Robert Habeck beim Sommerinterview
Nah dran an der Regierung: Robert Habeck im ZDF-Sommerinterview / dpa

ARD und ZDF - Rasterfahndung statt journalistischer Reform

Bei den Öffentlich-Rechtlichen wird man nicht schlau. Statt die aktuelle Krise von ARD und ZDF zu nutzen, um endlich tiefgreifende strukturelle wie journalistische Reformen umzusetzen, biedert sich die von Rundfunkgebühren finanzierten Medienanstalten weiterhin an die Politik an und verschrecken ihre letzten Zuschauer mit einer Gebühren-Rasterfahndung.

Autoreninfo

Jens Peter Paul war Zeitungsredakteur, Politischer Korrespondent für den Hessischen Rundfunk in Bonn und Berlin, und ist seit 2004 TV-Produzent in Berlin. Er promovierte zur Entstehungsgeschichte des Euro: Bilanz einer gescheiterten Kommunikation.

So erreichen Sie Jens Peter Paul:

Während das Vertrauen in die Problemlösungskompetenz von Parteien wöchentlich neue Rekordtiefs erreicht und es zugleich nur noch eine Frage der Zeit ist, bis im ersten Bundesland keine Regierung mehr ohne und gegen die AfD gebildet werden kann, tun ARD und ZDF so, als habe das mit ihnen und ihrer Arbeit nichts zu tun, ja, als beweise diese hochgefährliche Entwicklung im Gegenteil ihre Unentbehrlichkeit und die Richtigkeit ihres mehr denn je einseitig links-grünen Kurses. 

Dabei verlaufen die Kurven der Glaubwürdigkeit von Politik und Programmen kontinuierlich parallel - nach unten. Wenn die Intendanten aus den Skandalen ihrer Häuser bisher etwas gelernt haben, dann nur dieses: Nie war ihr Bündnis mit den Regierenden, ihr - von meist wirkungslosen Details abgesehen - unverbrüchliches Einverständnis mit dem, wie in Bund und Ländern regiert wird, wertvoller als heute, weil es ihre Arbeitsgrundlage sichert: Moneten und Medienstaatsvertrag. 

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Ernst-Günther Konrad | So., 23. Oktober 2022 - 11:44

Helmut Markwort zitiert heute beim Focus Giovanni Lorenzo und Kai Gniffke mit folgenden Aussagen:
Di Lorenzo: Der erste: „… dass sich ein Teil der Bevölkerung vom Weltbild vieler öffentlich-rechtlichen Journalisten nicht repräsentiert fühlt, obwohl auch er für das Programm bezahlt.“ Der zweite Satz: „So gibt es heute im öffentlich-rechtlichen Fernsehen keine einzige profilierte konservative Stimme mehr.“ Kai Gniffke: Er sagte, ihm falle in der ARD keiner ein, der sich in einem Kommentar für einen Weiterbetrieb von Kernkraftwerken ausspräche. Unter den mehr als 20.000 Mitarbeitern der neun ARD-Sender findet sich also niemand, der eine Sympathie hat für die derzeitige Mehrheitsmeinung der deutschen Bevölkerung.
Aha, es gibt eine Mehrheit in der Bevölkerung gegen die ÖRR und ihre Beeinflussungs- und Bevormundungsberichterstattung. Und wer hat diese Intendanten und Redakteure installiert? Richtig die Politik. Und kritische Journalisten werden einfach hinausgemoppt. Und wir zahlen weiter.

Maria Arenz | So., 23. Oktober 2022 - 12:09

zwischen ÖR und Politik wird als eine der Hauptursachen zu nennen sein, wenn demnächst auch die zweite, die Berliner Republik an der Wand hängt. Dieses Shithole-Sytem ist inzwischen so perfektioniert, daß auch von einer neuen Journalisten-Generation keine Besserung zu erwarten ist- der Nachwuchs hängt ja nach seriösen Erhebungen zu 90 % denselben links-grünen Wahnvorstellungen an, wie die aktuelen Machthaber. Weimar ging an der -von Deutschland nicht verursachten- Weltwirtschaftskrise 1928 und den antidemokartischen Ressentiments der alten Eliten zugrunde, der Berliner Republik wird eine deutsche Wirtschaftskrise den Garaus machen, die von eben dem sogenannten "Bildungsbürgertum" zu verantworten ist, das den Exitus von Vielfalt im ÖR sytematisch betrieben hat. Auch sonst stand und steht diese Blase für all die Traumtänzerei, der wir diesen perfekten Sturm zu verdanken haben, der alles hinwegfegen wird, was nach 45 nicht nur wirtschaftlich so mühsam aufgebaut wurde.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 23. Oktober 2022 - 12:34

