Ein Globus, auf dem der Kontinent Europa zu sehen ist.
Ein kleiner Kontinent zerreißt sich / picture alliance

Das Jahr 2017 - Als Europa sich aufzulösen begann

Wofür wird das Jahr 2017 einst in den Geschichtsbüchern stehen? Brexit, Katalonien, aber auch Trump in den USA, Russland und China – vieles spricht dafür, dass Europa hier begann sich aufzulösen

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Manchmal hilft es, auf einen Hügel zu steigen und etwas weiter zu blicken. Zum Beispiel, wenn es um die Europäische Union und ihren Zustand geht. Denn die Geschichte eines organisierten Europa reicht viel weiter zurück als bis zu den Vätern der Montanunion und der Römischen Verträge.

Viele Jahreszahlen verbinden sich mit der Entstehungsgeschichte dieses organisierten Europa. Die Zahlen stehen als Chiffren für die Genese eines sich politisch formenden Kontinents: 732, die Schlacht von Poitiers, 800, das Jahr der Krönung Karls des Großen, 1356, die Goldene Bulle, 1492 die Reconquista, 1648, der Westfälische Friede nach dem Dreißigjährigen Krieg, 1713 der Frieden von Utrecht, 1806 das Ende des Heiligen Römischen Reiches durch Napoleon, 1814 die Neuordnung durch den Wiener Kongress. 1871 Versailles, dann Erster und Zweiter Weltkrieg, nochmals Versailles und dann Malta, Jalta, Potsdam, 1951 schließlich die Montanunion, 1957 die Römischen Verträge.

Die Zerfallserscheinungen häufen sich

Wofür das Jahr 2017 einmal stehen wird in der Rückschau, im Lichte der Jahrhunderte oder jedenfalls Jahrzehnte? Vielleicht für das Jahr, in dem das organisierte Europa namens Europäische Union begann, sich aufzulösen. Noch bevor Weihnachten und das Erinnern an Christi Geburt seine Ruhe über Europa legte, gaben die Katalanen mit einer klaren parlamentarischen Mehrheit für die Separatisten Madrid und Regierungschef Mariano Rajoy zu verstehen: Wir wollen raus aus Spanien. Vorher hatte sich schon Schottland angeschickt, sich von Großbritannien zu lösen, das sich für 40 Milliarden Euro im Zuge des Brexit aus der Europäischen Union freikauft und sein Glück im Alleingang sucht.

Der Brexit hat keinerlei Einhalt gebietende Wirkung entfaltet: Auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika brodeln weiter separatistische Umtriebe. Der Norden Italiens ist von der Sehnsucht getrieben, sich von seinen südlichen Landsleuten loszulösen. Selbst in Bayern vertreten manche im Prinzip ernstzunehmende Diskutanten sezessionistische Ansichten, wie der frühere Chefredakteur des  Bayernkurier, Wilfried Scharnagl. Während sich Großbritannien freiwillig aus der Europäischen Union zurückzieht, steht das relativ junge Mitgliedsland Polen wegen seiner Justizreform vor dem denkbaren Rauswurf, auch das wie der Brexit ein absolutes Novum und der jungen Geschichte dieser Staatengemeinschaft.

Nicht nur das Eliteprojekt ist Schuld

Wie kann das sein? Wieso diese zentripetalen Kräfte? Die beliebte Erklärung, Europa sei immer ein Elitenprojekt gewesen und nie eines der Bevölkerungen, ist richtig. Sie reicht aber nicht weit genug. Hier drei Erklärungsversuche über diese Binse hinaus.

Erstens: Europa ist immer ein Europa der Regionen gewesen, die real existierende EU so gesehen schon ein Weltwunder.

Wer sich die Landkarte des Heiligen Römischen Reiches (Deutscher Nation) anschaut, der wird dort 296 Souveränitäten und 1475 reichsunmittelbare Herrschaften finden. Aus diesem Gewimmel von fast 2000 politischen Einheiten entstand Europa. Wer sich das vor Augen führt, wer in eine kleine deutsche Stadt wie Meiningen fährt oder auch nach Braunschweig, der erfährt (grandios im Meininger Schloss!) etwas von dieser unmittelbaren Kraft des örtlichen Herrschers - und staunt zugleich, wie weit man es vor diesem Hintergrund schon in Sachen europäische Einheit gebracht hat. Diese Herkunft aus der Kleinstaaterei wirkt aber weiter, das sollte man immer mitdenken.

