Ukrainische Drohne / dpa

Ukrainische Drohnen - Der Krieg erreicht Russlands Haustür

Kiews immer fortschrittlichere Drohnen und der Einmarsch in Kursk sorgen für Unruhe in der russischen Öffentlichkeit. Für den Kreml stellt sich die Frage, wie lange die Bevölkerung den Krieg noch hinnimmt.

Autoreninfo

Ekaterina Zolotova ist Analystin für Russland und Zentralasien beim amerikanischen Thinktank Geopolitical Futures.

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Etwas mehr als ein Jahr nach dem ersten Versuch zweier „Selbstmorddrohnen“, den Kreml zu erreichen, sind ukrainische Drohnenangriffe tief im russischen Hoheitsgebiet nun ein regelmäßiger Aspekt des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Am 1. September wurden die Bewohner einer kleinen Stadt an der Wolga, 150 Kilometer nördlich von Moskau gelegen, von einem hellen Feuer in der Nähe eines der größten Kraftwerke in Zentralrussland geweckt. Die offensichtliche Ursache des Feuers war eine tief fliegende ukrainische Drohne, die auf Videos im Internet zu sehen war und die irgendwie dem Schicksal von 158 anderen entgangen war, die die russischen Streitkräfte angeblich abgeschossen hatten. Der Vorfall wiederholte sich am 10. September, als die russische Luftabwehr Berichten zufolge 144 Drohnen in neun Regionen abfing, jedoch mindestens eine Drohne übersah, die ein Haus in Ramenskoje, einige Dutzend Kilometer südöstlich der Hauptstadt, in Brand setzte.

Zweieinhalb Jahre lang verfolgten die Einwohner Moskaus und anderer russischer Großstädte den Konflikt in der Ukraine aus der Ferne. Ihr Gefühl der Distanz schwand jedoch, als die ukrainischen Streitkräfte in die Region Kursk eindrangen und Drohnenangriffe begannen, tief im Inneren Russlands Schaden anzurichten – und sogar einige Todesopfer zu fordern. Seit den viel beachteten Erfolgen mit den türkischen Bayraktar-TB2-Drohnen gegen die eindringenden russischen Truppen zu Beginn des Krieges hat Kiew massiv in den Aufbau einer eigenen Drohnenindustrie investiert. Neue ukrainische Drohnen – wie die Lyutyy („Zornig“), die der TB2 ähnelt, aber eine Reichweite von 1000 Kilometern im Vergleich zu den 150 Kilometern der türkischen Drohne hat – können weiter fliegen, mehr Schaden anrichten und Russlands elektronischen Gegenmaßnahmen besser widerstehen. Da die Kiewer Drohnenangriffe immer häufiger und umfangreicher werden, drohen sie die Stimmung in der russischen Öffentlichkeit zu kippen, je länger der Konflikt andauert.

Im  Drohnenkrieg könnte Russland gegenüber seinem viel kleineren Nachbarn im Nachteil sein

Die Fortschritte bei den ukrainischen Drohnenfähigkeiten haben die Erwartungen im Kreml übertroffen, wo die Unvorhersehbarkeit der Drohnenangriffe für große Frustration sorgt. Selbst die Abschussorte einiger Drohnenangriffe bleiben für russische Geheimdienstmitarbeiter ein Rätsel. So wird beispielsweise bezweifelt, dass die Drohnen, die am 12. September den Flugplatz Olenya in der russischen Arktis angriffen, von Finnland aus gestartet wurden. Andere könnten von ukrainischen Sympathisanten von russischem Gebiet aus gestartet worden sein. Wie dem auch sei, der Drohnenkrieg ist ein spezieller Schauplatz, an dem Russland gegenüber seinem viel kleineren Nachbarn sogar qualitativ und quantitativ im Nachteil sein könnte.

