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Marcus Weinberg, Spitzenkandidat der CDU in Hamburg, Annegret Kramp-Karrenbauer: Vieles ist schiefgegangen / dpa

Führungskrise der Union - Die CDU braucht mehr als einen neuen Vorsitzenden

Es ist richtig, dass die CDU ihren neuen Parteichef bereits Ende April wählen will. Aber ihre Krise wird damit nicht überwunden sein. Denn neben einer Lösung für die Führungsfrage braucht die Union einen Kompass, sie muss sich und ihre Ziele neu definieren.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Das Wahlergebnis von Hamburg ist für die CDU ein Desaster. In einer florierenden bürgerlichen Metropole liegt sie gerade mal noch zwei Prozentpunkte vor der Linkspartei. Viel schlimmer hätte die Demütigung durch die Wähler nicht ausfallen können. Wer das mit dem allgemeinen Hinweis, „die CDU kann nicht Großstadt“ abzutun versucht, greift ebenso zu kurz wie diejenigen, die das Hamburger Ergebnis allein auf das Chaos in Thüringen zu schieben versuchen.

Wenn die CDU „nur“ damit zu tun hätte, dass ihre Abgeordneten in Erfurt nach der unverantwortlichen Kemmerich-Wahl jetzt mehr an ihre Posten und Pensionen denken als an ihre Verantwortung, und dass sie an der Elbe beim großstädtischen Publikum wieder einmal nicht punkten konnte – die CDU könnte sich glücklich schätzen. Die seit 20 Jahren von Angela Merkel geführte und geprägte CDU steht jedoch vor zwei viel größeren Problemen: Sie hat so lange Beweglichkeit mit Beliebigkeit verwechselt, dass kaum noch erkennbar ist, wofür die CDU eigentlich steht. Und: Die Partei ist in der schwersten Krise seit der Spendenaffäre 1999 führungslos. Annegret Kramp-Karrenbauer ist eine Parteivorsitzende auf Abruf. Die Kanzlerin, für die die Partei nie mehr als ein notwendiges Machtinstrument war, hat nur noch eine begrenzte „Restlaufzeit“. Beide sind nicht mehr stark genug, um die Richtung zu bestimmen.

Die CDU braucht einen Kompass

Die CDU braucht nicht nur einen neuen Vorsitzenden und einen Kanzlerkandidaten, der neben den eigenen Mitgliedern und Wählern auch die bayerische Schwester überzeugen muss. Die CDU braucht vor allem einen Kompass. Sie muss sich entscheiden, ob sie ihr Tun und Trachten vor allem danach ausrichtet, ob es den vom Merkel-Flügel als Wunschpartner angesehenen Grünen zusagt, oder ob sie neu definiert, wie sie christlich-soziale, wirtschaftsliberale und wertkonservative Überzeugungen zu einem stimmigen Programm bündelt.

Unter Angela Merkel hatte man zunehmend den Eindruck, die wichtigste Lektüre im Konrad-Adenauer-Haus wäre nicht das eigene Programm, sondern die jeweils neueste Meinungsumfrage. Für manche erratische Entscheidung wie beim Atomausstieg, der Willkommenspolitik in der Flüchtlingskrise, beim flächendeckenden Mindestlohn, der Mietpreisbremse oder unsolide finanzierten Renten-Geschenken wurde die CDU zwar von vielen Medien beklatscht – aber von immer weniger Wählern.

Das Experiment ist schiefgegangen

Nicht anders wäre es, wenn die CDU im Kampf gegen die AfD ausgerechnet in der „Die Linke“ einen Bündnispartner sähe und mit der Adelung der umbenannten SED eine von dieser Partei in Erfurt verfrüht bejubelte „historische“ Entscheidung träfe. Historisch wäre ein solcher Schritt in jedem Fall, führte er doch ziemlich sicher zu einer Abspaltung derer in der CDU, die nicht von einer neuen Rolle als Juniorpartner der Grünen träumen.

Hätte die CDU noch eine handlungsfähige Spitze, wäre es naheliegend, wie geplant sich jetzt auf die Klärung inhaltlicher Fragen und die Verabschiedung des neuen Grundsatzprogramms zu konzentrieren. Aber das geht nicht mehr. Deshalb ist es richtig, die Wahl bereits auf einem Sonderparteitag Ende April vorzunehmen. Der Parteitag wird sicherlich die Wahl zwischen mehreren Bewerbern haben. Die Personalentscheidung wird somit noch mehr zu einer Richtungsentscheidung. Die Handschrift des neuen Manns an der Spitze muss im Programm sichtbar sein – oder er wird ganz schnell ein Gescheiterter sein.  