Zweitens: Die Kraft des Nationalstaates ist unterschätzt, sein Ende zu früh ausgerufen worden. 

Der Nationalstaat mit einhergehender Flagge und Fußballmannschaft ist uns zu so einer Gewohnheit geworden, dass gerne vergessen wird, wie jung er ist. Er hat seinen Ursprung in der Französischen Revolution und ihren Folgen, ist also gerade mal 200 Jahre alt. Die Nation ist, wie der Historiker Theodor Schieder einmal geschrieben hat, „die nächste und unmittelbarste Behausung in einer unbehausten Welt“. Und je stärker das Gefühl einer unmittelbaren Geborgenheit in einer unbehausten Welt namens Globalisierung, desto stärker werden die Sehnsüchte nach dieser nächsten und unmittelbaren Behausung. Mit diesem Befund ist ausdrücklich kein (positives) Urteil darüber getroffen, ob dieser Rückzug ins Schneckenhaus die opportune Antwort auf den Außendruck ist, der als schwer greifbar empfunden wird.

Drittens: Das „gemeinsam sind wir stark“ wird durch ein „Rette sich, wer kann“ ersetzt

Außendruck ist eine formende Kraft, nicht nur bei Kohlenstoff (Unter hohem Außendruck entstehen aus ihm Diamanten), sondern auch bei politischen Gemeinwesen auf einem Kontinent. Es gibt einen so brillant funkelnden wie streitbaren Aufsatz des belgischen Historikers Henri Pirenne, der Mohammed und die Ausbreitung des Islam auch im nördlichen Mittelmeerraum direkt in Zusammenhang setzt mit der Kaiserkrönung Karls des Großen und damit der Geburt des politischen Europa. Der Außendruck einer anderen Kultur und Religion vor allem auf die Iberische Halbinsel aber auch kurzzeitig über die Pyrenäen hinweg, so Pirennes These, habe einen gemeinsamen europäischen Herrscher erst möglich gemacht und der Kleinstaaterei Europas das erste gemeinsame Dach gegeben.

Lange Zeit  sah es so aus, als könne der Hinweis, ein Wirtschaftsraum und Kulturraum der 500 Millionen bei Freihandel untereinander und einer gemeinsamen politischen Stimme in der Welt konkurrenzfähig bleiben gegen Wettbewerber wie China und andere aufstrebende Wirtschaftsmächte, die sich von Mitbestimmung und übermäßigem Umweltschutz nicht aufhalten lassen in ihrem Drang an die Weltspitze. Dieses „Size matters“ hat offenbar seiner Überzeugungskraft verloren. Das Gefühl eines „Nur gemeinsam sind wir stark“ ist einem „Rette sich, wer kann“ gewichen.

Es tobt ein Kampf zwischen allen

Das macht sich nicht zuletzt auch im Umgang mit der großen Migrationsbewegung Richtung Europäischem Kontinent fest. Es ist außerhalb jeder Reichweite, dass sich die europäischen Mitgliedstaaten auf eine gemeinsame Zuwanderungspolitik und eine europäische Asylregelung verständigen. Auch der Austritt Großbritanniens hat mit einiger Sicherheit damit zu tun, dass Großbritannien über diese Frage autonom und nicht mehr in der Gemeinschaft entscheiden möchte. Das Referendum trug sich in einer Zeit zu, als Deutschland mit der Flüchtlingswelle konfrontiert war und Kanzlerin Angela Merkel feststellte, man könne die Grenzen nicht sichern und es liege nicht in ihrer Macht, wie viele Menschen noch kämen.

Folglich stellt sich die Welt ausgangs des Jahres 2017 so dar: Die USA werden von einem Präsidenten regiert, der das Separatistische im großen Stil propagiert und auch vorantreibt. Das treibt den Keil auch in die Europäische Union und fördert dort Separatismus und Isolationismus. Russland befördert diesen europäischen Zerfallsprozess wo es kann und mit den modernsten Mitteln, die zu Gebote stehen, in einer Art Rache für die Siegermentalitäten des Westens  in der Zeit nach dem Kalten Krieg. Und China schickt sich an, die nächste Weltmacht und der lachende Dritte zu sein. Und just in dieser Lage suchen weite Teile Europas ihr Heil im Kleinen.