Ein Grund dafür ist der ungleiche Zugang der Kriegsparteien zu ausländischer Technologie und Finanzierung. Dank westlicher Ausrüstung, westlichem Know-how und westlicher Investitionen verfügt Kiew über eine Vielzahl von Drohnen mit Reichweiten von über 700 und sogar 1000 Kilometern. Nach Angaben des ukrainischen Ministers für strategische Industrie plant die Ukraine bis 2024 die Herstellung von mehr als 10.000 Angriffsdrohnen mittlerer Reichweite und mehr als 1000 Drohnen mit einer Reichweite von mehr als 1000 Kilometern. Ergänzt wird das ukrainische Arsenal durch Importe aus dem Ausland, etwa von der deutschen Firma Quantum Systems, die Kiew seit Mai 2022 mit Drohnen beliefert und in diesem Jahr 500 Stück liefern will.

Russland hingegen wird durch Sanktionen und den eingeschränkten Zugang zu westlichen Komponenten behindert, ohne die es schwierig ist, ältere Modelle zu modernisieren oder neue auf dem aktuellen Stand der Technik zu produzieren. Der Kreml schafft weiterhin Hintertüren, um westliche Technologie zu erwerben und die Entwicklung einheimischer Ersatzprodukte zu unterstützen, während er sich gleichzeitig auf sein einheitliches Luftverteidigungssystem konzentriert, das Moskau und andere dicht besiedelte Gebiete schützen soll. Russland hat einige Erfolge vorzuweisen: Im August wurden täglich 4000 Drohnen aus eigener Fertigung produziert, die Ausbildung von Drohnenpiloten ausgeweitet und die Gründung von Start-ups gefördert. Aufgrund westlicher Sanktionen und knapper Ressourcen wird es jedoch wahrscheinlich noch einige Zeit dauern, bis Russland die fortschrittlichsten Fähigkeiten wie Abfangdrohnen und schwere Drohnen, die eine Nutzlast von mehr als 150 oder 200 Kilogramm tragen können, in größerem Umfang einsetzen kann.

90 Prozent der Bewohner von Kursk äußerten sich in einer Umfrage „besorgt“

Angesichts der immer häufigeren Drohnenangriffe der Ukraine und der Bodenoperation in Kursk stellt sich für den Kreml die Frage nach der Dauerhaftigkeit der öffentlichen Unterstützung für den Krieg. Obwohl die russische Luftabwehr Drohnen weitgehend daran gehindert hat, kritische Infrastrukturen und Moskau zu erreichen, wächst unter den Einwohnern der Stadt die Sorge über mögliche künftige Schäden durch Drohnenangriffe oder Fragmente abgeschossener Drohnen. Nach dem Angriff auf die Region Kursk stieg der Grad der Besorgnis sprunghaft an. 90 Prozent der Befragten äußerten sich in einer Umfrage des Levada-Zentrums „besorgt“ über den Angriff, und fast zwei Drittel sagten, sie seien darüber hinaus sogar „sehr besorgt“.

Auch die Überlegungen der ukrainischen Verbündeten, Angriffe auf das russische Staatsgebiet zuzulassen, sind zunehmend besorgniserregend, zumal die Russen befürchten, dass solche Schritte mit einer direkteren Beteiligung des Westens und der Zerstörung ziviler Infrastruktur einhergehen könnten. Dass der Kreml die verstärkten Drohnenangriffe und die Kursk-Offensive als psychologischen Druck bezeichnet, der darauf abzielt, die russischen Streitkräfte vom Donbas abzulenken, hat nicht alle beruhigt. Die anhaltenden Angriffe und das vermeintliche Ausbleiben einer starken Reaktion des Kremls haben einige Bewohner dazu veranlasst, einen Umzug in sicherere Gebiete in Betracht zu ziehen, während andere die Fähigkeit der Regierung, entlegene Regionen zu sichern, ihre Transparenz in Bezug auf den Stand des Konflikts und ihre allgemeine Vertrauenswürdigkeit in Frage stellen.

