Pyrrhos-Büste
„Noch so ein Sieg und wir sind verloren“: Ob Putin manchmal an König Pyrrhos denkt? / dpa

Ukraine-Krieg - Putins größter Fehler 

Die erste Runde des Ukraine-Konflikts geht ganz klar an Putin. Nie zuvor nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Westen dermaßen vorgeführt. Daran trägt auch der Westen durch seine Mischung aus Naivität und Arroganz eine erhebliche Schuld. Das ändert aber nichts daran, dass der Ukraine-Feldzug den Anfang vom Ende von Putins Herrschaft markiert. 

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Es war im Jahr 279 v. Chr., als Pyrrhos I. von Epirus nach seinem Sieg über ein römisches Heer die unvergesslichen Worte sprach: „Noch so ein Sieg und wir sind verloren.“ Und tatsächlich ging der Pyrrhische Krieg für ihn nicht gut aus. Ob Putin in diesen Tagen manchmal an König Pyrrhos denkt? 

Vermutlich nicht. Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass Putin sich im Moment an dem Hochgefühl seines Sieges berauscht. Und das nicht zu Unrecht. Immerhin ist es ihm gelungen, die westliche Politik zwei Monate lang nach Belieben am Ring durch die Manege zu ziehen. Nie zuvor hat sich die westliche Politik dramatischer blamiert. Und nie zuvor hat sich der Westen in eine dermaßen gefährliche Situation manövrieren lassen. 

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Werner Peters | Sa., 26. Februar 2022 - 14:02

Ich glaube, unser Genie hat sich verzockt. Ich mache dies weniger an den läppischen Sanktionen fest, sondern an folgendem. Heute liest man, dass die New Yorker, die Mailänder, die Münchner u.a. dem begnadeten russischen Dirigenten Gergiev quasi ein Auftrittsverbot ankündigen. Das betrifft auch die Sängerin Anna Netrebko. Zukünftig dürfen die nur noch in Moskau und in Sibirien auftreten. Auch im Sport zeichnet sich ähnliches ab, siehe nur die Absage des CL-Endspiels in St. Petersburg. Man stelle sich vor, der FC Bayern dürfte nur noch in der Bayern-Liga spielen. Diese brutale Isolation russischer Künstler und Sportler trifft die berühmte „russische Seele“ ins Mark, will sagen, spätestens jetzt merkt auch der normale Russe, dass da etwas nicht mehr stimmt. Die Russen sind ein kulturell und sportlich sehr ambitioniertes Volk. Nun bin ich nicht so naiv zu glauben, dass gleich der Aufstand ausbricht. Solchen wird Putin brutal niederschlagen. Aber der Despot wird das nicht lange durchhalten

Ronald Lehmann | So., 27. Februar 2022 - 00:42

Antwort auf von Werner Peters

Oder der eines Staates. Oder der Menschlichkeit selbst?
Oder uns als Säugetier Homo Sapiens?

Warum lässt sich der Mensch, egal welches Land, Hautfarbe, Religion &&&
immer & überall von der Macht der Finsternis sich in den aller wertesten .....?

Warum gibt es nirgend WO kein NEIN, das ist nicht meine Überzeugung!
NEIN, das ist nicht mein Weg, da gehe ich nicht mit!
kein Aufschrei - kein Halt, bis hier her & nicht weiter!?

Und dies bei allen Themen,
egal ob Tierhaltung, Energiepolitik, Corona-Politik oder

Politik im "Kleinen wie im Großen"!

Und je größer, wirtschaftlicher, stärker oder auch mächtiger ein Land ist/wird

UM SO GIERIGER & MACHTSÜCHTIGER DIE HANDELDEN - WELTWEIT - BLACKSWIRL

Oder wollen doch die meisten wie Cypher (Matrix) lieber die blaue Pille nehmen, um ein betreutes Leben zu führen?

Oder hatte die KI (künstliche Intelligenz) recht, dass der Mensch (außer unsere Urvölker) sich wie die Viren unabhängig von den Ressourcen vermehrt & damit zum eigenen Problem wird?

Wikreuz | Sa., 26. Februar 2022 - 15:00

Der Kommentator hat unrecht. Die Nato ist politisch uns Strukturell für einen Angriff auf Russland überhaupt nicht fähig.
Die weis auch Herr Putin genau..... Aber.... Ein "Nato - Land" ist seinem Zugriff entzogen. Und dort "drückt der Schuh"
Aber, Ich hoffe, dass dieser barbarische Akt sein Ende bedeutet. Meine größte Angst ist, dass er an seinem Ende einen erweiterten Selbstmord begeht. Sind in einem solchen Fall Atomwaffen seinem Zugriff entzogen?

