Militärsanitäter leisten Erste Hilfe bei einem verwundeten ukrainischen Soldaten / dpa

Ukraine - Warum eine Verhandlungslösung mit Putin nicht möglich ist

Immer wieder wird gefordert, die Ukraine müsse mit Russland zu einer friedlichen Verhandlungslösung finden, um den Krieg zu beenden. Doch dieser Ansatz geht an der bitteren Realität vorbei, argumentiert der ehemalige deutsche Botschafter in Moskau, Ernst-Jörg von Studnitz.

Ernst-Jörg von Studnitz

Autoreninfo

Ernst-Jörg von Studnitz, Jahrgang 1937, ist ehemaliger Diplomat. Von 1995 bis 2002 war er deutscher Botschafter in Moskau.

So erreichen Sie Ernst-Jörg von Studnitz:

Immer wieder werden Stimmen laut, die eine diplomatische Lösung für den Krieg Russlands gegen die Ukraine fordern. Die moralische Qualität solcher Äußerungen soll hier nicht beurteilt werden. Vielmehr geht es um die Frage, ob derartige Forderungen realistisch sind. Eine grundlegende Voraussetzung für die Chancen diplomatischer Verhandlungen ist das Vorhandensein beiderseitigen Interesses an der Suche nach einer einvernehmlichen Konfliktlösung. Das bedingt, dass jede Seite für sich einen Vorteil an der Beendigung des Krieges oder Konflikts sieht. Das ist gegenwärtig weder auf der russischen noch auf der ukrainischen Seite der Fall. 

Russland hat sein proklamiertes Kriegsziel der „Denazifizierung“ der Ukraine, das heißt Regimewechsel, ebenso wenig aufgegeben wie das der Demilitarisierung, das heißt Wehrlosmachen der Ukraine und Loslösen von jeglicher Bindung an das westliche Bündnis. Damit ist die vollständige Unterwerfung der Ukraine gefordert, die in Putins Verständnis kein selbständiger Staat, sondern ein historisch zu Russland gehörender Teil der russischen Welt (Russkij Mir) ist. Ein zusätzlich verkündetes Minderziel ist der Behalt der von Russland annektierten vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischja und Cherson. Von der 2014 annektierten Krim ist gar nicht mehr die Rede.

Unannehmbare Forderungen

Alle diese Forderungen sind für die um ihre Unabhängigkeit und territoriale Unversehrtheit kämpfende Ukraine unannehmbar. Im Gegenteil: Kiew fordert den Rückzug Russlands aus allen besetzten Gebieten, auch von der Krim. Darüber hinaus fordert die Ukraine russische Reparationen für die gewaltigen materiellen Schäden, die Russland in der Ukraine verursacht hat und außerdem die Bestrafung der russischen Führer für die Auslösung und Führung dieses Angriffskrieges. 

Diese Positionen sind unvereinbar. Die verdeckt gestellte Forderung, die Ukraine solle um des Friedens willen auf Teile ihres Gebietes, insbesondere die Krim, durch völkerrechtliche Anerkennung verzichten, bedeutet das Anerkennen gewaltsamer territorialer Veränderungen – ein Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen wie auch der in der Schlussakte von Helsinki und der Charta von Paris verankerten Prinzipien, zu denen sich seinerzeit auch die Sowjetunion, die Rechtsvorgängerin der Russischen Föderation, bekannt hat. 


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Der häufig gebrachte Einwand, es habe doch Vereinbarungen über Gefangenenaustausch und auch über den Export ukrainischen Getreides gegeben, trägt gegenüber der aufgezeigten Unvereinbarkeit der grundsätzlichen Standpunkte nicht, weil es in den genannten beiden Fällen gemeinsame Interessen gab und gibt. 

Im geschichtlichen Rückblick wird wiederholt auf den Erfolg der Ostpolitik von Willy Brandt verwiesen und daran anknüpfend der Nutzen und Erfolg diplomatischer Verhandlungen gepriesen. Diese Argumentation verkennt, dass, ungeachtet des deutlichen politischen Machtunterschieds zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion, beide Seiten wichtige Interessen hatten, die sie nur mit Hilfe des anderen verwirklichen konnten.

Die Bundesrepublik wollte Entspannung, um im deutsch-deutschen Verhältnis voranzukommen, die Sowjetunion wollte vor allem eine Garantie ihres 1945 in Jalta gewonnenen Besitzstandes. Der Moskauer Vertrag mit seinem Akzent auf Gewaltverzicht trug beiden Anliegen Rechnung. Es bedarf keiner Erläuterung, dass es zwischen Russland und der Ukraine an einer vergleichbaren Situation fehlt.

Jegliches Vertrauen verspielt

Für diplomatische Verhandlungen fehlt es in der gegebenen Lage noch an einer weiteren, entscheidenden Voraussetzung: dem Vertrauen auf die Verlässlichkeit des Verhandlungspartners. Daran fehlt es im Falle Russlands sogar gänzlich. Putin hat es gegenüber der Ukraine an jeder Vertragstreue fehlen lassen. Schon bei der Auflösung der Sowjetunion im Dezember 1991 garantierten sich die Nachfolgestaaten ihre territoriale Integrität, so wie sie durch die zur Sowjetzeit entstandenen Verwaltungsgrenzen vorgegeben waren. Um gewaltsame Auseinandersetzungen unter den Nachfolgestaaten zu vermeiden, war dies geboten. 

Die territoriale Unverletzlichkeit der Ukraine wurde 1994 im Budapester Memorandum als Garantie für die Übertragung der in der Ukraine stationierten sowjetischen Nuklearwaffen an die Russische Föderation durch die Vertragsstaaten USA, Großbritannien und Russland bekräftigt. Im Januar 2003 unterzeichneten die Präsidenten Russlands und der Ukraine einen Grenzvertrag, der die bereits seit 1991 feststehende Grenze zwischen beiden Staaten erneut bestätigte.

Mit dem 2014 begonnenen Überfall auf die Ukraine mit der Annexion der Krim und der Entfesselung von Aufständen im Donbass und schließlich dem Kriegsbeginn im Februar 2022 hat sich Putin über alle diese Verpflichtungen hinweggesetzt. Zudem hat Putin wenige Tage vor Beginn des Überfalls auf die Ukraine Bundeskanzler Scholz wahrheitswidrig versichert, die russischen Truppen würden abgezogen. Auf die Aussagen eines Mannes wie Putin gibt es kein Vertrauen. Ergebnisorientierte Verhandlungen sind daher unmöglich. 

