Im noch jungen Jahr 2017 sorgen die Grünen schon für viele Diskussionen mit ihrer Politik
Äußert sich bei den Grünen erneut ihr moralischer Fundamentalismus? / picture alliance

Die Grünen - Der Drang zum Dagegen-Sein

Kolumne Grauzone: Die Grünen haben bereits in den ersten zwei Wochen des neuen Jahres einiges an Schießpulver verfeuert – und leider stets daneben gezielt. Die autoritären und inquisitorischen Züge, die sie offenbaren, gehören zu ihrer DNA

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Die erste Woche des Jahres ist mitunter ziemlich zäh. Das alte Jahr ist unwiderruflich vorbei. Das neue hat noch nicht so richtig begonnen. Nichts ist los. – Doch diesmal hatten wir Glück. Gleich zu Beginn des Jahres 2017 war richtig Stimmung.

Erst blamierte sich Simone Peter mit ihrer Kritik am Vorgehen der Polizei in der Silvesternacht, dann preschte Berlins neuer Justizsenator Dirk Behrendt mit einem Plan für geschlechtergerechte Unisex-Toiletten vor, und schließlich unterbreitete die Abgeordnete Elisabeth Scharfenberg den aparten Vorschlag, Pflegebedürftigen Sexualdienstleistungen auf Krankenschein zu Verfügung zu stellen. 

„Jahresanfang zum Haare raufen“

Protagonisten dieser kurzweiligen Neujahrsshow waren selbstredend die Grünen. Dass diese Performance nicht notwendigerweise die Wahlchancen dieser Partei erhöht, liegt auf der Hand und ist den Nachdenklicheren unten ihnen, etwa dem Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer, auch sonnenklar: „Dieser Jahresanfang ist zum Haare raufen“, schrieb der umtriebige Rathauschef auf seiner Facebook-Seite.

Umso mehr stellt sich die Frage, was um alles in der Welt die Peters, Behrendts und Scharfenbergs umtreibt. Glauben sie tatsächlich, mit solchen Interventionen die Grünen über die 8,4 Prozent von 2013 zu heben? Denken sie wirklich, auf diesem Wege neue Wählergruppen zu erschließen? Oder äußert sich hier ein moralischer Fundamentalismus, dem sowieso alles egal ist? Nach dem Motto: lieber untergehen und in Schönheit sterben?

Dass solche Politinitiativen auf harte, manchmal auch überharte und gehässige Gegenreaktionen stoßen, ist den Handelnden wohl klar. Mehr noch: Vermutlich ist dieses Wissen schon ein Teil ihrer Motivation. Es geht darum, Flagge zu zeigen, sich dem Populismus entgegenzustellen, indem man gezielt provoziert. Dass man damit erst das erzeugt, was man eigentlich bekämpfen möchte, wird dabei gerne in Kauf genommen.

Strategie: Demaskierung des Gegners

Denn im Kern handelt es sich hier um eine alte und bewährte Strategie der extremeren politischen Linken. Ihr Ziel: Die Demaskierung des politischen Gegners. Die Taktik: Durch möglichst weitreichende und eskapistische Forderungen den reflexhaften Widerstand des ideologischen Widersachers hervorrufen, um diesen daraufhin charakterlich, ethisch oder weltanschaulich brandmarken zu können.

Es ist eine Win-win-Situation: Entweder der politischen Gegner knickt ein und die politischen Forderungen werden erfüllt, oder er ist moralisch diskreditiert – was langfristigen Vorteil verspricht.

Geistige Väter Adorno und Freud

Seine Wurzeln hat dieses Spielchen im Jahr 1950. Da veröffentlichte der Philosoph Theodor W. Adorno eine Arbeit, die später in Deutschland unter dem Titel „Studien zum autoritären Charakter“ erschien. Ziel dieser Untersuchungen war es, die Persönlichkeit des „potentiell faschistischen Individuums“ herauszuarbeiten.

