Markus Söder
Trotz 37 Prozent zerknirscht: In Bayern gelten eben andere Maßstäbe, auch für Markus Söder / picture alliance

Bayernwahl - Söder for President!

Eigentlich müsste Markus Söder nach der Bayernwahl als Kanzlerkandidat gehandelt werden. Denn immerhin holen er und die CSU die mit Abstand besten Ergebnisse für die Union. Aber für Bayern gelten natürlich andere Maßstäbe. Deshalb gibt es jetzt Belehrungen aus der CDU

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Die erstaunlichste Nachricht vom gestrigen Wahltag stammt nicht aus Bayern, sondern aus Brandenburg. Dort, in der Landeshauptstadt Potsdam nämlich, gelang einem SPD-Kandidaten etwas, das dessen Partei kaum noch zugetraut wird: Wahlen zu gewinnen. Mike Schubert heißt der Mann, und mit laut vorläufigem Endergebnis 55,3 Prozent setzte er sich beim Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters gegen die parteilose Kandidatin der Linken durch. Doch dieser Erfolg geht natürlich unter angesichts des verheerenden Ausgangs der Landtagswahl für die bayerischen Sozialdemokraten: 9,7 Prozent aller abgegebenen Stimmen sind ein sicheres Zeichen für den weiteren Niedergang, da mag der Freistaat traditionell noch so schwierig für die SPD sein. Mit einem einstelligen Ergebnis in einem westdeutschen Flächenland endet faktisch der politische Gestaltungsanspruch einer einst staatstragenden Partei.

Bindekraft der CSU nach wie vor stark

Besonders bitter für die SPD: Sie konnte vom miserablen Image der CSU nicht, aber auch gar nicht profitieren – es ging bei ihr sogar noch steiler bergab als bei den Christsozialen: Nach vorläufigem Endergebnis steht da ein Minus von 10,9 Punkten, während die Partei von Ministerpräsident Markus Söder immerhin „nur“ um 10,5 Punkte auf jetzt noch 37,2 Prozent absackte. Tatsächlich mögen diese 37,2 Prozent jenem „Beben“ gleichkommen, von dem nun allenthalben zu lesen ist. Man könnte die Zahl aber auch anders lesen, nämlich als Ausweis einer nach wie vor äußerst starken Bindekraft, die die CSU zu entfalten vermag.

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Stefan Uhlig | Mo., 15. Oktober 2018 - 10:41

Wer wählt die Grünen ? Ein Beispiel: In Starnberg (am gleichnamigen herrlichen See), wo das Geld Münchens in seinen prächtigen Villen wohnt, haben die Grünen 26,6 % erreicht, mehr noch als in der Studentenstadt Freising. Die CSU hat hier nur 4 Prozent mehr. Zu Herrn Günther: Wo viel Schatten ist, werfen auch Zwerge Licht.

Michaela Diederichs | Mo., 15. Oktober 2018 - 22:06

Antwort auf von Stefan Uhlig

Eine betuchte und eine naive Klientel wählt die Grünen - es ist einfach trés chic. Rational begründbar ist das nicht. Entscheidungen werden aus dem Bauch heraus getroffen - da ist man ganz bei den Grünen und Frau Merkel. Man findet sich sozusagen ineinander wieder - gespiegelt würde ich sagen. Nur genau das braucht weder Bayern noch Deutschland. Wir brauchen einen Kanzler, der unbeschädigt ist durch das System Merkel, der unaufgeregt auch unliebsame Entscheidungen trifft, wo es erforderlich ist. Es geht nicht länger im Wohlgefühl. Wenn Söder das begreift, kann er auch Kanzler.

Rotmann Jens | Di., 16. Oktober 2018 - 11:19

Antwort auf von Stefan Uhlig

Werden Diesel und Benziner PKW's verboten, steigen sie halt in ihren Heli und fliegen nach Monte Carlo zum Frühstück mit einem Gläschen Champes und einer Kaviar-Semmel.

