„Merkel hatte keinen Plan für die Bundesrepublik, aber noch schlimmer, die Bundesrepublik hatte keinen Plan für sich selber.“ /dpa

Das politische Buch - Philipp Lengsfeld liest „Die Täuschung“

Eckart Lohse zieht Bilanz der 16-jährigen Kanzlerschaft von Angela Merkel. In seinem Buch „Die Täuschung“ prangert er genau diese an. Es geht um Fehlentscheidungen – und um solche, die nie getroffen wurden. Philipp Lengsfeld betrachtet das Buch im Lichte seiner eigenen Erfahrungen.

Autoreninfo

Philipp Lengsfeld war von 2013 bis 2017 Bundestagsabgeordneter der CDU und ist mittlerweile parteilos im liberal-konservativen Spektrum aktiv.

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Eckart Lohse hat einen lesenswerten Beitrag zur Debatte um die Deutung der Merkel-Ära geliefert: Sein Leitmotiv nennt er „die Täuschung“, und es ist der redliche Versuch, das Unerklärbare zu erklären: Wie konnte die Kanzlerschaft einer so perfekten Kandidatin – staatskritisch geprägte Ostdeutsche, die erste Frau und die erste nachgeborene Kanzlerin, deren Jugend und Persönlichkeitsreifung nicht durch einen deutschen Parteiverein verprägt wurde (Merkel ist erst mit der Wende, mit Mitte 30 in eine deutsche Partei eingetreten) –, wie konnte es passieren, dass gerade unter dieser Frau die bundesdeutsche Politik so mittelmäßig, so bruchstückhaft und letztlich so zukunftslos werden konnte, wie es der Fall war?

Lohse nennt es „die Täuschung“, aber ich schlage eine andere Deutung vor: die Enttäuschung. Und zwar eine wechselseitige.

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Markus Michaelis | Di., 15. April 2025 - 14:41

Aus meiner Sicht trifft es diese Merkelkritik ganz gut. Merkel hätte vielleicht nicht schon 1990 die Schwächen der Westgesellschaft analysieren sollen. Gesellschaften entwickeln sich, deren Umgebung auch und 1990 war nicht 2015 (oder andere Stichdaten). Aber zu späteren Zeitpunkten sehe ich es auch so, dass Merkel unfähig war, diese Gesellschaft auch kritisch zu betrachten, ihre Grenzen an Kraft, Orientierung, Zusammenhalt etc., zu sehen. Sie hat es laufen lassen irgendwelche Ideale bis zur Weltfremdheit zu verabsolutieren.

Wie der Artikel schon sagt, war das aber nicht Merkel im Alleingang, sondern eine Symbiose aus Merkel und einer "gesellschaftlichen, staatstragenden Mitte", die nicht verstanden hat oder verstehen will, dass 2015 oder 2025 eben nicht mehr 1990 ist.

Extremere Gegensätze, die wir heute haben, sind aus meiner Sicht auch mit auf die Weigerung der "Mitte" zurückzuführen, maßvolle Änderungen zuzulassen oder die eigenen Grenzen einzusehen.

Wolfgang Z. Keller | Di., 15. April 2025 - 14:49

... wieso Enttäuschung der westdeutschen Eliten? Die haben doch in den Merkeljahren profitiert in ungeahntem Ausmaß!
Exportweltmeister am laufenden Band, das supergünstige russische Gas, die Autohersteller haben ihre immer größeren, teureren, dennoch einfacher herzustellenden SUVs verkauft wie blöd - und Schröders Harz4-Reformen haben von Anfang an eine ökonomische Komponente geschaffen, für die andere Länder - wenn überhaupt - noch viele Jahre gebraucht haben.
Und ob es Merkels "Mutti-Instinkt" war, dass sie die Biege machte, bevor ihre Art des reinen Rumschwänzelns als mächtigste Frau der Welt auf der internationalen Bühne unweigerlich zu den nun längst sicht- und spürbaren Folgen führte, wird man nie wissen - für möglich halte ich es.
Ich kann nur wieder einmal auf den leider so wahren Cicero-Artikel "10 Jahre Merkel: ,Wohlstandsvernichtung wohin man blickt' v. Daniel Stelter am 27. Januar 2016" hinweisen - vielleicht hievt die Redaktion den nochmal zumindest hier in den Newsletter!

