Nato und Russland : Klare Kante und Entgegenkommen schließen sich nicht aus Auf die Entsendung russischer Truppen in die Ukraine muss der Westen mit Geschlossenheit und Sanktionen reagieren. Das entbindet nicht von einer selbstkritischen Analyse des eigenen Krisenmanagements: Die Nichtbeachtung russischer Sicherheitsinteressen war ein Fehler. Die Nato muss bereit sein zu einem Ausgleich mit Russland und darf den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen. VON RÜDIGER LÜDEKING
Ukraine-Konflikt : Warum Russland seine Drohung wahr machen musste Der Osten des Landes ist zwar formal Teil der Ukraine, steht faktisch aber schon lange unter dem festen Einfluss Moskaus. Die Russen sind also in ein Gebiet eingedrungen, das sie ohnehin schon beherrschten. Für Putin war der jüngste Schritt fast unausweichlich: Russland musste seine Drohung wahr machen, ohne einen militärischen Konflikt zu riskieren. VON GEORGE FRIEDMAN
Ukraine-Konflikt : Die Linke und der russische Einmarsch Über Wochen warfen Politiker der Linken der Bundesregierung und den deutschen Medien einen einseitigen Blick auf den Ukraine-Konflikt und Putins Interessen im Donbass vor – und wollten partout nicht an einen Einmarsch Russlands glauben. Seit Montag ist klar: Das Geraune von der Kriegstreiberei des Westens war entweder naiv – oder Ausdruck einer Weltsicht, die irgendwo in den Grenzen von anno dazumal steckengeblieben ist. VON BEN KRISCHKE
Rede des russischen Präsidenten : Russland und die Ukraine: Geschichtsstunde mit Putin Während die ersten russischen Truppen im Donbass stationiert werden, hält Putin keine Brandrede. Stattdessen doziert er im russischen Fernsehen trocken über die Zwickmühlen der sowjetischen Nationalitätenpolitik, über verschiedene geopolitische Zankäpfel und über die Geschichte der Ukraine und Russlands. Ein Versuch, seine geschichtspolitischen Auffassungen noch einmal näher anzuschauen VON NATHAN GIWERZEW
Russland und Ukraine : „Zum ersten Mal in meinem Leben eine tiefe Angst vor dem Krieg“ Der Liedermacher und Schriftsteller Wolf Biermann hat zusammen mit über 350 Intellektuellen einen Anti-Putin-Appell gestartet. Die „zynische Geschichtslüge“ Putins könne sich in eine Wahrheit verwandeln, wenn seine Aggression gegen die Ukraine in einen dritten Weltkrieg mündet, warnt Biermann im Interview mit Cicero. Entschiedener Widerstand sei nötig. INTERVIEW MIT WOLF BIERMANN
Ukraine-Krise : Bundesregierung stoppt Zertifizierung von Nord Stream 2 Die Bundesregierung stoppt das Genehmigungsverfahren für die russisch-deutsche Erdgasleitung Nord Stream 2 bis auf Weiteres, nachdem Wladimir Putin die Entsendung von Truppen in die Ost-Ukraine angekündigt hat. „Die Lage ist heute eine grundlegend andere“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz. VON CICERO-REDAKTION
Ukraine-Krise : Putin spielt Va banque Mit der Anerkennung der „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk treibt Wladimir Putin die Eskalation in der Ukraine-Krise voran. Mögliche Reaktionen des Westens scheinen für ihn bedeutungslos zu sein, Wirtschaftssanktionen fürchtet er nicht. Die Ukraine und der Westen stecken nun in der Zwickmühle. VON MORITZ GATHMANN
