Trump-Unterstützer in West Palm Beach / picture alliance

US-Präsidentschaftswahlen - Letzte Auszählungen laufen: Trump auf der Zielgeraden

Im Rennen um das Weiße Haus deutet vieles auf einen Wahlsieg von Donald Trump hin. Unter anderem gewinnt er die wichtigen Swing States Georgia, North Carolina und Pennsylvania. Damit fehlen ihm nur noch drei Wahlmännerstimmen bis zu den magischen 270.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Dieser Beitrag wird fortlaufend aktualisiert. Letzte Aktualisierung: 7:36 Uhr

Bei der US-Präsidentschaftswahl zeigt Donald Trump Stärke in wichtigen Bundesstaaten. Unter anderem gewinnt er die wichtigen Swing States Georgia, North Carolina und Pennsylvania. Der Sieg ist ihm damit kaum noch zu nehmen, da er dafür nur noch 3 Wahlmännerstimmen bis zur magischen Zahl 270 braucht und in Michigan (15 Wahlmänner) und Wisconsin (10 Wahlmänner) deutlich führt. In Wisconsin wurden bereits 88 Prozent der Wählerstimmen ausgezählt, in Michigan immerhin rund 65 Prozent. 

Trump siegte unter anderem auch in Kentucky, Indiana, West Virginia, Mississippi, Alabama, Oklahoma, Tennessee, Missouri und Arkansas, während Kamala Harris bisher unter anderem in New Mexico, Vermont, Maryland, Connecticut, Washington, in Hawaii und im Staat New York erfolgreich war. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, sei die Stimmung bei den Demokraten mau. Nach Medienberichten hat Harris bereits einen Auftritt an ihrer alten Universität in Washington für heute kurzfristig abgesagt. In den sozialen Medien machen Videos die Runde, die zeigen sollen, dass ihre Unterstützer resigniert den Campus verlassen.  

Auf der Zielgeraden

Bei der Wahl steht viel auf dem Spiel: Die innenpolitische Stabilität der USA sowie das ohnehin wackelige Gleichgewicht der Weltpolitik. Für den Sieg braucht ein Kandidat 270 Stimmen von Wahlleuten aus verschiedenen Bundesstaaten. Einen Überblick über die Funktionsweise des US-Wahlsystems finden Sie hier. Da ein Großteil der Bundesstaaten verlässlich für Demokraten oder Republikaner stimmt, kommt es am Ende auf das Ergebnis in sieben sogenannten Swing States an, in denen beide Parteien eine realistische Erfolgschance haben.

Die Swing States sind Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, Georgia und North Carolina sowie Arizona und Nevada im Westen der USA. Vor allem Pennsylvania mit 19 Stimmen von Wahlleuten gilt als potenziell wahlentscheidend. Sowohl Harris als auch Trump waren dort auf der Zielgeraden des Wahlkampfs besonders aktiv. In Georgia und North Carolina mit jeweils 16 Stimmen von Wahlleuten wurde eine recht zügige Auszählung der Stimmen erwartet.  

Trump baute seinen Wahlkampf auf der Unzufriedenheit der Amerikaner mit der hohen Inflation und der Migrationspolitik der US-Regierung auf. Harris beschrieb Trump als eine Gefahr für die Demokratie und fokussierte sich angesichts der Abtreibungs-Verbote in mehreren von Republikanern dominierten Bundesstaaten auf die Rechte der Frauen. 

Demokraten verlieren Mehrheit im Senat

Am Wahltag wird auch über die Mehrheiten im US-Kongress entschieden. Zur Wahl stehen alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus sowie rund ein Drittel der 100 Sitze im Senat. Die Partei, die den Kongress kontrolliert, kann den Handlungsspielraum eines Präsidenten stark einschränken. Aktuell halten die Republikaner die Mehrheit im Abgeordnetenhaus mit 220 zu 212 Sitzen. Außerdem scheinen sich die Republikaner die Mehrheit im Senat gesichert und den Demokraten damit ihre bisherige Mehreit genommen zu haben. Das meldeten die Nachrichtenagentur AP und der Sender Fox News auf Grundlage von Wählerbefragungen und ersten Stimmauszählungen. 

Russland und Abtreibungsreferendum

Russland soll derweil abermals versucht haben, Chaos während des großen Wahltags zu säen. Die US-Bundespolizei FBI verfolgte Bombendrohungen gegen Wahllokale nach Russland zurück. Keine der Drohungen sei als glaubwürdig eingestuft worden. Die Bombendrohungen hatte es in zwei Wahllokalen im besonders umkämpften Georgia gegeben, weswegen die Abstimmung dort kurzzeitig unterbrochen wurde.