Peter Schultheiß | Di., 16. Oktober 2018 - 16:25

Antwort auf von Stefan Uhlig

Im Prinzip hat es nur innerhalb der zwei Lager deutliche Verschiebungen gegeben: Während die SPD 10,9 Prozent verlor, gewannen die Grünen 8,9 Prozent sowie die Linke 1,1 Prozent hinzu – unterm Strich ein Minus von 0,9 Prozent. Die Bürgerlich-Konservativen hatten auf der einen Seite ein Minus von 10,5 Prozent bei der CSU, dem standen Gewinne bei der AfD von 10,2 Prozent, FW von 2,6 Prozent und FSDP von 1,8 Prozent gegenüber – unterm Strich ein Plus von 4,1 Prozent.
Das bürgerlich-konservative Lager in Bayern (CSU, FW, AfD, FDP) konnte damit bei einer relativ hohen Wahlbeteiligung 69,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen, während das linke Lager (SPD, Grüne und LINKE) nur 30,4 Prozent Stimmenanteil erzielte.
Kein Grund zur Aufregung!

Susanne antalic | Mo., 15. Oktober 2018 - 10:55

Ich, als nicht Biodeutsche, lebend in Bayern, war eine Leserin, sogar Abonentin von Die Zeit gewesen( ist länger her),dort habe festgestellt, wie viele Artikel und Lesebriefe bayernfeindlich( genau so wie judenfeindlich unter dem Mantel der Israelkritik) gewesen waren. Es hatte mich überascht wie man über die Bayern denkt, wenn man nicht aus Bayern stammt. Deppen in allen Schatierungen waren noch gnädig. Bayern leben hinter dem Mond, sind quasi primitiv etc. Ich glaube es ist NEID und wenn eine 37% Stimmen bekommt, ist zwar weniger als früher, aber welche Partei kann es vorweissen. Bayern geht es am besten von allen anderen Ländern, ohne Bayern würde nicht einmall Berlin" sexy," aber Schadenfreude ist auch eine Freude.

Heinrich Niklaus | Mo., 15. Oktober 2018 - 11:03

Die FAZ kommt zu einer sehr ausgewogenen Beurteilung der Bayern-Wahl:

"Zur Erinnerung: Im bayerischen Wahlkampf stellten sich vier Parteien kritisch bis ablehnend zur Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin: die CSU, die Freien Wähler, die AfD und die FDP. Diese vier Parteien vereinigen etwa 64 Prozent der Stimmenanteile auf sich. Das Lager aus Grünen, SPD und Linke kommt auf rund dreißig Prozent."

Holla, da gibt s auch unterschiedliche Auffassungen! Frau Wagenknrcht und Herr Lafontaine sind nicht irgendwer in der LINKEN! Ein Teil der LINKEN steht in der Migrationsfrage dem bürgerlichen Block im gesellschaftlichen konsensualen sinne durchaus nahe. Die Aussage der LINKEN in Bayern dazu ist mir aber nicht si geläufig, wie ich einräumen muß.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 16. Oktober 2018 - 09:30

Antwort auf von RA Ullrich Dobke

ebenfalls zu.
Wir sollten uns aber im Klaren sein, dass wir vielleicht nicht in der Minderzahl aller ehemaligen Wähler sind, aber nur auf die Partei bezogen schon die Minderheit darstellen.
Wenn die SPD nur noch sich selbst als Partei darstellen möchte, könnte sich der Abwärtstrend fortsetzen.
Aber dazu müßte man sich genauer die Wählerwanderungen ansehen.

Sic! Und das (rechts-)bürgerlich- liberale Lager hat einen Zugewinn von 7,4% gegenüber 2013, jedenfalls, was die Macht im Landtag angeht, wow! Schön, dass die FAZ unmainstreammäßig feststellt, dass ein konservativer CSU-Politiker sich zwar um seine Pfründe sorgen muss, nicht aber um sein Bayern-Land - ganz anders als die FDP, die in einer Jamaika -Koalition politisch vereinsamt wäre und es deshalb zum Crash kommen ließ. CSU, Du hast es besser! Und Bayern: Don‘t worry, be happy!