Maria Arenz | Sa., 26. Februar 2022 - 15:01

wessen auch immer Ohr- Herr Grau. nach der gefühlt 27. Analyse von Putins Fehlern und den unbestreitbar äußerst dunklen Seiten seines Charakters würde ich mich über eine realistische Anlayse unseres Handlungs-spielraums freuen. 1.) dem des Westens und 2.) dem Deutschlands- die nämlich keineswegs deckungsgleich sind. Unserer ist dank unserer ebenso vorbildlichen wie ganz weit vorausschauenden Energiepolitik nämlich bedeutend kleiner als der des Westens insgesamt. So, wie es jetzt aussieht ( Atom-und Kohleausstieg ohne Großspeiche rfür erneuerbare Energien auch nur auf dem Papier in Sicht), gehen bei uns die Lichter aus ganz banalen anderen Gründen aus bevor das Weltklima in 100 Jahren oder so dann endgültig kippt. Spart ganz viel Energie, geht dem Weltklima allerdings hinten links vorbei.

Klaus Funke | Sa., 26. Februar 2022 - 15:05

Ach Herr Grau, da sind so viel Konjunktive in Ihrem Artikel, Gedankenspiele, was wohl Putin denkt, was seine Motive sind usw. - Sie kennen die vielbeschworene russische Seele nicht. Und die tickt nicht nur in den Herzen und Köpfen der alten Weltkriegsveteranen, sondern auch in denen ihrer Söhne, Töchter und Enkel. Vaterland, Hilfe für die Russen überall, wo sie auch sind, Heimatliebe - alles Eigenschaften, die uns hier völlig abhanden gekommen sind. Ja, sie gelten als abstrus und nationalistisch. Habeck hat kein Vaterland, Frau Roth auch nicht. Deutschland verrecke! Heimat zählt in Russland noch. Die Ukraine, ein Vasall der USA, ist abgedriftet gen Westen. Das kann man nicht zulassen. Die meisten Russen stehen hinter Putin. Vergessen Sie die russischen Millionäre. Sind kein Maßstab. Putin hat eine neue Ideologie kreiert. Er wird sich noch mehr nach China wenden. Der Westen und die USA sind out. Nein, das ist Wunschdenken, dass Putin einen Pyrrhussieg errang. Er ist der neue Iwan Grosny

Robert Hans Stein | Sa., 26. Februar 2022 - 15:18

hätten Sie doch recht. Meine Befürchtung: Sie sehen das zu optimistisch. Der größere Teil der Russen teilt wohl leider Putins Gefühle der Demütigung durch "den Westen", das daraus abgeleitete Recht auf Revanche usw. Sie werden ihm noch lange vertrauen und hinterher laufen wie in den 30ern und 40ern die meisten Deutschen ihrem Führer. Sollte es nicht so kommen, werde ich mich gern geirrt haben.

Gerhard Lenz | Sa., 26. Februar 2022 - 15:50

wenn es um die Einschüchterung der weit schwächeren Nachbarn geht. Und weil er weiß, daß der Westen nicht sofort zur Waffe greift, wenn er in den Ländern, die er zu seinem Hinterhof zählt, herumtobt. Mangels innenpolitischer Erfolge markiert er den starken Mann, der beim einfachen, bevorzugt bildungsfernen Volke nach Zustimmung giert.

Putin glaubt sich an der Seite von China wohl unangreifbar - das ist zweifellos ein Trugschluß. Die Chinesen werden ihre (strategische) Freundschaft mit dem russischen Kriegstreiber dann beenden, wenn sie ihnen nicht mehr nutzt. Bei der Abstimmung im Weltsicherheitsrat enthielten sich die Chinesen, der chinesische Außenminister sprach davon, man ziehe friedliche Lösungen vor (was aber sicher nicht für Taiwan gilt). Nix mit uneingeschränkter Zustimmung aus Bejing.

Am Ende bleibt dem gerne-großen Vladimir nur die Rolle des kleinen Brüderchens, jeweils zwei Schritte hinter dem Chinesischen Staatschef.

