Reichstagsgebäude in Berlin / dpa

Nach der Bundestagswahl - Wie geht es weiter?

Ob Regierung oder Opposition, im Bundestag oder draußen: Wie werden sich die Parteien nach der Bundestagswahl neu ausrichten? CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne, Linke, BSW und AfD – eine Prognose in acht kurzen Kapiteln.

Michael Sommer

Autoreninfo

Michael Sommer lehrt an der Universität Oldenburg Alte Geschichte und moderiert gemeinsam mit dem Evolutionsbiologen Axel Meyer den Cicero-Wissenschafts-Podcast

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Alles muss sich ändern, damit alles so bleibt, wie es ist. Die zeitlose Weisheit von Giuseppe Tomasi di Lampedusas „Leopard“ gilt nach der Wahl auch für Deutschland. Das Personalkarussell dreht sich munter bei den Parteien: Lindner ist weg, Habeck auch, Klingbeil wird der neue Mützenich, bei der Union scharren viele mit den Hufen und wollen sich ins Spiel bringen für wichtige Minister- und Parteiämter. Nur bei der AfD bleibt scheinbar alles beim Alten. Aber wie werden sich die Parteien künftig ausrichten? Eine Prognose in acht kurzen Kapiteln.

1. CDU

Grenzschließung? Schuldenbremse? Merz hat schnell umgeschaltet vom Wahlkampf- auf den Regierungsmodus. Er weiß: Will man dem Souverän etwas zumuten, dann muss man es früh in der Legislaturperiode machen. Ein Kanzler Merz wird den Bürgern einiges aufbürden müssen, will er die Bundeswehr wieder aufrüsten und die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs bringen. Gemeinsam mit der SPD wird die CDU verhindern, dass die Belastungen hauptsächlich das untere Drittel der Gesellschaft treffen. Eine Gruppe wird relativ ungeschoren davonkommen: die Rentner und die, die es in naher Zukunft noch werden wollen. Die neue GroKo ist eine Koalition der Alten gegen die Jungen, beide hatten ihre stärksten Ergebnisse in der Gruppe Ü60.

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Peter Hachenberg | Do., 27. Februar 2025 - 18:28

Von einem Austritt aus der EU ist im Programm der AfD von 2025 nicht mehr die Rede, sondern vom "Übergang der EU hin zu einer neu zu gründenden europäischen Wirtschafts- und
Interessengemeinschaft", wobei als gemeinsame Interessen genannt werden: 1) ein gemeinsamer Markt 2) Schutz der Außengrenzen gegen illegale Zuwanderung 3) strategische Autonomie in der Sicherheitspolitik 4) Bewahrung europäischer
Kulturen und Identitäten

Darüber sollte man doch einmal reden dürfen.

Volker Naumann | Do., 27. Februar 2025 - 18:57

Ohne Abstriche stimme ich der Prognose zu.

MfG

Ingofrank | Do., 27. Februar 2025 - 19:59

Neeee die beiden Parteien sind zum Kompromiss verdammt und dieser Kompromiss ist die Grundlage des Scheiterns b e i d e r Parteien …. davon dürfte auszugehen sein.
Die vor uns liegende Zeit, die egal wie lange sie dauert, wird geprägt vom gegenseitigem Misstrauen in einem nie endenden gegenseitigen Belagerungszustand der am Ende dieses Land, keinen einzigen Schritt zur Lösung der dringendsten Probleme, vorangebracht hat. Die CDU und die SPD werden dramatisch unter dem zu erwartenden Vertrauensverlust ihre Stammwählerschaft weiter verlieren und zum weiteren Erstarken der AfD beitragen. Das einzige was die AFD zu tun hat ist der Koalition & den Oppositionsparteien Rot & Grün den Spiegel vorzuhalten und schön genüsslich die Füße unter dem Tisch zu stellen.. Dann wird’s auch was, bei der nächsten Wahl als stärkste Kraft anzukommen…….
Vielleicht wird’s auch ganz anders ? Merz prescht als „Kanzler in SPE“ ohne Koalition & Wahl durch die Gegend, das könnte sich rächen.
MfGad Erf. Republik