Unter methodischen Gesichtspunkten war diese „Studie“ – vorsichtig formuliert – eher abenteuerlich. Mit Wissenschaft hatte all das wenig zu tun. Dennoch, oder gerade deswegen, lieferte dieser krude Mix aus Pseudoempirie, freudscher Psychoanalyse und schlechtem Marxismus die Blaupause für die Rhetorik der Neuen Linken, wie sie in den sechziger Jahren auf den Plan trat“ – die Keimzelle der späteren Grünen.

Schon Sigmund Freud hatte „Ordentlichkeit, Sparsamkeit und Eigensinn“ als Grundzüge des analen Zwangscharakters ausgewiesen. In diese Kerbe schlugen nun Adorno und seine Mitarbeiter und desavouierten so – verstärkt und vulgarisiert durch die 68er-Generation – den bürgerlichen Wertekanon nachhaltig.

Dass dieses leicht zu durchschauende Argumentationsmuster – „Wenn du nicht für Unisex-Toiletten bist, bist du eine faschistoider Kleinbürger“ – im Kern immer noch funktioniert, hat ersichtlich historische Gründe. Dennoch sollte man sich von diesem Unfug nicht beeindrucken lassen.

Autoritäre Züge bis heute vorhanden

Schon der späte Adorno ahnte düster, dass der Geist, den er da aus der Flasche gelassen hatte, leicht in sein Gegenteil umschlagen könnte. Wenige Wochen vor seinem Tod warnte er in einem gern zitierten Brief an seinen Kollegen Herbert Marcuse vor den faschistischen Tendenzen der Studentenbewegung: „Du müsstest nur einmal in die manisch erstarrten Augen derjenigen sehen, die, womöglich unter Berufung auf uns selbst, ihre Wut gegen uns kehren.“

Diese autoritären und inquisitorischen Züge hat die Neue Linke bis heute nicht verloren. Der ebenso paradoxe wie gefährliche Nebeneffekt: Es wird jene Geisteshaltung erzeugt, die man zu entlarven und bekämpfen meint. Das Ergebnis ist: Die extremistischen politischen Lager radikalisieren sich, die Gesellschaft wird in eine Eskalationsspirale manövriert. Auf der Strecke bleiben Freiheit und Liberalismus.

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Günter Maybach | Sa., 14. Januar 2017 - 11:15

an den ehemaligen deutschen grünen Außenminister. Er war wohl einer der Triebkräfte dieser Politik, was Grün heute politisch repräsentiert. Er ist es auch, der die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin vor ein paar Monaten in den höchsten Tönen gelobt hat. Aber wo ist die reale Opposition in der Berliner Republik, die diese grüne Politik auch einmal infrage stellt und ihr Grenzen aufzeigt? Die kleine Schar der Realos, die Selbstkritik in der Öffentlichkeit nicht scheut, bleibt da nur ein kleiner Hoffnungsschimmer.

Gerdi Franke | Sa., 14. Januar 2017 - 11:31

und haben dazu sogar eine Strategie. Und so etwas haben die wenigsten anderen politischen Parteien. Man muss es ja nicht unterstützen.

Bernhard Jasper | Sa., 14. Januar 2017 - 11:45

Die allgemeine Ent-Ideologisierung, wenn sie jemals wirklich gegriffen hat, hat ihrerseits unangenehme Konsequenzen. Die Unterschiede und Konflikte treten wieder deutlicher zutage. Nicht Integration ist gefragt, sondern Eigenständigkeit. Schreibt man gesellschaftliche Utopien ab (Konzeptionen), treten die Unterschiede deutlich hervor.

H. Joachim Luig | Sa., 14. Januar 2017 - 12:09

"Autoritär und inquisitorisch" - stand jemals etwas anderes auf den Brettern vor dem Kopf, die die Welt bedeuten?

Ruth Müller | Sa., 14. Januar 2017 - 12:41

Adorno über Studenten : „Du müsstest nur einmal in die manisch erstarrten Augen derjenigen sehen, die, womöglich unter Berufung auf uns selbst, ihre Wut gegen uns kehren.“

Siehe UNI-Vortrag in Magdeburg.
PS. Ich bin kein(!) Fan von Poggenburg!

weder von Poggenburg noch von der AfD insgesamt. Aber Fan von fairer demokratischer Auseinandersetzung schon. Schließlich ist das ein gelernter demokratischer Prozeß, trotz oder gerade wegen Adorno oder Habermas. Ein paar linke Krawalleure, die ihr Meinungsmonopol etablieren möchten, suchen überall ihre Bühne. Es wird Zeit, daß Die Linke und das gesamte Parteien-Spektrum sich von dieser Klientel distanzieren. Und wichtiger noch; daß bestimmte Medien nicht nur den vermeintlich rechten, sondern auch den linken Populismus benennen.

