Wie transparent ist die EU? / picture alliance

Lobbyismus - Die Schwachstelle der EU

Die EU muss bürgernäher werden. Das betonen anlässlich der Europawahl 2019 derzeit viele Parteien und Politiker. Was das aber konkret heißen soll, vor dieser Antwort drücken sich die meisten. Dabei könnte die EU ihren schlechten Ruf bei vielen endlich bessern, wenn Lobbyismus transparenter würde

Bastian Brauns

Autoreninfo

Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

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Mit dem Begriff Bürokratie versuchen Kritiker der EU gerne zu beschreiben, wie wenig handlungsfähig die Institutionen der Europäischen Union seien und wie fern von den Alltagsproblemen der Menschen diese agieren würden. Mit dem Wort Bürokratie aber ließe sich bezüglich Brüssel auch eine ganz andere Begebenheit beschreiben. Die Rede ist von der großen Anzahl bestimmter Büros und deren Einfluss auf Politiker und damit auf die EU-Gesetzgebung – und damit auf das Leben der EU-Bevölkerung.

Bürokratie, das heißt in Brüssel nämlich auch: 948 Unternehmens- und Branchenverbände unterhalten hier Büros, 645 Unternehmen und Unternehmensgruppen sowie 444 Lobbyagenturen und Lobbykanzleien, die vor allem im Auftrag von Wirtschaftsverbänden und Unternehmen arbeiten. Dazu kommen noch 244 Berufsverbände und Gewerkschaften sowie 454 Nichtregierungsorganisationen. Sie alle versuchen die EU-Gesetzgebung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Damit ist die Lobbyistendichte nur in der US-Hauptstadt Washington noch höher als in Brüssel.

Es gehört zur Demokratie, dass Interessengruppen versuchen, Politikern ihre Anliegen nahezubringen. So können sich diese ein Bild davon machen, wie sie ihre Entscheidungen am besten fällen, um einen möglichst großen Nutzen für die Gesellschaft zu erreichen. Nach sorgfältigem Abwägen – so stellt es sich der Theoretiker gerne vor – steht schließlich der viel beschworene, oftmals aber zur Floskel verkommene, tragfähige Kompromiss.

Ein intransparenter EU-Rat

Aber wie sieht es mit diesem Abwägen in der Praxis aus? Dazu hat der gemeinnützige Verein Lobbycontrol heute seinen ersten EU-Lobbyreport veröffentlicht. Das Urteil: Die EU und ihre Mitgliedstaaten unternehmen zu wenig gegen einseitigen Lobbyeinfluss von Unternehmen. Die zentrale Einflugschneise für die Interessenvertreter sei dabei nach wie vor der Rat der Europäischen Union, also die Staatenkammer, in der alle Regierungen der EU-Mitgliedstaaten repräsentiert sind. Zu oft würden die nationalen Regierungen hier auf intransparente Weise die Interessen ihrer heimischen Industrien durchbringen, ohne dass über das Wie, Wann, Wo und Warum etwas in die ohnehin spärliche EU-Berichterstattung durchdringe.

lobbycontrol nina katzemich imke dierßen
Nina Katzemich und Imke Dierßen stellen den EU-Lobbyreport vor /
Bastian Brauns

Die Kritik von Lobbycontrol zielt damit auf einen bislang nie ausgeräumten Geburtsfehler der EU. Die Staatengemeinschaft ist nicht konkret zu Ende gedacht, sondern verharrt gerade im Rat bei ihren nationalen Interessen. Sie bekämpft sich damit selbst und dies zum Nachteil aller Bürger, die nicht mal nachvollziehen können, wie es zu bestimmten Entscheidungen kommt und wer dafür die Verantwortung trägt. Dadurch haben es die nationalen Regierungen umso leichter, die Schuld an Fehlentwicklungen der EU als abstraktes Ganzes zuzuschieben. Ihr eigenes Agieren im Rat und das Lobbyieren der Interessengruppen bleiben weitgehend im Verborgenen. „Wir sehen als Bürgerinnen und Bürger gar nicht, wie dort Politik gestaltet wird und wer das mit welchen Interessen tut“, sagt Imke Dierßen, die Geschäftsführerin von Lobbycontrol zu Cicero.

