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Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Montag mit Portugals Außenminister Augusto Santos Silva / dpa

Russland und die EU - Brisante Vertrauenskrise

Noch nie waren die Beziehungen zwischen der EU und Russland so schlecht wie jetzt. Und die Entführung eines Ryanair-Flugzeugs durch den weißrussischen Präsidenten verschärft die Lage noch weiter – denn Lukaschenko ist ein treuer Vasall Putins. Doch auch die Russen fühlen sich in der Defensive. Eine gefährliche Eskalation.

Autoreninfo

George Friedman, 74, ist einer der bekanntesten geopolitischen Analysten der Vereinigten Staaten. Er leitet die von ihm gegründete Denkfabrik   Geopolitical Futures  und ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien „Der Sturm vor der Ruhe: Amerikas Spaltung, die heraufziehende Krise und der folgende Triumph“ im Plassen-Verlag.

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Russland und die Europäische Union haben eine Konferenz abgehalten, bei der der russische Außenminister Sergej Lawrow in einer Rede sagte: „Die Situation bleibt ziemlich alarmierend. Unser gemeinsamer europäischer Kontinent erlebt eine noch nie dagewesene Krise des Vertrauens. In Europa entstehen wieder Trennlinien. Sie verschieben sich nach Osten und werden tiefer, als wären es Frontgräben.“

Das sind keine trivialen Punkte, und sie entsprechen auch nicht dem übliche verbalen Geplänkel auf internationalen Konferenzen. Sie spiegeln vielmehr die russische Realität wider, und wie schon früher in der Geschichte unterscheidet sie sich von der europäischen und amerikanischen Sicht der Dinge.

Die russische Perspektive

Das Ordnungsprinzip der russischen Perspektive lässt sich am besten verstehen, wenn man bedenkt, was Präsident Wladimir Putin vor Jahren sagte: dass nämlich der Zusammenbruch der Sowjetunion eine Katastrophe für Russland war – nicht der Zusammenbruch des Kommunismus, wohlgemerkt, sondern die Zersplitterung der Sowjetunion, deren Kern in der Zarenzeit geschmiedet worden war und der Russland vor Invasionen schützte.

Der Zusammenbruch der Sowjetunion zersplitterte deren westlichste Ausläufer, die Europa zugewandt sind. Weißrussland, die Ukraine und Moldawien wurden unabhängig, und die Grenze Russlands verschob sich dramatisch nach Osten. Einerseits konnte Russland wenig dagegen tun. Auf der anderen Seite konnte Russland mit dem Verlust leben, solange die Europäer und Amerikaner die Region nicht kontrollierten. Eine Pufferzone konnte genügen, die wirklich russisch geprägte oder zumindest neutrale Regierungen erforderte. Vom Westen dominierte Regierungen waren aus russischer Sicht gefährlich.

Das Gleichgewicht gerät durcheinander

Die ukrainische Revolution von 2014 brachte das Gleichgewicht durcheinander, indem sie einen pro-russischen Präsidenten durch eine solide pro-westliche Regierung ersetzte. Putin betrachtete dies als einen von den USA inszenierten Putsch und versuchte, die Kontrolle über den östlichen Teil der Ukraine, der an Russland grenzt, zu behalten.

Es entstanden drei Perspektiven. Die US-Perspektive war, dass die Ukraine das Recht auf Selbstbestimmung hat. Die russische Perspektive sah so aus, dass dies das Ergebnis einer verdeckten Aktion war. Die europäische Perspektive war klassisch europäisch, da es ungefähr so viele Meinungen gab, wie es Länder in Europa gibt. 

Ein Wendepunkt

Länder an der ehemaligen sowjetischen Grenze wie Polen sahen die Interventionen Moskaus in der Ukraine als eine Rückkehr der russischen Aggression. Deutschland vertrat die Ansicht, dass, was auch immer passiere, die Beziehungen Deutschlands zu Russland nicht beeinträchtigt werden dürften. Die Meinung eines Landes wie Portugal war, dass dies alles weit weg passierte und Europa nicht unbedingt betraf.

