Journalist Deniz Yücel während der ZDF-Talksendung "Maybrit Illner"
Deniz Yücel während der ZDF-Talksendung „Maybrit Illner“ im Juli 2016 / picture alliance

Offener Brief - Journalistenverbände fordern Freilassung von Deniz Yücel

An seinem heutigen 44. Geburtstag sitzt der „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel bereits seit 209 Tagen in der Türkei in Haft. Aus diesem Anlass drängen 14 Organisationen Präsident Erdogan, Yücel und die anderen inhaftierten Journalisten sofort auf freien Fuß zu setzen

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Autoreninfo

Hier finden Sie Nachrichten und Berichte der Print- und Onlineredaktion zu außergewöhnlichen Ereignissen.

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Sehr geehrter Herr Staatspräsident,

wir schreiben Ihnen im Bemühen um unsere Kollegen Deniz Yücel, Meşale Tolu und alle anderen Kolleginnen und Kollegen, die aktuell in der Türkei aus politischen Gründen festgehalten werden.

Die Vereine, die wir vertreten, organisieren seit Jahrzehnten Recherchereisen ins Ausland, finanzieren Recherchen in anderen Ländern und fördern Kooperationen zwischen Journalistinnen und Journalisten über Ländergrenzen hinweg. Wir legen Wert auf den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen vor Ort, verfolgen keine Agenda, sondern fordern und fördern eine freie und ausgewogene Berichterstattung.

Dafür müssen aber der Zugang und eine freie Recherche vor Ort möglich sein. Eine Arbeit frei von Angst vor politischer Verfolgung unserer Gesprächspartner und Kollegen.

Um ausgewogen berichten zu können, müssen Journalisten die Vorstellungen und Meinungen von Akteuren aller Seiten kennenlernen, nur so können sie der Komplexität eines Landes in der Berichterstattung gerecht werden. Wir glauben daran, dass es in einer globalisierten Welt Berichterstattung aus anderen Ländern braucht, um das Verständnis füreinander, für unsere Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu stärken. Diese Arbeit braucht Mut, um hinauszugehen in die Welt und sich dieser Herausforderung zu stellen. Einen Mut, den Deniz Yücel und viele andere Kollegen jeden Tag mit ihrer Arbeit beweisen.

Deshalb fordern wir Sie auf: Schützen Sie die Presse- und Meinungsfreiheit in Ihrem Land. Sie sind feste Bestandteile einer Demokratie. Gleichzeitig rufen wir Sie dazu auf, Deniz Yücel, die deutsche Journalistin Meşale Tolu und alle anderen ausländischen Gefangenen, die in Ihrem Land aus politischen Gründen festgehalten werden, umgehend freizulassen. Wir fordern außerdem, dass auch alle in der Türkei lebenden Kolleginnen und Kollegen, die aus politischen Gründen festgehalten werden, ohne weitere zeitliche Verzögerung auf freien Fuß gesetzt werden und ihr Recht auf einen fairen Prozess respektiert wird.

Hochachtungsvoll,

Logos der unterzeichnenden Organisationen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Holger Stockinger | So., 10. September 2017 - 20:46

Mit türkischen Pässen ist es anscheinend so eine Sache: selbst ein Doppelpass schützt einen nicht.

Es könnte nämlich: GÜLEN drin stehen ...

...

Wollte jemand zynisch werden? - Ach iwö - Merkel verspricht der Türkei demnächst auch noch den Papstsegen für ein paar platte Armenier in Lappland ...

Thomas Radl | So., 10. September 2017 - 23:27

Ich für meinen Teil finde das sehr ehrenwert, dass sich die Journalisten so für ihre Kollegen Deniz Yücel, Meşale Tolu und alle anderen Kolleginnen und Kollegen, die aktuell in der Türkei aus politischen Gründen festgehalten werden, einsetzen. Aber ich frage mich, ob die ihre eigenen Nachrichten, die sie uns immer zum Besten geben, überhaupt selber verstehen.
Den Erfolg dieses Briefes kann doch jeder Laie - ob journalistisch oder außenpolitisch - selber absehen: Das Einzige, was Erdogan darauf - wenn überhaupt - erwidern wird, ist, dass die Unterzeichner Feinde der Türkei, Terroristenfreunde und/oder rechtsradikal sind. Ich bin u.U. bereit, Wetten darauf anzunehmen...
Falls die Aktion erfolgreich sein sollte, würde mich interessieren, ob Herr Yüzel heute auch noch der Meinung ist, etwas besseres als Deutschland überall zu finden. Sie wird aber nicht erfolgreich sein!
Ansonsten: Seinen Geburtstag sollte man nicht so sinnlos im Gefängnis verbringen!

Alexander Wildenhoff | So., 10. September 2017 - 23:31

Voltaire sagte: "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst." Liebe Cicero-Redaktion – da habe ich doch einige Fragen. Ist Deniz Yücel derjenige Türke mit deutschem Doppelpass, der während seiner Zeit bei der „taz“ bei einer Buchbesprechung dem Autor Sarrazin einen weiteren Schlaganfall wünschte (die weitere Beleidigung passt nicht in Ihr seriöses Magazin)? Sein damaliger Arbeitgeber musste 20.000 Euro Strafe dafür zahlen.
Ist es derjenige, der den Deutschen freudig das baldige Aussterben wünscht „Der baldige Abgang der Deutschen aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite.“ Ich bin der Meinung, im journalistischen Streit über die Lufthoheit über den Stammtischen soll auch mit dem „politischen Mitbewerber“ genlteman-like umgegangen werden.
Ist es der, der sich offen zu der terroristischen PKK Vereinigung bekennt. Dem auch Verbindungen zur linksextremistischen türkischen Hackergruppe Redhack vorgeworfen werden?

um Ihre Frage zu beantworten. Es handelt sich um exakt dieselbe Person. Ich habe meine Meinung gleich nach der Verhaftung von diesem netten und deutschfreundlichen Herrn hier im Forum kundgetan. Das ist der Grund dafür, daß ich hier nicht mehr darüber schreibe.