Gerdi Franke | Mo., 15. Oktober 2018 - 11:04

Söder ist für das Wahlergebnis seiner CSU verantwortlich. Durch den Klamauk mit Berlin, den er mitgestaltet oder zumindest mitgetragen hat. Der Niedergang der etablierten Partein ist aber überall zu sehen, und die Grünen, FDP und FW profitieren nur von denen, die sich noch nicht trauen, AfD zu wählen. Die Auseinandersetzung mit AfD und die Diffamierung dieser Partei hat jedoch von der notwendigen Auseinandesetzng mit den heranwachsenden Grünen abgehalten! Nach meiner Sicht wurden da auch von den Medien gezielt die falschen Blickrichtungen favorisiet.

Wolfgang Tröbner | Mo., 15. Oktober 2018 - 11:08

was ein Herr Günther aus der Provinz zu vermelden hat. Schleswig-Holstein hat gerade mal soviel Einwohner wie der Großraum München. Allein schon daran lässt sich ablesen, dass man seinen Einwürfen nicht allzu große Bedeutung schenken braucht. Erinnert mich ein wenig an Herrn Asselborn aus Luxemburg, der auch glaubt, dass er andere EU-Länder belehren muss. Man sollte bei den Einwürfen des Herrn Günther auch nicht vergessen, dass er sich bei Mutti beliebt machen will. Und die ist bekanntermaßen ein Auslaufmodell.

Christa Wallau | Mo., 15. Oktober 2018 - 11:12

Die relativ hohe Zustimmung zur CSU- selbst
n a c h dem unglaubwürdigen Hick-Hack, das sich Seehofer u. Söder geleistet haben - hängt m. E. damit zusammen, daß die Verfilzung innerhalb der bayerischen Gesellschaft ungemein groß ist.
Wer in den letzten sechs Jahrzehnten etwas werden wollte, m u ß t e der CSU angehören. Es gibt ein großes Netzwerk für alle CSU-ler, die es vor Ort zu Macht und Ansehen gebracht haben. Diese Leute mit ihrem familiären Anhang stellen die unerschütterliche Basis der Partei dar.
G e g e n diese Phalanx kämpften jetzt zum ersten Mal unterschiedliche Gruppierungen erfolgreich an:
1. eine "gefühlslinke Wohlfühlklientel" vor allem in den Städten (Sie wählten die Grünen),
2. von der CSU enttäuschte Konservative, die ihre Heimat schwinden sehen (Sie wählten
Freie Wähler und AfD) und
3. eine kleinere Gruppe von Liberalen (Sie wählten FDP).
Bayern bleibt - trotz der Grünen - ein gesundes, erfolgreiches, konservativ-bodenständiges Land. Gott-sei-Dank!

den Filz gibt es nicht nur in der CSU! Ich bin aus Bayern und kann daher beurteilen, dass es Orte und Städte in Bayern gibt, in denen das Parteibuch der SPD der Türöffner ist, in Zukunft werden sich die Grünen mit dazugesellen. Aber so was gibt es natürlich nur in Bayern, stimmt´s?
Das ist meiner Meinung nach eine sehr unqualifizierte Bemerkung.

Karla Vetter | Mo., 15. Oktober 2018 - 19:01

Antwort auf von stefan ziegler

Danke für die Ehrenrettung Bayerns in Punkto Filz.Ich stimme Ihnen zu,in den großen Städten Bayerns ist das SPD-Parteibuch vonnöten. CSU -Mitgliedschaft ist da hinderlich. Meine NRW -Freunde haben sich früher übrigens über den über Jahrzehnte aufgebauten SPD -Filz dort beklagt. Andere üer den Kölner Klüngel.

Christa Wallau | Mo., 15. Oktober 2018 - 21:24

Antwort auf von stefan ziegler

Ich habe nicht behauptet, daß es den Filz nur in Bayern und in der CSU gibt, sehr geehrter Herr Ziegler.
Vielmehr ist er überall da vorhanden, wo eine bestimmte
Partei über lange Zeit das Sagen hat. Bei uns z. B. (RLP/Rheinischer Westerwald)
bildet die CDU den Filznährboden. Und natürlich gibt bzw. g a b es das auch in
SPD-Hochburgen.
Was ich ausdrücken wollte, ist nur dies: Die CSU kann so schnell gar nicht u n t e r
ein gewisses Niveau rutschen, weil eben zu viele alte Seilschaften bestehen, die
so leicht nicht zerreißen.
Dasselbe gilt für die CDU.
Bei der SPD hat der Erosionsprozeß dagegen auch beim Filz schon angesetzt.