Trotzdem war es ein Wendepunkt. Russland meinte, dass der Westen eine implizite Vereinbarung über die Neutralität der Pufferregion verletzt hatte. Die USA glaubten, Zeuge eines neuen russischen Versuchs zu werden, in den Status einer Großmacht zurückzukehren. Europa war abwechselnd alarmiert oder gleichgültig.

Weißrussland, ein Satellit Moskaus

Doch die jüngsten Ereignisse in Weißrussland haben dies geändert. Ein Ryanair-Flugzeug, das von einem EU-Land in ein anderes flog, wurde gezwungen, in Weißrussland zu landen, wo zwei seiner Passagiere verhaftet wurden. Russland hatte Weißrussland und dessen umstrittenen und von der Opposition bekämpften, pro-russischen Präsidenten nach den chaotischen weißrussischen Wahlen im vorigen Jahr unterstützt, und wenn es vorher nicht klar war, dann war es das jetzt: Weißrussland war ein Partner, wenn nicht sogar ein regelrechter Satellit Moskaus.

Das Ryanair-Ereignis machte Europa klar, dass sich die russische Macht gen Westen bewegt hatte und nun an der Grenze des Baltikums und Polens angekommen war. Aber für Russland war schon lange das Gegenteil der Fall – dass die europäische Macht nämlich stetig nach Osten vordrang. Genau darauf bezog sich Lawrow zumindest teilweise in seiner Rede auf der EU-Konferenz. Und doch sprach er mit keinem Wort die Schlüsselfragen an: Wie ist das Verhältnis Europas zu den Vereinigten Staaten? Und was genau ist Europa?

Europas Sicht auf Russland spalten

Man kann die erste Frage nicht beantworten, ohne zuerst auf die zweite eine Antwort zu finden. Die Russen müssen die Antwort jetzt kennen. Wenn Europa ein einheitliches Gebilde mit einer einheitlichen Außenpolitik ist, das unter der Schirmherrschaft der Nato agiert, dann steht Russland nicht nur gegen Europa, sondern auch gegen die Vereinigten Staaten. Sollte das nicht der Fall sein, dann ist Russland in einer viel stärkeren Position. Moskau kann nicht erwarten, Amerikas Meinung in dieser Frage zu ändern, aber es könnte in der Lage sein, Europas Sicht auf Russland zu spalten. Und da die Nato in vielen Fragen auf der Grundlage von Einstimmigkeit agiert, blockiert das im Wesentlichen die USA.

In diesem Zusammenhang macht Lawrows Rede Sinn. Er sprach direkt zu Europa und teilte dessen politischen Führern mit, dass Russland reagieren wird, wenn sie weiter nach Osten drängen. Er sprach zu denen, die hofften, dass sich die Situation in Belarus einfach in Luft auflösen würde. Sein Publikum – die EU – ist nicht Europa, sondern ein Zusammenschluss vieler (nicht aller!) europäischen Länder, die qua eines Vertrags über wirtschaftliche Zusammenarbeit geeint sind. 

EU in Alarmbereitschaft

Die EU betreibt keine Außenpolitik, die über die Handelspolitik hinausgeht, und sie verfügt auch nicht über ein Militär. Sie ist als Institution ohnehin abgeneigt, nationale Sicherheitsfragen in wirtschaftliche Fragen eindringen zu lassen. Lawrows Rede war für diese Gruppe alarmierend, und genau das war auch die Intention. Die EU-Staaten mögen sich über den Ryanair-Vorfall aufgeregt haben – aber nicht so sehr, dass sie Russland militärisch oder wirtschaftlich unter Druck setzen wollen.

Für Russland ist ein zersplittertes Europa die beste Verteidigung, weil es die Nato lähmt und ein verstärktes Engagement der USA erschwert. Ohne die Nato muss das US-Engagement von Staat zu Staat und damit ohne die unhinterfragte Unterstützung der europäischen Länder erfolgen. Das macht die Machtprojektion von Nordamerika auf Polen zu einer schwierigen logistischen Angelegenheit.