Die CDU ist mit dem Grundsatz, Parteivorsitz und Kanzleramt gehörten in eine Hand, in der Vergangenheit gut gefahren. Das von Merkel im Herbst 2018 eingeleitete Experiment einer Trennung beider Funktionen ist gründlich schiefgegangen. Ein Nebeneinander einer an der Innenpolitik kaum noch interessierten Kanzlerin und einem ambitionierten neuen Vorsitzenden kann ebenfalls nur scheitern. Wenn Angela Merkel ihrer Partei helfen will, aus der von ihr maßgeblich mitzuverantwortenden Lage herauszukommen, dann muss sie das Kanzleramt für den neuen Vorsitzenden räumen – auch um den Preis von Neuwahlen. Denn eines ist sicher: Aussitzen lässt sich diese Krise der CDU nicht. 
 

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Bernd Blau | Mo., 24. Februar 2020 - 16:12

"Unverantwortliche Kemmerich-Wahl" - was an der rechtlich völlig einwandfreien Wahl eines FDP-Mannes anstelle des Linkspolitikers Ramelow unverantwortlich sein soll, bleibt Müller-Voggs Geheimnis. Ja, ja, mit den Stimmen der Höcke-AfD. Aber es bleibt nun einmal der Umstand, dass Linke und AfD im Landesparlament derzeit die absolute Mehrheit haben und man kann nicht so tun, als wäre die AfD gar nicht vertreten und als wären ihre Mandate sozusagen Luft. Unverantwortlich, weil krass verfassungswidrig, ist dagegen Merkels Eingreifen aus Südafrika, eine demokratische Ministerpräsidentenwahl rückgängig zu machen. Und jetzt hat Thüringens CDU gegenüber dem Machtwillen Ramelows und der Linken total kapituliert. Soll das die bessere Alternative sein als ein demokratisch gewählter FDP-Mann?

Ja, „unverantwortliche“ war mir auch gleich aufgestoßen. Die Union krankt nicht zuletzt an solch linientreuem Gerede. Dabei gehört der Autor sogar zum Kreise der Kritiker, für Unionsverhältnisse jedenfalls.
Auch das Unwort „Willkommenskultur“ versucht doch nur, die offensichtliche Mißachtung von insb. GG Artikel 16 zu verschleiern.
Und die Aussage (Zitat) „... christlich-soziale, wirtschaftsliberale und wertkonservative Überzeugungen zu einem stimmigen Programm bündeln“ kann doch keiner mehr ernst nehmen.
Die Kirchen werben längst offen für die Grünen; weltfremd waren sie ja immer schon...
Wirtschaftsliberale Prinzipien wurden von planwirtschaftlichen Eingriffen abgelöst, ob nun Schuldenvergemeinschaftung und „Green Deal“ auf EU-Ebene oder die ganzen „Wenden“ bei uns. Alles unter Regie von CDU-Frauen....
Und Wertkonservative sind ja bekanntlich inzwischen ein „Krebsgeschwür“ in der Union.
Nicht alle haben es gesagt, stimmt, aber auch kaum jemand widersprochen. Das sagt alles.

Dass keiner der edlen Demokraten aufsteht und vehement Einhalt gebietet, wenn im TV jemand postuliert, Herr Höcke habe sein Menschsein verwirkt, zeigt nur dass der Kompass nicht mehr stimmt. Nicht einmal von einem Kirchenmann kam da ein Aufschrei. Der Abwärtsstrudel dreht sich immer schneller. Und immer wieder ist der Umgang mit einem Eklat der noch größere Eklat (Kemmerich). Egal ob Merz oder aber Laschet gewinnt, die Unterlegenen werden das CDU-Boot verlassen. Und Merkel? Sie wird garantiert die CDU verlassen, sobald sie nicht mehr Kanzlerin ist.

Aus meiner Sicht möchte ich folgendes ergänzen:
Unverantwortlich war, wie Unions Politiker über die Landespartei in Thüringen hergefallen sind!
Unverantwortlich war, wie Hr. Lindner seinen eigenen Parteifreund hat fallen gelassen und sich bei den anderen Parteien angebiedert hat.
Unverantwortlich (und Hinsichtlich der Rechtsmässigkeit) fraglich) war die Einmischung von AM mit der Forderung eine rechtmäßige Wahl rückgängig zu machen!