Ein Putsch ist nicht zu erwarten

Putin hat sein Land in eine Lage manövriert, wo Verhandlungen mit ihm genauso wenig in Betracht kommen, wie Roosevelt und Churchill es kategorisch ausschlossen, mit Hitler zu verhandeln. Sie setzten auf die völlige Niederwerfung Deutschlands – ein Ziel, das gegen die Nuklearmacht Russland nicht in Betracht kommt.

Verstärkt stellt sich somit die Frage, wie dieser Krieg, ohne Aussicht auf Verhandlungen beendet werden kann. Solange Putin an der Macht ist, ist damit nicht zu rechnen. Die gegenwärtige innere Lage Russlands gibt wenig Anlass, darauf zu rechnen, dass er gewaltsam durch einen Putsch ausgeschaltet wird, obwohl das niemals auszuschließen ist.

Wenn die militärischen Erfolge in der Ukraine weiter ausbleiben, die Ukraine hingegen weitere Fortschritte beim Zurückdrängen der Russen macht, wäre es denkbar, dass die Militärs nach einem Weg suchen, um die Schuld an der Niederlage von sich auf Putin abzuwälzen. Dann fragt sich jedoch, ob Putin sich auf die Unterstützung des Geheimdienstes FSB verlassen kann, der seine eigentliche Machtbasis ist. Diesbezüglich könnten Zweifel angemeldet werden, wenn wie in der Endphase der Sowjetunion der Geheimdienst abermals vor allem daran interessiert wäre, seine eigenen Interessen zu wahren, die er bei Putin nicht mehr gewährleistet sieht.

In dieser Situation, wo die Ausschaltung des eigentlichen Kriegsgrundes – Putin – von der Entwicklung der militärischen Lage in der Ukraine abhängt, kommt es wesentlich auf die weitere uneingeschränkte westliche Unterstützung für die Ukraine in jeder Beziehung – militärisch, wirtschaftlich, sozial – an. Nur wenn diese nicht nachlässt, können äußere Faktoren das innere Geschehen in Russland beeinflussen. Nicht die Diplomatie, sondern das militärische Geschehen kann derzeit einen Wandel herbeiführen.

Demokratisches Russland in weiter Ferne

Äußerungen, man müsse auf eine Zeit nach Putin setzen, um dann mit Russland wieder über gemeinsame Sicherheitsinteressen zu sprechen, sind derzeit falsch. Heute gibt es nur eine Sicherheit in Europa, die vor Russland schützt, nicht aber gemeinsam mit Russland. Welchen Weg Russland künftig gehen wird, ist heute nicht abzusehen.
 

Cicero Politik Podcast mit Nico Lange:
„Der Krieg läuft für die Russen nicht nach Plan“


Europa hat seit Peter dem Großen, auf den Putin sich häufig beruft, unter dem russischen Einfluss, unter russischer Einmischung gelitten. Wenn Putin sich heute bewusst von Europa abkehrt, bleibt ungewiss, ob das nicht weiterhin die politische Ausrichtung auch eines Nachfolgers sein wird. Erst mit einem wahrhaft demokratischen Russland, das noch in weiter Ferne liegt und von der gegenwärtigen in ihrer Erziehung immer noch sowjetisch geprägten Elite nicht zu erwarten ist, können sich Beziehungen entwickeln, wie sie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst im westlichen Europa und seit 1991 auch im östlichen, nicht-russischen Europa geschaffen wurden. 

Wenn Putin nicht mehr an der Macht ist, ergeben sich Möglichkeiten für die Beendigung des Ukrainekrieges. Es wäre nicht ausgeschlossen, dass eine neue Führung sich zum Abzug aus der Ukraine entschlösse. Vorbild dafür könnte der Abzug aus Afghanistan nach zehn Jahren erfolgloser Kriegführung sein, die erst Gorbatschow als Nachfolger Breschnews, der dieses Kriegsabenteuer begonnen hatte, zu Wege brachte. Erfolglos geführte Kriege, wie der russisch-japanische Krieg 1904-1905, oder auch wie der Erste Weltkrieg, den die russische Propaganda herbeigesehnt hatte, waren in der Geschichte die Auslöser für Veränderungen in Russland.

„Rote Telefonleitungen“

Es ist eine andere Frage, ob Russland sich auch von der Krim zurückzöge; dies allenfalls, wenn es der Ukraine gelänge, ihren Befreiungskrieg auch auf die Krim auszuweiten. Für die hierin liegenden Risiken bedarf es der Rückversicherung bei den westlichen Unterstützern der Ukraine. Sollte diese ausbleiben, könnte der die Krim betreffende Konflikt ein weiterer gefrorener Konflikt werden.

Wie lange solche Konflikte unlösbar bleiben, wenn Großmächte involviert sind, zeigt der seit 1953 ungelöste Korea-Konflikt. Für die Diplomatie bleibt in solchen Situationen nur insoweit Raum, wie „rote Telefonleitungen“ zwischen den Konfliktparteien geschaltet werden, um schnell eventuell auftretende gefährliche Zwischenfälle unter Kontrolle zu bringen.

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Karl-Heinz Weiß | Do., 19. Januar 2023 - 18:03

Dass Europa seit Peter dem Großen stets unter dem russischen Einfluss gelitten hat, ist - ungeachtet des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs gegen die Ukraine- eine falsche Aussage. Deutschland verdankt Russland durch dessen Teilnahme an den Befreiungskriegen 1813/15 die Möglichkeit zur Einheit, ebenso 1945 zur Befreiung von der Nazidiktatur und 1989. Russland auf den Kriegsverbrecher Putin zu reduzieren, das sollte ein ehemaliger Botschafter unterlassen.

Ohne Russland wäre Europa - vom bretonischen Finistère bis zum Ural - vermutlich seit Jahrhunderten ein Teil Asiens, unter wessen Herrschaft auch immer.

Ich verstehe nicht, dass der Autor, der sich trotz des Vaters (Hans Georg von Studnitz, der nach Wikipedia ein aktiver und beharrlicher Nationalsozialist war) für die Ausgleichspolitik im Osten aktiv engagiert hat (2002-2022 ist er Vorstandsmitglied des Deutsch-Russischen Forums gewesen) sich zu solchen Verteufelungen russischer Geschichte und russischer Politik verführen lassen kann.

Der Autor berücksichtigt nicht, dass die Grenzen in Osteuropa keineswegs nach dem Willen der dort lebenden Menschen zustande gekommen sind, und dass es große russische Minderheiten in den Nachfolgestaaten der UdSSR gibt, die von Nationalisten mit ethnischen Säuberungen akut bedroht sind. Die nationalistische Regierung der Ukraine hat sich nie an das Minsker Abkommen gehalten.

Insgesamt: Ein trauriger Rückfall in die altväterliche Russophobie.