Die russischen Streitkräfte haben den ukrainischen Vormarsch in Kursk gestoppt und teilweise zurückgedrängt, und die russische Luftabwehr wehrt noch immer die meisten ukrainischen Drohnenangriffe ab. Dennoch werden die ukrainischen Drohnen immer zahlreicher und moderner – mit größeren Reichweiten, kleineren Radarsignaturen und größeren Nutzlasten – und stellen eine Bedrohung dar, die der Kreml möglicherweise nicht mehr lange herunterspielen kann. Vor allem aber könnte ein Rückgang der öffentlichen Unterstützung die Fähigkeit Russlands, die Ukraine und den Westen zu überrunden und seine politischen und militärischen Ziele zu erreichen, ernsthaft beeinträchtigen.

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Albert Schultheis | So., 15. September 2024 - 12:44

Sie glauben doch nicht im Ernst diesen Umfragen in Russland? Natürlich sind die Menschen dort besorgt, es herrscht Krieg, aber die überwiegende Mehrheit steht doch hinter ihrem Präsidenten, weil sie wissen, in diesem Krieg gegen die USA, gegen Deutschland und die Nazis in der Ukraine geht es um die Zukunft ihres Landes, um die Souveränität des russischen Volkes. Und sie vergessen: trotz der Drohnen-"Spielzeuge" - Russland hat ganz andere Trümpfe in der Hinterhand! Und sie werden diese beginnen auszuspielen, sobald sie die Empfindung haben, wir gehen ihnen ans Herz. Siehe auch die Meinung des Ex-Militärs Kujat dazu. Dann Gnade Deutschland und all den Kriegstreibern ringsum Gott.
Der Westen braucht offenbar wieder eine nachhaltige Lektion! Vietnam, Afghanistan, Irak, ... das alles war alles nicht nachhaltig genug, nur Geplänkel. Die westliche Hybris und Dummheit sind gewachsen wie Unkraut. Es wird Zeit zur Mahd!

Klaus Funke | So., 15. September 2024 - 16:22

Antwort auf von Albert Schultheis

Genauso ist es. Und das wird bald passieren, wahrscheinlich schon, wenn die ersten NATO-Langstreckenraketen tief in Russland einschlagen. Da werden sie sich umgucken, all die Sofakrieger und Hobbypolitiker. Jawohl, Russlands Tugend ist es, nicht das Maul so voll zu nehmen und lieber die Trümpfe bedeckt zu halten. So war es beim ersten Sputnik, bei Gagarin und bei ihrer Atom- und Raketenbewaffnung. Der Westen und die USA denken und handeln so wie sie immer gedacht und gehandelt haben: Die Russen sind primitiv, halbe Neandertaler und machen es höchstens so wie General Potemkin, mehr können die nicht und sie vergessen dabei Napoleon und Hitler. Das wird ganz klar Pech für die USA und den Westen. Dann, wenn die USA abgefrühstückt haben (von Westeuropa reden wir gar nicht erst), werden die Russen und die Chinesen, zusammen mit den BRICS-Staaten die Welt neu ordnen. Wetten dass?

Walter Bühler | So., 15. September 2024 - 13:26

Selenski tut zusammen mit der anglo-amerikanisch domnierten NATO alles, dass der Krieg ausgeweitet wird zu einem Weltkrieg, dessen Hauptschlachtfeld Zentraleuropa sein wird.

Bis jetzt hat sich unsere Regierung - ganz im Schlepptau der NATO - auf die Vorsicht und Zurückhaltung Russlands verlassen, trotz all der Sanktionen, Waffenlieferungen und sonstiger Unterstützung der Ukraine.

Wie bei einem gigantischen Pokerspiel versuchen sich die Parteien zum Sieg zu pushen.

Wie 1914, wie beim Anfang vom erneuten Ende Europas.

Jetzt schon wird uns eingetrommelt: Daran ist nur Putin schuld! Er ist das Böse schlechthin, ein zweiter Hitler, eine Bestie!

1914 wurde uns Deutschen die Hunnenrolle zugewiesen, und wir haben sie bis zum bitteren Ende gespielt.