Wie ein Mann wie SPD-Chef Martin Schulz in diesem Lichte völlig geschichtsvergessen von den Vereinigten Staaten von Europa bis in acht Jahren reden kann, bleibt sein ganz eigenes Geheimnis. Nie waren sie ferner als heute.

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Gerdi Franke | Do., 28. Dezember 2017 - 09:26

Europa ist eben nicht nur billiges Geld. Leider versuchen dort einige leider inkompetente Politiker auch Politik zu machen. Die aber niemand mittragen will. Und jetzt stehen die Nationalstaaten vor der Entscheidung billiges Geld oder Nonsens-Politik dulden. Für den Bürger ist die Entscheidung sowieso klar. Dieses Eliten-Konstrukt war ihm nie vermittelbar! Deshalb hat man es ja auch nie versucht!

Willi Mathes | Do., 28. Dezember 2017 - 09:37

Oh,ja Herr Schwennicke !

" Politphantasten " ohne Bürger !

Vom Holzweg direkt in die Sackgasse !

Freuzndliche Grüsse un gutes 2018

Gerd Steimer | Do., 28. Dezember 2017 - 09:51

Erdbeben, Kontinentalverschiebung, Vulkanausbruch??
Gottseidank - nur die EU, das wäre mir in Teilen recht! Kulturell, ethisch, und ökonomisch etwa gleiche Staaten wären ein stabiler Bund. Der Rest soll sein eigenes Ding machen, wenn er denn will
Warum immer diese ungeheure Theatralik - Europa ist ein Kontinent.

warum immer diese Begriffsverwirrung? "Europa" ist weder ein Eliteprojekt noch löst es sich auf. Es ist ein wunderschöner Kontinent und wird die EU (zumindest in ihrer jetzigen Form) überleben.

Selbst die Ukraine allein ist so groß wie Europa, von den Riesenstaaten ganz zu schweigen, Russland, Amerika, China, Indien, aber auch in Afrika, Länder die 10x größer sind als Deutschland. Es ist deren Flächengröße und Anzahl der Bewohner welche politische und wirtschaftliche Verhältnisse, somit auch Wirtschaftskraft und Wohlstand bestimmen. Aus gegenseitiger Nächstenliebe wäre wohl ein vereintes Europa nie geboren worden, aber ohne Nächstenliebe, zumindest Akzeptanz des Anderen, wird es nichts werden. Nun ist es die Selbstverliebtheit die über Nächstenliebe gesiegt hat und einem vereinten Europa den Weg versperrt.

Die Nähe des/der Anderen ist eine grundlegende und bestimmende für Europa. Goethes Faust bahnbrechend u.a..
Von da aus erschliesst sich die Welt und deshalb wird sich Europa immer über die Nächsten-Liebe entwickeln.
Über das Selbstverständlichste von der Welt, vertiefte Nachbarschaft in Respekt. In der Ausführung nahe am Organischen (Hahnemann)
Weshalb Europa derzeit auch nur an Größenwahn scheitern kann oder der Idee einer Struktur vor den Menschen.
Die Franzosen sind auch Väter und Mütter des Strukturalismus?
Das Lebendige entfaltet sich aus einander zugewandtem Leben, dessen Zu-ordnungen dieses dann weiter.
Ein totes Pferd kann man nicht reiten.
Eine neue EU-Ordnung als Club der vermeintlich Weiteren könnte eine Art "totes Pferd" werden.
De Gaulles kann man schlecht vorwerfen, Osteuropa nicht mitgedacht zu haben, Macron sehr wohl.
Wenn er ein neuer Napoleon werden möchte, stehe ich gegen ihn.
Wer etwas "Bombastisches" möchte, wäre in Amerika generell besser aufgehoben.