... es ist nur ein weiterer Artikel, von vielen in dieser Woche, zur Kriegstreiberei. Ganz klar morgen wird in Rammstein getagt und Deutschland soll in den Konflikt mit Russland getrieben werden.

Hans Schäfer | Do., 19. Januar 2023 - 18:06

>>Eine grundlegende Voraussetzung für die Chancen diplomatischer Verhandlungen ist das Vorhandensein beiderseitigen Interesses ……Das ist gegenwärtig weder auf der russischen noch auf der ukrainischen Seite der Fall.<<

Herr Botschafter a.D., Wer daran kein Interesse hat, sind in erster Linie die USA.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Diplomat Ihrer Klasse das nicht auf dem Schirm hat.
Warum verschweigen Sie das?

weil er offensichtlich ein Teil des Systems ist und somit auch dazu verpflichtet ist bzw. sich dazu verpflichtet fühlt, die vom System geschaffene Fake-Realität aufrecht zu erhalten.

Es kann nur so sein, denn mir scheint es unmöglich, daß ein halbwegs gebildeter/intelligenter Mensch zu solch unglaublichen Vereinfachungen und somit Fehleinschätzungen im Stande sein kann.

Herr Waffel-Schäfer, so ist das also.

Der Diplomat hat es nicht auf dem Schirm. Der rafft es nicht. Und verschweigt uns auch noch, dass er es nicht rafft. Unglaublich.

Der Ami ist es. Mal wieder.

Na ja, der ist sowieso schuld.

Nicht Putin könnte sofort den Krieg beenden, indem er sämtliche Kriegshandlungen einstellt. Das wäre ja viel zu einfach. Wo ist denn da der amerikanische Hinterhalt?

Nein: Die USA sollen mal dafür sorgen, dass die Ukraine keine Waffen mehr bekommt. Und Putin das Land ganz schnell platt macht.

Denn schliesslich ist Putin doch irgendwie unser Verbündeter. Wer das nicht auf dem Schirm hat...

Aber der Schäfer erklärt es uns schon...

Mit seiner ganz eigenen "Logik"

Du meine Güte...

Wie gehabt nur Mutmassungen und unbewiesene Behauptungen, nix substanzielles. Uns!!, für wem sprechen Sie. Ich bin aber gerne bereit es Ihnen zu erklären. Dumm sterben sollen Sie nicht.
Allerdings habe ich so meine Bedenken, dass Sie es auch verstehen, Gutester!

Sie sind ja noch nicht mal in der Lage mir einen Namen zu verpassen und müssen den Namen den ich für Sie verwende benutzen. Lach

Sorry, dass ich Sie mit Ihrem Namen anrede, Herr Waffel-Schäfer, wie dumm von mir.

Aber ehrlich gesagt reicht es mir jetzt mit dem Kindergarten.

Sie können mir natürlich weiter eifrig hinterherschreiben, wie ein kleine Kläffer, als ob Sie ein Schäfer*hund (ups) und kein Pinscher wären, Sie aufrechter Kämpe und Rächer aller von mir angeblich Beleidigten hier im Forum.

Allerdings werde ich auf Ihren St...ß fortan nicht mehr reagieren.

Schönstes Wochenende, und noch schönen Widerstand!

Hans Schäfer | Fr., 20. Januar 2023 - 17:38

Antwort auf von Gerhard Lenz

Und, wenn Sie mal wieder eine Belehrung von mir brauchen, schreiben Sie mir.
Allerdings behalte ich mir vor, zu entscheiden, ob es Zweck hat, wegen des verstehens, you now

Albert Schultheis | Do., 19. Januar 2023 - 18:11

wenn Sie Botschafter in Moskau waren, dann muss sich niemand mehr wundern über die völlig verfahrene, hoch brisante Situation, in die Sie und Ihresgleichen uns geritten haben! Schlimmer ist nur noch unser Außen:Milchmädchen Annalena!
Allein dass in Ihrer Einschätzung der eigentliche Kriegsgegner, die USA, nicht ein einziges mal erwähnt wird, ist Ausweis entweder ihrer schieren Unkenntnis oder Ihrer bösen auf Propaganda abzielenden Absicht. Dass es sich um Letzteres handelt beweist der folgende Satz:
"... wo die Ausschaltung des eigentlichen Kriegsgrundes – Putin ..."
Ja, wenn denn Verhandlungen nach Ihrer Meinung völlig sinnlos sind, a la:
"Putin hat sein Land in eine Lage manövriert, wo Verhandlungen mit ihm genauso wenig in Betracht kommen, wie Roosevelt und Churchill es kategorisch ausschlossen, mit Hitler zu verhandeln." dann muss man sich doch ernsthaft fragen, warum schicken wir nicht sofort nukleare Interkontinentalraketen nach Moskau? Mit Verlaub, Sie sind ein Kriegshetzer!

Gerhard Lenz | Do., 19. Januar 2023 - 18:22

und kein gleichgearteter Raschist ihn ersetzen würde, gäbe es vielleicht wirklich Hoffnung auf ein baldiges und friedliches Ende des Krieges.
Nur: Es gibt keinerlei Anzeichen, dass die Russen ihren kriegslüsternen Diktator zum Teufel schicken könnten.Zu sehr hat die jahrelange Manipulation verfangen, wonach Putin sein Volk vor Schaden aus dem Westen schützt - wo die Dekadenz wütet und russische Werte bedroht.

Gleichzeitig tritt Putin seit der ersten Regierungsübernahme in der Öffentlichkeit als beinharter, unbesiegbarer Kämpfer auf. Er kann gar nicht nachgeben und Kompromisse machen, sein Image wäre sofort im Eimer.

Putin wäre wohl nur bei bedingungsloser Kapitulation der Ukraine zu Verhandlungen bereit. In dem Falle würde er sich und seine Armee als grandiose Sieger feiern. Natürlich wäre das auch eine Ermutigung, sich das nächste Land auf seiner Kriegsliste vorzunehmen - mit gleicher Strategie: Angreifen, zerbomben, besetzen und dann einen Diktatfrieden aushandeln.

michael büchner | Do., 19. Januar 2023 - 19:03

narrativ bedient wird, putin wäre am morgen des 24. februar 2022 aufgestanden & hätte nach dem frühstück plötzlich festgestellt: och, is` mir langweilig, also marschier` ich mal in die ukraine ein, das wird bestimmt lustig! -sarkasmus ende-

ein diplomat ihres formats, verehrter herr von studnitz, sollte wissen, dass sewastopol auf der krim & auch die russische schwarzmeerflotte eben dort vor anker liegt & deshalb russland die krim niemals aufgeben wird... zumal sich die ukraine aus russischer sicht als dieses geschenkes unwürdig erwiesen hat. weiter finden sich im netz genügend vorkommnisse in der ukraine vor 2014, die als propaganda abzutun zwar leicht fällt, deren leugnung aber letztlich einer diplomatischen lösung mehr im wege stehen, als irgendwelche knarren oder gar panzer..

diesen krieg wird m.e. niemand auf dem schlachtfeld gewinnen & eigentlich wissen sie das auch, verehrter herr von studnitz!

mit verlaub, aber m.e. tragen sie die bezeichnung "diplomat" zu unrecht...