Unsicher über die eigene Stärke

Mit anderen Worten: Russland will einer gemeinsamen amerikanisch-europäischen Reaktion auf eine hypothetische Aktion in der Ukraine zuvorkommen. Aber Fakt ist eben auch: Die Russen sind schwach und verängstigt. Sie haben Angst vor der vollen Dimension des Untergangs der Sowjetunion, und obwohl sie hier und da Truppen aufstellen, haben sie kein Vertrauen in ihre Fähigkeit, sich durchzusetzen. Sie sind unsicher über ihre eigene Stärke. Sie glauben, dass sie mit Weißrussland ein Fenster der Gelegenheit haben – aber um es voll auszunutzen, müssen sie Risse in Europa schaffen.

Das ist aus russischer Sich der richtige Schritt – und deswegen ist mit zahlreichen attraktiven Angeboten an verschiedene europäische Länder zu rechnen. Russlands Problem besteht allerdings darin, entsprechend attraktive Angebote zu finden.

 

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Romuald Veselic | Di., 1. Juni 2021 - 18:39

Deutsche Exklusivität der militärischen Wehrlosigkeit ist dadurch verstärkt, dass es nie dagewesene Menge an Anrainerstaaten hat: 9 Länder mit Landesgrenze. Die Ost-EU & Nato Länder sind dadurch von anderen durch D-Gebiet getrennt, was die nordamerikanische Logistik erschwert. Obwohl D keine nennenswerte physische o. moralische Stärke im milit. Sinne besitzt, ist allen Anrainern bewusst, im Krisenfall könnte D zum Problem werden, durch Nichtmitmachen o. blockieren der Transittrassen.
Solange man D nach russischer Art/Doktrin zu neutralisieren schafft, ist Manöverfähigkeit v. Rest-Nato erschwert u. verlangsamt. Darum hat RUS strategisches Interesse, D zwar nicht zu destabilisieren, sondern als verlässliches Nato Mitglied ständig als Problem aufrechterhalten.
Belarus ist defacto RUS Schutzgebiet/Protektorat geworden. Und der low intensity war mit UR dient dazu, dass die Ukraine nicht die Möglichkeit bekommt, sich zu konsolidieren u. dabei an Stärke zu gewinnen.

Klaus Funke | Di., 1. Juni 2021 - 18:42

Die EU-Politik gegenüber Russland ist außerordentlich dumm und von historischer Vergesslichkeit geprägt, es wird beiden nicht gut tun. Die EU treibt Russland in die Arme Pekings, die Dummen werden am Ende wir Europäer sein.

Und dies, ohne den Daumen nach oben oder unten zu drehen ;-)
Staatsbeziehungen haben immer eine gewisse problematische Seite, weil es wie in einer Ehe zugeht, aber noch komplizierter, weil abhängiger & untereinander alles verflochten ist.
Wenn auch auch die Demokratie in Russland seit ewigen Jahrhunderten mit der Europas nicht zu vergleichen ist, aber Putins Politik ist wenigsten berechenbar (empfinde ich so) für uns Europäer. Und das sage ich, der linke Staatsgebilde immer sehr argwöhnisch betrachtet. Ich habe aber eher bei China & ihren neuen "wollen" mehr wie meine Bedenken. Und das liegt nicht nur an Corona, sondern ihre Politik im Kleinen wie im Großen der letzten Jahrzehnte.

Der amerikanische Autor erklärt die Vereinbarung vom 8. Dezember 1991 in Beloweschskaja Puschtscha als " heilige Kuh " und besonders die Ukraine, Belarus und Moldawien dem Westen zugewandt. Dies ist eine erfundene, amerikanische Interpretation. Tatsächlich sollte eine GUS gegründet werden, weil die lokalen Parteifürsten lieber " Staatspräsidenten " sein wollten als von Moskau abhängige Gouverneure. Unter dem Veränderungsdruck der 90er ist aus GUS nie etwas geworden, aus der " westlichen Orientierung " der Ukraine und von Belarus aber auch nicht. Moldawien ist im westlichen Teil Rumänien, und Transnistrien ist Ukraine. Ukraine und Belarus sind Russland, meinetwegen Autonome Republiken, aber keine westlichen, demokratischen Rechtsstaaten. Dazu fehlt jede kritische Masse an Staats- und Wirtschaftselite, ohne die es keine liberalen, demokratischen Rechtsstaat geben kann. Kleptokratische Oligarchen haben kein Interesse an einem liberalem Rechtsstaat.