Ihrer Kritik gleich das Gebäude des ÖRR einzureißen.
Da würde ich Ihnen auf keinen Fall folgen.
Leider kann ich die SPD Rheinland-Pfalz samt Ministerpräsidentin nicht einschätzen, aber ich habe so eine, allerdings nur Vermutung, welches die große "Klammer" gewesen sein könnte für derartige Fehlentwicklungen.
Ich habe kein besseres Beispiel in Erinnerung als das von Herrn Schwennicke kolportierte, wohl von der Kanzlerin höchstselbst stammende Bild vom Schachbrett.
Es gab evtl. in den letzten Jahren keine substanzielle bzw. ernstzunehmende 4. Gewalt.
Ich wundere mich, dass man sich, sehr überspitzt gesagt, nicht einfach, statt irgendwelcher Parlamentssitzungen, im Kinder/Zimmer hochgelobter Aktivisten.. traf, um das Essenzielle zu besprechen, kurz vor der Eröffnung "himmlischer Büroräume".
Nannte es nicht Herr Dr. Kissler eine Art "Infantilisierung" der Politik?
Aber es soll ja nun besser werden.
Mein Tipp: ARD und ZDF sollten mehr berichten über "behind the scenes".
Das Equipment kostet

aber für den ör wäre Transparenz überaus kontraproduktiv. Wobei es "Produktivität" im Sinne des arbeitenden Bürgers dort absolut nicht (mehr?) gibt. Die Produktivität beschränkt sich ausschließlich im Verbreiten von Regierungspropaganda. Und dafür wird jeder zur Kasse befohlen. DSGVO? Gibt es für die "Wahrheitsorganisation" nicht, die gilt nur bei Strafe für alle anderen, und insbesondere für die Organisationen, die der Agenda nicht folgen. Und, Frau Sehrt-Irrek, es gibt die 4. Gewalt, sie ist allerdings nur noch eine zusätzliche für die Regierung, von uns bezahlt, ob ich die konsumiere oder nicht. Deshalb muss dieses "Gebäude" bis auf die Grundmauern eingerissen und neu aufgebaut werden, mit hauptsächlich marktwirtschaftlichen Komponenten, die von einem Konsumenten gewünscht und dann eben auch bezahlt werden muss. Und nur von diesem. Dann wäre es auch nicht mehr egal, ob dem "Kunden" das selbstherrliche Programm passt oder nicht.

Gesprächsbasis. Wenn ich jetzt noch wüßte, ob Sie aus dem Osten sind. Das ergibt nämlich in Bezug auf Medien noch einmal eine ganz andere "Nummer".
Die Medien in der DDR, incl. Buchvertrieb etc. waren neben der sowjetischen Besatzungsmacht evtl. die wichtigsten Pfeiler, auf die sich politische Macht in der DDR stützen konnte. Das lief m.E. keinesfalls auf sowjetische Macht über Ostdeutschland hinaus, sondern auf sehr selbständige Macht, positiv wie negativ.
Agitation und Propaganda waren evtl. die Schattenmächte einer im Grunde nicht akzeptierten Herrschaft vor allem der Kommunisten.
Es gab viel Bereitschaft, nach dem 2. Weltkrieg keine neuen Fehler zu machen, aber eigene absolute Macht war eben ein Riesenfehler.
Im Westen gab es vor allem Bemühungen, absolute politische Macht nie wieder zuzulassen.
Die Gesellschaft bildete als politische Öffentlichkeit sowohl Adressaten wie auch kritischen Beobachter politischer Macht.
Da möchte ich ansetzen und empfehle "Verbraucherschutz" für uns...

Gerhard Lenz | So., 23. Oktober 2022 - 12:36

Wer sich die übliche "Sonntagsbeilage" des Herrn Paul anschaut, kapiert schnell, worauf er dieses Mal hinaus will: Auf Übliches.

