Schnell noch Hamstern, bevor die Apokalypse kommt: In Krisenzeiten haben Verschwörungstheorien Hochkonjunktur / dpa

Coronavirus im Internet - Noch viraler als Corona sind nur die Verschwörungstheorien

Jetzt mal ganz unter uns, fragen Sie sich auch, welche Mächte hinter dem Coronavirus stecken? Ist man einmal mit einer Verschwörungstheorie infiziert, wird man nur schwer wieder gesund. Der Philosoph Jan Skudlarek empfiehlt: Verschwörungstheoretiker ab in Quarantäne.

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Autoreninfo

Jan Skudlarek (*1986), ist promovierter Philosoph und Sachbuchautor. Zuletzt erschien "Wahrheit und Verschwörung: Wie wir erkennen, was echt und wirklich ist" bei Reclam. Twittert. Foto: Manuel Schamberger

So erreichen Sie Jan Skudlarek:

Deutschland, März 2020. Die Übertragung scheint allerorts kaum aufzuhalten zu sein. In der Betriebskantine. Von der Schule bis zum Altenheim. In der Straßenbahn und in der Kneipe und im Club. Selbst in unseren Wohnzimmern. Aber vor allem: Im Internet. Die Gefahr – sie ist omnipräsent. Immer von Mensch zu Mensch, es reicht schon eine kleine ... Moment. Was heißt hier „im Internet“? Geht es etwa gar nicht um das Coronavirus? 

Gut erkannt. Wenn sich irgendetwas viraler verbreitet als das Virus selbst, sind es die dazugehörigen Coronavirus-Verschwörungstheorien. Da gibt es doch so ein Labor in Wuhan. Davon gehört hat jeder. Dort kommt das Virus eigentlich her, als Biowaffe. Designed von Forschern. Fest steht auch: Irgendwer profitiert davon. Vermutlich nicht zu knapp. Vor allem aber kam der ganze Virus-Kram ganz schön plötzlich. Geht nicht mit rechten Dingen zu. Oder ist Corona vielleicht nur ein perfider Plan internationaler Pharmafirmen? Irgendwelche globalen Eliten gewinnen selbst bei fallenden Börsen; Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und überhaupt: Jemand steckt dahinter. Verarscht uns. Oder doch alles nur ein verkaufsfördernder Medien-Hype? Wäre nicht das erste Mal – untergegangen ist die Welt ja noch nie. Trotz wiederkehrender medialer Weltuntergangsstimmung. Ich. Stelle. Doch. Nur. Fragen.

Fiebertraumartige Fantastereien

So oder so ähnlich klingen Corona-Verschwörungstheorien. Besser: „Theorien“. Es sind ja vielmehr Möchtegerntheorien, die sich zusammensetzen aus Spekulationen, Halbwahrheiten und fiebertraumartigen Fantastereien. Schaut man genauer hin, ergeben sich Gemeinsamkeiten. Immer gibt es ein Bedrohungsszenario („Wir sind in Gefahr“), ein Täuschungsszenario („Wir werden belogen“) und geheime Akteure, die Bedrohung und Täuschung zu ihrem Wohl organisieren und aufrechterhalten. Das sind die Grundpfeiler jedweden Verschwörungsdenkens. Die immer gleichbleibenden Elemente. Die Grundbausteine, bei denen man hellhörig werden sollte. „Ihr Verschwörungstheorie-Schnelltest-Ergebnis ist leider positiv. Bleiben Sie ein paar Wochen zu Hause und reden Sie mit niemandem.“