Tatsächlich ist ein ärgerliches Beispiel dafür etwa die EU-Abgaspolitik. Während einerseits relativ strenge Luftgrenzwerte in den Städten etwa für das viel diskutierte Stickstoffdioxid (NO2) geschaffen wurden, verhinderte der Rat unter maßgeblicher Beteiligung der Bundesregierung und eingehender Beratung durch die Automobilindustrie strenge Bedingungen für die Messverfahren auf den Prüfständen. Wie sollen einerseits strenge Grenzwerte erreicht werden, wenn andererseits zu niedrige Grenzwerte gelten? Einfache Mathematik offenbart diese Diskrepanz, die (samt Dieselskandal) überhaupt erst zu den Klagen der Deutschen Umwelthilfe, den Fahrverboten und einhergehenden Wertverlusten führen konnte.

Transparenz-Register auch für den EU-Rat

Eine Lösung für das Problem, so schlägt es Lobbycontrol schon lange vor, könnte ein sogenanntes Lobbyregister für den EU-Rat sein. In dem würde vermerkt, welche Lobbyisten Zugang zu dem wichtigen Gremium und seinen Mitgliedern haben. Für das EU-Parlament und für die EU-Kommission existieren inzwischen solche Register. Die Kommission listet sogar auf, welche Gruppen die einzelnen Kommissare treffen. Hieraus lässt sich zumindest ablesen, wie sich das Verhältnis zwischen Unternehmenslobbyisten und Nichtregierungsorganisations-Lobbyisten gestaltet.

So traf etwa die polnische Binnenmarkts-Kommissarin Elżbieta Bieńkowska innerhalb der vergangenen vier Jahre in 87 Prozent der Fälle auf Unternehmensvertreter, nur in 1,5 Prozent der Fälle auf Gewerkschaftler und in 8,9 Prozent der Fälle auf NGO-Vertreter. „Es kann nicht sein, dass sich EU-Kommissare zu 80 Prozent nur mit Unternehmensvertretern und ihrer Verbände treffen und zivilgesellschaftliche Akteure zum Teil gar nicht gehört werden“, sagt Imke Dierßen. Der scheidende EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker habe hierzu Änderungen angekündigt. Damit aber sei er gescheitert. „Er hat nicht geliefert“, sagt Dierßen.

Für wen wird Politik gemacht?

Zahlreiche Gründe sprechen aus Sicht von Lobbycontrol dafür, dass endlich mehr Transparenz auch im Rat geschaffen werden muss. Dazu zählen: die zahlenmäßige Überlegenheit der Unternehmer-Lobbyisten-Büros in Brüssel gegenüber anderen Gruppen, die finanzielle Überlegenheit, die intransparanten und langwierigen Gesetzgebungsprozesse sowie die priviligierten Zugänge (wie etwa das alljährlich veranstaltete Mini-Davos-Treffen von Günter Oettinger in Lech am Arlberg). Problematisch seien außerdem die zahlreichen Seitenwechsel und Nebentätigkeiten von Politikern. Tatsächlich sei die EU-Kommission, anders als oftmals dargestellt, ein viel geringeres Bürokratiemonster als die nationalen Regierungen. Weil im Gegenteil nämlich Experten fehlen würden, sei die EU-Kommission viel abhängiger von externen Experten ausgerechnet jener Unternehmen, die eigentlich reguliert werden sollen. Das ungleichgewichtige und unsichtbare Wirken von Lobbyinteressen werde nicht zuletzt von fehlender Berichterstattung über die Prozesse in der EU begünstigt.