Christa Wallau | Sa., 14. Januar 2017 - 13:01

Mit "Bürgerlichkeit" (Im alten Sinne!) dürfte wohl
das Feindbild der Salon-Grünen und -Linken am besten beschrieben sein. Tugenden (Fleiß, Ordnungsliebe, Spar- und Strebsamkeit ...), aber ganz besonders die Liebe zu tradierten Anstandsvorstellungen und zum eigenen Land sind nicht nur reaktionär, sondern in höchstem Maße gefährlich und werden deshalb mit dem schlimmsten Adjektiv, das man zur Verfügung hat, gebrandmarkt: faschistoid!
Selbstkritik: Fehlanzeige!
Warum denn auch um Himmels Willen?
Als Grün-Linker ist man doch per se ein guter Mensch, nein: d e r bessere Mensch!
Man ist fortschrittlich, aber gleichzeitig Natur-Bewahrer(was immer das auch konkret bedeutet), Fürsprecher a l l e r Weltbewohner, Lebenskultur-Pfleger, HEILSBRINGER, der aus allen Religionen etwas Hübsches herausholt, um es zu einem diffusen, grün-linken Weltethos zu verschmelzen.
Wer will da GEGEN sein???
Wenn, dann muß es sich um schlimmste Exemplare der Spezies Mensch handeln:
Spießbürger u. Faschisten!

Thomas Wirz | Sa., 14. Januar 2017 - 13:16

Da schießt Herr Grau über jedes Ziel hinaus. Die Grünen sind Teil der "extremen politischen Linken"? Das muss ein Scherz sein. Linksliberales juste milieu, bestenfalls. Die Frankfurter und die 68er haben den bürgerlichen Wertekanon beschädigt? Wenn man die neuen sozialen Bewegungen und ihre "Vordenker" nicht im historischen Kontext einordnen kann, sollte man es besser lassen. Und mit Filbinger und Co. möchte ich hier gar nicht anfangen. Zu den Beispielen:
- Die Kölner Polizei hat sich bezgl. "Nafris" mittlerweile selbst korrigieren müssen
- Unisex-Toiletten: M.E. etwas absurd, wird aber in Berlin tatsächlich öffentlich diskutiert, also kann man da auch eine Position formulieren
- Sex auf Krankenschein: Lehne ich ab und das tun auch viele linke (im Ggs. zu linksliberalen) Feministinnen. Also von wegen "die Linken".
Wenn Politiker Inhalte setzen werden sie kritisiert "weil ich anderer Meinung bin". Wenn Politiker ununterscheidbar sind ist es "Einheitsbrei". Das ist kein guter Stil.

Andreas Winkel | Mi., 18. Januar 2017 - 15:31

Antwort auf von Thomas Wirz

... sagt Herr Grau nichts darüber wie die Köllner Polizei hätte vorgehen sollen und er sagt auch nicht, dass man die Diskussion über Unisex Toiletten und Sex auf Krankenschein hätte unterbinden müssen. Er deutet meiner Interpretation nach an, dass sich die Grünen damit selbst politisch schaden, weil die Forderungen am Empfinden der öffentlichen Meinung vorbei gehen. Das empfinde ich nicht als bevormundend gegenüber den Grünen sondern als Meinung über deren taktisches Vorgehen, das politisch unklug ist.

Herr Grau deutet an, dass die Grünen jemanden, der Unisex Toiletten und Sex auf Krankenschein ablehnt, moralisch verurteilen.

ALso insgesamt finde ich Ihre Kritik nicht durch den Inhalt des Artikels unterstützt ...