Joachim Wittenbecher | Mo., 15. Oktober 2018 - 11:13

Sehr treffender Kommentar von Herrn Marguier. Die CDU steht in Umfragen aktuell bei 26%. Die CSU steht reell bei 37,2%, also 11,2% mehr. Wesentliche Vertreter des Merkel-Flügels der CDU (AKK, Günther, Grosse-Böhmer) führen das schlechte Ergebnis der CSU darauf zurück, dass sie Kritik an Merkels Flüchtlingspolitik geübt hat. Nach den Grundsätzen der Logik stimmt hier irgendetwas nicht. Finde den Fehler.

Markus Michaelis | Mo., 15. Oktober 2018 - 11:30

Eigentlich könnten sich Grüne und CSU ja befruchten, wobei gerne etwas trommeln und granteln dazugehört. Eine CSU wie vor Jahrzehnten wollte auch die CSU heute nicht mehr - man will jetzt offener, auch ökologischer sein, auch urbaner. Andererseits genießen auch Grüne nicht nur Queer-Festivals sondern auch die schönen und traditionellen Seiten der bayrischen Idylle.

Das Problem ist, dass mit der Migrationskrise die Gräben ziemlich tief geworden sind und es noch dazu, mehr als früher, nicht mehr nur noch um inner-biodeutsche Befindlichkeiten geht. Durch Migration und Globalisierung kommen Impulse von außen, die ziemlich neu und bunt sind und die sich wenig darum kümmern, was genau das Problem zwischen CSU und Grünen ist.

Paul J. Meier | Mo., 15. Oktober 2018 - 11:43

Schon erstaunlich wie Günther oder die Grüne Roth diese Wahlen interpretieren! Links/Grüne hat so gerade einmal, das ehrliche Wahlergebnis zu Rate gezogen...:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article182069368/Landtagswahl-B…
...um die 20 %!
Das bürgerliche Lager um die 45%, wo und wie man die Nichtwähler verortet ist eine sehr spezielle Frage. Wenn Günther oder der Bund einen solch potenten Mitbewerber wie die FW hätte, sähe die Lage für die CDU noch deutlich dramatischer aus!
Wie also kommen diese Kapazitäten auf ihre Aussagen? Eine Frau Roth meinte gar triumphierend, die Menschen(!) wollen eine menschlichere Politik! So viel Ignoranz und selbstbeweihräuchernde Unterstellungen in einem Satz ist schon eine Kunst!
Die Politikverdrossenheit in unserer Zeit ist kein Zufallsprodukt oder einer momentanen Laune geschuldet, sondern hat ganz konkrete Gesichter!

Ralf Altmeister | Mo., 15. Oktober 2018 - 11:45

Herr Marguier hat offenbar übersehen, dass das 26% Umfrageergebnis für die Union ca 7% CSU enthält.
Seit 2013 ist damit die CDU bundesweit von ca. 34% auf 19% um ca. 15% abgesackt.
Wenn man sich die Wählerwanderung ansieht wird deutlich, dass die Verluste an AfD und FW (zusammen ca. 350.000) sowie der Zugewinn aus Nichtwählern (ca 200.000) keineswegs den Wunsch nach linksliberalerer Politik a la Merkel ausdrückt, zumal die Verluste an die Grünen (ca 180.000) durch den Zugewinn von der SPD (ca 100.000) erheblich kompensiert werden.
Fazit: Dem Abärtstrend der Merkel-CDU konnte sich die CSU durch ihre Koalitionsbeteiligung in Berlin nicht entziehen. Da hätte nur ein Bruch geholfen. Wir werden in der Nach-Merkel-Ära und einer Richtungskorrektur bei zukünftigen Umfragen sehen, dass dieser Trend umkehrbar ist.

Norbert Heyer | Mo., 15. Oktober 2018 - 12:00

Herr Günther entpuppt sich immer mehr als Orakel der Kanzlerin. Seine Vor- und Ratschläge sind sorgfältig mit ihr abgestimmt. Erst die Empfehlung an die CDU, es mal mit den Linken zu probieren, jetzt die vorgeschlagene Vergrünung der CSU, um wieder attraktiver zu werden. Solche Politiker sind mit Vorsicht zu genießen. Für den Machterhalt würde man einen Pakt mit dem Teufel eingehen, politische Ansichten sind austauschbar, Moral geht vor geltendem Recht, Grenzen haben keine Bedeutung mehr, beliebige Koalitionen bilden zum „weiter so“. So betrachtet, bringt Herr Günther alles mit, um seine Herrin eines Tages zu beerben.