Die CDU wird zurecht abgestraft, denn wer sich ohne Werte präsentiert und der BK in der Manier einer Nordkoreanischen Volkskammer Minuten lang huldigt, dem wird zurecht in die Niederungen lausiger Wahl- und Umfrageergebnisse der Spiegel der eigenen Inkompetenz vorgehalten.

Es ist mir ein Rätsel, wieso sich die FDP in Thüringen darauf eingelassen hat.
Vielleicht doch einmal der Hinweis, dass massgeblich für die FDP kein Herr Kubicki ist, der ja wohl gleich gratulierte, sondern der Parteivorsitzende Lindner.
Dem traue ich solch eine "Trickserei" - in meinen politischen Augen - nicht zu.
Die politischen Verhältnisse in der Bunderepublik scheinen mehr und mehr zu entgleisen und da will ich weder die Linke noch die AfD federführend für ein Hinübergleiten gar in eine reine Machtrepublik.
Selbst die Grünen sind mir momentan angesichts verschiedener Hypes, denen sie jedenfalls nicht "widersprechen", UNANGENEHM.
Natürlich können wir nicht zurück in die alte Bundesrepublik, ABER vielleicht ist es der Zeitpunkt - fast konservativ anmutend - das ungeheuer Wertvolle dieser freien und demokratischen alten Bundesrepublik zu bergen.
Jedenfalls setze ich zur Zeit auf das alte "Dreigestirn" der alten Bundesrepublik Deutschland, CDU/CSU, FDP und SPD.
Bewährte Demokratie!

Michaela 29 Diederichs | Mo., 24. Februar 2020 - 16:18

Frau Merkel hat deutlich mehr Sitzfleisch als ihr Vorgänger im Amt. Zur Not stellt sie sich selbst noch einmal neu auf - Herr Günther aus SH wäre selig.

Wolfgang Sulzer | Mo., 24. Februar 2020 - 16:59

Antwort auf von Michaela 29 Di…

Und sie glauben allen Ernstes,das ließen sich selbst die Leutchen hierzulande widerstandslos bieten?.15 Jahre Merkelregime mit Hilfe vornehmlich der äußerst unseligen SPD,haben wohl viele Menschen sehr,sehr weltfremd werden lassen.Es ist bald vorbei mit diesem Quatsch für Arme.

Die Deutschen lassen sich alles bieten, statt Tomaten zu werfen, wie in Frankreich, bleibt man im Sessel hocken und regt sich auf.

Barbara Piele | Di., 25. Februar 2020 - 05:50

Antwort auf von Michaela 29 Di…

... liebe Frau Diederichs. Das wäre für Deutschland und für Europa das Fatalste, was passieren kann. Aber die Presse - außer Cicero - wird das im Merkelschen Sinne hinbiegen. Noch ist ja Zeit bis 2021. Bis die "Gute" dann sagt: "Tja, nützt ja nix. Da muss ich wohl noch einmal ran!" -- Eine gute Steilvorlage hat bereits Herr Yücel mit seinem Artikel geliefert, der da lautet: Die Beste seit Willy. Die Welt. Veröffentlicht am 17.02.2020 | Von Deniz Yücel

Axel Geertz | Di., 25. Februar 2020 - 05:56

Antwort auf von Michaela 29 Di…

Nachstehender Text von mir wurde schon am 14.02.2020 in der FAZ als Leserbrief veröffentlich:

In der Kandidatendiskussion um den Parteivorsitz der CDU wird die einfachste Lösung übersehen. Sie lautet: Frau Merkel, übernehmen Sie – wieder!

Wenn fast allen in der CDU bewusst ist, dass Kanzleramt und Parteivor-sitz in eine Hand gehören und Frau Merkel als Kanzlerin nicht zurück-tritt, ist die zweckdienliche Lösung der Personalfrage den Parteivorsitz betreffend ganz einfach: Frau Merkel übernimmt wieder den Parteivor-sitz. Die Partei bestimmt danach zum richtigen Zeitpunkt den Kanzler-kandidaten und wählt diesen zeitgleich zum Parteivorsitzenden. Von Frau Merkel als Noch-Kanzlerin wird dann für die kurze Restzeit Ihrer Amtstätigkeit volle Loyalität verlangt und wohl auch erbracht.