Deutschland hat sich verändert. So viel steht, ganz konspirationsfrei, fest. Wörter wie „Husten- und Nies-Etikette“ sind mittlerweile zu Recht öffentliches Vokabular. Armbeugen werden beniest wie noch nie. Wer sich im Supermarkt noch in die Hände hustet, wird angeschaut wie ein Aussätziger. Wie ein Neandertaler. Wie einer, der die neuen Regeln nicht verstanden hat – und somit bald rausfällt aus dem survival of the fittest. War schön, dich kennengelernt zu haben. Denn die Spielregeln des sozialen Miteinanders ändern sich immer und allezeit, aber besonders in Krisenzeiten bröckelt das Konventionelle, verkehrt sich mitunter ins Gegenteil. Hände nicht zu geben ist die neue Höflichkeit. Empfiehlt selbst die Kanzlerin. Und wer sich ins Gesicht fasst? Todgeweiht! Um sich lang genug die Hände zu waschen (20 Sekunden Untergrenze), summen manche Zeitgenossen dabei zweimal den Refrain von Happy Birthday, wie es die WHO empfiehlt, andere vielleicht den Text von „Atemlos durch die Nacht“, und die Mathematiker unter uns wiederholen womöglich Pi bis zur letzten bekannten Kommastelle. Deutschland hat sich verändert. Gesundheit!

Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur

Zwischen gebotener hygienischer Vorsicht und prä-apokalyptischen Toilettenpapierbergen finden auch sie ihren Platz im Sozialleben: Verschwörungstheorien. Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur. Auch hier lautet das ungeschriebene Gesetz: Immer – aber besonders in Krisenzeiten. Die Sozialpsychologen Jan-Willem van Prooijen und Karen M. Douglas haben unter anderem den Zusammenhang zwischen Krisensituationsverhalten und Verschwörungstheorien analysiert. Das Ergebnis ist eindeutig: In Krisenzeiten steigt die Bereitschaft der Menschen, an geheime Machenschaften böswilliger Verschwörergruppen zu glauben.

Ganz gleich ob es sich dabei um Naturkatastrophen, Krieg oder Terrorismus (Stichwort: 9/11) handelt. Angst, Unsicherheit und gefühlter Kontrollverlust verrühren sich in den Köpfen der Menschen zu einem unguten Cocktail. Wie von selbst ziehen sich gedankliche Verbindungen, wo die Wirklichkeit sie nicht hergibt – und schon ist Corona eine aus dem Labor entfleuchte Biowaffe. Also vielleicht. Habe ich online irgendwo gelesen. Und überhaupt, man wird doch wohl noch fragen dürfen?! Ein Labor für Seuchenbekämpfung gibt es übrigens tatsächlich in Wuhan; pure Spekulation ist allerdings, dass das jetzige Coronavirus wirklich aus diesem Labor ausgebro- … Mo-ment! Haben Sie gerade etwa in Ihre Hand gehustet?

Auf der Suche nach der Privatwahrheit

In Zeiten, in denen der US-Präsident so ziemlich keine Verschwörungstheorie nicht glaubt, scheint jeder auf der Suche nach seiner Privatwahrheit, ganz unabhängig von Tatsachen und Faktenlage. Etwas reduziert formuliert: Es herrscht das „Viel Meinung, wenig Ahnung“-Prinzip. Auch das ist, ohne von der WHO so klassifiziert worden zu sein, mittlerweile pandemisch. Man schämt sich nicht mehr, auch mal Abwegiges zu glauben. Und zwar selbstbewusst! Wohin man sieht: Impfgegner hier, Klimawandelleugner da. Der kleine Mann ist längst nicht mehr klein.

Er hat mittlerweile an der YouTube-Universität promoviert; und lässt sich längst nicht mehr von irgendwelchen Bildungseliten die Welt erklären. Und dieses Erklärungsverweigerungsphänomen bleibt keineswegs auf individueller Ebene. Die sogenannte WerteUnion, die „Früher war alles besser“-Fraktion und gleichzeitig der Xenophobie-Leistungskurs innerhalb der CDU, ist mittlerweile kollektiv ins wissenschaftsfeindliche Lager der „Klimaskeptiker“ gewechselt. Schenkt man ihrem Vorsitzenden Alexander Mitsch Glauben, ist nicht etwa „Hände waschen, Abstand halten“ das Credo der Stunde, sondern er verkündet auf Twitter in bester Keine-Panik-auf-der-Titanic-Manier: Corona sei „Medienhype“ und „die neue Greta“. Ok, Boomer.