Sepp Kneip | Mo., 15. Oktober 2018 - 12:10

Dieser Herr Günther ist derart abgehoben, dass er aufpassen muss, nicht eine krachende Bauchlandung hinzulegen. Wenn er glaubt, als Merkelschoßhündchen hätte er eine gewisse Deutungshoheit in der CDU, wird er sich möglicherweise bald umorientieren müssen. Bayern wird weiter bürgerlich regiert, auch wenn die CSU Federn lassen musste. Vom Politik-Stil der Bayern wird Günther sicher noch was lernen können. Auch die grüne Stadt-Schickeria wird diesen Stil hinnehmen müssen.

Gregor Kühn | Mo., 15. Oktober 2018 - 12:14

Bei der Kommentierung des bayrischen Wahlergebnisses durch Daniel Günther fragt man sich, ob er keinerlei Anspruch an die Schlüssigkeit seiner faktenresistenten Verlautbarungen hat. Ist das Verachtung der Bürger oder bewegt er sich tatsächlich am Limit seiner intellektuellen Kapazitäten? Und das ist dann noch einer der Hoffnungsträger der CDU?! Herr, erbarme Dich!

Eberhard Rademeier | Di., 16. Oktober 2018 - 11:43

Antwort auf von Gregor Kühn

beobachten wir doch seit Jahrzehnten in der deutschen Politik immer das gleiche Argumentationsmuster: Ein Politiker, gleich, welcher Richtung, stellt eine Behauptung in den Raum, die sich durch nichts belegen lässt. Der politische Gegner widerspricht dieser Behauptung ebenso unbelegt. So geht dann das fröhliche Ping-Pong-Spiel: Ich habe recht - nein, ich habe recht... Ich komme aus der mathematisch-naturwissenschaftlichen Ecke wo man gewohnt, ja gezwungen ist, seine Behauptungen auch zu belegen. Versucht man hier, auf diese Art und Weise zu argumentieren, erntet man bestenfalls Gelächter und ist als ernsthafter Diskussionspartner gestorben. Insofern erübrigt sich die Frage nach dem intellektuellen Limit.

Reinhold Schramm | Mo., 15. Oktober 2018 - 12:25

''Im Angesicht der äußeren Niederlage öffneten 1918 die Türhüter des Kaiserreichs den sozialdemokratischen Führern selbst das lange versperrte Außentor und ließen sie, nicht ohne Hintergedanken, freiwillig in den Vorhof der Macht; und nun sprengten die sozialdemokratischen Massen, von draußen hereinstürmend und ihre Führer überrennend und mit sich reißend, die letzten Tore zum Machtinnersten. Nach einem halben Jahrhundert des Wartens schien die deutsche Sozialdemokratie im November 1918 endlich am Ziel.

Und dann geschah das Unglaubliche.

Die sozialdemokratischen Führer, widerwillig von den sozialdemokratischen Massen auf den leeren Thron gehoben, mobilisierten unverzüglich die alten herrenlos gewordenen Palastwachen und ließen ihre eigenen Anhänger wieder hinaustreiben. Ein Jahr später saßen sie selber wieder draußen vor der Tür - für immer.'' (Sebastian Haffner)

Michaela Diederichs | Mo., 15. Oktober 2018 - 12:50

Der Trend geht eindeutig Richtung konservativ. Das übersehen die Parteien offenbar geflissentlich. Söder ist einigermaßen unverbraucht. Eher kann er Kanzler als der Daniel aus dem Norden. Dass seine CDU partout nicht mehr konservativ, sondern lieber links-grün sein möchte, sollte er lieber einmal hinterfragen.

Gottfried Meier | Mo., 15. Oktober 2018 - 14:09

Seehofer ist ein bequemer Buhmann. Schuld an dem Ergebenis in Bayern ist er nicht. Das geht einzig und allein auf die Kappe von Merkel. Da brauchen sich die CDU-Granden nichts vormachen.