W.D. Hohe | Sa., 26. Februar 2022 - 16:01

des Menschengeschlechts seit jeher nicht gelitten.
" Ich Muskel - Ich Bin"
" Ich Krone - Ich König
" Ich Frauen - Ich Beneidet
" Ich Armee - Ich Alles

Putin in fortgeschrittenem Alter - Posierend vor Kamera
Hoch zu Ross - Hand am Gewehr auf Sattel gestützt
Ich Held - Ich Penis
Peinlicher geht`s nicht

Mehr ist bei den allermeisten Männern nicht drin.
Wie Frauen sich über Jahrtausende bei weiblicher Dominanz entwickelt hätten ist nicht bekannt.
Männliche Dominanz erwuchs und basierte auf Muskeln.
Viele heutige Führer leben noch immer in der Steinzeit

Je kleinkarierter der Geist
Je mickriger die innere Persönlichkeit
Desto Führer
Im Kleinen wie im Großen

Christoph Kuhlmann | Sa., 26. Februar 2022 - 16:30

Er zeigte einen Dinosaurier mit der Aufschrift: Ausgestorben, zu viele Panzer und zu wenig Hirn. Inzwischen gehöre ich seit Jahren zu der Fraktion, die dringend eine vernünftige Ausrüstung der Bundeswehr fordert, die zudem viel zu wenig Soldaten hat. In beiden Fällen hatte ich recht. Im ersten habe ich die beruhigende Erfahrung gemacht, dass es führende Politiker in vielen Nationen gab, die eine verantwortungsvolle Friedenpolitik vernünftig umsetzten. Im zweiten Fall habe ich die Erfahrung macht, dass die dumpfe Herde einfach weiter marschiert und sich die Führung aller in Deutschland regierenden Parteien der letzten Jahrzehnte zu dieser Herde rechnen muss. Sie alle tragen Schuld an diesem Krieg und ihre moralisierenden Ergüsse über Friedenspolitik hinterlassen nichts weiter als die bittere Erkenntnis, dass doe Heuchler die in der Demokratie auf die Umfragen schielen oft am längeren Hebel sitzen.

Hanno Woitek | Sa., 26. Februar 2022 - 16:44

Sie haben wahrscheinlich sehr Recht. Ich denke nur, dass Sie sich in einem täuschen. Die hoch gebildeten und erfahrenen Berufsgrünen, mit Studium ohne Abschluss und direkt danach - ohne irgendwie auch nur mal arbeiten zu wollen, gleich in den Bundestag. Die werden sofort, wenn der Frieden irgendwie wieder hergestellt scheint, wieder durch Berg und Tal trällernd und jodelnd Propeller und Sonnenspiegel ohne Sinn und Verstand fordern und die Bundeswehr wieder mit Friedenszweigen, statt Waffen, ausstatten.

Karl-Heinz Weiß | Sa., 26. Februar 2022 - 16:53

Putin verachtet die westliche Lebensweise ? Mag sein, aber die ihn umgebende Oligarchie schätzt diese Lebensweise sehr. Und dieser Spagat ist in der Geschichte selten geglückt- Putin verachtet die ihn (aus Angst) stützenden Personen. Bis 2036 wird das nicht gutgehen.

Christa Wallau | Sa., 26. Februar 2022 - 17:29

lieber Herr Grau!
Ich bin Ihrer Meinung und möchte nichts hinzuzufügen, obwohl viele einzelne Aspekte Anlaß für weitere Anmerkungen bieten.
Wollen wir - im Sinne aller betroffenen Menschen - inständig hoffen und beten, daß die Kampfhandlungen rasch ein Ende finden.

Wolfgang Jäger | Sa., 26. Februar 2022 - 18:07

Zutreffender Kommentar!
Ob sich Putin mit der Ukraine begnügen wird?
Zweifel sind angebracht. Solange der Westen diesem machtbesessenen Irren nichts entgegenstellen kann, wird er weiter seine Agenda abarbeiten. Denn nie war die Zeit so günstig. Knallharte Abschreckung durch Waffen, Nato-Präsenz an allen Ostgrenzen, Aufnahme Finnlands und Schwedens in die Nato und wirtschaftliche Sanktionen, die dafür sorgen, dass die milliardenschwere Oligarchen-Elite auf dem Trockenen sitzt und das einfache russische Volk spüren lässt, dass Putins Aggression sich in Wirklichkeit auch gegen sein eigenes Volk richtet.
Man kann nur hoffen, dass der Russlandnostalgiker Putin uns endlich dazu zwingt, unsere Politik zu überdenken.
Durch Putins Lektion müssten eigentlich alle regenbogenverliebten Bullerbübauer und Transformationsutopisten spätestens jetzt verstanden haben, dass sie auf dem Holzweg sind. Politische Inventur und Neuorientierung sind angesagt! Ein Weiterso kann und darf es nicht geben!

Ms Frei | Sa., 26. Februar 2022 - 18:18

Jetzt wird mit brutaler Eindeutigkeit klar:
Weltpolitik funktioniert wie immer:
Nur Angst vor dem Gegenschlag hindert Usurpatoren vor Überfällen.