Urban Wil | Di., 15. April 2025 - 15:00

vorgeschlagene Begriff „Enttäuschung“.
Merkels verhängnisvolle Politik zu erklären im Sinne von „sie hatte keinen Plan“, ist zu dürftig. Sie hatte einen Plan. Macht. Sie wollte immer die Herrscherin sein, die sie dann letztendlich auch war.
Und die Deutschen? Sie ließen sie gewähren. Für mich völlig unbegreiflich. Kein Land hätte eine abwählbare Herrscherin nach dem Jahrhundert-Irrsinn „Willkommenskultur“ ungestraft weiter agieren lassen. Allerspätestens 2017 hätte sie abgewählt werden „müssen“, wäre D eine echte, gelebte und keine gespielte Demokratie. Man findet so gut wie niemanden außerhalb der linksgrünwoken Blase, die nie wirklich eine Mehrheit im Lande hatte (denn viele Sozen wollten diesen Irrsinn eigentlich auch nicht), der diese geisteskranke Merkel-Politik wirklich wollte.
Merkel, die skrupellose Machtmaschine, ihre Büttel in Politik und Medien und ein Volk von mehrheitlich Untertanen. Eine fürchterliche Konstellation mit Folgen, die noch niemand wirklich einordnen kann.

Karl-Heinz Weiß | Di., 15. April 2025 - 16:24

"Sie tat, was……. Zustimmung versprach": das habe ich anders in Erinnerung. Gegen Wolfgang Schäuble hätte sie keine Chance gehabt, aber der stolperte über Erinnerungslücken zu einer 100.000 Mark-Spende. Und ihr legendärer FAZ-Artikel von 1999 katapultierte Merkel in die erste Reihe. Nach diesem machtpolitischen Meisterstück sahen die CDU-Granden des Andenpakts uralt aus. Für mich die größte Enttäuschung: Merkel hatte keinerlei Interesse an einer echten Wieder-Vereinigung. Ihre Verantwortung für das Ergebnis (20-35% AfD) streitet sie bis heute ab. Und ihre Nachfolge hat sie noch mehr vermasselt als Kohl 1998.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 16. April 2025 - 08:11

In der BILD fordert Herr Kekule, Frau Merkel möge den Inhalt der sog. Kamingespräche bezüglich Corona offen legen. Im Leben lacht kein Gaul. Die wird gar nichts tun. Und noch immer feiern einige CDUler ihre Kanzlerschaft und huldigen ihre Jünger ihre Taten. Es gäbe viel über die Frau zu sagen. Je mehr man schreiben würde, desto größer wäre die emotionale Erregung bei mir. Deshalb erspare ich mir weiteres zu ihr un d möchte damit schließen. Sie war nie allein. Noch heute machen ihren Getreuen weiter und richten die DU zu Grunde. Nein, Mitleid habe ich nicht und auch kein Mitgefühl. Verachtung? Ich überlege noch.

nichtchristlich, undemokratische Union, Herr Konrad, ist bereits zugrunde gerichtet. Von der ehemaligen cdu ist nichts mehr übrig geblieben. Verachtung wäre ein zu wenig treffender Begriff für diesen asozialen, vollkommen empathielosen Menschen. Die Täuschung der Wähler, eine Ausgeburt der Hölle hinter einer biederen Maske, war 16 lange Jahre ihre größte Tat, für das Wohl Deutschlands, des deutschen Volkes, hatte sie zu keiner Zeit auch nur einen Gedanken verschwendet. Brands Guillaume war gegen den Schaden, den sie angerichtet hat, der reine Kindergeburtstag. Er ist irreparabel, hat Deutschland zu 100% zerstört. Für mich ist das wie bei den Toten: da wird behauptet, nach dem Tod wachsen die Haare und Nägel noch für eine kurze Zeit. In diesem Zustand befindet sich dieses Land. Danach kommt nur noch die Einäscherung.