... Hr. Bühler, sind da sehr geschickt, sie tun alles damit dieser Konflikt weiter köchelt. Das Ziel ist ganz klar die RF flachzulegen, d.h. durch Regime-Change in das Westsystem einzugliedern und mittels US-Kapital auszuweiden (Rohstoffe).
Unter Jelzin waren sie schon kurz davor.
Nun soll es die Ukraine richten. Notfalls erhält sie auch weitreichende Waffen aus England und den USA. Die Engländer wollen schon mal den Anfang machen.
Die Eskalationsschraube wird also angezogen. Im Falle, daß dies bis zum Einsatz von Kernwaffen führt, bleibt der evtl. atomare Konflikt innerhalb Europa isoliert. Die Amis sitzen da weitab und schauen nur zu.
Zwei Fliegen in einer Klappe, Europa fällt in die Steinzeit zurück, scheidet als Wettbewerber aus und die USA können sich dann ausschließlich um den pazifischen Raum Asien kümmern.

b.e.leutze | Mo., 16. September 2024 - 12:56

Antwort auf von Tomas Poth

ja herr pott. ihrer - ich nenne es mal so - Analyse bzgl. des zwecks dieses Krieges und seines Ursprungs, kann ich nur zustimmen.
und da wäre es falsch die bad nebst seiner Politikmacher als Vasallen der usa zu bezeichnen:
ja sie verhalten sich so, aber - und das ist das was die eu-bürger nicht Sehen wollen,- sie haben den selben zweck wie die usa im kopf. diesen haben sie treffend zu Anfang ihres Kommentars benannt, nämlich den russ. Staat als Mitkonkurrent loszuwerden, der - was kein lob oder verständnis sein soll- als Weltmacht mit verbundenen Ansprüchen in der Welt bei ihrer Gestaltung mitzumischen, schon länger stört.
will sagen: hier sind der russ. Staat mit Souveränitätsansprüchen, zu denen er bereit ist volk und Land zu verheizen, und die eu nebst usa eine mischpoge, eben Staaten mit einem volk, das sie dazu entsprechend gebrauchen.. in einer Welt, in der nur Staaten existieren können, sind es diese, die kriege führen.
und das volk? macht nationalistisch gestimmt mit.

Reinhold Schramm | So., 15. September 2024 - 13:39

WELCHE LÄNDER BESITZEN ATOMWAFFEN?
Diese 9 Staaten besitzen 2023 Atombomben: Seit Anzahl der Sprengköpfe
1. USA seit 1945: 5.244
2. Russland seit 1949: 5.889
3. China seit 1964: 410
4. Frankreich seit 1960: 290
5. Großbritannien seit 1952: 225
6. Pakistan seit 1998: 170
7. Indien seit 1974: 164
8. Israel: 90
9. Nordkorea seit 2006: 30
Weltweit gab es im Januar 2023 schätzungsweise 12.500 Atombomben.

Quelle: Länder mit Atomwaffen | FRIEDEN FRAGEN (frieden-fragen.de)
Vgl. Quelle: SIPRI, SIPRI Yearbook 2023 (Stand 18. September 2023),
sipri.org/sites/default/files/2023-06/yb23_summary_en_1.pdf

Helmut Bachmann | So., 15. September 2024 - 13:49

Es wird sich krisenhaft zuspitzen und damit wird es umso nötiger, neben dem Kriegsgeschäft die diplomatischen Kanäle zu öffnen.

Henri Lassalle | So., 15. September 2024 - 14:25

Noch steht das russische Volk hinter Putin. Und selbst wenn es zu offenen oppositionellen Reaktionen kommen sollte, Putin, der sich in der fortsetzenden stalinistischen Linie sieht, wird mit einem Katalog von Repression antworten.
Nichtsdestoweniger werden Bomben die ukrainische Infrastrukturen beschädigen, gerade jetzt zur kühlen Jahreszeit. Möglich sind daher weitere Migrationsschübe aus der Ukraine.