Frank Goller | Sa., 14. Januar 2017 - 13:18

.........auch Grüne genannt, sind ein Auslaufmodell wie die FDP. Ohne Kretschmann, den man eher im rechten Flügel der FDP vermuten würde, wären sie aktuell politisch bedeutungslos. Grün ist nur seine Krawatte ! Und das als Mehrheitsbeschaffer, wird es unter 5% bald ein Ende haben. Nun warte ich auf den nächsten Klopps, wahrscheinlich muss ich mich bald beim Pinkeln setzten und der Eingriff in Männerunterwäsche wird ersatzlos gestrichen. Es kommt die Unisex-Unterhose für Alle !

Yvonne Walden | Sa., 14. Januar 2017 - 13:26

Welche Ziele und Vorstellungen sollen DIE GRÜNEN überhaupt ins Auge fassen, um geneigte Wählerinnen und Wähler hinter sich zu vereinen?
Es wäre fatal, wenn diese Partei sich nochmals in eine Koalition mit der SPD hineinmanövrieren ließe, deren Politik (etwa Hartz IV) sich gegen große Teile der eigenen Bevölkerung wendet und dabei die Reichen noch reicher werden läßt, während große Bevölkerungsteile eher verunsichert und verärgert zurückbleiben.
Am Ende sicherten sich die Protagonisten der damaligen rot-grünen Bundesregierung (Gerhard Schröder und Joschka Fischer) üppige privatwirtschaftliche Einkünfte und eine optimale Altersversorgung.
Sollten sich DIE GRÜNEN einen erneuten Sündenfall dieser Art zu Schulden kommen lassen, könnte dies das Ende einer unglaubwürdigen Partei bedeuten.
Auch DIE GRÜNEN sollten sich stets vor Augen halten, daß ihr Ursprung "linke Wurzeln" hat.
Und dies heißt im Klartext: Sukzessive Überwindung unserer kapitalistischen Wirtschaftsordnung.

Ralph Barthel | Sa., 14. Januar 2017 - 14:13

Kann Selbstmord strafbar sein?
Ich denke nein, also lasst sie machen.

Aber wenn der Selbstmörder zum Mörder wird, was dann?
Dann kommt die Erkenntniss: „Du müsstest nur einmal in die manisch erstarrten Augen derjenigen sehen, die, womöglich unter Berufung auf uns selbst, ihre Wut gegen uns kehren.“

Da braucht es nicht Freud dazu, um zu sehen das es "... faschistischen Tendenzen ..." sind.

Hatte Freud (oder ein anderer) jemals erklärt warum viele Menschen erst kurz vor ihrem Abgang klüger werden?

Michael Bahr | Sa., 14. Januar 2017 - 14:27

Freiheit und Liberalismus auf der Strecke bleiben, denn die Linken (gemeint ist das gesamte Spektrum) sind eben in unterschiedlichen Schattierungen links und nicht liberal. Der sog. "Linksliberale" ist nur solange liberal, solange er nicht auf andere Ansichten trifft als die eigenen. Solange man im gleichen Milieu sich bewegt, klopft man sich gern gegenseitig auf die Schulter und feiert sich selbst für die gruppenintern gelebte Pseudo-Liberalität. Echte Anerkennung von politisch Andersdenkenden ist in diesem linken Milieu ebenso wenig vorhanden wie auf der Rechten. Blöd nur, dass Generationen im Westen so aufwuchsen und sozialisiert wurden, dass das Böse nur von Rechts kommen kann. Das kann es. Aber es kann eben auch von der Linken kommen, weil deren historische DNA ebenso zwanghaft-autoritär ist wie die der Rechten. Das linke Lager hat es verstanden - trotz Stalin, Mao, Pol Pot, Mauer, Schießen auf Flüchtlinge - als das Gute wahrgenommen zu werden, vom dem nichts Schlimmes ausgeht.

