- Der Frühbegabte
Ludwig Tieck gehört zu den beinah Vergessenen der deutschen Literatur. Allenfalls als Übersetzer Shakespeares ist er noch präsent. Das liegt auch daran, dass das Werk des Hochbegabten in vielem Fragment geblieben ist.
Es ist der 17. Mai 1793, der Freitag vor Pfingsten. In der kleinen Universitätsstadt Erlangen machen sich zwei junge Studenten, beide noch keine zwanzig Jahre alt, auf den Weg zu einer der berühmtesten Reisen der Kulturgeschichte. Es sind Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck.
Tieck führt in dieser Zeit ein etwas unstetes Studentenleben. Er ist der hochbegabte Sohn eines einfachen Berliner Seilermeisters. Auf dem Friedrichwerderschen Gymnasium lernt er mit neun Jahren den nur zwei Monate jüngeren Wackenroder kennen. Der ist der Sohn des Berliner Bürgermeisters und wird von seinem Vater dazu gedrängt, „etwas Vernünftiges“ zu studieren. Und das bedeutete schon damals: Jura.
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Schon in der Sexta antwortete ich auf die Frage nach meinem Berufswunsch, Märchentante bei DDR I.
Ich muss allerdings dazusagen, dass das Fernsehen im Westen für Kinder zu der Zeit durchaus komplettiert werden konnte.
Die Schilderung erinnert mich an Eichendorffs Gedicht "Die zwei Gesellen", besonders "aus heimlichem Stübchen", aber ungleich düsterer/ "unheimlich" in der Färbung.
Düster und eng, womit ich bei meinen Vorbehalten Wagner gegenüber bin, tendenziell "schwarze Romantik", jedenfalls Richtung Kleinbürgertum?
Ich habe eben mehr "Angst" vor dieser menschlichen Düsternis und Enge als etwa vor der Natur, für die mir Kants Begriff des Erhabenen als Vergleichswort eher einfällt, wie ich einmal las.
Vielleicht urteilte Frau Böhme-Schelling deshalb so scharf?
Shakespeare kennt auch menschliche Abgründe, ist aber m.E. sehr lustig und höchstens liebeswund?
Romantik war durchaus mein Fach, aber dann eben wie Eichendorff "Aus dem Leben eines Taugenichts" oder Jane Austen "Persuasion"
RIP