Ereignis am Rande: Erstmals seit dem Ende des landesweiten Rechts auf Abtreibung ist eine Maßnahme auf bundesstaatlicher Ebene zum Schutz der Schwangerschaftsabbrüche gescheitert. Ein Referendum in Florida, um liberale Abtreibungsrechte in der lokalen Verfassung zu verankern, erreichte nach Angaben der US-Nachrichtenagentur AP nicht die notwendigen 60 Prozent Zustimmung.

Nachdem der Oberste Gerichtshof der USA 2022 unter einer von Ex-Präsident Trump geschaffenen konservativen Mehrheit das landesweite Abtreibungsrecht gekippt hat, sind in den USA teils restriktive Vorgaben bis hin zu Verboten entstanden. In vielen Regionen gelten dabei weiterhin liberale bis sehr liberale Regelungen.

mit dpa

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Thomas Hechinger | Mi., 6. November 2024 - 06:32

Bei „Schutz der Schwangerschaftsabbrüche“, werter Herr Krischke, ist Ihnen schon eine besondere sprachliche Konstruktion gelungen. Den Begriff „Schutz“ würde ich eher anders verknüpfen: „Schutz des ungeborenen Lebens“, „Schutz der Freiheit“, „Schutz des Friedens“ wären für mich sinnvolle Verbindungen. In Ihrer Diktion müßten die „Schutz der Schwangerschaftsabbrüche“, „Schutz der staatlichen Eingriffsmöglichkeiten“, „Schutz der Militäroperationen“ heißen...

Christoph Kuhlmann | Mi., 6. November 2024 - 06:43

Damit hat ausgerechnet Trump in den Augen vieler Amerikaner einen moralischen Vorsprung.
Nun, falls er gewinnt hat Europa einen Grund zu rüsten. Trump will 3% vom BIP.

Urban Will | Mi., 6. November 2024 - 07:10

Vielleicht hatte Trump gar nicht so Unrecht, als er ihr eine nicht allzu ausgeprägte Intelligenz bescheinigte. Sollte sie wirklich nicht kommen, dann wäre das eine Ohrfeige für ihre Wähler und Wahlkämpfer. Und ein Zeichen ihrer Arroganz.
Sie war nicht mal zweite Wahl, sie war im eigentlichen Wahlkampf gar nichts und wurde dann in die Rolle geschoben, als Biden zurücktrat.
Egal mit wie viel Geld und wie sehr man sie hochjubelte: Die Amerikaner, auf die wir Deutsche immer mit einer Mischung an Arroganz und Unverständnis schauen, sind längst nicht so dumm wie wir selbst, die wir uns seit rund 20 Jahren Regierungen wählen, die uns nur schadeten und weiter schaden.
Das Phänomen Wahlschaf ist kein amerikanisches, egal was wir hochnäsigen Deutschen auch meinen, dort an „Ratschlägen“ geben zu müssen.
Derzeit sieht die US-Wahlkarte ziemlich rot aus. Mal gespannt, welch Dummgeschwätz wir dann in Berlin wieder zu hören bekommen. Trump kann es egal sein, mit uns hat er eh fertig.

Sabine Lehmann | Mi., 6. November 2024 - 07:32

Oh je, ich befürchte das gibt flächendeckende Schnappatmung bei all den Menschen mit Journalismushintergrund, die sich heut Nacht so abgerackert haben bei ARD und ZDF. Hätte doch all ihre Hetze gegen Trump nichts genutzt. Hoffentlich gibt es hinter den ÖR-Kulissen genug Defilibratoren für Wiederbelebungsmaßnahmen. Aber sie alle sollten sich keine echten Sorgen machen. Sollte Trump tatsächlich Präsident werden, kommt Angela und macht die Wahl halt wieder rückgängig;-)

Uli | Mi., 6. November 2024 - 07:41

Wenn es den "Demokraten" nicht doch noch gelingt auch diese Wahl wieder zu fälschen, wird Trump tatsächlich Präsident. Die erste Folge würde sein, dass wir die Ampel binnen kürzester Zeit los wären. Die dumpfen Ideologen haben sich in den USA so unmöglich, dass sie sich nur noch verkriechen können.

Henri Lassalle | Mi., 6. November 2024 - 14:16

ist eine gute Sache für die USA. Ich war immer der Überzeugung - und habe es auch hier bei Cicero gelegentlich bemerkt - dass Harris nicht die persönlichen Voraussetzungen für das Präsidentenamt mitbringen würde.

Bezeichnend ist ja auch, dass Harris nach Verkünden der Wahlergebnisse verschwand, keine Reden hielt, ihre Angänger warteten vergeblich auf Worte von ihr. Wer so verletzlich, also schwach ist, kann unmöglich ein Land wie die USA dirigieren und als Weltmacht bestehen.