Wilhelm Maier | Sa., 14. Januar 2017 - 16:01

besser kann man das tatsächliche auch bis jetzt nicht formulieren:
„Du müsstest nur einmal in die manisch erstarrten Augen derjenigen sehen, die, womöglich unter Berufung auf uns selbst, ihre Wut gegen uns kehren.“
Lieber wehre es eine lehre in den Augen, wie die Politische Einstellung.
Was „die Keimzelle der späteren Grünen“ betrifft: die Keime waren schon damals gentechnisch
( Geistlich s. Kinder usw.) verseucht.
In Matthäus 12,30 sagt der Herr: "Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich", in Markus 9,40 dagegen: "Wer nicht gegen uns ist, ist für uns." Wie ist dieser Gegensatz zu erklären?
https://www.bibelkommentare.de/index.php?page=qa&answer_id=243
Übrigens: für mich waren „die Grünen“ nie eine Friedenspartei, mehr das -gegenteil,weich ausgedruckt.

Martin Wienand | Sa., 14. Januar 2017 - 16:43

Die sog. Grünen können ja noch nicht mal Tibetischen Buddhismus vom Islamismus unterscheiden. Scheinbar sind sie jetzt über Göring-Eckhardt & Co. bei den christlichen Kirchen und islamischen Verbänden gelandet. Halal und Beschneidung und Beschneidung bejahen sie.
Ich mich längst verabschiedet.
Das Problem bei den Grünen ist, sie entwickeln sich nicht weiter.

Herbert Grumbel | Sa., 14. Januar 2017 - 16:55

Der Linke Radikalismus erzeugt eine Gegenwehr von rechtem Radikalismus. Und die Selbstherrlichkeit mit der die Kanzlerin ihre vermeintlichen moralischen Vorstellungen durchsetzt , zähle ich dabei dazu. Das kann alles im schlimmsten Fall zu einem Bürgerkrieg führen und wird von der einseitigen Mainstream-Presse noch kräftig befeuert.

Ursula Schneider | Sa., 14. Januar 2017 - 17:00

Adorno wurde bekanntlich in den 60er-Jahren selbst Opfer einer gezielten Provokation, als während seiner Vorlesung an der Frankfurter Uni etliche Damen ihre Brüste entblößten. Damals ein Skandal ersten Ranges, aber er hat den Akteurinnen, die auf diese Weise ungeniert "Flagge zeigten", zu enormer Aufmerksamkeit verholfen.

Dass das grüne Muster mit dem "faschistoiden Kleinbürger" (heute sind es die "Abgehängten", die "Dumpfbacken", das "Pack") überhaupt noch funktioniert, liegt vor allem an den vielen Grün-affinen Journalisten. Dennoch habe ich den Eindruck, dass es mit der "Demaskierung des Gegners" heuer nicht so recht klappen will. Waren bisher nur böse Schüsse nach hinten ...

die damalige aktion ,,blanker busen,, gegen adorno war eine aktion gegen den linken scheinmoralisten, der nebenbei eine freundin hatte und das, ganz spiessbürgerlicher pharisäer, zu verheimlichen suchte.

Dr.Lutz Wiederhold | Sa., 14. Januar 2017 - 17:46

Sehr geehrter Herr Grau,
wieder einmal eine sehr gute Aussage zur Ideologie der Grünen.Sehr gern lese ich regelmäßig Ihre Artikel!
Schon über sehr lange Zeit gewinne ich den untrüglichen Eindruck, dass die Grünen oder auch insgesamt linksgrüne Strömungen einen Meinungsterror praktizieren, der mir zunehmend linksfaschistoid erscheint. Diskussion unerwünscht. Entweder man ist dafür oder man ist reaktionär, bieder, rückwärtsgewandt. Die von denen proklamierte für alles OFFENE GESELLSCHAFTsdiskussion karikieren die ins Gegenteil, indem sie den öffentlichen kritischen Diskurs autotitär deckeln. Diskussion kommt bei diesen Meinungsdiktatoren nicht vor. Adorno war in dieser Angelegenheit für mich ein Brunnenvergifter. Und Habermas? Lächerlich zu glauben, dass es den "herrschaftsfreien Diskurs" je hätte geben können!! Wie sehr doch wurde auch in der spät-68iger soziologisch öffentlichen Debatte besonders auch die Pädagogik verbissen indoktriniert, dies bis hinein in die Gegenwart!!

Willi Mathes | Sa., 14. Januar 2017 - 18:34

Wieder erfrischend erhellend Herr Grau !