Die Tabelle zeigt die größten Lobbyakteure in Brüssel, gemessen an ihren Lobbyausgaben (den selbst errechneten Kosten für Lobbyarbeit im angegebenen Jahr). Berücksichtigt wurden nur Akteure mit eigenem Büro in Brüssel sowie mindestens einem Zugangspass für das EU-Parlament. Die Angabe zur Anzahl der Lobbyist/innen bezieht sich auf Vollzeitäquivalente. Die erste NGO ist auf Platz 21 zu sehen.

Lobbycontrol
Die größten Lobbyakteure in Brüssel / Quelle: lobbyfacts.eu

Kampf für Transparenz nur bei wenigen Parteien

„Unser Befund ist, dass in der EU der Einfluss der Konzerne auf die Politik eindeutig zu groß ist“, sagt Imke Dierßen. Eine demokratischere und bürgernähere Politik in der EU müsse deshalb bedeuten, dass man den Einfluss der Unternehmen und ihrer Verbände zurückdränge. Es gehe darum, zivilgesellschaftliche Interessen viel stärker zu berücksichtigen und somit die Politik gemeinwohlorientierter zu gestalten.

In den Wahlprogrammen der Parteien sprechen sich aktuell lediglich Grüne, Linke und die FDP relativ konkret für einen transparenteren EU-Rat aus. Die SPD bleibt eher im Allgemeinen. Bei CDU und AfD fehlt eine Beschäftigung mit diesem Thema.

Deutschland ist in Sachen Lobbyismus-Transparenz verglichen mit Brüssel übrigens noch immer Entwicklungsland. Hier gibt es weder für den Bundestag, noch für die Ministerien ein Lobbyregister. Während sich in der Koalition bislang nur die SPD offen für mehr Transparenz einsetzt, soll es in den Unionsparteien derzeit zumindest Bewegung geben. Konkrete gemeinsame Pläne zur Umsetzung aber liegen nicht vor. Ob sie jemals kommen, ist fraglich. Tapfer plakatiert die SPD derzeit im Wahlkampf „Europa ist die Antwort“. Tatsächlich hat Brüssel in Bezug auf Transparenz im Lobbyismus erste Antworten gegeben. Es liegt an den Nationalstaaten, hier endlich weiterzugehen. Zuerst bei ihnen selbst und dann im Eruopäischen Rat. Dann könnte es mit der Glaubwürdigkeit und Bürgernähe klappen.

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Heidemarie Heim | Mo., 29. April 2019 - 19:30

Und lediglich die schriftliche Bestätigung dessen, was man in 1-2 zu später Stunde ausgestrahlten TV-Dokumentationen schon vor Jahren erfuhr. Darin erfuhr der Zuschauer zu seinem Erstaunen wie viele Lobbyisten, auf kürzestem Weg über die EU-Flure;), auf einen einzigen EU-Politiker kommen. Und man fragte sich, ob in Brüssel der Arbeitstag 30 Stunden beträgt, um die Masse an Antragsstellern auch nur annähernd zu bewältigen.
Und nun möchte man auch noch die "Ratstüren" nicht nur einen Spalt öffnen, sondern am besten aushängen? Ich glaube eher nicht, das dies auf großes Amüsement der dahinter Verhandelnden trifft. Transparenz in der Politik wird ein mehr als frommer Wunsch bleiben! Ebenso wie die Distanz zum Normalbürger, die keiner der hier Agierenden auch nur gewillt ist zu überbrücken.
"Wir müssen draußen bleiben!" und auf Mitbringsel wie "gerade gewachsene Gurken", "Watt-gedimmte Staubsauger", und ähnlich Nützliches wie eine einheitliche Jahres-Zeitmessung freudig hoffen;)
MfG