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henriette schmitt | So., 15. März 2020 - 09:21

Ja, es gibt die Verschwörungstheorie, dass die Menschen gelenkt sind von Verschwörungstheorien,
Herr Skudlarek. Ich gehe einkaufen, und kann ihre Beobachtungen nicht bestätigen: wie ein Aussätziger angesehen werden, wenn man hustet. Ich finde, die Menschen gehen ruhig und vernünftig miteinander um. Schauen Sie nochmals genauer hin!

Schon vergessen, was sich in den vergangenen Tagen hier im Forum abgespielt hat? Da gab es die Behauptung eines bekannten Verschwörungsenthüllers, die Pandemie sei mehr oder weniger "willkommen", damit die Regierung Merkel "Ermächtigungsgesetze" durchsetzen und endlich ihre politischen Ziele durchsetzen könne.
Da gab es den Oberverharmloser aus dem "Hessische..", der Corona als "normale Erkältung" verharmloste und - siehe da - ähnlich davon sprach, "Greta" wäre out, Corona eben "in".

Da gab es etliche andere Stimmen, die von künstlicher Panikmache, verantwortet von "verkommenen" Mainstreammedien, schwafelten.

Vermutlich haben sich diese Leute einerseits auf den "gesunden" Menschenverstand verlassen, andererseits bei den üblichen "Experten", die auf skurilen Internetseiten die Menschheit aufklären, kundig gemacht.

Das Kuschelblatt der neuen Rechten, T.E., meinte vor kurzem ja schon, der Höhepunkt der Krise sei wohl schon überschritten. Die müssen es ja wissen..

Albert Schultheis | So., 15. März 2020 - 18:45

Antwort auf von Gerhard Lenz

ich habe noch eine Verschwörungstheoroe für Sie: Ich bezweifle mittlerweile ernsthaft, dass in Merkelland die an Corona Verstorbenen wirklich ernsthaft gezählt werden - während die Menschen vergnügt in den Cafes sitzen und ihr Eis schlecken. Das alles während die Nachbarländer längst das öffentliche Leben eingefroren haben und die Leute zu Hause in Quarantäne geschickt haben. In Deutschland: Entwarnung! Sind ja nur 9 Tote - während überall die Todesraten exponentiell in die Höhe schießen. Sagen Sie mal, Herr Lenz, glauben Sie wirklich, was die offiziellen Statistiken Ihnen versuchen, ins Haar zu schmieren? Ich habe gelernt, dass Zahlen, Statistiken nicht lügen - wenn sie denn aufrichtig und mathematisch korrekt gesammelt und "interpretationsfrei" kommuniziert werden. Schön und ernüchternd ist es, wenn Statistiken die Fehler eines Systems offenlegen - so wie dies die Corona-Sterbenszahlen gerade in Deutschland tun. Weil nicht sein kann, was offensichtlich Bullshit ist.

Gerhard Lenz | So., 15. März 2020 - 23:26

Antwort auf von Albert Schultheis

angezweifelten Zahlen sind realistischer als jene, die Sie, auf Misstrauen begründet, vermuten..aber noch weniger begründen, geschweige denn beweisen können.

Ronald Lehmann | Mo., 16. März 2020 - 16:37

Antwort auf von Gerhard Lenz

Sie selbst müssten es doch am besten wissen, dass das Wort "Verschwörungstheorie" in der USA bei der Kennedy-Affäre sowie bei der Watergate-Affäre durch die CIA geboren wurde.