Dagegen-Sein - bis man an der Macht ist. Bürgerliche Werte, sekundär Tugenden, so unser Oskar zu Helmut Schmidt.
Freiheit und Liberalismus sind angesagt !

Danke Herr Grau °

Bernhard K. Kopp | Sa., 14. Januar 2017 - 19:55

Auf einer offenen, selbstverantwortlichen (Kaffeehaus-) Bühne wäre der 'intellektuelle' Diskurs über dieses oder jenes ja vielleicht noch akzeptabel. Aber die Protagonisten leben, reden und schreiben alle auf Kosten der Steuerzahler. Letztere verabschieden sich, meist ohne Worte, immer mehr. Auch sehr grosse Firmen wandern aus, was nicht so genannt wird, aber grosse Auslandsübernahmen und Auslandsinvesttionen sind nichts anderes als eine subtile Form von Auswandern.

Christop Kuhlmann | Sa., 14. Januar 2017 - 20:15

Problematisch wird es erst, wenn CDU/SPD diese doktrinären Fanatismus übernehmen, wie September 2015 bei der Flüchtlingspolitik. Wenn dann der zweidimensionale, autoritäre Charakter sich am politischen Rechts-Links-Schema verortet, haben wir auf einmal 80% Zustimmung zur massenhaften, unkontrollierten Zuwanderung und eine weitgehend gleichgeschaltete Medienlandschaft. Selbst Kanzlerinnen sind offenbar vor Anfällen des doktrinären, moralischen Rigorismus nicht gefeit. Insofern muss man die USA auch verstehen, in denen die Demokraten mit ihrem Genderwahn die Arbeitnehmer notleidender Industrien weitgehend verloren haben, deren Schicksal in der Politik dieser Partei keine Rolle mehr spielte. Das typische Ablenkungsmanöver, welches in den USA bereits gescheitert ist. Auch scheint der Typus des monothematischen Politikers im links-liberalen Mileu zunehmend Probleme bei der Einordnung der Bedeutung seines Themas zu haben, nachdem die Felder Atomkraft und Frieden weitgehend entfallen sind.

Marius Gugg | Sa., 14. Januar 2017 - 21:03

Lieber Alexander Grau,

vielen Dank für die wirklich treffende Analyse.
Einer der großen Widersacher ist - neben einem ideologisierten Werteraster - ein oppositioneller Moralismus, der die sachliche Debattenkultur im Keim zu ersticken scheint. Mehr noch: im Disput erweist sich die moralische Position als die vorteilhaftere, denn wer möchte schon dagegen etwas sagen, bleibt einem doch nur das vermeintlich Amoralische.
Die Moralität, sie wird hier zur unabdingbaren Trumpfkarte im Kampf um politische, religiöse und andere ideologische Positionen und somit evtl. auch zum Widersacher für alles demokratische.

Also unser Ziel für 2017: eine massive Ideologiekritik und die Befreiung vom oppositionellen, oder eben auch repressiven Moralismus.

Reinhard Czempik | Sa., 14. Januar 2017 - 23:21

Der Artikel bestärkt mich fundiert und sachlich in meiner Meinung, dass diese Grünen leider nicht mehr wählbar sind . Vielen Dank.

Rüdiger Böckle | Sa., 14. Januar 2017 - 23:25

Ich bin begeistert von den Segnungen, die uns die sozialen Medien bieten, denn sie liefern uns doch aufgrund der intensiven Nutzung durch unsere politischen Eliten zeitnah einen unverstellten Blick auf deren Geisteshaltung. Wir vernehmen gewissermaßen im O-Ton direkt und authentisch aus ihrem Stammhirn, was sie über uns und andere denken. Hoch lebe der gläserne Politiker. Das hätte sich selbst Adorno nicht träumen lassen.

Reinhard Rogosch | So., 15. Januar 2017 - 00:27

Ein sehr guter Artikel, Herr Dr. Grau. Ich schätze nur, daß Sie die Intelligenz der Protagonisten überschätzen.