Er beginnt und endet mit dem mehr oder weniger gelungenen Versuch, säumigen Gebührenzahlern auf die Spur zu kommen, stellt dies aber ganz schnell seinem eigentlichen Ziel gegenüber. Und das lautet, den zunehmend "links-grün" ÖR an den Pranger zu stellen. Zur Freude der hier Versammelten,

Immerhin: Er gibt das relativ früh zu, und somit weiss man, was zu erwarten ist. Was auch prompt eintrifft: Vom Pubertätsblocker bis zur EZB-Kompetenzüberschreiten ist alles vorhanden, was den Wutbürger auf Betriebstemperatur hält - Merkel-hörige Politiker und angeblich falsche Zurückhaltung gegen Politikfehler selbstverständlich eingeschlossen.

Und so klingt das ganze Werk am Ende doch nur wie ein üblicher ÖR-Verriß eines überzeugten ÖR-Gegners, bekräftigt jene, die es ja schon immer wussten, überzeugt aber niemanden.

Mehr an Erkenntnisgewinn? Fehlanzeige.

Markus Michaelis | So., 23. Oktober 2022 - 13:09

ARD&ZDF waren 2015/2016 mal viel aktivistischer. Durch den massiven gesellschaftlichen/politischen Druck sind sie viel zahmer geworden. Allerdings, und da hat der Artikel recht, repräsentieren sie keine politische Breite der Meinungen - man reduziert sich einfach auf solche Nachrichten und solche Sichtweisen darauf, die in der politischen Mitte nicht zu kontrovers sind. Man muss aber auch sagen, dass das eben auch zu einer breiten politischen Mitte passt - nur eben nicht zur ganzen Gesellschaft und schon gar nicht zur Buntheit Europas oder gar der Welt.

Zum großen Dauerthema Migration (wobei die Mitte oft sagt, dass es kein Thema mehr sei und es keine echten Fragen gäbe) kann man glaube ich nicht am Gestern festhalten. Nicht weil das Gestern falsch war, aber weil es eben Gestern ist. Heute ist D bereits so bunt geworden (Blick auf die Straße), dass die jetzigen Politiker/ARD/ZDF das nicht mehr repräsentieren. Es wird irgendwie neu sein, jeder wird sich irgendwie anpassen.

die Vielfalt und Buntheit, die Sie auf Straßen und Plätzen beobachten, ist ja genau die Vielfalt, die zu begrüßen ARD und ZDF nicht müde werden. Bloß IN den Köpfen der für das Programm Verantwortlichen ist Vielfalt der Meinungen zur all der Diversität auf Straßen, Plätzen und-nicht zu vergessen- in den Betten so selten wie verpönt.

ist für Sie eine "breite politische Mitte"? Ökoterroristen und "Cancel Culture" Terroristen, Straßenfestkleber, Fridys for future, wohlhabende Grüne, die glauben, der Strom kommt aus der Steckdose und E-Autos und Lastenfahrräder retten das Weltklima? Faeser und Konsorten legen inzwischen fest, wer oder was die politische Mitte ist. Die Politik, die Buntland heute "repräsentiert", wurde mit Hilfe dieser Organisation örr, die dem größten Teil der Wähler komplett das Hirn gewaschen hat, ins Amt gewählt. Politik/ard/zdf repräsentieren nur noch ausschließlich Ideologie, Idiotie, Rechtsstaatlichkeit nach guten oder schlechten "Werten", mittelalterliche Willkür, Volksverdummung, Weltfremdheit. Jeder wird sich irgendwie anpassen? Wir erleben intensiv seit 2015, wer sich wie anpasst und wer nicht. Das hat weitreichende, für Kalkuttaland fatale Folgen.

