Regisseur Ridley Scott (r.) und Napoleon-Darsteller Joaquin Phoenix / dpa

Kritik an „Napoleon“ - Ridley Scotts Waterloo

Wenn sich ein Brite ein französisches Nationalheiligtum vorknöpft, stieben schnell einmal die Funken. So auch im Film „Napoleon“ von Ridley Scott. Der ist so voller historischer Fehler, sodass er in Frankreich nun sogar zum Politikum geworden ist.

Stefan Brändle

Autoreninfo

Stefan Brändle ist Frankreich-Korrespondent mit Sitz in Paris. Er berichtet regelmäßig für Cicero.

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Es beginnt schon mit Marie-Antoinette. Dass Napoleon Bonaparte am 16. Oktober 1793 der Guillotinierung der österreichischen Königsgattin auf dem Pariser Platz der Revolution beigewohnt haben soll, ist eine pure Erfindung. Aber so beginnt der Film „Napoleon“ des britischen Starregisseurs Ridley Scott („Blade Runner“, „Thelma & Louise“, „Gladiator“). 

Die französische Presse stürzt sich nicht nur deswegen auf das historisch wenig verbindliche Biopic. Weitere Fehler durchziehen das zweieinhalbstündige Epos: Napoleons Schlacht in Ägypten fand nicht vor den Pyramiden statt. Um Austerlitz, wo Napoleon die zahlenmäßig überlegenen Österreicher und Russen schlug, gibt es keine Berge. Bei Waterloo führte Napoleon seine Soldaten nicht mit gezücktem Säbel in die Schlacht, plagten den erschöpften Generalissimus doch mehrere körperliche Leiden.

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Naumanna | Mo., 11. Dezember 2023 - 16:36

Vor einigen Tagen kam eine hervorragende Kritik von Alexander Grau hier im CICERO über diesen Film. Warum er nun schon wieder besprochen wird, ist völlig unklar. Es gibt so viele wichtige neue Filme, über die CICERO kein Wort verliert.

Habe ich was verpasst, ES Naumanna ?
Vor allem Filme?

Bei Büchern gibt es, wer sucht, besondere Kleinode
wie z.B. Herr Konrad - "Im Lichte der Wahrheit" von ABD-RU-SHIN
oder "Das Ende dieser Welt" von Friedrich Krüger
die fmp. Meilensteine des 21.Jhd. in der Literatur sind

& die Filme, die neuerdings mit Auszeichnungen gepriesen werden, sind in meiner Wahrnehmung Illusions-Geschenke aus der Fabrik Orwell

& wenn man selbst bei den inhaltlich sehr guten Filmen wie die Matrix oder Avatar

die Schieß - Bumm - Bumm

Filmszenen heraus schneidet, würden aus den Nebelbomben-Filmen statt der drei Teile ein

HERVORRAGENDER KURZFILM mit prägnanten wie aussagefähigen Inhalten zustande kommen

wo der Zuschauer INHALTE vermittelt bekommt, die WHAU 👍👏👏👏 wären

Ridley Scott ist einer der herausragenden Regisseure seiner Zeit. ob er mit "Napoleon" den Anspruch erhebt, ein zu 100% akkurates das Portrait zu Zeichnen, wage ich zu bezweifeln. Grundsätzlich gilt: Wer sich Wissen über Geschichte aneignen will, der sollte in die Schule gehen oder in die Bibliothek, nicht ins Kino.
Zu Ihrer Kritik: Es ist ja nun nicht neu, dass sich der Cicero manchmal regelrecht verbeißt in ein Thema. Von daher ist es wenig überraschend, dass man hier innerhalb weniger Tage zwei Artikel über einen Film serviert bekommt, und keinen über die rückläufige Inflationsrate, den Prozess gegen Sebastian Kurz oder die Anklage gegen Reichsbürger, darunter eine ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete. Solche Dinge haben offenbar zu wenig oder keinen Nachrichtenwert in diesem Magazin für politische Kultur...

Klaus Funke | Di., 12. Dezember 2023 - 14:44

Antwort auf von Kai Hügle

Sagen wir zu diesem Film: Er ist Kunst. Kunst darf die Realität verleugnen. Da ich ihn nicht gesehen habe und wahrscheinlich auch nicht anschauen werde, wiewohl ich Joachim Phoenix (Schreibweise?) schätze, kann ich nicht sagen, wo der Kunstwert dieses Filmes liegt. Natürlich, es ist ein Regiefilm. Solche Regisseure wie Mr. Scott glauben, Narrenfreiheit zu haben. Er präsentiert uns seine persönliche Sicht. Es ist wie mit dem sog. Regietheater bei Opernaufführungen. Da ist vom Mozart´s Opernidee z.B. außer der Musik meist nicht viel übrig. Seien wir tolerant. In die Geschichte könnte der Film trotzdem eingehen, weil er Frankreichs Nationalidol "entzaubert" hat - aber sonst. "Si´ isch halt Kunscht!"

Jens Böhme | Mo., 11. Dezember 2023 - 17:47

Wenn Unterhaltung zum Politikum wird, sind Kultur und Freiheiten tot.

Henri Lassalle | Mo., 11. Dezember 2023 - 20:29

Trash-Produktionen, wäre schade um die Zeit. Napoléon kann man notfalls auf eine Formel bringen: Er war in erster Linie Soldat, das war seine tiefe und umfassende Identität, Krieg, Schlachten gewinnen und Eroberung, das war es, was ihn interessierte. Aber ein wirkllicher Politiker und Staatsmann war er nicht, eher ein Vabanque-Spieler. Eines der wenigen Werke, die er hinterlassen hat: Den "Code Civil", der noch heute gültig ist.

Nicht nur das er die Osmanen-Herrschaft beendet hat
Auch Rechtsstaatlich wurde vieles neu hervor gebracht, verbessert &/oder neue Strukturen aufgebaut

Seine Erfolge!!!

die zivile Ehe wurde eingeführt
er beendete gesetzlich die Leibeigenschaft
das Zivil-Recht wurde eingeführt bzw. die Justiz wurde reformiert
Einführung von „Code Civil“ (das von Napoleon eingeführte Rechtsbuch)
Einführung einer Sozial-Reform, wo die heutige SPD fmp. im Vergleich eine
Monarchie der sogenannten Eliten (feinen Pinkel) geworden ist
er zentralisierte & reformierte die Verwaltung wie z.B. die Einführung von Verw.-Bezirken/Straßennamen/Hausnummern inklusiv einer Erfassung von Bürgern/Wohng
Einführung des metrischen System
die Kartografierung von Land & erstellen von Landkarten für den Bürger, für ALLE
das Postwesen wurde reformiert bzw. total neu umstrukturiert
polit. Vereinheitlichung
Wichtige Entscheidungen lies er durch Volks-Abstimmungen entscheiden

WER UNTER EUCH OHNE SÜNDE SEI, WERFE DEN ERSTEN STEIN ...