Evidenzbasierte Medizin in der Corona-Krise : „Wir können von einem Versagen der Wissenschaft sprechen“ Empirie, Evidenz, eine Kultur des Hinterfragens - all das fehlte in der Corona-Krise von Anfang an, sagt der Epidemiologe und IQWiG-Chef Jürgen Windeler. Stattdessen herrschten in Politik und Medien eine blinde Autoritätsgläubigkeit sowie eine selektive Wahrnehmung wissenschaftlicher Studien vor. Wesentliche Daten zum Infektionsgeschehen fehlen bis heute. INTERVIEW MIT JÜRGEN WINDELER
Sachbuch im Januar : „Gott würfelt nicht“ Tobias Hürter hat mit „Das Zeitalter der Unschärfe“ ein fesselndes Buch über die revolutionären Aufbruchsjahre der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik geschrieben. Deren Pioniere erkannten, dass hinter der bekannten Welt eine tiefere Wirklichkeit liegt. VON ULRIKE MOSER
Meistgelesene Artikel 2021: September : „Es wurde nahezu jeder Fehler gemacht, den man machen konnte“ Gerd Antes zählt zu den renommiertesten Medizinstatistikern Deutschlands. Im Interview erzählt er von den ungezählten Wissenslücken zu Covid-19, wettert über die Ahnungslosigkeit in Politik und Wissenschaft und erklärt, warum Deutschland mit seiner Corona-Politik auf dem Weg in den Irrationalismus ist. INTERVIEW MIT GERD ANTES
Karl Lauterbach : Der Kurier mit der schlechten Nachricht Karl Lauterbach hat ein Buch geschrieben - „Bevor es zu spät ist“ lautet der dystopische Titel. Damit setzt der neue Gesundheitsminister seine Kommunikation der Hoffnungslosigkeit fort. Und die nächste schlechte Kunde steht bereits vor der Tür: Es gibt zu wenig Impfstoff für das erste Quartal. VON RALF HANSELLE
Datenchaos in der Pandemie : „Die Unterlassungssünden sind schwindelerregend“ Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen, die Validität von Tests, das Alter der Intensivpatienten, der Anteil von Geimpften und Ungeimpften am Infektionsgeschehen – zu all dem gibt es nur höchst unzureichende Daten und Zahlen, auf deren Grundlage aber dennoch Pandemiepolitik betrieben wird. INTERVIEW MIT GERD ANTES
Leopoldina-Stellungnahme zu Covid : „Wissenschaft ist keine moralische Instanz“ In der jüngsten Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften zur Corona-Lage kommen Medizinexperten mit differenzierten Vorschlägen zu Wort. Wahrgenommen wird allerdings meist nur das Vorwort, in dem schärfere Maßnahmen wie eine Impfpflicht für bestimmte Berufe gefordert werden. Warum Medizin und Naturwissenschaften nicht zur Waffe der Politik werden dürfen, erklärt der Philosoph Michael Esfeld. INTERVIEW MIT MICHAEL ESFELD
Europäische Kommission : Spam-Flut gegen Gentechnik Die Europäische Kommission wollte erfahren, wie Bürger, Vereine und Interessengruppen über eine Neuordnung des Gentechnikrechts denken. Doch die Fraktion Grüne/EFA im Europäischen Parlament machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung – und initiierte eine Spam-Flut gegen Gentechnik. VON BEN KRISCHKE
Ausbruch des Vulkans Cumbre Vieja : „Wir leben auf einem vulkanischen Planeten“ Der Ausbruch des Vulkans Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma war für Wissenschaftler nicht überraschend, erzählt der Vulkanologe Donald Bruce Dingwell im Interview. Für ihn ist es die „normalste Sache der Welt“. Die große Frage sei jetzt vielmehr: Wann hört es auf? INTERVIEW MIT DONALD BRUCE DINGWELL
Corona-Forschung in Deutschland : Ein bescheidener Beitrag An nur 65 von 3.000 Corona-Studien ist Deutschland beteiligt. Und allein 14 dieser 65 Studien wurden abgeschlossen. Ein vernichtendes Urteil für den Medizin- und Forschungsstandort Deutschland. Noch schlimmer wiegt: Zu den kontrovers diskutierten Corona-Maßnahmen gibt es keine einzige deutsche Studie. EIN FUNDSTÜCK DER CICERO-REDAKTION
Hochwasser in Deutschland : Das Wetter wird extremer Außerordentliche Unwetter, wie jüngst in Deutschland und weiten Teilen Mitteleuropas, werden durch den Klimawandel häufiger und intensiver. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern der World Weather Attribution-Initiative. VON CICERO-REDAKTION
Neue Corona-Studie : Die Achillesferse des Virus Wissenschaftler aus Wien haben möglicherweise die Achillesferse des Corona-Virus ausgemacht. Das Virus tarnt sein Spike-Protein mit einer Hülle aus Zuckermolekülen. Im weiteren Erforschen dieser Prozesse könnten sich vermutlich auch robuste therapeutische Maßnahmen ableiten lassen. EIN FUNDSTÜCK DER CICERO REDAKTION
Hedwig Richter : Herstory Die Historikerin Hedwig Richter sieht viel Gutes im deutschen 19. Jahrhundert – und vertritt ihre Sicht mit Vehemenz. Das gefällt nicht immer allen. VON JENS NORDALM
Bestellte Wahrheit : „Wissenschaftler haben sich zu Kumpanen der Regierung gemacht“ Der Philosoph Christoph Lütge war Mitglied im Bayerischen Ethikrat. Wegen abweichender Meinungen zu Corona wurde er im Februar 2021 entlassen. Im Interview berichtet Lütge von der politischen Indienstnahme der Wissenschaft, vom Druck auf die Stiko sowie von vollkommen falschen Wissenschaftsbegriffen. EIN INTERVIEW MIT CHRISTOPH LÜTGE
Wissenschaftspolitik der Linken : Die Partei, die Partei, die hat immer recht Hochschulen werden zu politischen Kampfgebieten. Das hält Linken-Politikerin Petra Sitte für legitim. Denn Politik und Wissenschaft seien ohnehin nicht voneinander zu trennen. Eine Anmaßung mit langer Tradition. VON MATHIAS BRODKORB
Gendern in der Wissenschaft : Jede/r nach der eigenen Façon Sprache ist für Forschung und Lehre ein zentrales Werkzeug. Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit hat sich daher gegen einen Zwang zum Gendern ausgesprochen, wie ihn Forderungen der Vertretung der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen nahelegen. Der Risikoforscher Jan Barkmann erklärt, warum Sprache frei von Ideologien sein muss. GASTBEITRAG VON JAN BARKMANN