Menschen wie Yücel denken zu kurz.Ohne Deutsche ist es kein Deutschland mehr. Gilt übrigens auch für unsere migrantischen Des-Integrationenthusiasten. Jede Ethnie trägt spezielle Eigenschaften in sich, in dessen Grenzen sie agiert. Beispiel Polen: Bekam nach WKII ein Drittel des deutschen Staatsgebiets. Nach dem Ende der SU begann der europäische Rubel zu Rollen in Milliardenhöhe. Wo steht Polen heute? Hübsch renovierte Städte, aber die Menschen kommen , wie seit über 100 Jahren, nach Deutschland zum Arbeiten. Es ist kein zweites Deutschland geworden.

Klaus Baumgart | Mo., 11. September 2017 - 09:11

Das sich BuzzFeed als journalistische Organisation ausgibt, ist vergleichbar mit einem Fleischer der sich als Tierschützer versteht.

Joachim Fehr | Mo., 11. September 2017 - 15:08

Natürlich sind wir alle für die Freiheit der Inhaftierten. Aber ist der Weg mit der klaren Kante nicht der Weg der Populisten aller Schattierungen.
Wenn heutzutage in einer Bank Geiseln genommen werden, verhandelt die Polizei selbstverständlich mit dem Geiselnehmer, um in geeigneter Weise eine Lösung zu finden. Nun ist das Vorgehen der türkischen Staatsführung nicht unbedingt vergleichbar, aber Elemente der Lösungsstrategie bei Geiselnahmen sollten auf ihre Erfolgsaussichten überprüft und gegebenenfalls angewandt werden. Die Populisten dieser Welt sind doch keine geeigneten Ratgeber. Schade, dass auf den populistischen Zug so viele aufgesprungen sind. Das Format eines Politikers zeigt sich in der Krise.

Dr. Klaus Eckhard | Mo., 11. September 2017 - 17:14

Natürlich wünschen wir allen vom türkischen Regime widerrechtlich Inhaftierten, dass sie freikommen.
Aber dass die türkische Community sich für Herrn Yücel besonders eingesetzt hätte, ist mir wahrscheinlich entgangen. Und warum er, angesichts seiner, gelinde gesagt nicht gerade freundlichen Aussagen zu Deutschland, hier als Freiheitsheld hochstilisiert wird, erschließt sich mir nicht.

Romuald Veselic | Di., 12. September 2017 - 08:48

hat einen fahlen Beigeschmack.
Deniz Yücel musste doch wissen, worauf er sich einlässt, als er in die TK ausreiste, um Urlaub zu machen. Ich kenne Leute, die nach Warschauer-Pakt Invasion der CSSR/CSFR - heute Tschechien & Slowakei in 1968, bis 1991 nicht ihre Heimat besuchen konnten, weil sie wussten, dass die Kommunisten, sie einsperren und foltern werden. Ich glaube, dass in Ermangelung des Vergleichs, geht die Vernunft verloren.
Für mich, ist die Türkei kein Deut besser, als Saudi Arabien oder der Iran, wo Klerikal-Faschisten herrschen. Alles No-Go-Areas für Andersdenkenden- und lebenden. Ich mach generell keinen Urlaub in den islamischen Ländern.

Gregor. P. Pawlak | Di., 12. September 2017 - 12:37

Wenn die Schwiegermutter in den Brunnen fällt, sei es ein Unfall, pflegte mein Opa zu sagen. Eine Katastrophe wird es erst, wenn man sie wieder hoch zieht.. Nun, warten wir erst einmal ab...

Walter Meiering | Di., 12. September 2017 - 14:14

Einst wünschte er Thilo Sarrazin den nächsten Schlaganfall und wünschte Deutschland alles Schlechte an den Hals: 'Der baldige Abgang der Deutschen aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite.' Jetzt hockt er im türkischen Knast und hofft auf Solidarität aus Deutschland. Hochmut kommt eben vor dem Fall und man sieht sich im Leben immer zweimal.

Marc Meyer | So., 17. September 2017 - 23:20

Ich habe kein Mitleid mit diesem Mann. Und die Presse sagt nicht die ganze Wahrheit. Nie wird die Hass-Satire erwähnt, in der der Mann sich freut das irgendwann alle Deutschen tot sind, aussterben. Das darf man nicht erwähnen. Und Kritik daran wird mit der Nazikeule nieder gemacht. Die Presse pauschalisiert, ob man so auch mit Türken und Flüchtlingen umgehen sollte, alle über einen Kam scheren???

Wie würde die dt. Presse wohl reagieren, wenn ein Deutscher allen Moslems den Tod in einer Satire wünscht??? Genau, jeder würde ausflippen, rummeckern, aber wenn jemand uns Deutschen den Tod als Witz wünscht, wird das kaum bis nie erwähnt. Es könnte ja die Sympathien der Bürger beeinträchtigen, so denkt sicher die Presse.

Und wieder sehe ich, wie die Presse unbequeme Fragen unterdrückt, in Deutschland, nicht in der Türkei!

Wer weiß ob dieser Kommentar freigeschaltet wird, er ist eben etwas unbequem und kritisch.