Hans Jürgen Wienroth | So., 23. Oktober 2022 - 13:45

Es ist leider nicht nur die Berichterstattung, die im ÖRR sehr lückenhaft ist. Da wird mit Mühe von Fehlern des Innenministers bei der Flut berichtet, die Versäumnisse bei der Verteilung von Hilfen und Spenden danach sind immer noch „unterm Teppich“. Das wäre der eigentlich Rücktrittsgrund!
Allerdings werden wir vom ÖRR und seinen „Experten“ der div. NGOs und Aktivistengruppen gut betreut, selbstverständlich alle staatsfinanziert. Geld scheint im Überfluss vorhanden, so großzügig wie es verteilt wird. In den „Diskussionssendungen“ werden wir dann mit viel Populismus von der richtigen Meinung überzeugt. Wann wurde z. B. Herr Schwennicke, Kissler oder Tichy zum letzten Mal in den Presseclub geladen? Dort wird oft am Thema vorbeigeredet.
Wo bleibt der Pranger für den Rechtsstaat, der über das Eindringen oder Ankleben von Aktivisten in Ministerien oder Bundestag wohlwollend berichtet, die „Erstürmung“ der Treppe aber als Angriff auf die Demokratie denunziert?

Christa Wallau | So., 23. Oktober 2022 - 13:54

als Sie, lieber Herr Dr. Paul, es wieder einmal hier tun. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen dafür! Warum gibt es in Ihrer Zunft nur so Wenige, welche die Realitäten erkennen u. sie wahrheitsgemäß beschreiben? Wie groß müssen Verblendung bzw.
Korrumpiertheit oder auch nur die Feigheit der Mehrheit Ihrer
Journalisten-Kollegen sein?
Als ein kritischer Mensch, der nunmehr 79 Jahre mit beiden Beinen beruflich wie privat seinen Mann im Leben gestanden hat, kann ich es einfach nicht mehr fassen, was in Deutschland abgeht.

„Wehret den Anfängen!“ - so lautet eine alte Weisheit. Diese wurde von der CDU/ CSU u. der FDP, die dafür zuständig gewesen wären, seit Jahrzehnten sträflich missachtet. Stattdessen rannten sie den Grünen u. Roten hinterher! J e t z t braucht es offenbar erst den Ruin des Landes, bis Realismus, Vernunft, Anstand sowie freie Geister u. offene Diskussionen wieder eine Chance in D bekommen. Welch eine Katastrophe! Wenn sie könnten, würden unsere Altvorderen uns verprügeln

Werte Frau Wallau, mit bemerkenswerter Offenheit lassen Sie uns hier Ihr Geburtsjahr wissen.

Wenn ich richtig rechne, kamen Sie in einer Zeit auf die Welt, in der viele unserer "Altvorderen" dem Nazi-Terror frönten.

Auf solche "Altvorderen" kann ich gerne verzichten.

Ich wünschen Ihnen, dass jene, die Sie meinen, entweder aktiv im Widerstand (so es den überhaupt noch gab) waren oder sich zumindest nicht hinter dem beliebten "tun nur unsere Pflicht" verschanzten.

Dann, und nur dann, hätten Sie einen Punkt.

Wenn von Ihrem heimlichen Parteichef allerdings eine "erinnerungspolitische Wende" gefordert wird, habe ich meine Zweifel.

Nein, ich erwarte nicht, dass Sie hier Höchstpersönliches offenbaren.

Und Sie werden ja wohl sicher nicht so verwegen sein, Nazi-Größen als geeigneter als unsere gewählten Politiker einzuschätzen.

Christa Wallau | Mo., 24. Oktober 2022 - 13:38

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ich habe k e i n e n Grund, mich meiner Vorfahren zu schämen.
Im Gegenteil: Mein Großvater mütterlicherseits war sogar bekannter Hitler-Gegner und wurde deshalb von den Franzosen 1946 zum Bürgermeister unseres Ortes ernannt. Zwei Söhne verlor er durch den Krieg - da nutzte ihm seine Nazi-Gegnerschaft gar nichts. Mancher fanatische Nazi
dürfte glimpflicher davongekommen sein...
Eines weiß ich genau: Mein Opa wäre mit der heutigen deutschen Politik absolut nicht einverstanden; denn er war ein bodenständiger, vernünftiger und christgläubiger Mensch - Bäcker und Nebenlandwirt von Beruf.

Wie steht es eigentlich mit I h r e n Vorfahren?
Ach, ich vergaß - Sie geben ja nichts von sich preis, sondern greifen nur gern andere, die sich zu ihren Überzeugungen bekennen, gerne und genüsslich persönlich an!

Wenn einer Ihrer Großväter ein Hitler-Gegner war, dann sagt das ja noch nichts über andere Familienmitglieder aus.