Johann Kruse | So., 15. Januar 2017 - 07:36

Ich bin anderer Meinung, dass nämlich diese Damen und Herren genau das gemeint haben, was sie sagen, und gar nicht erfassen, wie absurd ihre Äußerungen aus der Gutmenschenblase sind. In der ist die Polizei per se schlecht, der Migrant gut und Fachkraft, der Hetero ein Spießer, der/die Transgender der neue Maßstab, die Staatskasse ein Füllhorn für Herzerwärmendes, der über dem Durchschnitt Verdienende auch ein kaltherziger Spießer, der die Wohltaten zur Umgestaltung der Gesellschaft gefälligst klaglos zu bezahlen hat. Man wünscht sich nur noch, das Land möge geteilt werden in deren linkes Weltsozialamt und das Land des gesunden Menschenverstandes.

Martin Lederer | So., 15. Januar 2017 - 10:39

Ich denke, dass in Deutschland immer noch viele auf "öko" sind (bin ich nicht). Deshalb muss die AfD auch auf Tierschutz und Umweltschutz machen, damit sie die Leute da abholen kann.

Martin Lederer | So., 15. Januar 2017 - 10:42

"Umso mehr stellt sich die Frage, was um alles in der Welt die Peters, Behrendts und Scharfenbergs umtreibt.": Ganz einfach. Die leben in einer Filterblase, wo alle die gleiche Meinung haben. Unterschiede ergeben sich nur in der Frage, ob man z.B. die Leute zum veganen Essen zwingen muss, oder ob man sie nur dazu bekehren soll.

Johann Prossliner | So., 15. Januar 2017 - 13:11

Natrürlich stehen die 68er weltweit (Berkeley, Summerhill, Linksfaschismus etc.,) für diese "Richtung". Aber man darf nicht übersehen, dass es sich da nur um eine Welle im Ozean der Strömungen handelt.
Den Anfang machte Rousseau mit seinen Theorien. Dann machte erstmalig die Jugend qua Jugend in Deutschland Furore: Goethes "Gotz voin Berlichingen" und Schillers "Die Räuber" waren die ersten Jugendrebellen. Danach aber gab es alle 15 - 20 Jahre derartige "Wellen":
-- 1789 die Begeisterung für die Rvolution (auch Kant war dafür!)
-- 1812 - 15 die Freiheistskriege (Lützows wilde verwegene Jage etc.)
-- 1830 und 1848 die aus Frankreich herüberschwappenden Revolutionen
-- 1866 bis 1971 der Bismarck-Enthusiasmus
-- 1890 ff die "Jugendbewegung" (Zeitschriften, Wandervogel etc.)
-- 1914 die nationalen Kriegsbegeisterungen
-- 1930 ff die "nationale Revolution"
Nur 1945 blieb eine "Jugendbewegung" aus, weil es nichts zu fressen gab. Das wurde aber ab 1967 mit Feuereifer nachgeholt.

Harro Meyer | So., 15. Januar 2017 - 13:28

Grün ist für mich die Farbe der Unreife.

Ralph Barthel | So., 15. Januar 2017 - 14:08

Ich habe mich immer geweigert im sitzen zu pinkeln. Nun muss ich stehen. Egal was man mir sagt(e) ich bin (war) dagegen und deswegen immer noch grün hinter den Ohren.

Jürgen Möller | So., 15. Januar 2017 - 17:30

Die Grünen sollten nicht vergessen, daß der Zeigefinger als moralische Keule zwar auf das/die/der Gegenüber zeigt, die drei darunterliegenden Finger aber auf den moralischen Besserwisser zurückweisen.

Horst-Joachim Benner | So., 15. Januar 2017 - 19:18

Danke Herr Grau,
Eine zutreffende Zustandsbeschreibung und Demaskierung der Grünen.
Ich habe in meiner Bonner Zeit die Geburt und das Heranwachsen dieser Bio 68ger und deren propagierten Marsch durch die Institutionen hautnah miterlebt. Anfangs hatte ich große Sympathien bin sogar mitmarschiert. Aber im Gegensatz zu Roth, Fischer und Co waren mir die moralisierenden Botschaften und die hohlen Themen dieser Sprücheklopper später im Arbeitsprozess schnell zuwider. Die Hybris und der totalitäre Eifer die Welt retten zu müssen waren schon seit den Anfängen ein Markenzeichen dieser autoritären und fundamentalistischen Ideologen. Der Anspruch Alles und Jedes in Frage zu stellen, die überzeugte Allwissenheit gepaart mit Sendungsbewusstsein und jegliche Ablehnung überkommener Geschichtsmuster und Lebensweisen war schon immer ihr heißes Süppchen. Der ganze Muff der tausend Jahre, den sie einst unter den Talaren ihrer Väter wähnten, hat sie selbst eingeholt. Nur wissen tun sie es noch nicht!