Bernd Windisch | Do., 19. Januar 2023 - 19:09

"Die moralische Qualität solcher Äußerungen soll hier nicht beurteilt werden." Weisse Bescheid ne.

Ernst-Jörg von Studnitz scheint mir doch ein rechter Schnacker zu sein. In seinen verschiedenen Funktionen ist er noch keinem Biografen nennenswert aufgefallen. Zumindest findet sich, außer seinem Adelstitel, nichts in seiner Biografie. Er hat aber auch noch keinen Krieg angezettelt. Das spricht für ihn!

Gabriele Bondzio | Do., 19. Januar 2023 - 19:18

(diplomatischen Lösungen zu fordern) soll hier nicht beurteilt werden, sagt er.

Herr Studnitz schließt diplomatische Lösungen mit großer Weitschweifigkeit im Artikel aus.
Wirbt dagegen...
siehe:
General-Anzeiger/ 13. April 2022 /Ex-Botschafter in Moskau wirbt für militärische Unterstützung der Ukraine...
schon damals (nicht lange nach Kriegsbeginn):

„Ich glaube es ist die Stunde gekommen, wo der Westen die Ukraine mit schweren Waffen unterstützen muss. Am Boden, in der Luft und über See.“ ...

Hans Schäfer | Do., 19. Januar 2023 - 20:14

Wenn, wäre, könnte, nur Mutmassungen mehr haben Sie nicht zu bieten.
Sie machen meinen Namen Waffel-Frühling für Sie alle Ehre.
Wer weitere Waffen fordert wie Sie, macht sich mitschuldig an die weiteren Tote, die weitere Waffen mit sich bringen würden.
Sie hätten gut in die Nazizeit gepasst. Sie sind nicht besser als die es waren.

Clara Schwarze | Do., 19. Januar 2023 - 20:32

Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass ein Botschafter einen derart unqualifizierten Artikel schreibt. Der einzige Grund für den Krieg wäre Putin. Der Wertewesten dagegen hat natürlich gar keine Anteile und Interessenkonflikte gibt es auch nicht.
Das ist nun wirklich unterkomplex und zeigt allenfalls, wie sehr sich auch der Westen mit verrannt hat. Man kann Moskau nicht einnehmen, will aber ein Symbol für den großen Sieg und hofft dementsprechend offenbar auf Regime Change in Moskau. Eine Strategie, die im Irak, Libyen, Syrien etc nicht sonderlich toll funktioniert hat.
Ich hoffe, dass das wirklich die einzige Strategie des Westens ist.

"wie sehr sich auch der Westen mit verrannt hat"

Nicht nur diesbezüglich hat sich der Westen verrannt, das Ganze ist aus meiner Sicht noch eine Dimension größer. Die Chinesen sind dabei die Weltherrschaft zu übernehmen und wir haben ihnen bei ihrem Aufstieg kräftig geholfen. Eigentlich wäre es daher jetzt erforderlich gewesen dem chinesischen Expansionsdrang ein Gegengewicht zu setzen. Dazu wiederum hätte sich eine breite (= weltweite) Allianz gegen China bilden müssen, Teil dieser Allianz hätte zwingend auch Rußland sein müssen.

Das aktuelle Vorgehen zeigt also in doppelter Hinsicht die unglaubliche Dummheit der uns Regierenden. Zum einen schaufeln wir bereitwillig unser wirtschaftliches Grab um den VSA zu gefallen, zum anderen haben wir den EU-Partner Rußland an China verloren und China dadurch aufgewertet, statt es zu schwächen!

Und alles nur wegen der Ukraine die, sollte sie je EU-Mitglied werden, NUR Nachteile und Probleme bringen wird! Insgesamt ein fatal schlechtes Geschäft!

Urban Will | Do., 19. Januar 2023 - 21:58

her fordert „Russland wird nie verhandeln und ist deshalb militärisch in die Knie zu zwingen“ mit dem Bild eines verletzten ukrainischen Soldaten zu versehen.
Genau diese jungen Männer sind es, die das, was die ehrenwerten Herren und Damen von der „Russland besiegen (oder: ruinieren)“- Fraktion fordern, mit ihrem Blut bezahlen müssen.
Ich kann das hier mehrheitlich geschriebene nur bestätigen oder ergänzen. Kein Wort zur Rolle der USA (und der dort getätigten Aussagen während des Krieges!), kein Wort zur Entscheidung der Ukr. über die Westbindung (sprich:; die Schwarzmehrflotte läge auf NATO – Gebiet) u deren Folgen, kein Wort über Putins Angebot an den Westen vor über 20 J im Bundestag (und der westl. Reaktion hierauf).
Wer mehr unter wem gelitten hat (Russland unter Rest – Europa oder umgekehrt), sollte etwas genauer analysiert werden.
Fazit: Wie ein Mann mit solch einseitigen, teilweise unqualifizierten Ansichten „Diplomat“ werden konnte, erschließt sich mir nicht.

Schade, dass sie als ausgewiesen intelligenter Kommentator ihre Parteilinie mal wieder verteidigen müssen. Völlig einseitig, die Tatsache vernebelnd, wer da wen angegriffen hat. Sie tun so, als wäre der Krieg, den Putin führt und jederzeit beenden könnte zu rechtfertigen, weil die Amerikaner ihr Süppchen kochen, weil Selensky irgendwas nicht Benanntes vorzuwerfen ist, oder weil die EU sich aufspielt wie ein Kleinkind. Es ist erbärmlich darin Kriegsgründe zu sehen und heuchlerisch, jetzt die armen verletzten ukrainischen Soldaten vorzuschieben. Wer hat denn auf die geschossen? Wer hat denn den Befehl gegeben? Sagen sie uns doch, wie ein Friedensplan aussehen könnte, der nicht mit der Einverleibung der Ukraine oder wesentlicher Teile davon einhergeht. Tun sie doch nicht so, als wäre das eigentlich ganz einfach. Was sie und ihre Parteigenossen betreiben ist blinde Funsdamentalopposition.

Hans Süßenguth-Großmann | Do., 19. Januar 2023 - 22:31

Der Diplomat weiß was er sagt, der Konflikt wird eingefroren, ansonsten ist der Krieg außer Kontrolle und wird mit Atomwaffen geführt. Die Krim bleibt russisch!