Ich kann mich nicht erinnern, daß die Sowjetunion und/oder die DDR in den 70-er oder 80-er Jahre vom Westen mit nennenswerten Sanktionen belegt wurden.
Ich kann mich nicht erinnern, daß Handel, Wirtschaft sowie der wirtschaftlichen und kulturelle Austausch nennenswert beeinträchtigt wurden (Leipziger Messe !).
Ich kann mich nicht erinnern, daß in der alten BRD jemand ernsthaft die Frage gestellt hat, ob man mit Breschnew oder Honecker oder deren Funktionären und Agenten 'reden dürfe'.
BK Kohl & Regierung setzten die 'Nachrüstung' genannte Raketen-Stationierung durch - sonst waren die Unterschiede in der Ost- und Deutschlandpolitik gradueller und nicht prinzipieller Natur.

Heute wird Frau MP Schwesig für ihren 'Rußland-Tag' angegriffen!
Die neue Forderung einiger Gruener nach deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine, ist meines Erachtens ein Schlag ins Gesicht - für alle,
die jemals für Entspannung, Verständigung und Abrüstung gegenüber Rußland bzw. dem 'Ost-Block' eingetreten sind!

Das sehe ich ähnlich Hr. Funke.
Wenn die USA/Nato glauben Russland in die Knie rüsten zu müssen, dann werden sie Russland damit in eine Koalition mit China treiben.
Vielleicht spekuliert die US-Politik darauf ein wirtschaftlich angeschlagenes Russland "übernehmen" zu können. Ich halte das für eine Fehlspekulation.
Eine Kooperation der EU-Staaten mit Russland wäre sinnvoller, um Europa gemeinsam mit Russland als starkes Gegengewicht gegenüber China zu entwickeln.
Diese Kooperation bietet sich auf Grund der gemeinsamen europäischen Geschichte und der gemeinsamen geostrategischen Lage an.

Karl-Heinz Weiß | Di., 1. Juni 2021 - 19:12

Die Meinung, Russland sei schwach, muss man nicht teilen. Klar ist aber, dass Russland eine Westbindung der Ukraine oder von Belarus nicht tolerieren würde. Diese Hoffnung zu wecken wäre eine große Illusion. Gegenüber China tritt der Westen in ähnlichen Interessenlagen wesentlich vorsichtiger auf. Warum wohl ?

Rob Schuberth | Di., 1. Juni 2021 - 19:29

Ich frage mich wie der Autor auf die Idee gekommen ist, RUS wäre in der Defensive.

Ich sehe das kpl. anders.

RUS (oder auch seine Vasallen wie Lukaschenko) handel(n)t. Treibt damit die EU vor sich her.

Vermutlich testet Putin so wie weit er gehen kann, bis die USA sich einmischen.

Defensiv ist doch nur das vorgeschobene Verhalten, wenn Putin sich so gibt als ob man noch mit ihm ernsthaft "reden" könnte.
Das ist aber nicht echt, sondern nur aufgesetzt.

Übrigens ebenso unecht wie die Drohungen der EU. Über die lacht Putin doch nur.

Ich wünsche mir wir würden endlich alle einsehen (u. so handeln) das wir uns mit Putin einigen müssen, da er nun einmal mit uns auf dem europäischen Kontinent lebt.

Die Zeiten des Kalten Krieges will ich nicht noch 1x haben.

Außerdem fehlt in dem Text die ukrainische Perspektive. Auf diese Weise kommt auch die eigentliche Ursache für den Lagerwechsel der Ukraine aus dem Blick: Die Anbindung an Russland brachte den Bürgern der Ukraine nichts, nur deren Elite, weil sie sich hemmungslos bereichern konnte. Welches Volk macht das auf Dauer mit? Keines, auch nicht das russische, übrigens. Und Alternativen zu diesem System zu haben, ist das was die russische Elite auf jeden Fall ihren Bürgern vorenthalten will. Es ist nämlich nicht der Westen, der Russland bedroht, sondern die Wut der eigenen Bevolkerung auf die russische Elite. Siehe auch das Ende der DDR. Dass dieses Problem zu expansiven Verhalten im Ausland führt, ist wiederum das Problem Europas oder besser das der russischen Nachbarn. Die Eroberung der Krim, war ein kurzfristiger politischer Erfolg für Putin in den Augen der eigenen Bevölkerung. Nur essen lässt sich dieser Erfolg nicht. Im Gegenteil.