Dessen ungeachtet schätze ich durchaus - und das meine ich ohne jede Häme - Ihre Offenheit.

Was mich dann wieder fragen lässt, wie Sie in einer Partei aktiv sein können, in der man auf die "Taten" der Wehrmacht stolz sein will. Und Hoeckes Blödsinn muss ich ja nicht noch mal wiederholen.

Zu Ihrer Frage: Im Gegensatz zu Ihnen idealisiere ich nicht die "Taten" der von Ihnen so geschätzten Altvorderen. Denn diese haben ein Deutschland übernommen, das erstmals in der Geschichte zur Demokratie fand, um es anschließend einer Mörderbande zu überantworten, mit bekanntem Ergebnis. Und viele dieser "Altvorderen" haben ja "nur ihre Pflicht getan" oder waren noch aktiver im Sinne des Führers.

Vergessen Sie nicht: 1943 erhielten NSDAP und ideologisch Verbündete zusammen mehr als 50% der Stimmen ALLER wahlberechtigten Deutschen.

Bernhard Marquardt | So., 23. Oktober 2022 - 13:55

desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.“ George Orwell
Pressefreiheit und Meinungsvielfalt bedingen einander. Nur die Trennung von Fakten und unterschiedlichen(!) Kommentaren erlaubt es dem Leser/Hörer/Seher, sich ein eigenständiges Urteil zu bilden. Die Eindampfung der politischen Redaktionen in „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, „Funke Mediengruppe“, „Redaktionsgemeinschaft WDR,NDR und Süddeutsche“, sowie bei den ÖR, führt zum Verlust der medialen Informationsvielfalt zugunsten eines einheitlichen Haltungs-Journalismus, für den Bürger zu einer informellen Einfalt. Der Mangel an Vielfalt in der öffentlichen Darstellung stellt eine Gefahr für jede offene Gesellschaft dar. Wer nicht mit den Wölfen des „mainstreams“ heult, verfällt dem „framing“ oder dem „cancel culture“ der neuen Jakobiner und deren Meinungsdiktatur. Und dem shitstorm der einschlägigen "Aktivisten".
Deutschland ist drauf und dran, die ihr geschenkte Demokratie zu vergeigen.
Eben auch die Gewaltenteilung.

1. Zuerst einmal ein Lob an Herrn Paul für diesen guten Artikel.
2. Herr Marquardt; Schließe mich Ihrem sehr guten Kommentar an.
Abschließend füge dem Zitat von Orwell noch ein Zitat von Hannah Arendt bei:
"Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen.“

Gunther Freiherr von Künsberg | So., 23. Oktober 2022 - 15:45

In der Farbenlehre ergäbe eine Mischung von Rot und Grün die Farbe Gelb. Wäre dem auch in der Politik so hätten wir im ÖRR einen traumhaft liberalen Zustand. Tatsache ist aber, dass die Medienschaffenden mit perfiden, dem unkritischen Beobachter verborgen bleibenden Methoden als gerade nicht neutrale 4. Gewalt Einfluss nehmen. Einfachstes Beispiel: bei Besichtigung der Katastrophenschäden im Ahrtal wird ein freundlicher Gesichtsausdruck des CDU-Kanzlerkandidaten Laschet, der als Lachen interpretiert werden kann, tagelang kommentierend der Bevölkerung vorgeführt. Wahrscheinlich war diese Berichterstattung sogar ausschlaggebend für den Ausgang der Wahl. Ein gleicher Gesichtsausdruck des Bundespräsidenten der ebenfalls lacht wird verschwiegen, weil er die Berichterstattung über Laschet neutralisiert hätte.
Ich befürchte, dass sich dann, wenn sich bei der 4. Gewalt nichts ändert die Afd mit noch weiteren Erfolgen aufwarten wird.