Ingo frank | Mo., 24. Februar 2020 - 16:31

beklatscht—aber von immer weniger Wählern.“

So, so. Was für eine Erkenntnis! Waren es nicht zuerst die AfD ler ,die von Staatsfernsehen und Merkelpresse sprachen?
Wie lange schon wurde jede abweichende Kritik an der merkelschen Politik mit der moralischen. ( Nazi) Keule von Presse,Funk und Fernsehen erschlagen. Eine Ergebnis offene Diskussion- Fehlanzeige und das nicht nur in der eigenen Partei
Sondern auch zwischen Regierung und Opposition.
Und, wieviele Jahre geht es schon mit der alternativlosen Politik? Eurorettung, Abschaffung der Wehrpflicht,Atomkraftausstieg, Flüchtlingskriese usw. usw.
Keine Kritik,alles prima! Eine Wahlschlappe nach der anderen. Wir haben verstanden! Keiner hat aber gesagt w a s er verstanden hat. Und nun beginnt das große Jammern!

Gruß aus Thüringen

Tomas Poth | Mo., 24. Februar 2020 - 16:40

Das Programm der CDU hieß Machterhalt mit Merkel. Nun steht sie im Regen der Wahlverluste.
Der Kater der CDU wird lange anhalten. Möglicherweise stehen wir, auch im Hinblick auf die SPD, vor einer kompletten Neujustierung unserer politischen Parteienlandschaft.

Tomas Poth | Mo., 24. Februar 2020 - 17:03

Antwort auf von Tomas Poth

Inzwischen hat AKK eine Salve auf Klingbeil abgefeuert ... "dann soll die SPD die Regierung verlassen" ... berichtet die Welt. Das muß Mutti aber sehr weh tun. Zieht da ein Großgewitter mit Neuwahlen auf?

Wolfgang Sulzer | Mo., 24. Februar 2020 - 19:40

Antwort auf von Tomas Poth

Überhaupt nichts zieht da auf.Alles wird zerredet,zertan,für unauflösbar erklärt...Die einzige Stütze der Merkel,die SPD,ist eine einzige Schande für das Land.

Heidemarie Heim | Mo., 24. Februar 2020 - 20:41

Antwort auf von Tomas Poth

Wie Sie schon sagten, nur eine m.E. viel zu spät abgeschossene Salve auf einen inzwischen Gegner in den eigenen GroKo-Reihen, der scheinbar Rache nimmt für die damals Rote-Socken-Kampagne der Union, um eine Hinwendung der SPD nach links, grün, gelb und einer Regierungsbildung vorzubeugen. Wie ein Kommentator in der Welt schrieb:
"Hat die Union geglaubt, wenn sie das gleiche opportunistische Nazigeschrei wie die SPD gegenüber der AfD anschlägt, wäre sie vor den Sozialisten und deren Freunde gefeit?"
Wenn es so weitergeht könnte die Rechnung der Reste-SPD, von Klingbeil und Genossen noch aufgehen in Gemeinschaft mit den anderen antifaschistischen Kampftruppen linkerhand zu einer Regierungsbildung. Gestern wurde auch schon wieder der jetzige Vizekanzler Scholz als Kandidat erwähnt. Momentan herrscht wohl eine Art Kannibalismus in der GroKo.Derweil pflegt unsere Kanzlerin stumm wie immer ihre Wunden aus dem Kampf um den EU-Haushalt. Was momentan aber keine S.. interessiert, oder?;)FG

Joachim Kopic | Mo., 24. Februar 2020 - 22:17

Antwort auf von Tomas Poth

... wer wäre wirklich überrascht, wenn Merkel (aus Machterhaltungsgründen) auch mit den Linken paktieren würde ... wo sie doch von Afrika aus Ramelow trotz Verlust der linken Mehrheit erneut auf den Ministerpräsidenten-Sessel gehoben haben wird ... da kann man Dankbarkeit erwarten und vielleicht klappts ja rechtzeitig vor "Vatertag"

Robert Hans Stein | Di., 25. Februar 2020 - 08:58

Antwort auf von Tomas Poth

hat die CDU kein so gewaltiges Problem, wenn die Koalition zerbricht. Neuwahlen - klar doch. Die Frage wird sein, wer Koch wird und wer Kellner. Habeck mit einem Vize Laschet, wie gefällt Ihnen das, Herr Poth? Ihre Hoffnungen, die übrigens auch meine sind, werden sich nicht erfüllen. Bundestagswahlen werden nicht in den neuen Ländern gewonnen, sondern in NRW, Bayern und v.a. in den Großstädten. Der Mobilisierungsgrad im ländlichen Bereich ist zu schwach für ein Gegengewicht, vielleicht sollte es heißen, noch zu schwach. Wenn sich da etwas ändern soll, muß auch die AfD, will sie wirklich eine Alternative bieten, hart an sich im Sinne einer Modernisierung arbeiten. Und das Kunststück vollbringen, dabei nicht wie die "Altparteien" zu werden.