Wer der Bundeskanzlerin und der CDU die Hauptschuld für das desaströse Abschneiden der CSU bei der Bayernwahl in die Schuhe schieben möchte, liegt falsch. Die Kanzlerin war im Gegenteil viel zu gutmütig und großherzig, als Herr Seehofer immer wieder aus der Reihe getanzt ist.
Die CSU hat die politischen Vorstellungen eines Großteils ihrer (bisherigen) Wählerinnen und Wähler total falsch eingeschätzt.
Das sind nicht allesamt bayerische Landbewohnerinnen und -Bewohner, die am Sonntag treu und brav zur Kirche gehen. Inzwischen nehmen auch in Bayern lediglich noch rund 20 Prozent der Ureinwohner am kirchlichen (hier vorwiegend katholischen) Leben teil.
Und auch die katholischen Pfarrer predigen auf der Kanzel längst nicht mehr das Hohelied der CSU, denn auch Pfarrer sind Wähler, die sich vielfach inzwischen bei den GRÜNEN zu Hause fühlen. Und was Markus Söder betrifft: Er spielt seine Rolle als bayerischer Ministerpräsident um der personalen Macht willen. Das erkennen inzwischen viele....

Liebe Frau Walden, bedeutet das, dass Sie für Abnicker sind und gegen eine eigene Meinung, gegen Debatte und Kompromiss? Der Anlass war nicht mal marginal, und das Fass, so meine Überzeugung, hat Merkel aufgemacht. Seehofer hätte es lassen können, da es keinen Erfolg oder Vorteil gebracht hätte (für jeden Zurückgeführten einen neuen Migranten), sondern sicher nur Hoffnung oder Prinzip oder Nebelkerze war. Wer aber die ganze EU zwecks Europäischer Lösung einberufen hat, ebenso erfolglos, aber teuer, das war Merkel. Völlig unverhältnismäßig; sie hätte einfach ja sagen können, dann wäre Ruhe gewesen.

Verehrte Frau Walden, was hätte die Kanzlerin denn tun können? Dass Sie ihn entlässt, haben Millionen gehofft. Dann wäre diese Schreckens-GroKo zu Ende gewesen. Das aber wollte Frau Merkel auf keinen Fall.

Sie sehen, ihre Gutmütigkeit und Großherzigkeit waren "alternativlos".

Vorausgeschickt, ich bin kein CSUler. Ich bin gespannt, wie die Wahl in Hessen ausgeht. Wahrscheinlich ist dann auch Seehofer an den Verlusten der Union Schuld.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 15. Oktober 2018 - 14:41

Haustüre kehren, Herr Günther.
Wer Merkel vor sich herträgt, sollte sich in Bayern bedeckt halten.
Die CSU hat gegen Merkel gewonnen, das bürgerlich rechte und konservative Lager wurde stärker. Und alles andere hätte mich auch gewundert. "Von nix kommt auch nix, aber wohlfühlen lässt sich evtl. länger..."?
Und so ganz langsam freue ich mich auch wieder auf eine CDU, in der Professionalität oder Sacharbeit kein "Schimpfwort" ist.
Diese Worte gehen mir aber nur so leicht von den Lippen der schönen SPD-Botschaft wegen aus Brandenburg.
Für Bayern muss es nicht die Landesvorsitzende gewesen sein.
Schliesslich stellt Baden Württemberg auch einen grünen Ministerpräsidenten.
Das Wohlfühlmoment ist dort evtl. angesagter als anderswo?
SPD ist etwas anderes, Wohlstand gemeinsam organisieren und erhalten für Alle.
Übernimmt Verantwortung für Gesellschaft.
Für Bayern konnte das Ude.
So geht Entsetzen, das Herrn Ude anzusehen war.
Es fühlt sich nicht schön an.