Andre Möller | Mi., 2. Juni 2021 - 10:49

Antwort auf von Robert Müller

weil sie irrelevant ist. Und es geht den Einwohnern dort nicht besser als vor dem Putsch, eher schlechter. Ein kleptokratisches Regime hat ein anderes abgelöst. An dieser Staatsform hat sich nichts geändert.

Herr Schubert, machen Sie sich da doch bitte nichts vor. Dass sich Putin mit militärischen Mitteln an einen Nato-Mitgliedstaat heranwagen würde, ist höchst unwahrscheinlich. So weit ging er bis dato nur im Fall von Staaten, die der Nato weder formell angehören noch faktisch nahestehen, sondern auf sich allein gestellt sind, um den territorialen Expansionsgelüsten des Herrn des Kremls einen Riegel zu schieben (zu suchen), namentlich die Ukraine, doch auch Georgien und weitere mehr, die einst zum Ostblock gehörten. Daraus den Schluss zu ziehen, dass "wir uns mit Putin einigen müssen, da er nun einmal mit uns auf dem europäischen Kontinent lebt", leuchtet mindestens mir nicht ein. Im Gegenteil: ihn quasi dafür zu belohnen, dass er in völkerrechtswidriger Weise militärisch gegen autonome Drittstaaten vorgeht, die keinerlei Sehnsucht nach einer Wiederkehr der "guten alten Sowjet-Zeiten" zeigen, ist falsch und unbedarft. Dass sich die Denke von Putin je ändern würde, können Sie vergessen.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 1. Juni 2021 - 19:36

Zur Politik gehört für mich auch immer das Verständnis für die Lage des anderen (Gegners). Die Osterweiterung wurde von EU und Nato (im Verbund) bis an die russische Grenze vorangetrieben. Merkel hat versucht, weitere Grenz-Staaten an westliche Bündnisse zu binden. Das hat beim ehem. Ukr. Präsidenten geklappt. Merkel wollte das Land in die Nato holen, was ja tw. gelungen ist. Das war der Grund für die Krim-Anektion. Der einzige Militärhafen mit Zugang zum Mittelmeer dann auf Nato-Gebiet, bis vor kurzem sowjetisches Staatsgebiet. Wer hätte sich das nehmen lassen?
Trump sah die Gefahr in China, er wollte mit Russland „Frieden“ schließen, das Land, das Obama als Regionalmacht bezeichnete, wieder als „Weltmacht“ anerkennen. Das ließen die U.S. Demokraten und die EU nicht zu. Biden als Diplomat bezeichnet Putin als Killer, um sich dann, nachdem der Frieden mit China geschlossen hat, mit ihm zu versöhnen. Kann das den Weltfrieden sichern?

Es gibt einen guten Grund für Russland und den Westen sich miteinander in ein Boot zu setzen: China. Hier liegt die wahre Bedrohung - für Russland und den Westen. China betrachtet deren „Animositäten“ mit Wohlwollen.

Christoph Kuhlmann | Di., 1. Juni 2021 - 20:47

und seine Vasallen. Lukaschenko beweist mal wieder, das es problemlos möglich ist Wahlen zu fälschen und die Opposition effektiv zu unterdrücken solange der Machtapparat intakt ist. Es ist keine Frage der Mehrheiten, die Macht liegt bei den Gewehren, Knüppeln, Knästen. Wenn Europa eines tun kann, dann ist es Beweise sichern. Der ganze Machtapparat muss unter Anklage gestellt werden und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt werden. Auch die parteiischen Richter und Knüppelschwinger. Es kann noch Jahrzehnte dauern, aber es muss klar sein, dass die Mühlen der Gerechtigkeit sie irgendwann zermalmen.