Atomwaffen : In Krisenzeiten steigt auch das nukleare Risiko Die Ankündigung Putins, Truppen in die Ost-Ukraine zu senden, ist eine weitere Etappe einer Entwicklung, die die Furcht vor einem Atomkrieg wieder aufkommen lässt. Doch die Gefahr einer nuklearen Auseinandersetzung war in den vergangenen Jahrzehnten nie völlig gebannt. Auch wenn keiner den Erstschlag will: Je aufgeheizter die Weltlage, desto wahrscheinlicher werden Panikreaktionen. VON HANS-PETER BARTELS
Ukraine-Konflikt : Russland befiehlt Entsendung von Truppen in die Ostukraine Seit 2014 kämpfen im Osten der Ukraine Regierungstruppen gegen von Moskau unterstützte Separatisten. Nun hat Russland die „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk offiziell anerkannt und die Entsendung von Truppen dorthin angeordnet. Der Westen protestiert und verhängt Sanktionen. Lässt sich Kremlchef Putin davon beeindrucken? VON CICERO-REDAKTION
Russlands Militärstrategie : Neue Schauplätze gesucht Wie es aussieht, gerät Moskaus Eskalation in der Ukraine-Frage zum strategischen Fehlschlag – denn es droht wirtschaftlicher Schaden, und die Nato ist so geeint wie lange nicht. Also wird die russische Regierung ihr Augenmerk auf andere Regionen richten, die mehr Erfolg versprechen: Syrien, Lateinamerika und China. Aber auch hier sind die Chancen nicht überragend. VON EKATERINA ZOLOTOVA
Ukraine-Krise bei Anne Will : „Es steht Spitz auf Knopf“ Anne Will diskutiert am Sonntagabend über den Ukrainekonflikt: Lars Klingbeil, Norbert Röttgen und Ursula von der Leyen zeigen sich entschlossen, Moskau die Stirn zu bieten. Sahra Wagenknecht hingegen gibt die Putin-Versteherin. Klar wird: Es geht nicht nur um die Ukraine, sondern um große Geopolitik. Und natürlich um Energieversorgung. VON ALEXANDER MARGUIER
Russlands Medienlandschaft unter der Lupe : Der Ukraine-Konflikt – ein Krieg der Medien? Die alltäglichen Sorgen der Bevölkerung weichen oft von dem ab, was aktuell die Schlagzeilen dominiert. Das gilt vor allem für außenpolitische Nachrichten. Angesichts der aktuell zugespitzten Lage lohnt es sich, einen Blick auf die Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt in russischen Medien zu werfen und sie ins Verhältnis zum Stimmungsbild in der russischen Bevölkerung zu setzen. VON NATHAN GIWERZEW
Russland und Osteuropa : Wie der Ukraine-Konflikt Europas Frontlinie verschiebt Die Möglichkeit eines Krieges zwischen Russland und dem Westen hat erhebliche Auswirkungen auf Länder wie Polen und Rumänien. Die Erkenntnis, dass Russland auch sie als Pufferzone betrachtet, hat ihnen bewusst gemacht, dass sie nicht nur Grenzgebiet sind, sondern eine Frontlinie. Das erfordert eine aktive Verteidigungsfähigkeit. VON ANTONIA COLIBASANU
Olaf Scholz in Kiew und Moskau : „Es gibt keine Interessensphären in Europa“ Bundeskanzler Scholz hat seinen Besuch in Kiew dazu genutzt, Moskau eine diplomatische Brücke zu bauen: die potentielle Nato-Mitgliedschaft der Ukraine und Russlands Bestreben nach Einflusszonen seien zwei verschiedene Fragen. Wie Putin darauf reagiert, wird sich bei Scholz’ heutigem Besuch in Moskau zeigen. VON THOMAS JÄGER
Russland und die Ukraine-Krise : Helfen Sanktionen wirklich? Die Erfahrung zeigt: Sanktionen verfehlen in der Regel ihr eigentliches Ziel, den Gegner zum Einlenken zu bewegen, und führen vielmehr zu Kollateralschäden für die eigene Wirtschaft. Auch Russland wird sich durch Sanktionen nicht in die Knie zwingen lassen. Bei einem Stopp von Nord Stream 2 etwa wären Deutschland und Europa die Hauptgeschädigten. GASTBEITRAG VON KLAUS MANGOLD