atlantikbrücke, unfähig europäische und deutsche Interessen zu formulieren, geschweige denn durchzusetzen! Glaubt Frau Hamker auch nur ein Wort Ihres Artikels?

Helmut Bachmann | Mo., 19. August 2024 - 15:44

da wird bestimmt viel passieren. Das Foto erinnert an den Volkskongress in China. Einfach mal guhgeln.

Gerhard Lenz | Mo., 19. August 2024 - 16:05

zunächst überlegen sollen, was Sie eigentlich wollte: Ein wenig Wahlkampf gegen die deutsche Ampel veranstalten? Oder doch ein Plädoyer halten für eine zukunftsgerichtete, europäische Wirtschaftspolitik?
Überraschend unterscheidet sie sich in ihrer Kritik nicht von dem, was Merz seinen erhofften Kunden ständig erzählt. Das Verbrenner-Aus ist bei Teilen des Wahlpublikums unbeliebt, deshalb weg damit. AkWs wieder ans Netz, am besten noch neue bauen. Green Deal und Energiewende maximal jain. Ein Gemischtwarenladen. Europa muss seine Wirtschaft schützen, aber auch mit China und den USA fleissig handeln. Beides wird nur bedingt funktionieren. Verstehe schon, wir wollen schließlich weiter Autos nach China verkaufen!

Europas Wirtschaft braucht eins: Mutige Unternehmer, die wissen, dass der Konsument von morgen nicht der Wutbürger aus Hintersachsen ist, der an seinem alten "Audo" doch so hängt.

Die Chinesen hängen uns bei neuen Technologien ab, denn die Politik fürchtet den Wutbürger...

Die E-Autos werden genau von wem nicht gekauft? Wer heute Umsätze machen muss ist gut beraten auf den Konsumenten von Morgen oder Übermorgen zu setzen. Globalen Wettbewerb können wir getrost venachlässigen. Sichere Energieversorgung war gestern.

Ihr kleinkariertes und primitives Sachsenbashing passt so gar nicht zum linken Weltbürger.

Albert Schultheis | Mo., 19. August 2024 - 21:25

"Europa muss jetzt alle Weichen auf Wachstum stellen" - Wenn ich das lese, geht mir der Hut hoch! Wollen wir in Deutschland darauf warten, bis die EU uns rettet? Wir sitzen längst so tief im Morast: Hier, in Deutschland, muss die Deichsel rumgerissen, müssen alle Weichen umgestellt werden! Weil ALLE Weichen falsch eingestellt sind bzw kaputt sind. Was können wir von der EU erwarten außer endloser Bürokratie, sinnbefreite Gängelung, Maulkörbe, Geldverschwendung, De-Industrialisierung und Kriegstreiberei? Es war doch gerade die EU, die in Verbindung mit den RotGelbGrünen Khmer die Destruktion Deutschlands herbeigeführt haben! Die deutsche Industrie blühte auf infolge der Weichenstellungen Gerhard Schröders! Insbesondere dessen Gas-Deals, incl Nordstream, waren ein Win-Win-Win für Deutschland, Russland und die EU! Gemeinsam mit den USA, mit der Ukraine, Polen, UK, Frankreich und den Skandinaviern hat die EU Deutschland hochgehen lassen. Wir haben keine Freunde in Europa!

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 20. August 2024 - 12:51

Antwort auf von Albert Schultheis

europäischen Länder nur sehr schwer eine rote Linie in der Politik der Bundesrepublik?
Die Rettung der Finanzwelt ging m.E. und "Betreibens" von Deutschland aus.
In der dann weitergehenden Stabilisierung war aber Schäuble DER Lenker der Finanzwelt.
Er war aber nicht gewählt als Kanzler, was ich sehr bedaure.
Frau Merkels Gebaren mag der Finanzwelt "bedeutet" haben, das machen wir jetzt so weiter in der Griechenlandrettung und überhaupt.
So eine Stellung, dann auch evtl. gegen die Mehrheit der Deutschen hat ein Kanzler aber nicht bei uns, GOTT SEI DANK.
Merkel mußte "gehorchen".
Meine Güte war das alles anstrengend.
Deutschland ist eigentlich so stark, dass es bremsen, aber auch Impulse geben kann.
VdL mag Europäerin sein, gegen Deutschland wird sie sich nur gezwungenermaßen stellen.
Deshalb war ihre Wiederwahl ein ganz großer Vertrauenbeweis für die Bundesrepublik.
Das muss reichen.
Getippt, die besten Leute in was auch immer, leben noch oder jetzt hier.
Koordinierung unserer Stärken

Franz Stradal | Di., 20. August 2024 - 08:32

aber warum hat die CDU dan VdL wieder auf den Stuhl gesetzt?
Sie ist ja persönlich für Green Deal und Überregulierung verantwortlich, wie auch für den Tod der Handelsabkommens usw

Keppelen Juliana | Di., 20. August 2024 - 11:34

da musste ich lachen. Also bis jetzt ist die EU besonders aufgefallen mit schnüren von Sanktionspaketen und Ausgrenzung und Drohungen und Einmischung in die Angelegenheiten anderer Länder. Ob das die richtigen Rezepte für Wachstum sind bin ich mir nicht sicher. Dazu noch eine göttliche Verehrung von Selenskyi und Finanzierung eines Krieges ganz zu schweigen von den Korruptionsskandalen und Mauscheleien mit Konzernen. Auch unsinnige Vorschriften und Gesetze die gegen die Lebenswirklichkeit der diversen Länder oft vorbeigehen sind ein Markenzeichen dieser EU Führung. Vom Parlament wo fast nur abgehalfterte Volksvertreter jahrelang oft jahrzehnte gut abgesichert mit Steuergeld und Privilegien ausgestattet abnicken was in Hinterzimmern beschlossen wurde wahrhaft das sind die besten Voraussetzungen um die Weichen für Wachstum zu stellen. Was auf jeden Fall wächst ist der Wasserkopf an Spezialisten, Experten, Beratern und das Salär derselben. (Beitrag kann auch Spuren von Ironie enthalten).

Ronald Lehmann | Di., 20. August 2024 - 12:21

Aber das GEREDE allein
> der Wille alleine kann nichts ausrichten

denn die Rahmenbedingungen sind entscheidend
- das Fachpersonal, deren Qualifikation & Motivation der Ausführenden
- der Zustand des techn. Fuhrparks
- wo Bürokratie-Bluthunde an kurzer Kette verlegt worden sind oder verschenkt
- wo Brand-Schutz-Bestimmungen völlig neu überdacht worden sind,
um Wahnsinn-Baustellen wie der Berliner Flughafen nicht die geringste Chanse geben
- wo öffentlich alles auf den Tisch kommt & wo KEINE kriminellen Machenschaften mehr möglich sind
- wo endlich wieder Recht & Verantwortungs-Übernahme gilt & NICHT Partei-Ideologischer Geistes-Zustand

Und das wollt ihr in diesen deutschen Märchenland der Illusionisten schaffen 🤣🤣🤣

Dann seid bereit 🙃