Und zufälliger Weise schafft es ein Virus, was Greta & ihre Anhänger sich nicht erträumt hätten.
Und zufälliger Weise wird ein starkes, fundamentales handeln der deutschen Politiker gegenüber der KD-Wirtschaft an den Tag gelegt, wo man denken könnte, Goldmann hat seine Spendierhose der Frau Merkel geschenkt (wie ein Kleinunternehmer bis 200 Mitarbeiter dies finanziell überleben soll, steht in den Sternen geschrieben).
Und zufälliger Weise ist auch noch das Geld das größte Übel bei der Übertragung von Corona, wo wir auch wir "die Scheinchen/ das Bargeld" gleich aus dem Verkehr ziehen können.
Und das allerschönste an Corona ist, die Regierung braucht keinen menschlichen Feind mehr, denn alle stehen hinter der "SICHERHEIT".
Ob Geldentwertung, Einschränkungen - egal welcher Art u.v.m.:
"Corona lässt ......"

Heiner Hannappel | So., 15. März 2020 - 11:01

Was ist denn daran so verschwörerisch, wenn in dem Biolabor im chinesischen Wuhan einfach nur Mist gebaut wurde? Diese Biolabore für Biokampfstoffe gibt es doch überall.Der Mensch macht sowas nicht, dass sind Fieberträume?Der Blick auf die Millionenfachen Massenmorde in der Hitler- und Stalinzeit, der Einsatz der Uranmunition im Irak, deren Stäube heute und in Zukunft Menschen verseuchen oder das Pol Pot Regime in Kambodscha, der Einsatz der US- Atombomben in Japan zeigt doch auf, zu was der Mensch fähig ist. Noch Fragen?

Schon wieder eine Verschwörungstheorie? Oder haben Sie einen einzigen, ernstzunehmenden Beweis für Ihre "Idee"?

Bislang scheint es wahrscheinlich, dass auf einem Markt in Wuhan erstmals die neuartige Version des Corona-Viruses einen Menschen befiel.

Das ist für Menschen mit Vorliebe für die große Dramaturgie natürlich ausgesprochen schnöde...

Gabriele Pohl | So., 15. März 2020 - 11:38

Lieber Herr Lenz,
ohne Sie wäre die Debatte nur halb so schön. Ich bin immer wieder erstaunt, wie konsequent Sie an Ihrem geschlossenen Weltbild festhalten. Motto: wenn man weiß wo der Feind steht, kriegt der Gedankengang Struktur!

liebe Frau Pohl. Vielleicht sollte ich mir ein Beispiel an anderen Schreibern nehmen? Da, wo die Zuteilung einfach und klar ist: bei der AfD sitzen die Retter der und des Deutschen, die anderen, bis auf wenige Ausnahmen, sind die Schurken.

Das ist, glaube ich, gleichfalls ziemlich "geschlossen".

Aber wer erkennt schon den eigenen Balken?

Robert Friedrich | So., 15. März 2020 - 14:33

Antwort auf von Gerhard Lenz

Herr Lenz, warum springen sie immer über die Stöckchen die man ihnen so gerne hinlegt?
Ich halte es mit Heinrich Heine:
Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung.
Einfach mal kühl bleiben und mehr Vernunft walten lassen. Auch andere haben recht, manchmal nur ein bischen, dann wieder mehr, egal aus welcher Weltanschauung, welcher Religion, ob Ost oder West , aber das zu sehen fällt nicht in ihre Toleranzbreite. Sorry, ein alter aber nicht immer weiser Mann.

Weil nur so Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner geht. Und die ist umso notwendiger, wenn es darum geht, offenkundig Falsches zu korrigieren.