martin hauer | So., 15. Januar 2017 - 22:26

gewesen wären. Sie waren schon immer extrem. Früher war dieser Extremismus manchmal gut und wichtig. Heute ist er nur noch lächerlich. Ja die Grünen ( die allermeisten ) sind ein Haufen verwirrter Wichtigtuer.

Jürgen Möller | So., 15. Januar 2017 - 22:27

Die Grünen sollten nicht vergessen, daß der Zeigefinger als moralische Keule zwar auf das/die/der Gegenüber zeigt, die drei darunterliegenden Finger aber auf den moralischen Besserwisser zurückweisen.

Michaela Diederichs | Mo., 16. Januar 2017 - 19:45

Keine Ideen, keine Lösungsvorschläge, keine umsetzbaren Pläne, keine Empathie außer für sich selbst. Dafür sind sie zur Sprachpolizisten mutiert, weil Frau Merkel ihnen alle Themen abgenommen hat. In der Tat, die Grünen sind inquisitorisch in ihrer hilflosen Wut darüber und haben völlig aus dem Blick verloren, dass wir mit wirklich handfesten Problemen konfroniert sind und sein werden - jeden Tag mehr und jeder Tag größer. Nie waren sie so wertlos wie heute.

Bernd Eifländer | Di., 17. Januar 2017 - 10:39

Die Grünen haben für die aktuelle Gesellschaft keine Botschaft und Lösungen mehr ausser Besserwisserei + Wichtigtuerei ! Das bischen Umweltschutz und Humanität hat ihnen unsere EU - Flüchtlingskönigin schon lange aus der Hand genommen. Das Personal unterirdisch, keine(n) ausgenommen. Wenn sie mit der FDP fusionieren, wäre ein Einzug in den BT vielleicht möglich.......;-)

Gundlach Lutz | Di., 17. Januar 2017 - 18:59

Die Grünen hatten mal eine wichtige Funktion in dem verkrusteten parlamentarischen System der BRD: das Bewußtmachen vernachlässigter Themen wie Umweltschutz, Gleichberechtigung der Frau, Weltoffenheit... Das ausschließliche Herumreiten darauf allerdings und ein anderer gleichzeitig ablaufender Prozess führte mit der Zeit zu einer Pervertierung der obigen Ziele(Windräder als Selbstzweck, Gendermainstreaming, Multikulti) und zu einer Krise der Partei. Der parallel ablaufende Prozeß war, dass die herrschenden Kreise der deutschen Gesellschaft im Drang, die faschistische Entgleisung vergessen zu machen, sich obige Paradigmen auf die Stirn( nicht auf die Fahnen, die wurden noch bis 2006 versteckt) schrieben und so die Grünen praktisch überflüssig machten. Letztere müssten sich mal einer gründlichen Analyse der Situation widmen, um festzustellen, was ist erreicht und was ist falsch gelaufen, wo sind neue Ideen/Impulse erforderlich. Dann haben sie auch wieder eine Existenzberechtigung!

Reiner Bergmann | Di., 17. Januar 2017 - 21:49

Habt Geduld, die schaffen sich selbst ab. Schön wärs, wenn es schon morgen wäre. Aber im Ernst,
schlimmer gehts nimmer..

Thorsten Rosché | Mi., 18. Januar 2017 - 15:32

Versprochen wird dem Wahlvolk ein Cem Özdemir. Bekommen wird es aber Peters, Roth und Hofreiter. Dieses Kompetenzteam evtl. zusammen mit Angela Merkel macht uns dann stumm vor Glück.