Nicole Grünewald ist seit 2020 Präsidentin der IHK Köln / Marcus Simaitis

Kölner IHK-Präsidentin Grünewald - Die Frau, die schwarz-grüne Vorhaben für unrealistisch hält

Wie hältst du’s mit dem Kohleausstieg? Nicole Grünewald, Kölner IHK-Präsidentin, wagt es, den unrealistischen Plänen der schwarz-grünen Landesregierung zu widersprechen.

Michael Hirz

Autoreninfo

Michael Hirz arbeitet als freier- Journalist und wohnt in Köln. Zuvor war er Programmgeschäftsführer beim Informationkanal Phoenix.

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Die praktizierende Katholikin Nicole Grünewald ist zwar ein gläubiger Mensch, doch ihre Glaubensbereitschaft kennt Grenzen. So fehlt ihr der Glaube an das Gelingen eines auf 2030 vorgezogenen Kohleausstiegs, wie ihn die schwarz-grüne Landesregierung für Nordrhein-Westfalen beschlossen hat. Nun müsste diese Skepsis den Düsseldorfer Regierungschef Hendrik Wüst (CDU) und seine Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) nicht nervös machen, wäre die 50-jährige Werbeunternehmerin nicht Präsidentin der IHK Köln, einer der größten Industrie- und Handelskammern Deutschlands mit rund 150.000 Mitgliedsfirmen. 

Und Nicole Grünewald belässt es nicht bei stiller Skepsis: Während andere ihre massiven Zweifel am Ausstiegsplan nur hinter vorgehaltener Hand äußern, wagt sie die offene Konfrontation. Ebenso überraschend wie spektakulär verweigerte Grünewald ihre Unterschrift unter den von Wüst und Neubaur vorgelegten „Reviervertrag 2.0“, ein Dokument, in dem das Ziel des Kohleausstiegs 2030 bekräftigt wird – und das außer der IHK Köln alle unterschrieben haben, von den betroffenen Kommunen und Landkreisen des Industrielands über die Handwerkskammern bis hin zu Regierung und Opposition im Landtag.

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Gerhard Lenz | Mo., 21. August 2023 - 11:49

"Wäre die 50-jährige Werbeunternehmerin nicht Präsidentin der IHK Köln..."

Würden man sich nur noch danach richten, was man sich in den Führungsetagen der Industrie- und Handelskammern ausdenkt, dann wäre Politik ziemlich einseitig, nicht unbedingt sozial und schon gar nicht ökologisch ausgerichtet. Denn, man erinnere sich: Die IHK ist nicht ein über den Wolken schwebendes Expertengremium, das die absolute Wahrheit besitzt, sondern eine Interessenvertretung - die der Wirtschaft. Und die hat und hatte schon immer die gleichen Forderungen: Möglichst ungehinderte wirtschaftliche Betätigungsfreiheit, wenig Regeln, Rückschrauben der staatlichen Aktivität und natürlich Steuersenkungen. Es wäre mir neu, dass sich die IHK - die in Köln eingeschlossen - zu Vorkämpfern in der Klimakrise entwickelt hätte: Klima scheint für viele Unternehmen nur dann wichtig, wenn es zu vermarkten geht. Und so beinhalten die Ratschläge der Dame doch nur Gewohntes, nachzulesen z.B. im FDP-Parteiprogramm..

justus | Di., 22. August 2023 - 10:29

Antwort auf von Gerhard Lenz

Würden man sich nur noch danach richten, was man sich in den Führungsetagen der Industrie- und Handelskammern ausdenkt …

Die IHK ist, wie sie richtig feststellen, kein „über den Wolken schwebendes Expertengremium“. Aber bei aller notwendigen Distanz zu dieser sog. „öffentlich-rechtlichen Selbstverwaltungskörperschaft“, die erwartungsgemäß nur die Interessen ihrer zugehörigen Unternehmen (vom Großkonzern bis zum Kleingewerbebetreibenden) vertritt, kann man jedoch davon ausgehen, dass dieses Gremium mehr ökonomischen Sachverstand hat, als grüne „Chefökonomen“ wie Robert Habeck, Ricarda Lang u. a.

Der Moralismus und Dirigismus grüner Klimapolitik ist kein Ersatz für fehlenden ökonomischen Sachverstand, ganz zu schweigen von sozialer Kompetenz bei den GRÜNEN.

Tomas Poth | Mo., 21. August 2023 - 12:18

Ob Rot oder Grün, alles muß raus, und zwar aus den Parlamenten.
Darf zu mindestens in nur einstelliger Zahl hineingewählt werden, sozusagen auf Bewährung für ein paar Jahre in der Opposition verbringen, aber nicht mitregieren. Anders ist unserem Land nicht mehr zu helfen.