Abydos | Do., 19. Januar 2023 - 22:59

das ist fuer mich wirklich eine echte ueberraschung. dass die cicero-leser die verlogene doppelmoral des botschafters a.d. erkennen und benennen.
alleine schon die unvergleichliche dreistigkeit, zu behaupten, europa habe seit peter dem grossen unter russlands staendigen einmischungen gelitten, eine "tatsache", die bekanntlich 1812 durch das brennende moskau und 1941 durch das angegriffene moskau verdeutlich wird, wobei letztere einmischung russlands in von studnitz logik eine sowjetische war.

ich kann beinahe alle kommentare, die auf diese masslos arrogante wortmeldung hier geschrieben wurden unterschreiben.

und zum russischen krieg auf die ukraine und dessen ende - so, wie es sich derzeit darstellt, wird dieser krieg durch die ermattung russlands und seiner verbuendeten und der ukraine und deren verbuendeten "enden".
der transatlantisch westen verteidigt auf dem ruecken der ukraine seine dominanz. DAS ist die bittere realitaet, die von studnitz besser als wir alle kennt.

christophkoeln | Do., 19. Januar 2023 - 23:12

Zugegeben - die Situation und die Dinge, die zu ihr geführt haben sind extrem komplex, kaum jemand ist ganz ohne Schuld. Trotzdem ist diese komplizierte Gemengelage vor jeder weiteren Diskussion auf eine Tatsache herunterzubrechen: ein Angriffskrieg gegen ein Land, welches noch dazu nominell militärisch weit unterlegen ist, ist Völkerrechtsbruch und ein schweres Verbrechen. Das Gleiche gilt für Angriffe auf definitiv nicht militärische Ziele, sprich die Zivilbevölkerung in Wohnhäusern, Krankenhäusern, Kindergärten, etc.. Das ist Massenmord aus sicherer Entfernung - nichts anderes.
In solch einer Situation zu Verhandlungen aufzurufen ist in etwa, wie aus sicherer Entfernung Zeuge einer Massenvergewaltigung zu werden und dem Opfer zuzurufen: "wehre Dich mal nicht, dann tut es nicht so weh und wenn die Männer mit Deinen kleinen Töchtern fertig sind, kannst Du ja mal in Ruhe über deren weiteres Schicksal verhandeln". Drastischer Vergleich? Manch eine(r) vesteht es sonst leider nicht.

Helmut Bachmann | Do., 19. Januar 2023 - 23:28

so viele unsachliche, argumentativ armselige Kommentare hier gelesen. Die Antiamerika-Putinfraktion dreht auf. Geht doch rüber.

Keppelen Juliana | Fr., 20. Januar 2023 - 10:04

Antwort auf von Helmut Bachmann

unter den vielen Kommentaren nur ihrer zu sein. Wo bleiben ihre Argumente für die Zustimmung zu diesem Krieg.

Als ob die Russlandfraktion an etwas anderes als Propaganda interessiert wäre. Sie wollen mir ernsthaft erzählen, dass sie keinen Grund sehen, warum sich die Ukraine gegen einen Angreifer wehren sollte? Sie wollen mir ernsthaft erzählen, es ist Kriegstreiberei, wenn man sich gegen einen Aggressor stellt? Und dann soll ich sie ernst nehmen? Tue ich nicht.

Hans Schäfer | Fr., 20. Januar 2023 - 17:51

Antwort auf von Helmut Bachmann

Philosoph, Staatsrechtler und Historiker Montesquie:

„ Man dürfe in Sachen des Krieges die offensichtlichen Ursachen,
nicht mit den tieferen Ursachen verwechseln.
Und man dürfe diejenigen, die den Krieg ausgelöst haben,
nicht mit diejenigen verwechseln, die ihn unvermeidbar gemacht haben“.

Schuld haben beide Seiten. Sie haben versagt: Krieg ist die schlechteste aller Lösungen. Wirtschaftlich eine gute für den, der Waffen liefert, die anderen Leid bringen.
Streiche Ursachen, setze Interessen

Hans Schäfer | Sa., 21. Januar 2023 - 14:52

Antwort auf von Helmut Bachmann

Bezeichnen Sie das als Propaganda?

<<Tue ich nicht>>
Brauchen Sie auch nicht! Jeder kann sich auf das Recht auf Meinungsfreiheit berufen. Allerdings wenn dies nicht Argumenten unterlegen werden, weil man keine hat, geht man zu pers. Angriffen über, wie Putinversteher ect, um nicht eingestehen zu müssen, dass die andere Seite vielleicht nicht ganz verkehrt liegt.

Beantworten Sie sich folgende Frage:

Wenn die als Feind des Westen bezeichnete Regionalmacht Russland, Waffen
an der amerk. Grenze in Stellung bringen würde, wie würde Amerika reagieren?
Tip von mir: Die Kuba-Krise liefert die Blaupause.

Sie werden doch nicht ernsthaft behaupten wollen, dass ist ganz was anders. Vergessen sollte man auch nicht, die Zusage, vor der Wiedervereinigung, die Nato nicht nach Osten auszudehnen. Oder stimmt das nicht, alles nur Propaganda!

Albert Schultheis | Fr., 20. Januar 2023 - 11:07

Antwort auf von Helmut Bachmann

Nicht immer ist der, der schießt, der alleinige Aggressor! Erzählen Sie das mal einem Polizisten in einer Notwehrsituation. Oder nehmen Sie den Beginn des 1. Weltkriegs: Leute wie Sie glauben noch immer an die Alleinschuld der Deutschen oder an das, was wir im Geschichtsunterricht gelernt haben: der Kaiser Willem war ein Kriegstreiber! Nur muss man sich, wenn man sich darüber ein fundierteres Urteil bilden will, etwas eingehender mit der Materie beschäftigen. Das ist aufwendig, zugegeben. ARD und ZDF reichen da leider nicht aus, obwohl Sie brav Ihre Gebühren bezahlen.

Jetzt mal entspannt bleiben. Ich schaue weder ARD und ZDF, noch halte ich die Alleinschuldthese für seriös. Zu behaupten, das Russland nur zurückschießt halte ich jedoch für einfach nur albern.