Peter Wagner | Mo., 15. Oktober 2018 - 15:31

Die CSU und Söder, haben trotz der "Freien Wähler" und der "AFD", ein achtbares Wahlergebnis erzielt!
Es ist doch nicht zu übersehen, dass die FREIEN WÄHLER das Thema Migration und Sicherheit, von der AFD zum Teil kopiert haben und wiederum die CSU in diesen Fragen, das AFD Programm! Man kann also davon ausgehen, dass diese beiden Parteien (FW u. AFD) der CSU mindestens 10 % der Stimmen abgenommen haben! Aber auch hier werden die Schuldigen auf Nebenkriegsschauplätzen gesucht und gefunden. Der Streit zwischen Seehofer und Merkel, muss hier herhalten, wobei Merkel's Sturheit mit der sie geltendes Gesetz verletzte, verschwiegen wird! Fakt ist, dass Merkels irrationale Flüchtlingspolitik, die Parteienlandschaft in Deutschland, zum Schaden der Volksparteien, maßgeblich verändert hat!
Ich stimme Herrn Marguier zu. Söder wäre in der heutigen Zeit, ein guter Kanzler! Er wäre sicher in der Lage, dringende Probleme endlich anzupacken!

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 15. Oktober 2018 - 16:32

Antwort auf von Peter Wagner

längeren Zeitraum. Vielleicht sind sie so etwas wie 1860 München zu Bayern München?
Die AfD hat Stimmen weggenommen, aber ob viel oder wenig wissen wir vielleicht eher nach der Hessenwahl.
Bouffier ist ein Merkelgetreuer?
Dann kann ihm doch ein großer Wurf gelingen.
Wie nur kann man den Abstieg der SPD verhindern?

Ines Schulteh | Mo., 15. Oktober 2018 - 22:53

Antwort auf von Peter Wagner

Alles wie gehabt. Das bürgerlich-konservative Lager hat eine Mehrheit.
Versteht man darunter CSU, Freie Wähler und die AfD, sind das zusammen exakt die Werte der alten Straußpartei.

Arne Bruhn | Mo., 15. Oktober 2018 - 16:59

Das passt zum ClubDerUnfähigen! Selbst versagen - da MUSS man ja am Champion herumkritteln! Dass da ein Daniel Günther "die Stimme seiner Herrin" macht, das sei ihm nachgesehen, "Milchbubis" hängen nun mal am Rock -, heute Hosenzipfel.
Ich sehe das Ergebnis Herrn Söders als beachtlich angesichts des Herrn "Drehhofer", der in München den Brüllenden Löwen gab - um dann in Berlin als Bettvorleger im Kanzleramt zu landen. Von daher: Gut gemacht, Söder-Markus! Nun mit den FW eine Regierung bilden - damit wir Nichtbayern wieder und weiter eine wenigstens gefühlte Heimat im heutigen Irrland haben.

Hannes Köppl | Mo., 15. Oktober 2018 - 17:38

wenn man die Ergebnisse der Grünen und AfD analysiert man die Ergebnisse der Grüen und der AfD, dann kommt man zu der Erkenntnis, dass wir in D eine TV-Demokratie haben. Die Grünen wurden von unseren öffentlich rechtlichen Erziehungsanstalten gehäschelt und hofiert, und die AfD wurde schlechtgeredet und ignoriert. Die "Erfolge" dieser Meinungsmanipulation sind in den Wahlergebnissen ablesbar.

Ronald Lehmann | Mo., 15. Oktober 2018 - 17:57

Nichts sehen - nichts hören - nicht reden - nichts verändern!
Irgend wie sehe ich alles zu rot-grün & verstehe die meisten Wähler in Bayern nicht.
1. Habe ich etwas verpaßt, daß Herr Söder und Co entgegen der Merklichen Flüchtlingspolitik was unternommen hat. (außer große Reden)
2. Wie kann ein SPD-Wähler grün wählen-vor allem bei diesen Kandidaten-Pool
3. Wieso wird die AFD noch mehr wie je zuvor als "Nazi-Partei" deklariert (inklusiv Söder) ?
Der Wähler bekommt das, was er gewählt hat. Ich hoffe - mit grün - da bekommt es hoffentlich die Masse der Bayernwähler mit, was bei ihnen so läuft, oder auch nicht.