Jochen Rollwagen | So., 15. September 2024 - 16:17

1. "Dank westlicher Ausrüstung, westlichem Know-how und westlicher Investitionen verfügt Kiew über eine Vielzahl von Drohnen mit Reichweiten von über 700 und sogar 1000 Kilometern"
Die Ukraine war zu Soviet-Zeiten die High-Tech-Waffenschmiede der UdSSR (Stichwort: Antonov, Motor Sich, Traktorenwerke Kharkiv, Yuzhmash, heute Pivdenmash). Die Ukraine braucht kein" westliches Know-how" um High-tech-Drohnen zu bauen.
2. "Obwohl die russische Luftabwehr Drohnen weitgehend daran gehindert hat, kritische Infrastrukturen und Moskau zu erreichen"
Letzte Woche wurde eine Raffinerie bei Moskau getroffen und der russische Luftverkehr war mehrmals wegen Drohnenangriffen gestoppt. Viel Kritischer wird's nicht mehr.
3. "Die russischen Streitkräfte haben den ukrainischen Vormarsch in Kursk gestoppt "
Das ist falsch. Laut ISW "Institute for the study of war" ist der Ukraine gerade gestern ein neuer Durchbruch an der Südgrenze des Oblasts Kursk Richtung Glushkovo gelungen, derzeit stehen die Ukrainer bereits ca. 5 km innerhalb des russischen Gebiets.

Bitte schön gern geschehen.

Walter Bühler | So., 15. September 2024 - 19:35

Antwort auf von Jochen Rollwagen

... werden die Ukrainer - die wahren Stützen und Gestalter der alten UdSSR! - wie vor tausend Jahren unter dem Heiligen Wladimir die Kiewer Rus bis hinauf nach Nowgorod und Petersburg beherrschen.

Wie beim alten heiligen Wladimir wird auch die neue und mächtige Kiewer Rus geeint werden durch das alleinselig machende Kiewer orthodoxe Patriarchat von Wladimirs Gnaden! Endlich, endlich nach tausend Jahren wird Moskau in die Knie gezwungen werden, nicht von Franzosen, Deutschen oder Tataren, sondern von Ukrainern!

Dann werden werden alle diese faulen und dummen Großrussen, Weißrussen Ruthenen usw. wieder zu Gliedern der einzig wahren orthodoxen Staatskirche werden, und werden ihre zerlumpten Knie vor dem neuen herrlichen Metropoliten und vor dem Zaren Wladimir in Kiew beugen!

Ist das Ihr Traum, Herr Rollwagen? Ein Moskauer Comedian steigt zum Kiewer Zaren auf?

Albert Schultheis | So., 15. September 2024 - 20:43

Antwort auf von Jochen Rollwagen

1. Die Ukrainer sind am Ende, ihre jungen, kampffähigen Männer sind tot, versehrt oder abgehauen. Die Russen sind im Donbas durchgebrochen. Da müssen schon Polen, Deutsche, Franzosen und Engländer rein - aber Sie wissen, was dann passiert!
2. Wenn ukrainische Drohnen oder westliche Marschflugkörper tatsächlich kritische Infrastruktur wie zB diese Radarsysteme zur Erkennung eines Nuklearangriffs treffen sollten und die Erkennung erblindet, auch dann Gnade ihnen Gott, Rollwagen! Genau das will Selenskyj.
3. "neuer Durchbruch an der Südgrenze des Oblasts Kursk Richtung Glushkovo gelungen, derzeit stehen die Ukrainer bereits ca. 5 km innerhalb des russischen Gebiets." - Wollen Sie sich mit Gewalt lächerlich machen, Rollwagen? 5 km? Je weiter die vordringen ohne Plan, ohne Ziel, umso mehr verdünnen die sich! Die Russen lassen die kommen und am Ende verrecken die wie die 5. Armee im Kessel von Stalingrad.
Was Sie betreiben, werter Herr Rollwagen, ist verantwortungslosestes Hazardeurentum.