In der Tat muß die AfD noch an sich arbeiten, in der Darstellung nach außen ist noch viel Potential nach oben.
Das Problem ist natürlich, das der mediale Mainstream nicht unbedingt bereit ist einer besseren Darstellung Raum zu geben, da er selbst zu 2/3 im R2G-Milieu verortet ist.
Gerade die Themen der AfD mit ihrer kritischen Haltung zu EU, Euro, Migration, Energiewende, Klimahysterie liegen konträr zu dem was veröffentlichte Mainstream-Meinung ist. Das ist ein Angriff auf das Selbstverständnis des Mainstreams und der wehrt sich mit Gegenangriffen, nicht mit Diskurs zu den Themen, sondern sucht im Grenzbereich der AfD zu rechtsaußen skandalisierbare Themen, um dann ein verzerrtes Bild der AfD darzustellen.

Romuald Veselic | Mo., 24. Februar 2020 - 16:45

die BK in BER, könnte man mit sich geometrisch vermehrenden, trojanischen Pferden vergleichen, die in CDU Zentraltempel, eingeschleppt wurden. CDU ist keine Politpartei mehr, sondern ein Ad-hoc Verein, wo man die Münze wirft, wenn man die Kreuzung erreicht, um die weitere Richtung zu bestimmen.
Wie gut, dass ich in Bayern lebe. Splendid Bavaria.

Inge Meier | Mo., 24. Februar 2020 - 16:46

Die CDU braucht vor allem eine einigermassen verbindliche Definition was sie unter “konservativ” versteht und mit welchen Werten sie sich von anderen Parteien abgrenzt will. Es kann nicht sein , dass jede Bewegung in Richtung “links” als Fortschritt und als notwendige Erneuerung gepriesen wird.

Vor allem muss die CDU die Kanzlerfrage klären. Solange nicht klar ist, wer der starke Mann/Frau ist, steht jeder Parteivorsitzende auf verlorenem Posten. Frau Kramp-Karrenbauer hatte deswegen, auch von Anfang an keine Chance. Frau Merkel könnte ihrer Partei einen Dienst erweisen, wenn sie die Macht aus der Hand gibt. Wenn die SPD keinen neuen Kanzler miträgt, dann muss man halt Stärke zeigen und Neuwahlen anstreben.

Günter Johannsen | Mo., 24. Februar 2020 - 16:47

als einen neuen Vorsitzenden …
1. einen glaubwürdigen, nichtkommunistischen Kanzler; 2. viel Zeit, um sich zu regenerieren; 3. Rückbesinnung auf ihre christlichen Werte!
Die Werte-Union wäre ohne Merkel nicht notwendig geworden. Auch die AfD ist nur durch Merkels nach Links-Außen-Modernisieren nötig geworden, um die Mitte frei zu halten für eine eventuelle Rückbesinnung zum Guten!
Die Kommunistischen Menschenverächter haben sich breit gemacht auf Plätzen, die ihnen weder zustehen, noch gut zu Gesicht stehen. Nach ihren Verbrechen im Unrechtsstaat DDR hätte denen eine politische Abstinenz gut getan. Vielleicht hätte dann eine demokratische Linke ohne die vielen alten SED/MfS-Bonzen eine Chance gehabt, sich ehrlich demokratisch zu entwickeln? Das aber haben die alten Seilschaften mit ihren finsteren Maulwurf-Machenschaften verhindert. Jetzt haftet dieser SED/LINKEN immer noch der Leichengeruch zersetzter Oppositioneller an!
Und das wird die nächsten 50 Jahre auch so bleiben!

Markus Michaelis | Mo., 24. Februar 2020 - 17:20

Ja die CDU braucht einen neuen Kompass, aber das alleine wird nicht reichen. Es gibt keine Richtung mehr, die nicht auf massive Probleme stoßen würde. Die Mitglieder und auch die Wähler der CDU sind in ihren Ansichten in Bewegung, haben sich aufgespalten, wollen verschiedene Dinge unbedingt, die sich aber widersprechen.

