Hat Ungeimpften den Stinkefinger gezeigt: Jan Böhmermann mit dem Grimme-Preis in der Kategorie Unterhaltung / dpa

TV-Kabarettistin rechnet ab - Ob Jan Böhmermann oder Heute-Show: „Das ist Spaltung“

Die Kabarettistin Christine Prayon verabschiedet sich von öffentlich-rechtlichen Satiresendungen. Denn dort würden nur die Narrative der Mächtigen wiederholt und Stimmung gegen Andersdenkende gemacht, kritisiert sie ihre früheren TV-Kollegen in einem bemerkenswerten Interview.

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Es brodelt in der deutschen Kabarett-Szene. Erst legte Monika Gruber vor. Die Bayerin stellte sich an die Spitze eines Volksaufstands gegen das geplante Heizungsverbot. Jetzt meldet sich Kollegin Christine Prayon zu Wort und erklärt in einem Interview, weshalb sie ihre regelmäßigen Auftritte in der Heute-Show des ZDF beendet hat. Sie wirft den Machern öffentlich-rechtlicher Satiresendungen vor, den öffentlichen Diskurs zu verengen und Andersdenkende der Lächerlichkeit preiszugeben. Anlass dafür war bei ihr die Corona-Pandemie.

„Ich habe mit der Art, wie die großen gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen“, sagt sie in dem ausführlichen Gespräch mit der linken Stuttgarter Wochenzeitung Kontext. „Satire darf sich nicht daran beteiligen, den Diskurs zu verengen. Und jetzt findet genau dies wieder statt beim Krieg in der Ukraine. Da werden Narrative und Positionen von Gruppen, die gesellschaftlich in der Hierarchie weit oben stehen, unablässig wiederholt und gleichzeitig wird Stimmung gegen Andersdenkende gemacht. Das hat nach meinem Dafürhalten nichts mehr mit Satire zu tun.“

Auf den ZDF-Satiriker Jan Böhmermann kritisiert Prayon deutlich. In einer seiner Sendungen sei es um Nichtgeimpfte gegangen. Böhmermann habe sich zurückgelehnt und zwei Stinkefinger gezeigt. „Ich dachte, wie kann man das machen?“, empört sie sich. Die Interviewerin entgegnet daraufhin, Satire sei auch Provokation. Prayon antwortet: „Aber das ist Spaltung.“

Als die offensichtlich politisch links eingestellte Kabarettistin beklagt: „Wie wenig bedarf es mittlerweile, um als rechts gebrandmarkt zu werden. Wann bin ich rechts, wann bin ich eine Verschwörungstheoretikerin, eine Schwurblerin? Ich habe Fragen, ich habe Kritik, ich möchte mich äußern dürfen, ich möchte auch zuhören dürfen, ich möchte auch den hören, der für das Letzte gehalten wird. Ich kann mit Satire, die das verunmöglicht, nichts mehr anfangen. Das ist ein Simulieren von Freiheit.“ 

Das gesamte Interview mit Christine Prayon können Sie hier lesen.

 

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Günter Johannsen | Do., 29. Juni 2023 - 15:30

Aber mit Kai Gniffke wurde das ZDF von ARD linX überholt. Er ist offensichtlich seine 30 000 € Gehalt monatlich wert für die Grün-LinXe Einheitssuppe!

Dr.Andreas Oltmann | Do., 29. Juni 2023 - 15:48

Dazu passt der Aufmacher, die äußere Form und der Ton und Inhalt des Reißers über Frau Weidel.
Merkwürdigerweise habe ich dazu nur wenig Meinungen gehört. Auch nicht vom Cicero. Wäre doch höchste Zeit vom Journalistenverband hier entsprechende Verweise zu erteilen.
Aber der Maßstab in der Beurteilung anderer Menschen ist derartig niedrig, dass diese Art von Meinungsjournalismus eine Schande für die Innung ist. Und ein Verbrechen an der Betroffenen, an Geschmack, Stil und Erziehungsdefzit.

Manfred Bühring | Do., 29. Juni 2023 - 16:16

Hoffentlich ist das erst der Anfang einer Emanzipation von Kabarettisten und Intellektuellen, endlich gegen die andauernde Volksverblödung in den ÖR aufzubegehren.

Klaus Funke | Do., 29. Juni 2023 - 17:32

Wie lange noch???