Und, Sie wissen was "Richtig" oder "Falsch" ist. Sie überschätzen sich. Eine Anmaßung, die ihres Gleichen sucht.
Die Beurteilung einer Sache aus der Hass-Ecke heraus spiegelt nur die "subjektive" Einstellung des Beurteilers wieder. Seine Objektivität ist getrübt.
Nichts ist so gerecht verteilt wie der gesunde Menschenverstand. Niemand glaubt, mehr davon zu brauchen als er hat. (René Descartes)

Helmut Bachmann | So., 15. März 2020 - 12:01

Mir ist dieser Artikel zu einfach gestrickt. Er gibt vor gegen das zu sein, was er selber produziert. Fantastereien von Nazis in der CDU bis hin zum hysterischen Gartenzwerg auf Klopapiersafari. Aber Hypes kommen nur von den bösen anderen, gelle? Wie wäre es, überehrgeizige Schreiber ein wenig auf Entzug zu setzen? Und den AntiAfDBlockwart am besten gleich mit.

Wolfgang Tröbner | So., 15. März 2020 - 13:16

Antwort auf von Helmut Bachmann

Wenn schon ein Artikel zum Zusammenhang Corona und Verschwörungstheorien geschrieben wird, dann ein wenig mehr faktenbasierte Aufklärung. Was spricht dagegen, was nicht. Aber nur eine Ansammlung von Allgemeinplätzen reicht nicht. Dann kann man sich solche Artikel gleich schenken.

Gerhard Lenz | So., 15. März 2020 - 18:27

Antwort auf von Helmut Bachmann

Die, die sich so gerne gegen angebliche Bevormundung verwahren, empfehlen selbst ausgesprochen gerne Redeverbote. "Weg mit der PCorrectness! Man wird doch wohl noch sagen dürfen...!" Das gilt selbstverständlich nicht für Andersdenkende! Die sollte man auf "Entzug" setzen. Und werden für die Frechheit, eine abweichende Meinung zu haben, als Blockwart bezeichnet. Nein, im Cicero soll gefälligst nur "Genehmes" erscheinen, und Kommentatoren sich gefälligst der vorherrschenden Meinung unterordnen. So richtig schön "demokratisch", ganz im Sinne von AfD und Pegida. Am besten, der Cicero ändert dann gleich seinen Namen - z.B. in "Tausendjähriger Patriot".

Sie haben nicht ganz unrecht. Ich habe mich unklar ausgedrückt: ich wünsche mir vom Cicero nur eine gute Qualitätskontrolle und dass nicht jeder, der provokante Thesen und Überschriften formuliert auch "abgedruckt" werden muss. Auch für sie wünsche ich mir nicht etwa ein Redeverbot. Doch freiwillige Zurückhaltung scheint mir bei ihren durchweg überemotionalisierten, oft sehr getrieben ideologischen Angriffen auf alle, die ihnen als Nazis erscheinen, dringend geboten. Sie erreichen das Gegenteil von dem, was sie sich vielleicht mal auf die Fahne geschrieben hatten.

Gisela Fimiani | So., 15. März 2020 - 12:09

Verschwörungstheorien gab es und wird es immer geben. Leider werden sie ge- und auch missbraucht. „Bitte nicht ernst nehmen“ kann der einzige Rat sein. Wer aber, wie der Autor, nach dem Motto handelt: „Man wird doch wohl noch interpretieren dürfen“ missbraucht auf diesem Wege seine „Promotion“ , seine Bezugnahme auf die „Aufklärung“ dazu, ihm nicht genehmen Personen zu unterstellen, Verschwörungstheorien zu befördern. Ein subtiler, cleverer, aber umso schlimmerer „Dreh“, zumal er nicht „aufklären“, sondern „instrumentalisieren“ will. Er sucht die Sündenböcke nicht mehr; er hat sie gefunden. Dass Trump bereits ausgemacht ist, versteht sich inzwischen von selbst. Dass aber Herr Mitch, durch absichtsvoll willkürliche Interpretation abgeurteilt wird, bezeugt den Anti-Aufklärer. Nicht um das „sapere aude“ geht es dem Autor. Seine „Philosophie“ macht dem Zeitgeist Konzessionen und gibt die geistige Unabhängigkeit des Philosophen auf. Sie ist clever ummäntelte Meinung und deshalb unredlich.