Ich denke bis zu einem gewissen Grat wird die CDU (und die Gesellschaft) akzeptieren müssen, dass alles im Fluss ist, mit unbekannter Dynamik und unbekanntem Ausgang.

nicht schon von der SPD - namentlich Esken/Walter-Borjans - besetzt? Dieses Traumpärchen palaverte nach der gewonnen HH-Wahl (zu der es ausdrücklich nicht eingeladen war) auch ständig davon, wie erfolgreich der Kompass war.

Maria Fischer | Mo., 24. Februar 2020 - 17:26

Rotherbaum-Harvestehude ist nach wie vor ein „abgeschottetes“ Villenviertel.
Mit „Multikulti Erlebnisse“ verbinden die Einwohner dieser Stadtteile den Restaurantbesuch beim Griechen, Italiener oder Portugiesen.
Heute wählen sie mehrheitlich Grün.
Ist das Heuchelei, Dekadenz oder schon Ignoranz?

Tomas Poth | Mo., 24. Februar 2020 - 17:41

Antwort auf von Maria Fischer

Hallo Fr. Fischer, ich sehe darin eher Anzeichen einer aufziehenden, neuen Feudalordnung. Profite im "grünen" Geschäft (z.B. Energie/CO2-Ablasshandel/Ökobusiness), eine Minderheit die Tesla und Porsche Taycan fährt auf Kosten einer Mehrheit die auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgeworfen wird.

Christiane Bohm | Di., 25. Februar 2020 - 21:26

Antwort auf von Tomas Poth

Sie schreiben schon, was ich sagen wollte.
Nur begnügt man sich nicht damit, denn während der Normalo sich künfig im überfüllten ÖVP von A nach B bewegen muss, wird dieser anstatt billiger immer teurer. Zudem fehlen Fahrer, um zusätzlich Fahrzeuge einzusetzen. Auch bleiben die Mieten, wie immer als soziale Großtat verkauft, nicht moderat, sondern das Gegenteil passiert seit Jahren. Die Stadt selber ist ein großer Mietpreistreiber, die den Mietern durch erhebliche jährliche Steigerungen jede Lohn-und Tariferhöhung wegzockt und für eine Erhöhung des Mietenspiegels sorgt.
Die Wenigsten durchschauen dieses perfide Spiel. Mit was wir rechnen müssen bei steigender Digitalisierung und vielen e-Autos, wenn kein Wind weht, die Sonne nicht
scheint und kein Kohlekraftwerk mehr für konstante Stromversorgung zur Verfügung steht, wird ausgeblendet.
Am Greta Tag von FfF mussten die Server extra gekühlt werden, weil die Kiddis ihre Heldentaten in die Welt posten mussten.

Christa Wallau | Mo., 24. Februar 2020 - 22:29

Antwort auf von Maria Fischer

... Komponenten, die Sie genannt haben, liebe Frau Fischer.

Die Generationen von Menschen, welche den Reichtum erarbeitet
haben, der zum Wohnen in einem Villenviertel zwangsläufig dazugehört, sind
längst von der Bühne abgetreten, und ihre ignoranten Nachfolger
lassen sich vom Zeitgeist einlullen, ohne sich einige vernünftige Gedanken über die Folgen zu machen.
Dies bezeichnet man - wie Sie richtig geschrieben haben - als DEKADENZ.

Heidemarie Heim | Mo., 24. Februar 2020 - 18:26

Nicht nur die Unionsparteien, auch ehemalige Arbeiterparteien wie die SPD lebten von der alten
(Wähler)Substanz. Ähnlich wie unsere sogenannte Infrastruktur unbeachtet und fern notwendiger Unterhaltungsmaßnahmen vor sich hin moderte.
Etwaige kritische Fragen, Mahnungen oder Hinweise auf Probleme wie etwa marode Schulen mit unausgewogenen Klassenbesetzungen oder ob unter der Last ächzende vergammelte Brücken, wurden unter "beste Zeiten ever Phraseologie" und
WSD- Parolen zugekleistert. Diejenigen, die die ständige Leier nach nahezu jeder Wahl,wie "Wir haben verstanden", "Wir werden...", nicht mehr hören können und als Konsequenz in andere Lager wechselten hat man kurzerhand abgeschrieben oder gleich ganz unter der Mithilfe getreuer Medien mittels Moralkeule ins politische Abseits entsorgt. Auferstehung, Rückkehr in die kuschelige Mitte unwahrscheinlich! Einzige Konstante und wie immer unangefochten beim Partei-crash-Test, Versuchs-Leiterin Frau Dr. Merkel mit Ewigkeitsgarantie;) FG