Sabine Lehmann | Do., 27. Februar 2025 - 20:45

Was soll sich schon ändern? Egal welche possierlichen Artgenossen den Bundestag bis Ostern bevölkern & dort ihre ökonomischen Nischen besetzen, es bleibt alles exakt so wie bisher. Die magere Erhöhung der "Diäten" ist ebenso safe, wie die Fortsetzung bewährter Polit-Konzepte.
Ihr Kinderlein kommet bleibt das Credo des Einwanderungsmanagements, bislang agierendes Fachpersonal hat sich schließlich bewährt u. wir haben weiter dringenden Bedarf an "Australischen Austauschstudenten". Wer nicht weiß, was diese spezielle Gruppe so auszeichnet, der muss nur unsere Kriminalitätsstatistiken studieren, und wird auf den ersten Blick erkennen, dass dort vorwiegend "australische Austauschstudenten" qualifizierten Tätigkeiten nachgehen. Auf diesen Umstand haben schließlich journalistische Koryphäen des ÖR schon häufiger hingewiesen.
"Follow the Science" bleibt Gold-Standard und die Taschen unserer Gewählten füllen sich so stetig wie das Mäntelchen im Sterntaler Märchen. Das Leben kann so schön sein.

Stefan | Do., 27. Februar 2025 - 23:41

"Würde die AfD, egal in welcher Form, irgendwie an der Macht beteiligt werden,stünde der Kaiser plötzlich ohne Kleider da."
Das kann so lange behauptet werden, bis tatsächlich die Brandmauer fällt und da dies weder heute noch morgen ist, hat die AfD viel Zeit angemessen auf die Vorwürfe zu reagieren.
Ich persönlich glaube nicht an das Märchen von "Des Kaisers neue Kleider", denn wenn man will kann zusammen mit der CDU/CSU so manches Wahlversprechen von Friedrich Merz eingelöst werden.
Es ist aber nicht gewollt und da liegt genau der Hase im Pfeffer.
Durch Klingbeil und Co. wird alles nur noch unwahrscheinlicher und die Versprechungen von Merz verblassen am Horizont, wie eine Fatamorgana.
Da muß zuerst einmal eine Chance da sein, daß die AfD mitregieren kann, sonst kann ja jede Journaillie auf ewig die Mär von "Des Kaisers neue Kleider"wahllos in der Welt herum posaunen.
Als Tipp: Besonders wenn die Linken, AfD und CDU als Feinde sehen, würde ich als Kanzler per se meine Meinung ändern.

Urban Will | Fr., 28. Februar 2025 - 07:06

auch „Remigration“ genannt) „unrealistisch und hohl“ sein soll, dann ist man in der Tat angekommen auf dem Narrenschiff.
Wenn eine Reform der hinten und vorne dysfunktionalen, Geld-fressenden EU „EU-Austritt“ benannt wird, dann ebenso.
Die Aussichten der AfD sind derzeit besser denn je, denn es ist das eingetreten, was alle ihre Wähler und vor allem Weidel selbst vorausgesagt haben. Der größte Wählerbetrug der Geschichte nimmt seinen Lauf, Fritzel fällt um und den Sozen vor die Füße.
Vielleicht – so meine Hoffnung – wird er gar nicht Kanzler, weil bereits bei der Wahl viele seiner Fraktion die Revolution starten. Mit Spahn an der Front, oder wem auch immer.
Oder Fritzel wird Kanzler und der Laden kracht in zwei Jahren noch pompöser zusammen als die Ampel.
Spätestens wenn die SPD wittert, dass sie im CDU-Lager Stimmen fangen kann und es dann wieder zwei große Lager gibt: Links: SPD, Grüne, Linke. Rechts: AfD und eine verkümmerte CDU. Und irgendwann vielleicht wieder eine FDP.

Jochen Burghardt | Fr., 28. Februar 2025 - 09:02

Auch in diesem Artikel wieder: "linksliberal". Ich halte diesen Begriff für fundamental falsch. M.E. kann es das nicht geben, denn Linke sind generell nicht liberal. Das wurde in den letzten Jahren grandios bewiesen. Woher also dieser seltsame Begriff?
Und zu "Union und SPD auf ihrem Weg nach rechts": Bisher liest man zwar davon, aber sehen kann ich das derzeit (noch?) nicht. Ich hoffe sehr, dass es so ist, aber ich werde es erst glauben, wenn die CDU endlich wieder zur Besinnung kommt und die SPD sich endlich "dänemarkisiert".
Und beide zusammen endlich sinnvolle Reformen auf den Weg bringen. Bis es soweit ist, bleibe ich skeptisch. Und zwar sehr.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 28. Februar 2025 - 10:18

