El Mafalaani
Der Aktivist Aladin El-Mafalaani meint im „Rassismus“ die Wurzel allen Übels entdeckt zu haben / dpa

Was für ein „Rassismus“? Welche „Privilegien“? - Die offene Gesellschaft und das Märchen vom „weißen Patriarchat“

Linke Aktivisten versuchen, jede Ungleichheit in der Gesellschaft mit „Rassismus“ oder „Sexismus“ zu erklären. Kein Ansatz könnte falscher sein. Warum ökonomische, philosophische, psychologische und biologische Erkenntnisse identitätspolitischen Phantasien widersprechen.

Autoreninfo

Uwe Steinhoff ist Professor am Department of Politics and Public Administration der Universität Hongkong. Zuletzt erschien von ihm das Buch „Freedom, Culture, and the Right to Exclude – On the Permissibility and Necessity of Immigration Restrictions“.

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„Rassismus“ ist in. Nicht freilich Rassismus selbst, sondern das Reden darüber. Der „rassismuskritische“ Autor Aladin El-Mafaalani (Universität Osnabrück) verweist in seinem Buch „Wozu Rassismus?“ selbst auf „den paradoxen Effekt, dass eine spezifische Identität eine immer geringere Rolle für Stellung und Chancen einer Person in der Gesellschaft spielt, aber gleichzeitig im öffentlichen Diskurs einen immer größeren Raum einnimmt.“

Diese geringe faktische Rolle damit auch des Rassismus ist offenbar kein Hindernis dafür, mit ihm nichtsdestoweniger die Welt zu erklären. So fragt der Rassismuskritiker, warum Schwarze häufig im Sport und der Musikbranche erfolgreich sind und nicht so sehr im Finanzwesen und der Wissenschaft, oder warum sie bei Begegnungen im Justizsystem eher auf der einen denn der anderen Seite stehen.

Seine kategorische Antwort: „Entweder es liegt an ihrer ‚Rasse‘, oder es liegt am Rassismus.“ Anders ausgedrückt: Entweder sind sie durch ihre rassischen Merkmale für jene anderen Bereiche ungeeignet, oder es wird gegen sie diskriminiert. Wenig überraschend bevorzugt El-Mafaalani die zweite Erklärung.

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ingo Frank | So., 1. Mai 2022 - 15:28

Nein, die Formel der Lifestyle, moralisch auf der richtigen Seite stehenden Linken ist noch einfacher: Bist du nicht für uns, bist du gegen uns, und wenn du gegen uns bist, dann bist du ein Nazi. So einfach ist deren Denkmodell unfähig, mit abweichenden Meinungen, oder gar ergebnisoffene Diskussionen zuzulassen, geschweige zu führen. Und irgendwann werden von den „Guten“ die Forderungen kommen, Andersdenkende kennzeichnen,wegzusterben, umzuerziehen, und wenn das alles nicht fruchtet um zu bringen. Alles schon da gewesen. Alles vergessen.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

... am schlimmsten ist für mich das ganze "Propaganda-Netz" oder besser "-Filz", was in den letzten Jahren "gesponnen" (...im wahrsten Sinne des Wortes) wurde.

Maria Arenz | So., 1. Mai 2022 - 17:08

für diesen Beitrag. "Cui Bono" frage ich mich schon lange angesichts dieses inzwischen auch in Europa angekommenen Gleichstellungs-wahns. Der Autor bringt es mit seinem letzten Zitat auf den Punkt. Wer mit diesem Quatsch -und nur mit solchem Quatsch-in Positionen gelangen kann, die ihm in der auf nützliche und effiziente Arbeit angewiesenen Realwirtschaft verwehrt bleiben müssen, der wird sich genauso verbissen gegen jeden Angriff auf seine Quoten- Pfründe wehren, wie dies Angehörige früherer Schmarotzercliquen getan haben. Was soll auch eine Gender-Professorin machen, wenn ihrem Lehrstuhl die Mittel gestrichen werden? So jemand ist doch samt ihrer "Wissenschaft" nirgends zu gebrauchen. Was soll aus all den hoffnungsvollen Anwärtern auf Jobs nach Migranten-Quote werden, wenn auch bei "farbenblinden" Auswahlverfahren nur die angeblich Privilegierten in die engere Auswahl kommen. Empörende Beispiele , wie dann getrickst wird, kenne ich zur Genüge aus den USA

Urban Will | So., 1. Mai 2022 - 17:31

mittlerweile vielerorts untergegangenen Kommunismus, brauchte sie all den Identitäts- und Rassismus- Firlefanz, etc. nicht. Was nicht passte, verschwand. Punkt aus.
Feuchte Träume unserer heutigen links – grünen „DieWeltbessermacher“.
Aber sie haben sich ihre Machtpositionen auch ohne Gulags und Exekutionen erobert. Warum eigentlich...?
Dass dies zur allgemeinen Verblödung einen gehörigen Beitrag leistet, sieht jeder, der sowohl seine Augen als auch seinen Verstand noch frei agieren lässt und sich dem betreuten Denken widersetzt.
Eine untergehende „Rasse“ (kleiner Scherz am Rande).