Alexander Brand | Fr., 20. Januar 2023 - 12:51

Antwort auf von Helmut Bachmann

Anbei sende ich einen Link zu einem Kommentar einer der systemtreuesten "Reporter" des ÖRR aus dem Jahr 2014, das hat er inzwischen wie so viele komplett vergessen, jetzt heißt es unisono Putin ist schuld!

https://www.youtube.com/watch?v=V4-5UgzaKUI

Die Welt ist nicht schwarz/weiß, das war sie noch nie, es gibt immer zwei Seiten und der Westen unter Anführung der VSA ist an diesem Krieg mindestens zu 50% schuld. Ich behaupte sogar, wenn der Westen sich nicht angemaßt hätte, den Ukrainern zu sagen, wer sie regieren soll (siehe Kommentar Restle), so hätten die Ukrainer nie ein Problem mit der Moskautreue gehabt und es gäbe diesen Krieg nicht.

Letzten Endes werden hier die Interessen der VSA von der EU und der Bundesregierung klar VOR das Wohl und die Interessen der eigenen Bevölkerung gestellt. Das ist vollkommen inakzeptabel, gerade weil Putin eben NICHT die Alleinschuld trägt!

das kann man sehen wie man will, ich sehe es anders, man hat ihn bweußt in die Ecke gedrängt und jetzt wundert man sich, daß er beißt.

Sehen Sie sich den Kommentar von Restle an, da wird ganz klar von Massakern an der pro-russischen Bevölkerung seitens der ukrainischen Regierung unseres Gnadens gesprochen. Die VSA greifen souveräne Staaten wegen viel, viel weniger an und es stört hier keinen. Siehe Irak-Krieg, angebliche Chemiewaffen die bis heute nicht aufgetaucht sind haben ausgereicht um einen Staat anzugreifen mit dem Ergebnis, daß sich die Terrororganisation IS bilden konnte die die gesamte Region auf unabsehbare Zeit destabilisiert, auch bei uns treibt der IS sein Unwesen! Deutschland hat sich zwar nicht kriegerisch beteiligt, dafür aber zusammen mit Japan einen Großteil der Kosten dieses völkerrechtswidrigen Angriffskriegs getragen, auch darüber spricht keiner.

Es lebe also die Doppelmoral und die Halbwahrheit!

wenn die USA je,Anden angreifen. Eroberungsfeldzüge sind seit dem Mexikokrieg aber selten geworden. Man könnte gar sagen, es gab sie nicht. Soviel zur Doppelmoral. Ich sage übrigens nicht, dass alle anderen die Guten und die Russen die Bösen sind. Da bin ich nicht dabei. Bei der simplen Gegenteilbehauptung aber auch nicht. Putin kann den Krieg beenden. Muss er vermutlich sogar.

P. hat die milit. Handlungen begonnen. Richtig! Die sind aber nicht aus dem NIchts entstanden.
<<Er wurde nicht dazu gezwungen!>> Das kann man anders sehen.

Fakt ist: Die vom Westen bezeichnete. Regionalmacht Russland wird als Feind eingestuft.
Meine Frage an Sie, mit der Bitte sie nicht mit UK ist ein souveräner Staat ect. abzutun, sondern sie ehrlich zu beantworten!
Wobei dieses für Sie leicht sein sollte, wie die Kuba-Krise uns lehrt.

Wie glauben Sie würden die USA reagieren, wenn der Feind Russland "DIREKT" an ihre Grenzen Waffensysteme installieren würde?

Wolfgang Böhm | Fr., 20. Januar 2023 - 13:52

Antwort auf von Helmut Bachmann

Dass der Agressor vorher zutiefst gereizt worden ist, und wir dessen Sicherheitsinteressen glaubten ignorieren zu können:

1.) Erst 11 Nato-Osterweiterung, entgegen einem Versprechen, diese Kröten hat er alle geschluckt.
2.) Der Putsch einer demokratischen Regierrung durch russlandfeindliche Nationalisten am Maidan ...
3.) ... die dann direkt anfingen die russischstämmige Bevölkerung zu ... na sagen wir es mal nett "drangsalieren" woraus 8 Jahre Bürgerkreig folgten ...
4.) Man Russland noch mal grosszügig in den Arsch trat und Sie aus ihren Schwarzmeerflottenstützung warf ... worauf die Annektion der Krim folgerte
5.) Man ja unbedingt die Ukraine in die Nato holen wollte was wie vorher von Russland angekündigt eine rote Linie überschritt.

Zur Erinnerung: Die Amerikaner haben im April den Salomonen mit Militärschlägen gedroht falls sie auch nur eine chin. Militärbasis erlauben würde. Amerika bedründete dies mit nationalen Sicherheitinteressen 2000km von Amerika entfernt ...

Christopherus | Fr., 20. Januar 2023 - 01:40

Die Kurzsichtigkeit der Kriegsrhetoriker besteht nicht darin, der Ukraine in ihren Zielen beizustehen und ihr politisch zuzustimmen. Sie besteht im Ausblenden der selbstdrehenden Spirale des Kriegs, des immer schneller drehenden Fleischwolfs, der Hunderttausende Männer bereits dahingemetzelt hat und auch noch weitere Hunderttausende dahinmetzeln wird, wenn kein Ausbruch aus der immer schärferen Eskalationspirale gefunden wird. Krieg nährt den Krieg wie Hass den Hass ernährt. Und die Arsenale sind voll, auch atomar. Eine zivilisierte Welt muss diese Logik brechen. Das, so dachte ich einmal, wäre eine Lektion aus den Weltkriegen gewesen. Was ist aus dieser Lektion geworden? Die Ukraine soll keinen Schmachfrieden schließen. Mitnichten. Aber die Welt könnte Anstrengungen unternehmen, den Krieg irgendwie einzufrieden, um im ersten Schritt den Fleischwolf zu stoppen. Aus der Ultima Ratio Krieg wird derzeit aber eher ein Alternativlos-Szenario gemacht. Das ist zivilisatorisch befremdlich.

"Das, so dachte ich einmal, wäre eine Lektion aus den Weltkriegen gewesen. Was ist aus dieser Lektion geworden?" - Das frage ich mich auch! Ich rede mit Menschen, die mit mir die Schulbank drückten, mit mir Abitur machten, studierten, Arbeitskollegen, Fußball spielten, Theater machten ... Es sind vielleicht einer oder zwei, die noch meine Sprache sprechen - ansonsten herrscht babylonischen Sprachverwirrung. Es ist zum wahnsinnig werden. Ich vermute, es liegt daran, dass ich 5 Kinder großgezogen habe und bereits Enkel habe. Man hat dann einfach eine andere Perspektive auf die Welt und das Leben, besonders eine tiefere Zukunftsperspektive. Aber wohl auch daran, dass ich von einem ärmlichen Bauernhof abstamme und mein Vater ein Leben lang bei der Arbeit vom Krieg erzählt hat, fast ausschließlich Erzählungen vom Martyrium in deutschen Schützengräben in Russland, später in den Ardennen. Dann das Elend der Gefangenschaft. Das war seine Adoleszenz - immerhin hat er all das überlebt.