Ingo Frank | So., 23. Oktober 2022 - 15:46

ungekehrt.
Alles richtig, alles (nicht) gut. Aber mir fiel der von Ihnen geäußerte Satz auf „. …. eine Frage der Zeit ist, dass im ersten BL eine Regierung gegen oder ohne AFD gebildet werden kann.“
Anders diesen Zustand haben wir schon seit 1 1/2 Legislaturperioden mit einer Minderheitsregierung aus Dunkel- hellrot + grün geduldet von der Wendehals- CDU in Thüringen. Das die Wahl Kemmerichs „rückgängig“ gemacht wurde auf Weisung Merkels und unter heftigem Beifall des ÖRR und der restl. Jurnallie sei am Rande erwähnt. Ebenso das Versprechen
v. Neuwahlen binnen 1 Jahres auf die wir Thüringer schon seit 1 1/2 Legislaturperioden! warten i.ü. mit der Begründung, das sich die pol. Verhältnisse nicht geändert hätten. Und nun, hat die AfD die Linken vom Platz 1 verdrängt. Und in Sachsen sieht es gleich aus. Ob diese Veränderungen gewollt waren? Es hilft nichts. Es muß zu inhaltlichen Auseinandersetzungen kommen denn die jetzige Regierung u. deren Politik ist ein Turbo f. d. AfD.
M. f. G.

Klaus-Peter Götze | So., 23. Oktober 2022 - 17:05

Servus TV Deutschland: die Alternative! "Talk in Hangar 7", "Links-Rechts-Mitte", "Klartext" und dazu der wunderbare Jan Fleischhauer vom "Focus".
Gott schütze die Betreiber dieses Senders!

Helmut W. Hoffmann | So., 23. Oktober 2022 - 18:01

Man kann nur mit ohnmächtiger Wut auf alle Bereiche der Politik, des Journalismus und der sonstigen sogenannten elitären Gesellschaft blicken. Es ist mir absolut unverständlich, daß sich nicht im Lauf der Zeit Kräfte entwickelt haben, welche die offensichtlichsten Verbrecher habhaft zu werden und dingfest zu machen versucht haben. Dieses Land wird in seinen Grundfesten erschüttert und keinen kümmert es, ausgenommen einigen mutigen Journalisten vom CICERO oder ACHGUT. Die Hoffnung stirbt jedoch auch bei mir zu letzt: Vielleicht fliegt der Laden ja während eines heißes Herbstes in diesem Jahr auseinander, damit wir (wieder einmal) von vorne anfangen können.

Ich bin nicht auf Facebook und dennoch danke für den Link. Eine sehr interessante, diskussionswürdige Grundlage, den ÖRR mal neu zu denken. Ich bin gegen eine totale Abschaffung, aber für Reduzierung der Sendeanstalten, Personalabbau, weniger Rundfunkanstalten, Neuordnung der Rundfunkräte, Anpassung der Gehaltsstrukturen an den ÖD, Verpflichtung von Journalisten und Führung, sich neutral in ihrer Berichterstattung zu verhalten und die im Staatsvertrag zugewiesenen Aufgaben wieder so auszuführen, wie sie einst gedacht waren. Ihr Thesenpapier wäre es Wert, neben vielen anderen Ideen offen und ehrlich, öffentlich zu diskutieren. Und da genau fängt das Problem an. Der RBB hat zur Aufarbeitung ihres Skandals bislang 500 000 € ausgegeben und die haben konkret welche neuen und tiefgreifenden Erkenntnisse gebracht? Eben Kaum etwas bis nichts.
Hier müssten neutrale Anwaltskanzleien und Unternehmen ins Boot geholt werden. Die Zeichen reichen nicht. Danke für Ihre Gedanken.

Walter Bühler | So., 23. Oktober 2022 - 19:06

... wäre es nicht sinnvoll, das bevorstehende Daten-Chaos (wer wohnt wo in Berlin, und wer darf dort was wählen?) mit Hilfe des "Meldedatenabgleichs" der GEZ ein wenig zu reduzieren? Spart vielleicht nicht wenig Arbeit! Also los ...