Manchmal gründen Verzweifelte eine Partei, die sich dem entgegenstellt, um dann frustriert festzustellen, dass man entweder von Hohlköpfen für deren Belange missbraucht wird oder – in deutlich höherem Maße – sich der geballten Macht der Identitäts- und „Kampf gegen Rechts“ - Truppen zum Fraße vorgeworfen sieht.
Ein paar mehr Steinhoffs täten dieser Zeit gut.
Danke für den Artikel.

kann ich mich nur Ihren Ausführungen anschließen.
Es ist tröstlich, daß ab und zu Forscher und Journalisten sich weiter an Fakten statt an Zeitgeist-ideologischen Vorgaben orientieren, wenn sie auch momentan einsame Rufer in der Wüste darstellen und immer riskieren, ihre Reputation zu verlieren.

Hoffen wir, daß sich in der Zukunft einmal wieder eine ergebnisoffene, freie Wissenschaft entwickelt, wenn wir dies auch nicht mehr erleben dürfen.
Herzliche Grüße!

Im Westen (etwas anders als im Osten) Europas teilt auch die sog. Mitte, betont oder diffus, ein anti-USA-Gefühl. Auch 'Oligarchen'-Bashing ist mittig wie rechts und links beliebt. Manch typisch-linkes Feindbild ("mil.-ind. Komplex" alias "wer profitiert") wirkt stark auch in der Mitte, zusätzlich zum Konformitätsdruck, zunehmend auch für Arbeitgeber, nebst Furcht vor 'Zwangsgeständnis' zu Unrecht und Verbrechen: "bist Du nicht meiner Meinung? dann bist Du jemand, der PoC auf der Straße erschießen würde". - Die Verbrechen sind indes reell, wie jemand hier anmerkte; mit der Urheberschaft/Zuschreibung wird's kompliziert ... Was nicht passt, wird noch unpassender gemacht: Rasse statt Rassismus, "Fascho" statt Faschismus; bald aber auch "Gerechtigkeit", bitte: Faschismus für alle. - Vielleicht befriedigt es auch Urbedürfnisse des 'homo ludens' nach heftigen Kontrasten und Maskenball-Bespaßung?

Karla Vetter | So., 1. Mai 2022 - 18:54

Eigentlich konnte man das schon wissen. Zumindest wenn man Sarrazins "Deutschland schafft sich ab" gelesen hat. Um so wichtiger dies auch aus wissenschaftlichem Munde zu hören.

Markus Michaelis | So., 1. Mai 2022 - 20:50

Das scheinen mir offensichtlich politische Kampfansagen zu sein, die man auch als politische Kampfansagen diskutieren sollte und nicht ernsthaft als "wissenschaftliche" Aussage.

Wenn sich Politik (in diesem Fall Ideologie) in die Wissenschaft und Bildungseinrichtungen einzumischen versucht, die wissenschaftlichen Resultate nicht mehr auf objektiven Kriterien sondern ideologischen beruhen und wir somit auf dem Weg zurück ins Mittelalter sind, so muss dagegen gekämpft werden.
Es ist gut, dass nicht die Kirche über die Wissenschaft bestimmt, warum sollte man das Ideologen überlassen?

Ernst-Günther Konrad | Mo., 2. Mai 2022 - 08:35

Sie zeigen es unaufgeregt und fundiert auf, was gerade bei uns aus Amerika übergeschwappt in der Gesellschaft wie ein Virus sich verbreitet. Ich kann deshalb Ihren Aussagen nur voll zustimmen Herr Steinhoff.
@ Ingo Frank - um es noch drastischer zu sagen: Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlage ich Dir den Schädel ein. Quelle: Bernhard von Bülow Reichskanzler des Deutschen Reiches 1849 - 1929
@ Marie Arenz - Was soll werden? Nun, immer mehr Blinde führen die Tauben. Sie haben mit ihrem Kommentar für mich recht.
@ Urban Will - wie immer denken wir auch an diesem Punkt gleich. Nur "viele" Steinhoffs braucht das Land. Deshalb kommentieren wir hier, um wenigstem diesem Steinhoff unsere Unterstützung zu signalisieren.
@ Karla Vetter - Deutschland schafft sich ab ist in vollem Gange.
@ Markus Michaelis - da stimme ich Ihnen gerne zu. Es sind politische Kampfansagen die diskutiert gehören. Nur genau das will man nicht. Es fehlen den linksextremen Denkern evidente Argumente.