Christa Wallau | Di., 1. Juni 2021 - 21:19

Deutschland, m ü s s e n eine unterschiedliche Sicht auf Rußland haben. Das ergibt sich allein aus der größeren Nähe.
Es ist mir unbegreiflich, warum die Lage nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion seitens der Europäer nicht genutzt wurde, um eine Art von Mittlerrolle zwischen den USA und Rußland zu spielen.
Damals wurde die NATO im Grunde obsolet. Es wäre d i e Gegelegenheit gewesen, Europa zu
einem Gebiet zu machen, das keinem Bündnis angehört, sondern kleine, eigene militärische
Einheiten besitzt, die nur zu dem Zweck dienen, sich im Ernstfall zu verteidigen.
Wie man sich bei einem solchen Ernstfall verhalten hätte - evtl. mit dann neu zu bildenden Bündnissen - das hätte in der jeweiligen Lage entschieden werden müssen.
Erst hätte man auf jeden Fall den Versuch wagen sollen, die von Putin angebotene Zusammenarbeit zu unserem eigenen Nutzen und zu dem des russischen Volkes zu pflegen.
Jetzt ist die Lage viel komplizierter als damals.
Rußland hat sich China angeschlossen.

Hubert Sieweke | Di., 1. Juni 2021 - 21:45

Ich glaube fest, dass Russland mit seinen 140 Mio. Einwohnern, davon noch sehr viele Analphabeten im ländlichen Bereich, keinerlei Gefahr für Europa oder die USA darstellt.
Auch der Autokrat Putin mit den vielen korrupten Leuten, die in stützen, ist nicht in der Lage, dem Westen, der Nato oder gar den USA irgendwie Angst einzujagen.
Auch wirtschaftlich ist Russland ein Nobody und wäre längst im Armenhaus, wäre nicht Erdöl und Erdgas vorhanden.
Europa könnte sich bestenfalls anderswo mit Öl und Gas eindecken, eventuell teurer, aber Russland ging derbe in die Knie, wenn Nord 1 und Nord 2 gekappt würden.
Putin mag trommeln und böse Truppen zeigen, auch sich selbst immer als starken Mann zeigen, der vor kleinen Oppositionellen panische Angst hat, aber er ist klug genug zu wissen, dass sein Schattenreich keine Konkurrenz für Europa (500 Mio. Bürger) oder USA mit 350 Mio. sein kann.
Er weiß auch, dass noch jeder Zar oder Fürst nach Ende der Macht ins Jenseits wanderte.

Der Kardinalfehler aller westeuropäischen und auch transatlantischen Politiker war und ist, Russland zu unterschätzen. Das haben wir Deutsche, auch die Franzosen u.a. schon mehrmals teuer bezahlt. Indem der Westen und die USA Russland in die Arme Chinas treiben, machen sie Russland (und natürlich auch China) unangreifbar und praktisch unbesiegbar. Das wird sich noch bitter rächen. Bald wird der Zug abgefahren sein, wo der Westen und die USA noch irgendetwas gegen Russland und China bewirken können. Russland mag in Teilen etwas zurück sein, dafür sind seine Ressourcen praktisch unbegrenzt und China ergänzt das Fehlende. Ihr Kommentar, lieber Herr Sieweke ist wie Pfeifen im Walde. Bei Ihrer "Menschen"- Rechnung vergessen Sie die 1,4 Mrd. Chinesen. Der blöde Westen und die überbewertete USA haben durch ihre absolut dumme Politik China und Russland zusammengeschweißt. Das Ergebnis werden wir in den nächsten Jahren quittiert bekommen. Da helfen auch Beschimpfungen wie Autokrat nicht weiter.

Ich glaube, auch diese „Notargumentation“ mit China/Russland könnte mehr als eine Chimäre sein.
Russland wird sich NIE mit China enger binden, denn dort wird Russland, besonders dessen Osten, zwar als Energiesteppe ohne Menschen gesehen, aber ansonsten als kleines Land
Mit einem Zehntel seiner Menschen.
China ist ernst zu nehmen, ja unbedingt, aber Russland allein ist ein zahnloser Tiger.
Die „Russische Seele“ und die russische Korruption sind nie auf China adaptierter.
Purim würde untergehen, denn Mr Xi erkennt ihn maximal als Lehrling im zweiten Lehrjahr an.
Ne, ne, die Drohung mit dem chinesischen Russland taugt nicht.