Ingo Frank | Do., 29. Juni 2023 - 18:04

Simone Solga, Lisa Eckert & Monika Gruber live mit ihren jeweiligen Solo- Programmen in NRW, Franken & Sachsen gesehen.
Alle mit großem Applaus vom Publikum belohnt. Aber alle drei haben mehr oder weniger satirisch verpackt das bei Auftritten im ÖRR z.B. Nuhr im Ersten ihre Beiträge „geprüft“ werden und gegebenenfalls auch umgeändert werden müssen. Ich war schockiert das „politisches Kabarett“ in diesem Staat kontrolliert wird. Auch wenn mich selbst das „Wiederkeuen“ anstinkt .. wie zu DDR- Zeiten.
Was ist mit diesem Land passiert ? ? ?
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Ronald Lehmann | Do., 29. Juni 2023 - 19:08

Egal ob Jan Böhmermann, Oliver Welke, Hans Joachim Heist &&&

ALLE in meinen Augen HASSPREDIGER

der üblen Art & geistige Kinder von Josef Göbbels & Karl Eduard von Schnitzler

Und Organisationen wie die UNO, WHO &&& sind die gleichen Nachfahren, nur dass diese der feinen

EHRENWERTE PINKEL-GILDE

mit Erpressung, Diffamierung oder der Angst arbeiten, aber nie zum Wohle der Menschen in den Ländern

Alles perfekte Demagogen für die Festigung, Erhalt & Kontrolle der wahren MACHT

Sabine Lehmann | Do., 29. Juni 2023 - 22:25

Nun, bei "Böhmermanns" kann man sich da an gar nichts mehr erinnern. Stark. Vorbildfunktion Schlumpf Olaf wirkt. Oder sind es doch noch Impfnebenwirkungen? Ach sorry, die gab es ja nie, mein Fehler.
Und in der geschlossenen Anstalt in Mainz, der zweiten deutschen "Anstalt" reflektiert man sich mit "offenen Türen", die Frau Prayon weiterhin offen stünden. Ja klar, wenn sie mitspielt bei der "Welke Orchestrierung" kann sie gerne mitspielen, ansonsten ist sie halt raus. Ich fand Frau Prayon immer grandios....
Ich stelle fest, nie hat eine offene Gesellschaft so gut funktioniert wie im aktuellen Deutschland. Von einer Simulation von Freiheit zu sprechen, ist da wirklich außerordentlich höflich. Ich würde sagen: Am Arsch. Aber ich habe ja auch ein loses Mundwerk wie meine Großmutter zu sagen pflegte;-)

Albert Schultheis | Do., 29. Juni 2023 - 22:36

Ich war jahrelang Vorsitzender einer ehemals kleinen, aber feinen linken Kleinkunstbühne mit starker Kabarett-, Schauspiel und Kunstsparte. Nach meinem Vorsitz war ich natürlich noch Mitglied im Verein und regelmäßiger Besucher. Spätestens ab Sept. 2015 driftete die gesamte Kabarettsparte ab in ein christ-stalinistisches Schenkelklopfprogramm für in die Jahre gekommene Ex-KBWler, die bei den Stichworten "AfD", "Pegida" und "brauner Soße" in epileptische Verzückung gerieten. - Ich trat aus dem Verein aus, weil ich die primitive Hetze nicht mehr ertragen konnte. Während Corona überwarf ich mich zudem mit der Geschäftsführung, weil man mich als Ungeimpften nicht mehr einlassen wollte bzw die 2G-Regelung voller Inbrunst unterstützte (es gab einmal Zeiten, da sind Linke sogar wegen einer Volkszählung voll auf Konfrontation gegen den Staat gegangen!). Heute habe ich längst mit deutschem Kabarett, ja mit deutscher Kunst und Kultur abgeschlossen. Kunst und Kultur sind zumeist elende Huren!

Stefan Wenzel | Fr., 30. Juni 2023 - 11:02

Der Fisch stinkt vom Kopfe ...

Nicht jeder und jede in den ÖR-Redaktionen denkt so. Aber sie liefern ihre Arbeit ab wie verlangt: Links-Grün. Und wenn die gerade regieren, dann wird halt regierungstreu gesendet, mit Hofberichterstattung sowie Nieder- und Verächtlichmachen von Kritikern. . Platz für Kritik ist in solchen Sendern keiner mehr.

Ganz sicher: Die DDR-Redakteure von Aktuelle Kamera und Schwarzem Kanal dachten auch nicht alle auf Linie, aber sie handelten danach. Zu schön war der Job beim Fernsehen.

Daher ist es nicht leicht, in ARD und ZDF "aufzuräumen", wie es sich die Mehrheit wünscht. Es wird ohne einen Neuanfang - also Austausch der gesamten Führungsebenen - nicht gehen.

Dirk Weller | Fr., 30. Juni 2023 - 11:20

sind diesbezüglich leider nicht die einzigen.
Auch das ehemalige NDR-Satiremagazin "EXTRA3" und die ZDF-Sendung "Die Anstalt" sind immer mehr in Richtung politisches Belehrungs- und Spaltungs-Fernsehen abgerutscht.
Es wird dem Zuschauer mehr oder weniger direkt gesagt, was man zu denken hat, Abweichler als "Rechts", "alter weißer Mann" oder "AfDler" etc. abgetan.
Von Meinungs-Vielfalt oder Meinungs-Diversität keine Spur mehr, denn als "Rechts" gilt man in diesen Sendungen in der Regel bereits, wenn man nicht LINKS ist, oder LINKS auch nur kritisiert.