Yvonne Walden | Do., 2. Mai 2019 - 09:47

Antwort auf von Heidemarie Heim

Die Abschaffung oder zumindest eine Eindämmung des grassierenden Lobbyismus speziell im Bereich der EU dürfte nicht einfach sein.
Es gibt um Macht und Einfluß. Diese Macht, dieser Einfluß wird durch das Große Geld ausgeübt. Wer sollte also einen Lobbyismus-Stopp veranlassen bzw. erreichen? Die politischen Parteien sind doch - fast alle - unterwandert von Interessengruppen, die alles daransetzen, mittels finanzieller Zuwendungen ihre Wirtschaftsmacht zu erhalten und noch weiter auszudehnen.
Erst wenn es Politikerinnen und Politikern, denen eine gerechte Gesellschaft am Herzen liegt, gelingt, die Großkonzerne zu entmachten (und finanziell abzuschöpfen), könnte es zu einer Änderung der herrschenden Verhältnisse kommen. Leider haben wir es aber immer mit Menschen (in Brüssel und anderswo) zu tun, die sich durch das Große Geld beeinflussen lassen und auf die falsche Seite schlagen.
Was helfen könnte, ist eine Veröffentlichung von Aktivitäten, die die Helfershelfer des Kapitals entlarven.

Eigentlich wissen wir doch ALLE schon lange Zeit wie das Dickicht funktioniert, liebe Frau Walden! Oder besser, wer mit wem unter einer Decke steckt. Wer kann sich da ernstlich noch einer Illusion hingeben? Natürlich spreche ich dem ein oder anderen Politiker sein Bemühen nicht ab, gegen den auf ihn ausgeübten Einfluss standhaft zu bleiben. Jedoch sehe ich diese als "Einzelkämpfer" auf ziemlich verlorenen Posten. Organisationen wie lobby-Control versuchen zumindest sich Gehör zu verschaffen. Aber was passiert wenn der damit erreichte Zuhörer, also wir, uns aufgrund der so erlangten Erkenntnisse kritisch äußern was diese Politik betrifft? Egal von welcher Seite man daherkommt, ist man sofort als EU-Feind-Zerstörer, Populist, usw. ausgemacht von der gegnerischen Abwehr. Und sofort wird sich gegenseitig ideologisch zerfleischt zugunsten der lachenden Dritten an den Hebeln der Macht. So lange wir uns in ideologischen Schaukämpfen verlieren in der Sache, reformieren wir nichts. MfG

Ernst-Günther Konrad | Mo., 29. April 2019 - 19:52

Schöner Artikel Herr Brauns. Politiker würden sagen, der erste Schriftt in die richtige Richtung. Warum gibt es keine Tagesprogramm nur EU? Unabhängige Journalisten die den Wählern die EU erklären. Ihr Aufbau, die Entscheidungswege, die politischen Einflussnahmen, die bürokratischen Abläufe, die anstehenden Entscheidungen?
Interessant ist vor allem die Lobbyistenliste. Eigentlich müsste dort zu allerst mit Milliardenbeträgen der Wähler stehen oder?
Ich lese nichts von den nationalen Wählern, die ihr Geld für dies Konstrukt über Steuern geben.
Sie haben recht. Das sagte auch Herr Schwennicke in seinem Interview mit dem SRF. Die EU ist nicht weitergedacht und schon gar nicht mit einem Zwischen - und einem Endziel gedacht. Man steht auf einer Baustelle und die einen wollen ein Dach machen, ohne das Wände stehen und die anderen Fußböden verlegen, wo noch kein Estrich ist.
Jeder will aber schon mal das Geld dafür haben. Die Nationalregierungen verstecken sich dann hinter der EU. So nicht!

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 29. April 2019 - 21:51

Eine NGO untersucht den Einfluss der Wirtschaft auf die EU. Was kann dabei schon herauskommen? Dass der Einfluss der Wirtschaft viel zu groß ist.
Untersucht wird die Anzahl der Lobbyisten in Brüssel mit Zugang zu den Institutionen. Was ausgespart wird ist die finanzielle Unterstützung für die NGO’s. Schließlich sind diese ja „gemeinnützig“ und wollen alle nur das Beste für den Bürger. Gerne unterstützen die NGO’s dabei Politiker mit „wissenschaftlichen Studien“ oder über das Klagerecht bei der Durchsetzung politischer Ziele, wie z. B. bei den Fahrverboten. Die hätte sich kein Politiker anzuordnen getraut, weil es keine Mehrheit in der Bevölkerung dafür gibt. Durch die Klage einer NGO und die Gerichtsentscheide kann es daran keine Kritik geben.
Die Wirtschaft macht Lobbyarbeit durch die Vordertür und „spendet“ dafür. Die NGO’s werden von den Politkern mit Studien beauftragt. Was soll dabei wohl herauskommen?
Politik bleibt ein „schmutziges Geschäft“.