Wenngleich ich für die Sichtweise des Herrn Sieweke durchaus Verständnis habe, sehe ich in Ihren beiden Kommentaren jedoch überwiegend meine Meinung wieder Herr Funke.
Das Russland Misstrauen gegenüber der EU hegt, weil die sich einen Staat nach dem anderen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in die EU "einkaufte", anstatt tatsächlich eine neutrale Pufferzone zu schaffen, kann ich Putin nachempfinden.
Hier bereits wurde für mich ein Kardinalfehler begangen, bei allem Freiheitsdrang dieser inzwischen westlich orientierten mit Geld gelockten Länder.
Das lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Bei 27 Staaten und 28 Meinungen wird es keine Einigkeit geben, obwohl es aus meiner Sicht dringend geboten ist, mit einer Sprache auf Putin zu zugehen. Für mich die größte Blockade ist DE, besonders unter Merkel. Die will alles aussitzen, beschwichtigen, eben auf Sicht fahren. Sie wird ein Trümmerfeld der Diplomatie hinterlassen.

Norbert Heyer | Di., 1. Juni 2021 - 23:25

Wir Deutschen verdanken den Russen - und nur Ihnen - unsere Wiedervereinigung. Natürlich hatte Herr Gorbatschow auch andere - finanzielle Gründe -russische Truppen aus der DDR abzuziehen. Der Westen - vor allen Dingen Frankreich - verlangte für die Wiedervereinigung die Aufgabe der dominierenden DM. Den Russen wurde versprochen, dass die NATO diesen Rückzug der Russen nicht mit einer Ausweitung bis an die Grenze beantworten wird. Das war eine klare Lüge, die Russen sehen sich durch ihre Demission in „ihrem Vorgarten“ militärisch bedroht. Das kurze Zeitfenster einer möglichen wirklichen Aussöhnung der beiden Machtblöcke wurde von Europa nicht genutzt, um den Ost-West Konflikt zu entschärfen. Jetzt wird auch noch die fast fertige Gaspipeline von Russland nach Deutschland in Frage gestellt. Wir leben mit Russland auf einen Kontinent und sollten alles versuchen, das Verhältnis zu den Russen zu entspannen, die USA will aber keine gute Nachbarschaft zwischen Europa und Russland zulassen.

Die wurde seinerzeit von Gorbatschow mitgetragen. Da war Russland ein völlig anderes Land als heute, die unter Putins Alleinherrschaft entstandenen Diktatur.
Putin ist ein andauernder Störenfried
In der Welt, da in die westliche Welt und auch viele Asiaten und Afrikaner ablehnen. Mit seinen geringen Machtmitteln pumpt er sich da auf, wo er mit wenig Geld etwas bezwingen kann.

Solange Putin und seine Schergen an der Macht sind, sollte D und die EU ihn Kleingarten. Nordstream zwei ablehnen.
Andere Erzeugnisse exportiert das Zarenreich nicht. Nicht mal alle Menschen erhalten Schulbildung und die Sterblichkeit liegt bei 55 j!
Wir verdanken dem KGB Offizier rein gar nichts. Unter ihm sässen die ROTARMISTEN noch immer im Osten, schon wegen der warmen Unterkunft.

Stephan Patzke | Mi., 2. Juni 2021 - 20:26

Belarus (Weißrussland) ist weder ein Satellit noch ein treuer Bündnispartner Russlands. Lukaschenko hat immer wieder versucht, seinen eigenen Stiefel zu machen, und ist ein eher schwieriger Partner. Wer sich das Minenspiel der Präsidenten bei Staatsbesuchen Lukaschenkos in Russland anschaut, kann dies am Gesicht Putins mehr als deutlich ablesen. Wahr ist allerdings, dass die aktuellen Auseinandersetzung Lukaschenko in die beschriebene Abhängigkeit treiben.