Gerhard Lenz | Mo., 2. Mai 2022 - 09:31

von Betroffenheitsschaustellern oder Kämpfern - je nachdem- für oder gegen die Sache zur eigenen Bauchpinselung betrieben - was sollen die bringen?

Dass es noch immer Rassismus, Diskriminierung, durch nichts gerechtfertigte Ungleichbehandlung in unserer Gesellschaft gibt, kann niemand leugnen. Es sei denn, er/sie ist mit der Gegenwart schlicht überfordert oder sitzt am rechten Rand, wünscht sich Bismarck und den Biedermeier zurück und glaubt z.b. in "Putin" den Erlöser zu finden - der uns vom verweichlichten "Amerikanismus" (Hoecke) befreit und direkt zurück ins letzte Jahrhundert mit seinen tradiert strunz-konservativen Werten führt.

Natürlich wird in der Identitätspolitik auch manchmal über das Ziel hinausgeschossen - sie darf nicht das alleinig die Politik bestimmende Mittel werden, muss aber ihren Platz in der Diskussion finden.

Damit werde auch die erzürnten, alten weissen Männer (und deren folgsame Damen) leben müssen, für die das alles nur blöder Kommunismus ist.

Ungleichbehandlung gibt es und es ist eines der Hauptgebiete der Politik das ständig neu auszutarieren. Ich glaube nicht, dass das jemand bestreiten will.

Nach meinem Empfinden ist es aber eher umgekehrt wie Sie es darstellen. Es ist nicht so, dass eine übermächtige Gruppe von "alten weißen Männern" sich an ihre noch reichlich vorhandenen Privilegien klammert und damit die Zukunft und alle anderen Bevölkerungsgruppen unterdrückt - sicher auch ein wenig, aber das scheint mir, bei weitem, nicht zu dominieren. Die meisten "alten weißen Männer", die Machtpositonen besetzen an Unis, Theatern, Politik, Zeitungen, Wirtschaft, gehören doch heute eher dem "progressiven Lager" an.

Die Gesellschaft ist im Umbruch, neue Ideen und Menschen machen eher Mehrheiten als Minderheiten aus. Dadurch gibt es viele notwendige Debatten und Zielkonflikte. Kampfbegriffe wie "Rassismus" scheinen dabei Fragen und Diskussionen eher beenden zu wollen, Gegner werden außerhalb gestellt.

Frieda Frey | Mo., 2. Mai 2022 - 10:14

Dieser Trend für die eigenen Erfolge oder Misserfolge jemand anderem als sich selber die Verantwortung zu geben, dabei aber Maximalforderungen an das Leben zu stellen, ist eigentlich die Verweigerung erwachsen zu werden.

Dirk Weller | Mo., 2. Mai 2022 - 10:51

die ihn eigentlich lesen müssten, nicht gelesen wird.
Und wenn doch, würde er von diesen nicht verstanden, oder gleich als rassistisch und diskriminierend abgetan.

Besonders dieses Zitat ist hervorzuheben:

"Insgesamt wird es mit einer Gesellschaft voraussehbar bergab gehen, wenn man entscheidet, . . . . eine rasse- oder geschlechtsbasierte statt eine strikt qualifikationsbasierte Auswahl zu treffen."

Leider sind wir in Deutschland auf dem besten Weg, dass umzusetzen. In Politik und Wirtschaft.
Das Ergebnis wird entsprechend sein. Die negativen Auswirkungen spüren wir jetzt schon, z.B. in der Politik.
Ich nenne nur die Namen Faeser und Lambrecht.

Rebeca Bok | Mo., 2. Mai 2022 - 13:55

Eine äthiopische Mathematikstudentin wertet hierzulande Leserkommentare zum Thema Putin rechnergestützt aus. Sie erlaubt mir, ihre Perplexität angesichts der Befunde (Faschis-Lexem mind. 1x, häufiger 2x, in _jedem_ Kommentar, Anzahl: 900+, Zeitraum: 3 Tage) hier sinngemäß wiederzugeben: "Faschismus" wird rasch wieder salonfähig, hip, hip, hurrap rap rap hip-hop!
Ach, wie gut, dass jeder weiß, dass ich, Putin, Faschist heiß!
Il Barbiere di Mosca, Largo al Factotum: Fascismo qua, Fascismo là, Fascismo su, Fascismo giù ... Namedropping zwecks Pseudoverifikation, frei nach Göran Hägg: Nach Mussolini, Horthy, Franco, Hitler, ist heute Putin Eins-rauf-mit-Mappe-Faschist. Dann sicher doch auch Stalin, Mao, Pol Pot, Nero, Caligula, Vlad Dracula, Lawrenti Beria, ... you name it; bzgl. Chruschtschow, Trotsky, Karl Marx, Armin Laschet, Harald Schmidt bestünde zumindest eine VHB;) Jetzt schnell noch die Produktplatzierung, from the river to the sea, edelste Helden des Antifaschistischen Kampfes!