Erstmals sehe ich bei Ihnen sachliche und textbezogene Kritik. Auch ich kann den Ausführungen Skudlareks nur bedingt zustimmen. Aber ich würde da von einer normalen Meinungsverschiedenheit sprechen und ihm nicht gleich "Unredlichkeit" und Anpassung an den "Zeitgeist" (meines Halbwissens keine philosophisches Kategorie) vorhalten oder ihm unterstellen, seine "geistige Unabhängigkeit" aufgegeben zu haben. Das finde ich anmaßend.
Schade, dass es Ihnen am Ende dann doch wieder so schwerfällt, andere Standpunkte hinzunehmen und Sie stattdessen immer irgendwie das Ende der Aufklärung beklagen müssen.

Ist Herrn Skudlarex´s Verschwörungstheorie eine Theorie, seinen Leser zu düpieren,
zu veralbern oder vielleicht, eventuell sogar zu verärgern? Dann ist ihm seine Theorie mißlungen. Ich für meinen Teil fühle mich nicht einmal auf den Arm genommen worden zu sein.
In seinem Statement charakterisiert er sich selbst: "Viel Meinung wenig Ahnung-
Prinzip". Das ist für ihn wirklich Wahrheit. Aber "wenig Ahnung" empfände Trump als Verschwörung.
"Mein Rat in beiden Fällen, bleiben Sie daheim". Langweilen Sie sich mit einem gelb-gebundenen Reclamheft und Adalbert Stifters Schachtelsätzen.

Hubert Sieweke | So., 15. März 2020 - 15:35

Vorträge von Prof.Dr. Spitzer anhört (Youtube ) wird erkennen, dass große Teile der Bevölkerung, insbesondere die jungen Menschen, nicht mehr in der Lage sind, das Gehirn so einzusetzen, um vor unsinnigen Übertreibungen gefeit zu sein.
Niemand hat die Sau durchs Dorf getrieben, seitdem Influenza Patienten zu 3 Mio. seit Okt. zu Ärzten rannten, mit Schnupfen etc., aber trotzdem 130.000 mal Influenza diagnostiziert wurde und daran in D 2.600 Menschen starben.
Das relativiert auch nicht der Chef des Robert Koch Instituts. In Korea wurden bislang ca. 260.000 Menschen getestet, die Symptome verspürten! 98%!!!! davon hatten andere, leichte Erkältungskrankheiten. Vom Rest der Convit 19 infizierten wiedrum haben/hatten 85% einen harmlosen Verlauf oder merken nichts. Der Teil der Menschen, der bereits seit Jahren an starken Krankheiten leidet, insbesondere Lungenkrankheiten, ist hoch gefährdet. Aber auch Influenza oder andere Risiken wären teilweise tödlich. Weltweiter Dominoeffekt der Politik.

Jürgen Keil | So., 15. März 2020 - 16:18

Ich glaube an keine Verschwörungstheorien. Aber ich sehe einen Zusammenhang zwischen einem zunehmenden Vertrauensverlust vieler Bürger in ihre Regierung und der Zunahme solcher Theorien. Spontanes, dem gesunden Menschenverstand nur schwer vermittelbares Regierungshandeln, die offenkundigen Bemühungen, Menschen, die dieses Regierungshandeln kritisieren zu diskreditieren, lassen das Vertrauen weiter schwinden. Und Herr Skudlarek, die von Ihnen genutzten Begriffe Klimawandelleugner und Klimaskeptiker sind solche Diskreditierungen, und es sind dumme Worte!
Das Klima hat sich schon immer gewandelt. Das leugnet kaum jemand. Nur weil ich mich frage, warum es sich schon gewandelt hat, als es noch keine Industrialisierung gab, bin ich ein Klimaskeptiker? Zitat von Prof. Dr. Horst- Joachim Lüdecke:
„Wissenschaft lebt von immerwährendem Zweifel am bestehenden Wissen und von der Verbesserung dieses Wissens. Es gibt keinen Konsens in der Wissenschaft.“