Außer in der Zeitung "Die WELT" liest man nichts von der Abschaffung der "Einstimmigkeit" in Fragen unterschiedlicher Interessen der EU-"Länder".

Der "Mehrheits-Beschluß" soll demnächst verbindliches "Recht" sein.

Der linksblinde deutsche Steuerzahler und seine nordischen Mitbezahler dürfen dann abermals alternativlos HURRA jubeln, wenn Frankreich, Italien oder Griechenland als Mittelmeerstaaten dem deutschen "Michel" ins Portemonnaie greifen ...

helmut armbruster | Di., 30. April 2019 - 09:07

die gesamte EU-Architektur müsste neu entworfen und danach müsste eine neue EU aufgebaut werden.
Es wäre so schön, wenn wir eine funktionierende, gerechte und auf Basisdemokratie beruhende EU hätten. Jeder EU-bürger könnte sich selbst in einer solchen Union wieder erkennen. Eine solche EU wäre attraktiv und würde eine Strahlkraft nach außen entwickeln und jeder EU-bürger wäre stolz Mitglied einer solchen Union zu sein.
Doch die Realität sieht leider anders aus...

gabriele bondzio | Di., 30. April 2019 - 10:45

Was darauf schließen läßt, Herr Brauns, das sie keine haben oder das die Antworten nicht gut beim Volk ankommen würden.
"Interessen ihrer heimischen Industrien durchbringen,.." ist ja was Konkretes, für das Interessenvertreter von ihren Nationen gewählt wurden.Ich würde es daher nicht als Geburtsfehler der EU betrachten. Der Geburtsfehler liegt im Euro und der beabsichtigten Gleichmacherrei. Bei faz.net ist zu lesen: "Scheitert der Euro, scheitert lediglich ein waghalsiges Experiment". Folge da auch den Gedanken Sarazin, "Die Staatsmänner finden das Zauberwort nicht, um den von ihnen in Gang gesetzten Besen, der Problem nach Problem ins europäische Haus trägt, wieder zu stoppen." Da ich mich in ökonomischer Betrachtung etwas auskenne. Zivilgesellschaftliche Interessen kann man nicht von ökonomischen Interessen abkoppeln. Und da denke ich speziell an den Mittelstand von DE, als Motor der deutschen Wirtschaft. Die erheblich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt haben.

Christa Wallau | Di., 30. April 2019 - 11:12

Wer kann sich da über Tausende von effizienten
Lobbyisten in Brüssel und Straßburg wundern o. über die Tatsache, daß die von ihrer Wirtschaft abhängigen Staaten kein Interesse daran haben, die Namen der Lobbyisten u. deren Verbindungen zu Abgeordneten offenzulegen?
Der Euro nutzt faktisch nur den europa- und weltweit tätigen Firmen. Den Bürgern der einzelnen Mitgliedsländer bringt er - falls überhaupt - nur trügerischen Nutzen; denn die Billionen-Schulden der EZB lasten auf den haftenden Ländern wie eine Betonplatte. Sie machen es unmöglich, aus der Misere jemals regulär herauszukommen.

Man vergesse nie: Nicht diejenigen, die den
großen Reibach mit den Eurosin der EU gemacht haben u. weiter machen, sind die Schuldner der EZB (welche seit Jahren fleißig Tonnen von Papier mit Euro-Wertangaben bedruckt), sondern die Bürger der Mitglieds-Länder, bei denen überhaupt noch etwas zu holen sein wird!
So viel zum Thema "Demokratie" in der EU.
Praktisch sind alle EU-Bürger längst entmündigt.