Hubert Sieweke | Mo., 24. Februar 2020 - 21:03

in die Schmuddelecke - spielt nicht mit den ehemaligen Wählern, die jetzt AFD wählen - drücken lässt und somit KEINE Möglichkeit mehr besitzt, Regierungen zu beteiligen oder gar zu führen, ändert sich nichts. Merkels Angang, auch wenn sie weiter so bockig ist und vermutlich zur HH Wahl sagen wird. "Ich wüßte nicht, was wir falsch gemacht haben!, ist deutlich eingeleitet und wird rasante Fahrt aufnehmen. Die restlichen Köpfe der Partei, die noch Kantsche Lehrsätze der Vernunft gelernt haben, werden sich nun gegen die Rockzipfel Merkelinos durchsetzen und die Dame auf die schiefe Ebene setzen, EU Ratspräses oder nicht.

Dr. Kai Wonneberger | Mo., 24. Februar 2020 - 22:02

Lieber Herr Müller-Vogg,
Ihre Überschrift bringt es ja bereits sehr schön auf den Punkt.
Können Sie mir heute noch einen Grund nennen, weshalb jemand die CDU wählen sollte und nicht das grüne Original?
Mfg

Wolfgang Schuckmann | Mo., 24. Februar 2020 - 23:15

Ja, Müller-Vogg hat recht. Es ist in diesem fall nicht mit einem neuen Vorsitzenden getan.
Ich denke, was der CDU fehlt ist eine Agenda, mit Hilfe derer man erkennen könnte, wohin sie will, die Partei. Aber noch einfacher wäre eine Politik zu machen, die den Sachzwängen dieser Republik gerecht würde. Als erste Maßnahme wäre sicher das strikte Befolgen der gültigen Gesetze geeignet um ein gewisses Grundvertrauen in die Institutionen der BRD zurück zu gewinnen.
Ja, auch der Duktus, um es mit den Worten von Frau Dr. Merkel zu umschreiben, müsste sich halt an den Erfordernissen unseres Gemeinwesens orientieren. Das, denke ich, wäre das mindeste, was an Erfordernissen für den Anfang der Arbeit nötig wäre.
Ohne die Rückkehr zu einer ordentlichen Politik wird die CDU wohl auf absehbare Zeit immer schwierigere Verhältnisse antreffen, und der "Neue" so schnell verschlissen sein wie bei der SPD.
Es ist also mehr Mut erforderlich und keine Gesundbeterei.

Axel Geertz | Di., 25. Februar 2020 - 06:01

Nachstehender Text wurde von mir wurde schon am 14.02.2020 als Leserbrief in der FAZ zur Glosse von B. Kohler veröffentlicht:

In der Kandidatendiskussion um den Parteivorsitz der CDU wird die einfachste Lösung übersehen. Sie lautet: Frau Merkel, übernehmen Sie – wieder!

Wenn fast allen in der CDU bewusst ist, dass Kanzleramt und Parteivor-sitz in eine Hand gehören und Frau Merkel als Kanzlerin nicht zurück-tritt, ist die zweckdienliche Lösung der Personalfrage den Parteivorsitz betreffend ganz einfach: Frau Merkel übernimmt wieder den Parteivor-sitz. Die Partei bestimmt danach zum richtigen Zeitpunkt den Kanzler-kandidaten und wählt diesen zeitgleich zum Parteivorsitzenden. Von Frau Merkel als Noch-Kanzlerin wird dann für die kurze Restzeit Ihrer Amtstätigkeit volle Loyalität verlangt und wohl auch erbracht.

Norbert Heyer | Di., 25. Februar 2020 - 06:42

Die CDU unter Frau Merkel hat immer die jeweilige Großwetterlage bedient und dabei ging dann logischerweise der Kompass verloren. Die Partei stand mal für Beständigkeit, Augenmaß und Realität, alle diese Tugenden hat die Kanzlerin geschreddert. Eine Partei ohne jeden Grundsatz hat ihre Daseinsberechtigung verloren und wird verschwinden. Jeder sollte einmal für sich registrieren, welchen immensen politischen Scherbenhaufen diese Frau aus dem Osten hinterlassen wird. Auch unser Ansehen im Ausland hat sie nachhaltig beschädigt. Ihre Macht innerhalb der Partei wird aber immer noch so groß sein, dass sie Herrn Merz mit allen Mitteln verhindern wird. Ihr Vermächtnis wird verbrannte Erde sein, aber mein Mitleid mit der CDU hält sich in Grenzen. Niemand von dem bekannten Personal wird dieser Partei einen neuen
Aufschwung bescheren, das Verhältnis zwischen Wählern und CDU ist nachhaltig zerrüttet. Sie wird ebenso wie die SPD ihre Bedeutung als Volkspartei verlieren und bald verschwinden.