Bernhard Kaiser | Fr., 20. Januar 2023 - 01:47

"Ein zusätzlich verkündetes Minderziel ist der Behalt der von Russland annektierten vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischja und Cherson. Von der 2014 annektierten Krim ist gar nicht mehr die Rede." Das heißt Saporischschja, Herr Diplomat! Und dass die vier Regionen von Russland "annektiert" wurden, ist reine US/NATO Propaganda! In allen vier Regionen wurden bereits 2014, nach dem durch die USA initiierten Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Janukowitsch und der anschließenden Installation eines weitgehend Faschistischen Regimes (Svoboda) Referenden abgehalten mit jeweils eindeutigem Ausgang, 2014 für die Unabhängigkeit vom Kiever Faschisten Regime und 2022, nach acht Jahren Terrorkrieg gegen die Zivilbevölkerung im Donbass mit über 14 000 Opfern, einschließlich Frauen und Kindern, durch die Kiever NAZI Bataillone (Azov, Rechter Sektor, Division Galizien, C14 usw.) für den Anschluss an die Russische Föderation, was völkerrechtlich absolut legitim war/ist!

Immer wieder das gleiche. Faschistische Bataillone kämpfen um ihr Land und das ist natürlich Böse. Was sagen sie wenn in Estland, Litauen, Lettland die dort lebende Russische Minderheit zum großen Bruder zurück will und vielleicht in naher Zukunft unsere muslimische Bürger einen Anschluss an die Türkei (mit Referendum) möchten. Sollen wir uns dann nicht wehren. Nein wir setzen uns auf die Straße und kleben uns fest.
Noch ein Wort zu Opfern. Jeder Krieg fordert zivile Opfer. Wenn nicht durch direkten Kampfeinfluss, so doch danach, durch Krankheiten und Hunger.
Schönen Gruß aus Franken.

Brigitte Simon | Fr., 20. Januar 2023 - 06:17

Das möchte S in Davos wissen. Putin habe viele Doubles. Er spräche nur mit dem Original P, aber nicht mit dessen "Stellvertreter"n. Eine raffinierte Begründung, kein Gespräch führen zu können.
Die Un schreibt vor, nur zu verhandeln, wenn beide Seiten dazu bereit sind. Somit ist ihr

Brigitte Simon | Fr., 20. Januar 2023 - 09:06

Antwort auf von Brigitte Simon

Diese Frage stellte Selenskyj in Davos. Ist Putin wirklich Putin oder sein Double. Er spräche nur dem "echten Putin".. Eine raffinierte Begründung seiner Weigerung. Denn eine interntionale Vermittlung durch die UN setzt voraus, daß alle Parteien dies wollen. S schließt dies aus. Somit ist Ihre Frage beantwortet.

Kann Rußland eine Demokratie werden hinterfragen Sie. Kann die Ukraine eine Demokratie werden fragt sich die EU. S löste sein Parlament auf. Nur er als Autokrat kann entscheiden. Unter ihm wachsen die Defizite einer eventuellen Demokratie. Je länger sein Krieg dauert, umso mehr wachsen diese Defizite. Ein unberechenbarer Schauspieler spielt die Rolle seines Lebens. Deutschland ist der begeisterte Zuschauer. Wer kann S stoppen?

Eine gestärkte EU? Doch Polen ist über den Lebenslauf unsers neuen Verteidi-
ungsminister Pistorius empört.. Sein Lebenslauf zeigt auf, daß er Mitglied des deutsch-russischen Freundeskreis war.
S Krieg ist sein Krieg. Nicht Deutschlands.

Alexander Brand | Fr., 20. Januar 2023 - 07:18

die Politik und die Medien Europas unterstützen aus Überzeugung mehrheitlich die Politik der VSA die darauf ausgerichtet ist, Europa und Rußland nachhaltig zu schwächen. Als angenehmer Nebeneffekt profitieren die VSA auch noch im doppelten Sinne von ihrer Destabilisierungsstrategie, denn wegen des von ihnen maßgeblich zu verantwortenden Konflikts in der Ukraine, sind die Energiepreise derart gestiegen, daß es sich für Unternehmen nicht mehr lohnt hier zu produzieren, die VSA locken dafür mit billiger Energie und geringen Auflagen!

Dazu kommen die direkten Kosten für Waffenlieferungen, Wiederaufbau, echte + angebliche Flüchtlinge etc. und die indirekten Kosten für lend-lease Waffenlieferungen etc. der VSA an die Ukraine, deren Kosten wir ebenfalls übernehmen, weil die Ukraine nicht zahlen kann!

Die Länder Europas helfen ihrem Henker beim Graben des Grabs und beim Bau des Galgens und freuen sich auch noch darüber, daß sie das „Richtige“ tun! So viel Dummheit ist besorgniserregend!

Thomas Steffen | Fr., 20. Januar 2023 - 07:55

In Verhandlungen gehen die verhandelnden Seiten in der Regel immer mit Maximalforderungen rein. Die Kompromissfindung ist dann Gegenstand des Verhandlungsprozesses. Das sollte ein Diplomat eigentlich wissen.

Da es aber aus Sicht westlicher Politiker (im Gegensatz zu westlichen Militärs) keine Verhandlungen mit Putin geben kann (oder darf) und der Krieg weitergehen muss, werden wir uns wohl auf eine totale ukrainische Niederlage einstellen müssen.

Russland kann konventionell nur geschlagen werden, wenn NATO-Truppen direkt eingreifen. Aufgrund der gegenseitig versicherten nuklearen Vernichtung (MAD) scheidet diese Option aus.

Auf Dauer wird die Ukraine dem russischen Druck nicht standhalten können. Da werden auch keine Leopard 2 oder Abrams etwas ändern.

Gerhard Fiedler | Fr., 20. Januar 2023 - 09:22

In den Krieg der USA auf ukrainischem Boden gegen Russland sollte sich Deutschland auf gar keinen Fall hineinziehen lassen.

Jochen Rollwagen | Fr., 20. Januar 2023 - 09:22

Der Herr Botschafter A.D. singt natürlich das Lied, das ihm vorgegeben wurde: "Regime change" in Rußland, sprich: Putin weg, die (bereits in der Rückhand existierende und in Polen wartende) hand-verlesene "Exil-Regierung" von Uncle Sam's Gnaden rein, dann wird alles gut und dann kann man auch "verhandeln". Sicher auch über die Aufteilung der russischen Resourcen, denn darum geht es am Ende.