Ingbert Jüdt | So., 15. September 2024 - 17:02

Als ob das russische Volk nicht wüsste, dass Krieg ist. Und wieso sollte es auf ein »Kippen der Stimmung« hindeuten, wenn Einwohner in Frontnähe sich »besorgt« zeigen? Das sagt etwas über realistische Urteilsbildung aus, aber nichts über politische Affiliation oder Loyalität.

Es passt natürlich zu dem westlichen Feindbild, demzufolge ein größenwahnsinniger Diktator seine eigene Bevölkerung mühsam unter Kontrolle hält, während er grund- und anlasslos seinen Nachbarn überfällt. Der Westen glaubt halt an seine eigene Propaganda, aber den Russen ist sehr wohl bewusst, dass in der Ukraine ein NATO-Stellvertreterkrieg geführt wird. Von der Opferbereitschaft der russischen Gesellschaft sind wir im Westen weit entfernt.

Dass ansonsten Russland die Drohnengefahr ernst nimmt, sieht man am Raketenangriff auf Poltawa: die »Bildungseinrichtung«, die dort getroffen wurde, war das Militärinstitut für Telekommunikation und Informatisierung. Wo, wenn nicht dort, würde man Drohnenpiloten ausbilden?

Viele der Foristen, die hier dem westlichen Narrativ das Wort reden, kennen die Russen und ihre Mentalität nicht. Je größer der äußere Druck, desto fester stehen sie zusammen und erinnern sich ihrer glorreichen Vergangenheit. Dies meinte Herr Schultheis, als er von den speziellen russischen Waffen und Tugenden redete. Der Westen und die USA - das ist eine feige Bande, die gegen die Russen niemals eine Chance hat. Warten wir ab, die Küken werden im Herbst gezählt. Die Ukraine und der Westen haben gegen Russland keine wirkliche Chance. Und das ist gut so. Denn nur so wird ein Welt- und Atomkrieg verhindert. Seien wir froh, dass es Politiker wie Putin gibt. Und bitte, darüber mal nachdenken und nicht gleich wieder losbrüllen...

Christoph Kuhlmann | So., 15. September 2024 - 18:21

Russlands militärische Trumpfkarte besteht aus monatlich ca. 27 000 Kontraktniki, die es monatlich für immer höhere Summen rekrutiert Bei ca. 1 200 Toten und Schwerverletzten Soldaten pro Tag müssen inzwischen immer mehr Wehrdienstleistende in die Kämpfe geschickt werden. Spätestens die nächste Generalmobilmachung in der einheimischen Bevölkerung dürfte das Vertrauen in Putin schwer erschüttern. Allerdings braucht ein Diktator nur ca. 15% Zustimmung in der Bevölkerung um sich an der Macht zu halten. Den Rest besorgt die Repression.

Jochen Rollwagen | So., 15. September 2024 - 19:12

Antwort auf von Christoph Kuhlmann

Die Kontraktniki machen etwa 50% der russischen Streitkräfte aus. Die Höhe der Bezüge bemißt sich interessanterweise an dem Ort, an dem der Vertrag unterschrieben wurde: in Moskau gibt es deutlich mehr als in der Provinz (was natürlich zu entsprechenden "Butterfahrt"-Geschäftsmodellen führt). 40% sind entweder Schwerverbrecher, die aus dem Gefängnis raus wollen (alle schweren und schwersten Kapitalverbrechen sind vertreten) oder Verurteilte, die vermeiden wollen in selbiges zu kommen. Es werden auch Leute einfach von der Straße weg verhaftet und an die Front geschickt, das vermindert die Wahrscheinlichkeit, daß die Polizisten selber an die Front müssen. Entgegen des Versprechens von Putin zu Beginn der dreitägigen Spezial-Operation werden jetzt auch Wehrpflichtige an die Front geschickt, das sind die übrigen 10%.

Professionelle, ausgebildete und erfahrene Soldaten gibt es in der russischen Armee so gut wie nicht mehr. Die waren im Herbst letzten Jahres alle raus.