Holger Busekros | Di., 30. April 2019 - 11:38

gehört verboten. Nur dann sind wir wieder frei.

Holger Stockinger | Di., 30. April 2019 - 21:00

Antwort auf von Holger Busekros

Man verbiete einer Fliege den Vogelschiss

Einem Kaktus den Balkon?

"Eine Hand wäscht die andere" ist sogar in Hannover bekannt, dessen Oberbürgermeister (SPD) mutmaßlich jetzt zu den BREMER Stadtmusikanten konvertiert, falls deren Tochter nach Ausflug zum IS (Islamischer Staat) nicht woanders wohnt ...

Jürgen Keil | Di., 30. April 2019 - 12:40

Das Thema ist zu komplex, um hier befriedigend behandelt zu werden. Nur so viel: Was ist das eigentlich, Bürgernähe? Wenn damit gemeint ist, dass politische Entscheider wissen sollten, was ihre Bürger wollen und was auch gut für sie ist, dann kann die EU kaum bürgernah sein.
Wer könnte näher an den Bürgern und ihren Befindlichkeiten sein als nationale Regierungen, wenn sie es denn wirklich wollen. Aus den vielen nationalen Besonderheiten resultiert eine Vielzahl unterschiedlicher spezifischer Aufgaben und Entwicklungsprobleme, der Teufel steckt im Detail. Das kann selbst eine so große Institution nicht stemmen. Das Detail muss beim Nationalstaat bleiben. Es gibt Gebiete, wo die EU ihre Berechtigung hat, zum Beispiel: Außenpolitik, Verteidigung, Grenzschutz. Je mehr Zuständigkeiten die EU aber erhält, um so mehr Lobbyisten und NGO werden in Brüssel buhlen.

Wolf-Dieter Hohe | Di., 30. April 2019 - 13:01

Im Prinzip ja.
Aber nur mit notariell beglaubigter Zustimmung des Patienten.
... wäre ich EU Abgeordneter würde ich wohl auch unterlassen, was u.U. die Gefahr beinhaltete, mich selbst abzuschaffen. Von >Innen< sich selbst in Frage stellende, systemische Veränderungen zu initiieren, gar vorzunehmen. Mit "Selbstmordrisiko" ?????
Diese "Helden" fürchte ich, gibts bloß im Film oder in romantischen Jugendbüchern, wie ich sie offensichtlich zu häufig gesehen bzw. gelesen habe.
Sonst hätte ich nicht so ein "verqueres" Weltbild.
Außerdem: Auch da starben sie meist.
Die Helden. Heldenhaft.
Wie im richtigen Leben.
Hat Zuschauer und Leser ergriffen.
"Sowas" wollte ich auch werden.

Dennis Staudmann | Di., 30. April 2019 - 13:30

an die Zeit erinnern, als das Ergebnis des Referendums in GB feststand. Wahrscheinlich war es dem Schock geschuldet, aber es gab damals in Brüssel namhafte Politiker, die sogar eine Mitschuld der EU an diesem verheerenden Votum der Briten erkannten. So unvorstellbar das heute klingt, aber man sprach sogar darüber, dass die EU sich verändern müsse etc. Schon einige Wochen später war davon nichts mehr zu hören. Jetzt hatten die Briten die alleinige Schuld, weil sie eben "dumm"und "EU-feindlich" seien. Brüssel selbst wusch sich die Hände in Unschuld. Nun ging es darum, die Briten maximal zu bestrafen. Da man in der Asylpolitik so zerstritten war und nun ein Projekt brauchte, bei welchem der "Zusammenhalt" demonstriert werden konnte, machten alle EU-Staaten dabei mit. Dass in Deutschland sich fast alle Medien am "GB-Bashing" beteiligten, wird niemand überraschen. Die EU ist wie die meisten deutschen Altparteien unfähig, sich zu verändern, weil zu viele Leute vom Status Quo profitieren.