Der Sinn dieses Vorgehens ist mir schleierhaft, denn diese Spaltung nutzt nur der AfD.

Dieses Vorgehen ist Gift für die Gesellschaft, Besserung scheint aber nicht in Sicht.

Hans-Hasso Stamer | Fr., 30. Juni 2023 - 11:55

Das Overton-Fenster der gesellschaftlich akzeptierten Meinungen wurde in der Vergangenheit erfolgreich eingeschränkt. In der Pandemie hat man ausprobiert, dass man sehr, sehr weit gehen kann. Wer jetzt gegen diese neue, politisch linke Enge aufbegehrt, stellt sich außerhalb dessen, was die linkswoke Elite bereit ist, an Meinungsfreiheit zu gewähren.

Frau Prayon ist mutig und ehrenhaft, aber das wird nichts daran ändern, dass die Elite beschlossen hat, dass unter den Bedingungen, wo jeder publizieren kann, man eben im Gegenzug die Breite der zugelassenen Meinungen beschränken muss, um die eigene Macht zu erhalten.

Die Twitter Files mit dem Beweis des massenhaften direkten Zugriffs von Geheimdiensten und Regierungsstellen auf die Löschung von reichweitenstarken, aber politisch unbequemen Tweets haben das bewiesen. Deshalb wurde das Thema in der Mainstreampresse nur bagatellisierend behandelt und die Masschlöschungen und Shadow bans hinter "Verstößen gegen die Richtlinien" versteckt.

Christa Wallau | Fr., 30. Juni 2023 - 12:16

"zynisches Dreckschwein" (Helmut Matussek), dem es höllische Freude macht, Menschen zu denunzieren, zu beleidigen und gesellschaftlich fertig zu machen.

Daß er vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen, dessen feudalen Unterhalt a l l e Bürger des Landes finanzieren müssen (!), eine Bühne für seine Drecksarbeit bekommt und sogar Preise dafür einheimst, ist ein einziger S K A N D A L.

Es wird allerhöchste Zeit, daß dies mehr Leute mit einem Rest von Ver- und Anstand erkennen und sich von ihm eindeutig distanzieren, so wie sie dies auch bei weiteren linken Platzhirschen im Fernsehen halten müßten.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 30. Juni 2023 - 12:23

Ich kannte das Interview bereits aus dem Focus und dort haben etliche Foristen die Frau gelobt und ihren Aussagen in vollem Umfang zugestimmt, so wie ich es auch tue. Jedenfalls ist sie konsequent und klinkt sich aus dem System aus, wenngleich ich die Befürchtung habe, dass sie trotz äußerst sachlicher Kritik künftig von den ÖRR gemieden werden wird und vielleicht auch noch irgendeine Verbindung zu irgendetwas "bösem" hergestellt werden wird. Dennoch ist es wichtig, das auch die kritischen sog. VIP's und Stars des ÖRR ihre Meinung äußern, auch wenn ihnen wie Liefers rechtsextremes Gedankengut unterstellt wird. BILD raffte sich heute auf, um uns allen zu erklären, was rechts und rechtsextrem bzw. radikal ist und verteilte als Trostpflaster, das rechts sein per se nichts schlimmes ist und Kritik, natürlich angemessen und immer so, dass sie nicht so laut wird, durchaus erlaubt sei und zur Demokratie gehöre. Na dann. Frau Prayon jedenfalls verdient Anerkennung und Respekt.

Jürgen Rachow | Fr., 30. Juni 2023 - 12:26

Unsere obrigkeitsnahen um nicht zu sagen obrigkeitshörigen Klamaukheinis zeichnen sich vor allem dadurch aus, daß die es nicht schaffen, sich aus ihrer pubertären Entwicklungsphase zu emanzipieren.

Ein Mensch, der glaubt mit dem Stinkefinger argumentieren zu müssen, ist ein Beispiel dafür.

Aber solange das den infantilen Zeitgeist trifft und auch noch üppig honoriert wird, wird das wohl erst mal so bleiben.

Tomas Poth | Fr., 30. Juni 2023 - 14:15

Es ist nur gut wenn sich die Stimmen gegen die RotGrün-Propaganda vermehren und gegen diesen neuen Totalitarismus opponieren.
Das Ruder muß herum gerissen werden.

Der angebliche Fortschritt, den diese rotgrüne Politik für sich reklamiert, ist in Wirklichkeit ein Rückschritt in vorindustrielle, feudale Zeiten.
Wenn ihr so leben wollt? Ich nicht!