Drei Probleme:

1. Schätzt Herr Botschafter A.D. die Lage in Rußland komplett falsch ein. Herr Putin ist nicht das Problem. Herr Putin ist ein Symptom. Die wollen das so. "Demokratie" a la USA in Rußland - no way.
2. Falls Herr Putin gehen muss bricht in Rußland das Chaos aus. An diesem Brocken würden sich die Amerikaner kräftig verschlucken. Was dann passieren würde weiß keiner.
3. Alle "Regime Changes" sind bisher schief gegangen. Was bestimmte Kreise nicht hindert, es so lange zu versuchen, bis ihnen selber die "Winds of change" (Scorpions) kräftig in's Gesicht blasen

Hans Schäfer | Fr., 20. Januar 2023 - 10:44

Kleine-Brockhoff: Nach seiner Auffassung steht nicht nur die Glaubwürdigkeit der deutschen Außenpolitik auf dem Spiel, sollte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Leopard-Lieferungen verhindern….Es wird morgen um die Zukunft der deutschen Rüstungsindustrie gehen",….
Denn wenn morgen Nein gesagt wird, dann wird ja „niemand mehr einen deutschen Panzer kaufen“.
Reicht das oder muss man noch mehr sagen.
Der Schauspieler in der UK fordert mehr Waffen von D., opfert damit sein Volk und deutsche Politiker verlangen dem nachzukommen, damit die Waffenproduktion in D. nicht einbricht.

Keppelen Juliana | Fr., 20. Januar 2023 - 11:05

Berta von Suttner gelesen und was soll ich sagen wir haben nichts gelernt. Heute wie damals die Kriegsbesoffenen haben die Deutungs- und Meinungshoheit. Und gerade Autoren und Diplomaten usw. hilten gar nichts von der Idee "Die Waffen nieder". So meinte der Lyriker Rainer Maria Rilke dazu "das erbärmliche Gemurmel einer neuen feigen Zeit". In Dänemark wird der Roman am Vorabend des ersten Weltkrieges verfilmt. Der Film der so energisch vor dem Krieg und seine Folgen warnt, durfte in Deutschland aber erst 1919 also nach dem blutigen Kriegsdesaster gezeigt werden.

98% der Menschen sind nicht lernfähig, sie sind auch nicht in der Lage/bereit zu reflektieren, denken und vor allem das kombinieren fällt ihnen schwer. Daraus resultieren dann diese unsäglichen Schwarz-/Weißmalereien, „wir“ sind ohne Wenn und Aber die Guten, die Anderen sind die Bösen!

Man übersieht das jede Reaktion IMMER ein Vorspiel hat, hier dauerte es über 20 Jahre an, die Signale aus Rußland wurden immer deutlicher, man hat sie ALLE ignoriert und mittlerweile vergessen.

Es ist erschreckend, wie einfach es sich die Mehrheit macht, man glaubt das was man glauben soll und freut sich darüber, daß man sich das Denken spart. Das sind die Heerscharen der „unschuldigen“ und „unwissenden“ Mitläufer. Gestern haben sie noch „keine Waffen und Rüstungsgüter in Kriegsgebiete“ gebrüllt, heute brüllen Sie nach deutschen Panzern für die Ukraine und morgen, wenn es schief gegangen ist, wissen sie von allem nichts mehr und wechseln blitzschnell und ohne mit der Wimper zu zucken, die Seiten!

Albert Schultheis | Fr., 20. Januar 2023 - 11:18

Sie sind doch jetzt A.D., also pensioniert. Man wird Ihnen nicht die üppige Pension wegnehmen, wenn Sie sich einfach etwas entspannen! Es gibt heutzutage sogar Professoren, Ärzte, Journalisten und Politiker, die nach ihrer Pension Dinge von sich geben, die sie während ihrer Amtszeit niemals zu äußern gewagt hätten - Dinge, die mit ihren wahren Gefühlen, ihren geheimsten Gedanken und Beobachtungen zu tun hatten, damals als sie die ganzen Schweinereien ihrer beruflichen Karriere mitgemacht haben, oder Ovationen geklatscht aben oder nur mitgeschwommen sind, im Mainstream der Karrieristen und Hofschranzen. Wir, die einfachen Bürger, wir Deutschen, haben ein Recht, das zu erfahren! Wer und warum man dieses Land zerstört hat.

Gerhard Fiedler | Fr., 20. Januar 2023 - 11:59

bleiben Sie bei Ihrer „zögerlichen“ Haltung! Zögern heißt auch zweifeln, und das ist nie verkehrt. In den Krieg der USA gegen Russland auf ukr. Boden darf Deutschland auf gar keinen Fall hineingezogen werden. Dafür können Sie sorgen. Tun Sie dies daher bitte! Als erster Vertreter des d. Volkes, von diesem gewählt, sind Sie zuerst für Ihr Land verantwortlich, nicht für die Ukraine. Mit der Aufnahme von Flüchtlingen leistet D. seinen Beitrag. Trümmerfelder und das große Sterben müssen von D. abgewendet werden. Waffen- und Panzerlieferungen in die Ukraine machen es zum Kriegsteilnehmer und Angriffsziel. Schon unsere Wi.-Sanktionen gegen Russland waren grundfalsch und fordern nun einen hohen Preis von uns.
Bewusst ausgeblendet wird dabei stets, wie auch von Herrn von Studnitz, dass es ohne die Nato-Osterweiterung der USA den Ukrainekrieg nicht gegeben hätte, zu dem Russland sich dann gezwungen fühlte, ob zu recht oder unrecht. Kriegstreiber sind daher auch hier die USA wie beim Irakkrieg.

christophkoeln | Sa., 21. Januar 2023 - 00:09

So viel (natürliche?) Dummheit auf einmal kann sich hier doch gar nicht versammeln, oder?
Manchmal ist die Welt wirklich sehr einfach zu verstehen. Auch wenn ein Staat einen anderen noch so sehr provoziert und mit den Säbeln rasselt - wenn der "provozierte" Staat angreift bricht er Völkerrecht - mehr muss man an dieser Stelle gar nicht diskutieren. Auch Hitler fühlte sich "provoziert". Das "Drehbuch" des Beginns von WK II hat Putin mehr oder minder 1:1 übernommen - "ab X-Uhr wird zurückgeschossen ....". Hitlers Arier sind Putins Ur-Russen - an den Ukrainern verübt Putin offenen Genozid - zerbombt, gefoltert, vergewaltigt, verschleppt. Was braucht es noch, Euch die Augen zu öffnen. Gut, dass die Alliierten damals nicht darauf hereingefallen sind. Heute scheint der klare Blick auf Täter und Opfer, aus welchen Gründen auch immer, völlig vernebelt zu sein - Oder es sind eben doch Putins Bots - ich wünsche mir Letzteres - dann besteht wenigstens noch ein wenig Hoffnung.