Gisela Fimiani | So., 23. Oktober 2022 - 21:57

In gescheiterten Demokratien sind die ganz großen Karrieren zu machen. Man wird durchaus „schlau“, Herr Paul, wenn man dem ÖRR seit Jahren zugehört hat. D ist keine Demokratie in Sinne seines GG mehr. Es ist eine gelenkte Demokratie im Sinne Orwellschen ÖRR-Geistes. Die neuen Karriereristen regieren mit und hieven ihnen zugeneigte Politiker in Ämter. Eine erstrebenswerte Symbiose, die all den Gniffkes Macht verleiht, die sie nie durch Wahlen erlangen mussten. Jede Haltungsänderung muß vermieden werden, zumal die Orwellsche Zeit nahe ist und große Karrieren verspricht - während wir immer noch die falschen Fragen stellen (D Auswanderungsland, warum?) und Personen kritisieren, die richtige Fragen stellen.(Brodkorb zu Wagenknecht). Je kleinteiliger und kleinkarierter die Denkschemata, desto wertloser der Journalismus. Er kommt gern „kritisch“ daher, achtet aber in Wahrheit vor allem auf den eigenen Status. So kann er jederzeit in jeder Zukunft anknüpfen. Danke für Ihren Mut, Herr Paul.

Gisela Hachenberg | So., 23. Oktober 2022 - 23:41

Wow, sehr geehrter Herr Paul, wie immer ein Spitzenartikel zu der Misere in den ÖR! Ich frage mich sehr oft, ob diese „Akteure“ der Sender, die ja wohl (oder doch) keine dummen Leute sind, nach ihrer Sendung sich noch im Spiegel ansehen können. Sind sie inzwischen überzeugte „Täter“, oder haben sie einfach nur Angst davor, ihre gut dotierten Jobs zu verlieren?
In meinem Umfeld höre ich nur, dass fast keiner mehr den Kasten wegen irgendwelcher Nachrichten, egal ob ARD oder ZDF, einschaltet! Und da die vielen „noch nicht länger hier Lebenden“, egal woher sie hierher kommen oder flüchten, schon alleine aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse, ganz bestimmt keine ÖR einschalten, frage ich mich, wer konsumiert „die“ noch? Aber das interessiert niemand! Solange Zwangsgebühren in ordentlicher Höhe erhoben werden, wird weiter berichtet! Ja, Herr Paul, alles unter Kontrolle: ÖR, Mainstream Medien, und ganz fatal BVG, hauptsächlich dank Merkel, die aber im Nachhinein denkt,

Gisela Hachenberg | So., 23. Oktober 2022 - 23:46

Fortsetzung meines Kommentars:
… Merkel, die aber von sich gibt, alles richtig gemacht zu haben!
Ich kann nur sagen: armes Deutschland. Du warst mal ein tolles Land, auf das man stolz sein konnte. Jetzt wirst Du heruntergewirtschaftet! Schade, dass ich das noch miterleben muss!
Herr Paul, bleiben Sie und Herr Krischke uns noch lange hier im Cicero erhalten!!!

Ingo Frank | Mo., 24. Oktober 2022 - 08:23

Presse (Thüringer Allgemeine Lokalseiten UH vom heute)
In einem halbseitigen Artikel wurde betont, dass sich ortsansässige größere Betriebe sich einer Initiative aus Dingsda Bumsda angeschlossen haben ihre Öffnungszeiten auf Grund der Energiekriese anzupassen. So wurde initiiert z.B.
die Öffnungszeiten zu verkürzen in Baumärkten,
Öffnungszeiten um einen ganzen Tag zu reduzieren (Möbelgeschäft) usw. Dies wurde im Artikel als gute Beispiele gewertet. Völlig unerwähnt blieb, wie es mit den Arbeitskräften gehandhabt wird. Bei Inflation von 10 % & astronomischen Energiepreise 1/5 bis 1/6 Lohnverzicht?
Nicht nur schlampig recherchiert, aber dafür voll auf links grüner Linie. Passt ins Bild.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Bernd Windisch | Mo., 24. Oktober 2022 - 10:55

Der Meinungskorridor ist wieder breiter geworden. Vielen Dank Herr Paul für Ihre kenntnisreichen und unangepassten Beiträge.

ursula keuck | Mo., 24. Oktober 2022 - 12:14

Hervorrande erstklassige Untersuchung, Herr Paul.
Wer sich, die einseitige Volks Verblödung im dunkelgrünen Propaganda-Fernsehen immer noch anschaut ist selber schuld.
Damit ich neutral, vorurteilsfrei, ausgewogen informiert werde, schaue ich auf Youtube, Diskussionen und Beiträge u. a. von Tichy, Wagenknecht, Köppel, Berlin TV und auf Servus TV an.
Für den sportlichen Bereich habe ich DAZN und Sky abonniert.