Georg Chiste | Mo., 21. August 2023 - 13:08

Als Kölnerin hat sie sich vielleicht an das kölsche Grundgesetz erinnert: "Kenne mer nit, bruche mer nit, flott domit". Sie ist eben kritisch, wenn Neuerungen überhandnehmen und niemand darlegen kann, wie eine sichere und bezahlbare Energie innerhalb von nur knapp sechs Jahren möglich sein soll. Der vorzeitige Kohleausstieg wird teuer erkauft. Denn eine wichtige Stütze für die Betriebe war bisher eine verlässliche und kostengünstige Energieversorgung.
Es werden in China über 200 neue Kohlekraftwerke geplant und gebaut. Und uns wird eingeredet, wenn wir nicht vorzeitig aussteigen, ist es für die ganze Welt zu spät.

Sabine Jung | Mo., 21. August 2023 - 13:47

deren hier in Deutschland sehr viele fehlen. Keiner möchte in leidender Position doch sich outen und etwa kundtun, dass er mit der Misere unserer Regierung, den Plänen der EU und den gesamten Plänen der Klimaneutralität nicht konform geht. Man fürchtet um seinen guten Posten, um Aufstiegschancen. Bei Politikern ist diese Haltung ja schon angeboren.
Deshalb Hut ab für diese Dame, aber wird es uns helfen?

Karl-Heinz Weiß | Mo., 21. August 2023 - 15:03

Frau Grünewald gibt mir den Glauben an das in über 2000 Jahren gewachsene wirtschaftliche Beurteilungsvermögen der Kölner zurück. Einige Unternehmer leben dort offenbar auf Woelki7, vielleicht auch in Erwartung Habeckscher Fördermittel. Seinen wirtschaftspolitischen Realismus sollte man sich nicht austreiben lassen, auch nicht von einem jahrelang praktizierenden Kinderbuchautor. Dieses Geschäft erledigt schon Hendrik Wüst.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 21. August 2023 - 18:13

Wenn schon in den eigenen Reihen ihre Standhaftigkeit und klaren Worte zwar einerseits für richtig erachtet werden, aber anderseits man verlangt, doch lieber leise zu sein und schon gar nicht öffentlich zu rebellieren, sagt das doch alles aus. Viele dieser Leisetreter sind in Verbänden, Vereinen, Parteien, Instituten und anderen Organisationen. Viele schweigen oder murren nur hinter den Kulissen. Feiglinge sind es sage ich. Und sie sind es, die diesen Verrückten erst ermöglichen, immer weiter diesen Staat zugrunde zu richten. Mal sehen, wann sie durch einen Shitstorm "bekehrt" wird oder was man über sie persönlich ausgräbt, um sie zu diskreditieren oder diffamieren. Vielleicht hat sie ja mal in einem Discounter neben einem AFDler an der Käsetheke gestanden. Natürlich vertritt sie die Interessen ihrer Klientel, dafür ist sie ja in Amt und Würden gekommen. Dafür zahlen andere Mitgliedsbeiträge und nicht für Hasenfüße in Funktionsämtern die einen Streit scheuen.

Ingo frank | Mo., 21. August 2023 - 18:22

Landesregierung, Kommunen, Opposition, Verbände u.ä. Die Organisationen und Verbände der Nationalen Front unserm Führer Hendrik Wüst ein dreifaches Hurra, Hurra, Hurra. So eröffneten die aktuelle Kamera dien Reigen der Erfolgsmeldungen in derDDR. Der Westen kennt’s halt nicht und weiß es nicht zu deuten…..
Und uns ehemaligen Ostdeutschen glaubt man nicht wenn wir predigen, warnen, beschreiben wohin die Reise geht. Wie sagte der Frühling richtig, der Osten ist nicht einmal so groß wie NRW …..
Gedacht hat er, was wollen die
Ostdeutschen Jammerlappen!
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Christoph Kuhlmann | Mo., 21. August 2023 - 22:43

Mein Verständnis für eine Wirtschaft, die politisch immer dem öffentliche Meinungspopulismus folgt, selbst wenn es sie mit Kosten belastet und zu großen Teilen existenziell gefährdet, widert mich langsam an. So brav kann man doch nicht vor ein bisschen Moral kuschen. Wenn ich sehe, was da an Zwischenspeichern geplant ist, damit wir im Winter durch die Dunkelflaute kommen wollen, mit all den E-Autos und Wärmepumpen, dann grenzt es an Sabotage, willkürlich irgendwelche Klimaziele festzulegen und gleichzeitig aus Kohle und Kernenergie auszusteigen. Wir stecken jetzt schon in der energetischen Wirtschaftskrise. Es ist aber keinerlei Senkung der Strompreise in Sicht. Vielmehr werden jetzt Pläne für Pumpspeicherkraftwerke und ähnliches aus der Schublade geholt, die schon vor zehn Jahren aus Kostengründen verworfen wurden. Niemand hat den Bürgern gesagt, dass die grüne Politik zu erheblichen Wohlstandsverlusten und Massenarbeitslosigkeit führen wird. Es sind ökonomische Dilettanten am Werk.