Therese Weps | Mo., 15. Oktober 2018 - 21:18

Sorry aber ich wiederhole mich ungern. Ja Markus Söder könnte wohl den Kanzler "für uns" machen. Davon bin ich seit Langem und zu zumindest 90% überzeugt! Auch er schwankt manchmal was wohl nicht jedem, auch mir nicht! immer so gefällt. Aber mit Schwanken (nicht umfallen) wird man immer in der Politik leben müssen.
Aber ich glaube es gibt da wenig Hoffnung Markus Söder ist wohl ein Bayern-Gewächs und will da auch nicht weg. Vielleicht sollte ich die "Hoffnung" jedoch nicht so schnell aufgeben? WER WEISS? Vielleicht in ein paar Jahren. Bitte reissen Sie mir jetzt nicht den Kopf ab.....

John Leontop | Di., 16. Oktober 2018 - 08:10

Der Kommentar von Herrn Laschet ist bezeichnend: "mit einem Rechtsruck kann man keine Wahlen gewinnen" Da stellt sich die Frage, ob er das Wochenende mit Cem Özdemir und dessen Balkonpflanze verbracht hat.

Ingo Meyer | Di., 16. Oktober 2018 - 11:25

Heute lese ich, daß der ehemalige Liebling von Frau Merkel, Dr. Norbert Röttgen, auch personelle Veränderungen von der CSU fordert. Jetzt kommen alle aus den Löchern. Man erinnere sich: Unter Röttgen wurde der unsägliche Bioethanol-Sprit E10 eingeführt. Röttgen wollte nach der vergeigten NRW-Wahl 2011 wieder in sein Ministrium in Berlin zurück, was Merkel mit einem kalten Rausschmiss quittierte. Ich finde, er soll sich um seinen Wahlkreis kümmern und es den Bayern selbst überlassen, wen sie rausschmeißen.

Brigitte Simon | Di., 16. Oktober 2018 - 12:06

Vorab: Ich bin keine CSUlerin aber überzeugte Bayerin.

Übersieht Günther seinen Profit des Solidaritätszuschlag für Schleswig-Holstein? Dieser
fiele nicht so üppig für sein kleines Bundesland aus.
Schließlich zahlt Bayern den höchsten Anteil des
"Soli". Das Platzen der CSU-Allmacht ist zunächst
eine rein bayerische Angelegenheit. Sie geht aller-
dings weit über Deutschland, Merkel, die EU hinaus
Bayern besitzt die beste Wirtschaft, zu-
verlässiges Wachstum, die geringsten Arbeitslosen,
geht weit über Kohls "blühende Landschaften" hin-
aus. Aber alles hat seinen Preis. Diese Attraktivi-
täten bescheren Bayern bundesweit, auch NRW, die meisten Flüchtlinge. Seehofers Kritik an Merkels
Flüchtlingspolitik ist berechtigt. Schade für seine
Inkonsequenz.
Die CSU bundesweit zu wählen ließe Merkel, ihre
CDU noch älter und hilfloser aussehen.
Die letzte Erhebung für die CSU liegt derzeit bei
53 %. Und noch ein Vorteil: Die politische Land- schaft wird nicht grüner werden.

Kommentarkorrektur meines Kommentars von 12.06 Uhr.
Natürlich ist es k e i n Solidaritätszuschlag. Günther u.s.w.
profitieren vom L ä n d e r f i n a n z a u s g l e i c h.
Dabei handelt es sich um einen jährlichen "Ausgleich in
Höhe von Euro 11. 2 Milliarden"!!! Auch dabei ist Bayern wie-
der einmal Spitze. Sein Beitrag beläuft sich auf Euro 5.9 Milli-
arden. Das kleine Schleswig-Holstein verfügt über 216.000
Einwohner - Stand Januar 2018 - und erhält Euro 238.6 Milli-
onen. Ja, Günther hat doch Recht: Bayern ist b l ö d!

Roland Muck | Di., 16. Oktober 2018 - 17:38

Ich kann nur jenen empfehlen, die jetzt für die Grünen schwärmen, sie schon als zweite Kraft im Staate sehen, die Kennziffern in Sache Sicherheit, Bildung und Wirtschaft in den Ländern anzusehen, in denen die Grünen mitregieren bzw. den MP stellen.
Und dann mit Bayern vergleichen.
Baden Würtemberg mit einen grünen MP hat es geschafft, vom zweiten Spitzenplatz gründlich abzurutschen.