Zustimmung Herr Keil. Was will uns dieser Artikel sagen. Nach meinem Verständnis soll ich dazu gebracht werden, nichts mehr zu hinterfragen, mich auch mit sicher kruden Aussagen nicht zu beschäftigen. Netter Artikel Herr SKUDLAREK. Nur,was Sie da schreiben überzeugt mich überhaupt nicht. Es ist, wie es Herr Keil schreibt. Sie haben bereits eine Vorauswahl getroffen, was worüber, wie gedacht werden kann.
(Klimaleugner usw.) Ich bezweifle den Klimawandel (Wetterumschwung) nicht. Ich bezweifle aber, weil mir hierzu nüchterne, fachllich und sachliche Aussagen fehlen, eine breite öffentliche Diskussion nie stattfand, ob dieser Wandel menschengemacht ist. Das ist meine Meinung, keine Verschwörungstheorie. Wenn es hier Foristen gibt, die alles was von "oben" kommt kritiklos übernehmen und nicht hinterfragen, okay sollen sie tun. Ich tue das nicht. Ich denke selber, lasse nicht denken.
Auch Sie vertreten ihre Sichtweise und begründen diese. Eine Gegenmeinung erkennen ich nicht. Warum wohl?

Das impliziert in der Wortwahl schon, dass man dem, was von "oben" kommt, nicht unbedingt glauben soll.
Das gilt besonders, wenn man mit unbequemen Aussagen konfrontiert wird, die nicht den eigenen Geschmack bedienen. Dann holt man sich "argumentative Hilfe" bei irgendwelchen windigen oder skurrilen Besserwissen auf deren merkwürdigen Internetseiten, und findet natürlich ordentlich Futter für das eigene Mißtrauen. Das ist bei der Klimakatastrophe so, und das ist noch mehr der Fall bei der Coronakrise - wusste man doch so grossspurig, dass alle Warnungen lediglich Panikmache oder gar Auswüchse einer ausser Rand und Band geratenen Mainstreampresse waren - um Verkaufszahlen oder Klicks zu fördern oder politische Ziele durchzusetzen. Massnahmen zum Schutz der Menschen werden als "Ermächtigungsgesetz" abgewatscht, die Rede ist von "verkommenen" Journalisten - Geht es eigentlich noch? Aber auch der Spruch "Greta ist out, Corona ist in" zeugt von tiefster Verblendung und Borniertheit.

Ingrid | Mo., 16. März 2020 - 22:35

Herr Keil, Sie sprechen mir aus dem Herzen, dem Geist, der Seele. Wunderbar auf den Punkt gebracht.
Auch ich denke selber und lasse nicht denken.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 17. März 2020 - 10:42

laut SZ über Bing "die" USA behaupten, das Virus sei aus einem chinesischen Labor in Wuhan entwichen und China umgekehrt meint, das US-Militär habe das Virus anlässlich von Sportspielen mitgebracht?
Gehen nicht auch noch verschiedene Kombintionen der Annahmen?
Ganz unwichtig ist aber nicht, wo das Virus vermehrt zuerst auftrat.
Am ehesten helfen MIR wissenschaftliche Darlegungen!
Die schlichteren, politisch verarbeiteten sollten die entsprechenden Fach-Politiker darlegen und die Entscheidungen die jeweils höchsten Politiker darlegen und verantworten in einem Handlungs-Sinne.
Wissenschaftler sollten sich vor schlichten Darlegungen und entsprechenden Empfehlungen hüten.
Die Meinung des geschätzten Virologen Herrn Prof. Dr. Drosten basierte zunächst auf seiner Überlegung, dass die Kinder der jetzt dringend benötigten Berufs- Eltern unterrichtet werden müßten?
Die hätten dann aber auch durch ihre eigenen infizierten Kinder angesteckt werden können.
Und man kann es anders organisieren.