Norbert Heyer | Di., 25. Februar 2020 - 09:39

Die CDU braucht keinen neuen Kompass, sie braucht ein komplett neues Schiff. Versenkt den alten Windjammer und ersetzt ihn durch ein windschnittiges Schnellboot mit alternativem Antrieb auf erneuerbarer Basis ... und ganz wichtig: Setzt die alte Kapitänin an Land ab und stellt einen flotten neuen Seemann an ihre Stelle, der das neue Schiff sicher durch alle Untiefen
leitet. Eine wunderbare Vorstellung mit einem kleinen Haken: Dieser benötigte neue Kapitän ist nicht in Sicht und die bisher bekannten Bewerber eignen sich eher als Leichtmatrosen. So etwas passiert eben, wenn über einen langen Zeitraum alle Grundsätze der Christdemokraten über Bord geworfen werden und das Segel immer nur nach dem Mehrheitswind ausgerichtet wird. Dann reicht es zum Schluss für die Mannschaft des abgetakelten Schiffes nicht mehr für den Umstieg auf das Schiff der Erneuerung, sondern lediglich noch für einen Platz im Seemannsheim altgedienter Fahrensleute. Vergangene Erfolge werden somit zu Seemannsgarn ...

Wolfgang Sulzer | Di., 25. Februar 2020 - 10:57

Antwort auf von Norbert Heyer

...meinte einmal im Jahre 1887 während einer Reichstagssitzung zu dem Parteikollegen Graf Hertling,als dieser ausrief:"Bismarck ist doch UNERSETZLICH...";"Bah,das kann jeder,das können sie auch..."30 Jahre später wurde Hertling Reichskanzler.Da konnte niemand mehr etwas.Da war es zu spät.

Marianne Bernstein | Di., 25. Februar 2020 - 10:15

Da bringt es gar nichts nicht durchführbare Ratschläge Richtung Erfurt zu senden und sich dann zu mockieren, dass es zum einen nicht funktioniert und zum anderen der Wähler nicht honoriert. Damit beweist man nur Dummheit und Borniertheit.
Wenn die CDU wieder stärker nach rechts rückt und sich aber gleichzeitig komplett von der AfD abgrenzt, dann wird sie weiter verlieren. Einige Wähler werden die Verschiebung nicht mitmachen und dann eben Grün oder auch ganz anders wählen, dass führt zum Stimmverlust. Der AfD wird man kaum Wähler abjagen können und mit einem Unvereinbarkeitsbeschluss wird man auch an dieser Stelle eher Regierungsunfähigkeit beweisen. Am Ende bricht das Hufeisen und die CDU fällt durch.

Ernst-Günther Konrad | Di., 25. Februar 2020 - 11:48

"Wenn Angela Merkel ihrer Partei helfen will, aus der von ihr maßgeblich mitzuverantwortenden Lage herauszukommen, dann muss sie das Kanzleramt für den neuen Vorsitzenden räumen." Auch wenn Sie Ihre Aussage in nette Worte kleiden, heisst das doch im Klartext: "Merkel muss weg oder?" Das wäre ja nach Auslegung vieler Gutmenschen sog. "Pegidasprech" und Nazisprech" oder irre ich da? Vorgestern ein Kommentator in BILD und jetzt sie hier im Cicero, Fleischhauer bei Focus sagt das schon lange.
Ich habe mal nachgelesen. Sie waren schon immer ein Mann der klaren Worte und auch mit AM nicht zimperlich. Das erkenne ich durchaus an, auch wenn ich nicht an jeder Stelle ihre Artikel gut finde. Muss auch nicht sein. Jeder hat seine Sichtweisen. Nur Herr Dr. M.-V. Sie sind CDU-Mitglied. Erklären Sie mir bitte einmal, was mit Ihren Parteikollegen los ist? Es kann doch nicht sein, das nur Sie und die Werte-Union Merkel kritisch sehen und der Rest? Ach stimmt, die treten nach, wenn sie weg ist.