Wir haben uns allen Ernstes Kindergärten und schwangerengeeignete Panzer erlaubt, Waffensysteme vernachlässigt, Soldaten -und Polizisten!!! im Inneren- der Verachtung unserer woken -verblödeten und verhätschelten- Meinungsmacher ausgesetzt.

So wie kein Berufsverbrecher auch nur im Ansatz kapiert, was eine sozialpädagische Attitüde mit seinen "Geschäften" zu tun hat, genau so wenig versteht ein Macht- und Gewaltmensch auf interstaatlicher Ebene die Signale des Appeasement falsch.

Appeasement ist Schwäche. Unmißverständlich.

Auch wer im inneren mehr Verständnis für die Täter als für das Leid der Opfer zeigt, offenbart eine die Gesellschaft zerstörende Haltung, deren einzige Antwort in archaischer Selbstjustiz mündet.

Ob das unsere gegenderten und in ihrer Blase sich befriedigenden Labertaschen endlich kapieren?

Erwachet!

Bernd Windisch | Sa., 26. Februar 2022 - 19:02

Ja, das hat ja auch in der Vergangenheit schon sehr gut funktioniert. Mittelfristig ist es Putin also gelungen den Westen in zähen Verhandlungen dazu zu bewegen Polen, Tschechien, Ungarn, Das Baltikum, Bulgarien, Rumänien, Slowakei und Slowenien aufzunehmen. Genau das war sein Plan fürchte ich.

Markus Michaelis | Sa., 26. Februar 2022 - 22:01

die Erasmustage mit vielen schönen Erinnerungen und all die Freundschaften (und Investments) rund um die Welt, das sind sicher großer Treiber der "modernen" Welt. Daneben gibt es die rationalen Maschinerien (britisches Imperium, EU etc.), die nüchtern "das Richtige" planen. Das sollte man aber nicht überschätzen, denn ohne Gefühle hängt in der Luft, was das Richtige sein soll. Und da unterschätzen sich glaube ich alle: Putin unterschätzt, dass progressive Gerechtigkeit, Rassismus, Klima wirklich große Gefühle sind, die Menschen zerreißen. Wir unterschätzen, dass Putins Geschichtsbild nicht auch große Gefühle sind - wir können uns Putin nur als kalten Macht- und Geldoptimierer denken. Auch Xi und Modi und viele andere werden sehr große und starke Gefühle haben, gehe ich von aus. Die Macht der Gefühle würde ich nicht unterschätzen: man muss nur an Demokratie, Klima und Rassismus denken und welche Kräfte das freisetzt. Empfundene Ungerechtigkeit zerreißt alle.

Hans Süßenguth-Großmann | So., 27. Februar 2022 - 00:12

Enge treibt, dann wird er gefährlich. Wie ist die Situation, es gibt 30 NATO Mitglieder und einen Feind Russland. Die Feinde China und Iran zähle ich nicht weil sie mit dem Nordatlantik, nichts zu tun haben. Man hätte auf das 31. Mitglied Ukraine verzichten können und dann man dem Feind vermittelt, dass man ihn ernst nimmt und am Frieden interessiert ist.
Putin wird gegen die Ukraine, im Sinne des russischen Nationalismus Pluspunkte erzielen, aber in der Summe den Kürzeren ziehen, weil 30 zu 1 ist einfach zu viel Feind und die Ehre wird zu teuer. Man wird aber mit Russland leben müssen, weil man die Rohstoffe braucht und das der "Paria" um Almosen bettelt ist nicht zu erwarten. Also werden wesentlich bessere Diplomaten gebraucht als bisher am Werke waren.

Norbert Heyer | So., 27. Februar 2022 - 07:40

Putin hat die Ebene der Diplomatie verlassen und setzt auf Gewalt. Ich glaube auch nicht, dass er mit weiteren Verhandlungen mehr erreicht hätte. Dazu hat der Westen ihn zu sehr "von oben herab" behandelt. Trotzdem - mit dem Einmarsch in die Ukraine hat er die Gefahr eines Krieges in Europa heraufbeschwört. Die jetzt vom Westen beschlossenen Sanktionen haben einen gewaltigen Schönheitsfehler: Sie werden - bei entsprechender Reaktion von Putin - die EU und damit in allererster Linie Deutschland am härtesten treffen. Wie kann eine "feministische AM" so einen Blödsinn äußern, dass wir bereit sind, "Opfer zu bringen". Wenn Putin NS1 schließt, bricht hier bei uns eine Panik aus, die von der Politik nicht mehr eingefangen werden kann. Energie ohne Einschränkung ist das Credo einer funktionierenden Gesellschaft. Stromzuteilung im Stundentakt und Benzin auf Bezugsschein, da werden die verwöhnten Deutschen ganz schnell ihre hohle Solidarität überdenken und Biden freut sich über die Moralapostel