Das könnte ich mir vorstellen. Merz wird, wie immer bei allem einknicken oder wird Scheinmaßnahmen verkünden, wie dies die Ampel vorher auch getan hat. Für mich ganz persönlich wird er maximal zwei Jahre als Übergangskanzler agieren und sich bei ständigen Umfall, zaudern und blamieren so viel blaue Flecken holen, dass die zu Leichenflecken werden und er abdanken muss. Warum Schwarz-Rot? Die Medien treiben diese Koalition doch voran und "zwingen" Merz regelrecht dazu. Und der wird natürlich nichts machen, was ihm noch mehr Ärger einbringt, wie jetzt schon. Wenn ich lese wer da Sondierungsgespräche führt und wie sich die SPD bereits gebärdet, obwohl noch nicht in der Regierung, sagt mir das alles. Ich bleibe dabei. Merz ist der letzte Nagel im Sarg der UNION. Den will eigentlich niemand.. Nicht mal die Amerikaner wollen mit ihm reden. Und in der EU ist er der letzte, der den Sieg der UA herbeireden will. Kohl würde sich im Grab drehen. Ein CDUler baut wieder eine Mauer zum Osten.

Heidemarie Heim | Fr., 28. Februar 2025 - 11:25

Prognosen hin oder her, die Zukunft bzw. das meist zum Teil selbst verschuldete Schicksal einzelner Parteien interessiert mich ehrlich gesagt wenig. Man möge mir verzeihen, dass mir das Hemd des Souveräns, also auch meines wichtiger ist als die Hose der vorher Benannten. "Erst das Land, dann die Partei!" Richtig? Und egal was man geehrter Herr Prof. Sommer von Parteien wie der AfD, deren Ihrer Prognose nach zu radikalen Ausrichtung oder Ihre Zweifel bzgl. dort vorhandener personeller Qualifikationen halten mag, so gebietet es eigentlich die Logik, dass man die vor allem an zahlenmäßigem Zuwachs (Verdoppelung!) größte Oppositionspartei u. deren Wählerschaft besser nicht weiter ignoriert und segregiert. Sowie auch besser die möglicherweise die ebenso zum zweckdienlich totalitären Denken neigenden linken Parteien u. deren linksextreme Hilfskräfte im Auge bzw. auf der Rechnung behält!
Denn auch diese werden in der Opposition radikaler u. den Druck von ihrer Seite her deutlich erhöhen. MfG

Brigitte Simon | Fr., 28. Februar 2025 - 17:37

Antwort auf von Heidemarie Heim

Fehlt Merz das Sieger-Gen? Das wäre schade. Er ist eine große politische . Begabung. Gönnen wir ihm doch die sogenannte 100 Tage-Schonfrist, die
jeder neuen Regierung von Seiten der Opposition und der Medien eingeräumt wird. Sie hat Geschichte und Tradition.

Die 100-Tage-Regel ist etwa 200 Jahre alt und geht auf Napoleon zurück.
Denn 100 Tage lagen zwischen seiner Rückkehr aus dem Exil in Elba und
seiner Niederlage in Waterloo.

Der hervorragende Präsident Franklin Roosevelt transferierte diese Frist
nach seiner Wahl in die Politik. Seine Präsidentschaft ist durch innenpolitische Reformen "New Deal" zur Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise geprägt. Seine Politik setzte die Leitlinien, regulierendes Eingreifen ins wirtschaftliche Geschehen geprägt. Einführung der Sozialversicherung und Mindestlohn. Das alles liegt vor Merz.
Das sind vielleicht Erbschaften!!!

Hans Schäfer | Fr., 28. Februar 2025 - 15:56

<<Doch hat Mäßigung in den Reihen der AfD keinen guten Klang>>.
Die Umsetzumg von Gesetzen, die verabschiedet werden, damit sie ANGEWENDET werden, bedürfen keiner Mäßigung.
Wesen von Gesetzen ist, dass Zusammenleben in einer Gesellschaft zu regeln. Diese Reglungen könnenn den einen bevorzugen, dort haben sie einen guten Klang. Den anderen benachteiligen, dort haben sie einen schlechten Klang.
In welchem Fall soll man sie anwenden, Herr Geschichtslehrer Sommer ?