Urban Will | So., 27. Februar 2022 - 09:52

Zumal man nicht von einem „Sieg“ Putins reden kann, nicht einmal von einem Pyrrhos – Sieg. Dieser Angriff war von Beginn an eine Niederlage. Offensichtlich war aus Putins Sicht „das Maß voll“. Er wird die Ukraine nicht „erobern“, also komplett dauerhaft einnehmen, er wird sie so verändern, dass NATO – und EU – Mitgliedschaft für lange Zeit ausgeschlossen sind.

Völlig richtig liegen Sie in der Einschätzung der kulturellen Gegensätzen (rosa Westen, archaisches Russland), aber genau diese Gegensätze sind es, die Putin oben halten können, denn, auch wenn ich kein großer Kenner der russischen Seele bin, die Russen ticken anders als der Westen.
Es ist der Westen, der kulturell und gesellschaftlich zerfällt, politisch ins Lächerliche abdriftet. Gender – Wahn, Cancel – Culture, völlig irrsinnige Asylpolitik, Klima – Wahn, etc, man schwächt sich an allen Ecken und Enden selbst.
Selbst im „EU – Osten“ weigert man sich, dem zu folgen. Dass Putin uns verachtet, ist klar, aber nicht nur er.

Ernst-Günther Konrad | So., 27. Februar 2022 - 12:37

Auch wenn dieser Krieg aus Putins Gedankenwelt heraus logisch erscheint, lehne ich jede Form kriegerischer Auseinandersetzungen ab. Das Geschäft mit der Corona Angst wurde durch die Angst vor diesem Krieg abgelöst. Einige Msm faseln gar von einem möglichen III. Weltkrieg. Wäre die Presse doch 2014 beim Putsch gegen die ukrainische Regierung durch die Amerikaner eingeleitet, auch so lautstark aufgetreten, wie es derzeit der Fall ist. Das wurde aber 8 Jahre lang tunlichst ausgeblendet, obwohl genau das erst Putin zur Annexion der Krim führte und den Donbass zur Abspaltung. Vorher gab es da keinen Ärger. Corona Angst war gestern, Kriegsangst ist heute und die nächsten Angstthemen Klima, Weltwirtschaft stehen schon in den Staatlöchern, sie hatten ja schon Gelegenheit sich in Stellung zu bringen. Ich persönlich glaube nicht an ein Ende Putins. Die Russen sind einfach anders getaktet und kulturell anders unterwegs. Wir Deutschen werden uns weiter spalten lassen. Für Putin oder gegen Putin.

Ingo Erdmann | So., 27. Februar 2022 - 16:43

Lieber Herr Grau,
Putin kann sich im Moment nicht "am Hochgefühl seines Sieges" berauschen. Im Gegenteil er müsste jetzt, um zu siegen, rabiat gegen die ukrainische Zivilbevölkerung vorgehen. Das aber könnte ihn auch schnell an den Rand einer Niederlage bringen. Denn nur die russische Oligarchie könnte im Einklang mit der russischen Bevölkerung den
Despoten stürzen, und jeder Tag, den der ukrainische Widerstand übersteht und jede Grausamkeit, die Putin gegen das ukrainische Volk anordnet, verstärkt den Unwillen seiner Untertanen bei diesem Spiel weiter mitzuwirken.
Der Rest Europas müsste viel stärker noch auf den Sturz des Despoten hinwirken und dem russischen Volk eine wunderbare Zukunft in einem Putin-freien Europa garantieren.

Christoph Kuhlmann | Fr., 11. März 2022 - 18:48

Wieso ist der Krieg in der Ukraine in ein par Tagen zu ende und weshalb handelt Putin hochgradig emotional? Putin ist das Opfer seiner eigenen Propaganda geworden. In Herrschaftsstrukturen, in denen längst kein Widerspruch mehr möglich ist, tendiert die Lernfähigkeit gegen null. Der Sieg der Ukraine ist aber noch nicht absehbar. Insofern besteht die Wahrscheinlichkeit, das Russland den Krieg weiter eskaliert. Neue Truppen, chemische Waffen etc. Die UDSSR hat zehn Jahre gebraucht um den Fehler Afghanistan zu korrigieren. Wir werden sehen wie lange Putin braucht und ob er Massenvernichtungswaffen einsetzt, hunderttausende neue Soldaten schickt oder verhandelt. Möglich ist auch ein Mix aller drei Optionen.