"Selbst die Ukraine allein ist so groß wie Europa,..." Sie meinen damit eventuell die EU?
Aber nur Frankreich hatt eine Fläche von 643.801 km². Die Ukraine aber eine Fläche von "nur" 603.700 (davon 26.080 AR Krim und 864 Stadt Sewastopol) km².
Mit "die Selbstverliebtheit die über Nächstenliebe gesiegt hat" haben Sie recht, und da ist wirklich was drin.
Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Dr. Florian Bode | Do., 28. Dezember 2017 - 09:52

Realitätsverweigerungskompetenz scheint die conditio sine qua non zu sein, um in der deutschen Hauptstadt oder in Brüssel "etwas werden" zu können. Ein prinzipiell begrüßenswertes Projekt, wie die EU wurde so lange überdehnt, bis es kurz vor dem Zerreißen ist. Selbst in dieser dramatischen Situation fällt den ausgebrannten Protagonisten (gennant seien nur exemplarisch Merkel, Chulz und Juncker) außschließlich ein "mehr vom Gleichen" ein. Erst wenn die Politik mehr auf die Bürger als auf die Konzerne hört, wird die EU wieder Akzeptanz gewinnen. So lange dem Immigrationsdruck nichts entgegengesetzt wird, ist die EU verloren. Nicht heute aber morgen.

Danke für die geschichtliche Aufklärung, Herr Schwennicke. Die Auflösungserscheinungen in der EU machen mir weniger Sorge als die des eigenen Staates. Martin Schulz sollte vielleicht mehr über die innere Sicherheit nachdenken. Aber das Thema hatten Sie ja bereits angesprochen.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article171951614/Fluechtlinge-We…

Karin Zeitz | Do., 28. Dezember 2017 - 10:01

mich stört nur, dass auch Herr Schwennicke schreibt, “Europa beginnt, sich aufzulösen“, wenn er die EU meint. Damit übernimmt er unnötigerweise die irreführende Diktion der Mainstream-Medien.

Mir geht es wie Ihnen, liebe Frau Zeitz.
Die unreflektierte und unzulässige Gleichsetzung von Europa und der EU
stört mich sehr. Die Fehlkonstruktion "Europäische Union" mit dem Wasserkopf in Brüssel hat nichts gemein mit dem historisch gewachsenen Europa - sei dies
nun als geographischer oder als geschichtlich-kultureller Begriff gemeint.
"Europa" als solches wird es immer geben. Geographisch löst es sich sowieso nicht auf u. kulturell nur dann, wenn alle europäischen Länder dem Beispiel
Deutschlands folgen und immer mehr Muslime hereinlassen.
Eine friedliche Zusammenarbeit a l l e r europäischer Staaten (einschließlich
der Ukraine, Rußlands usw.) in einer engen Wirtschaftsunion und mit regem kulturellen Austausch ist u. bleibt in meinen Augen die einzig vernünftige Alternative zur Zwangskonstruktion "Vereinigten Staaten von Europa", wie sie "Berufs-Europäer" bzw. Lobbyisten von Gnaden der Hochfinanz u. des globalen Marktes (z. B. Juncker und Schulz) gebetsmühlenartig verkünden.

Holger Stockinger | Do., 28. Dezember 2017 - 10:14

Nummer 1 in der "Deutschen Demokratischen Republik" (DDR) war der "Republikflüchtling".
Heute ist er in Merkels Wunderland AfD-Wähler, wie ein Fußballklub aus Frankfurt behauptet.
Ob Goethe (Geburtsort Frankfurt) ein waschechter Europäer war?

Beim Besuch mit schönem Blick in den Thüringer Wald seiner "Berghütte" konnte man ohne Japanisch-Kenntnisse erraten, daß "Über allen Wipfeln ist ..." vermutlich die Brüssel-Bürokratie nicht gemeint gewesen sein muss ...

Dieter Petermann | Do., 28. Dezember 2017 - 10:44

Die EU ist angetreten, um Probleme zu lösen, die auf nationaler Ebene nicht mehr gelöst werden können. Klingt in der Theorie gut. In der Praxis schafft die EU allerdings mehr Probleme, als sie löst.

Die EU will den Europäern ein Schutz sein, kann aber noch nicht nicht mal die Außengrenzen sichern? Und in Osteuropa will die EU obendrein auch noch de facto als Instrument der Islamisierung wirken. Und dazu dann noch diese Sonntagsreden von "europäischen Werten". Das ist alles so niederschmetternd schlecht.

Und als eine Art Bonus, gibt der vom deutschen Pullfaktor erzeugte Migrationsdruck der EU dann noch den Rest. Aber ein Großteil der Deutschen merkt es noch nicht mal.

Sollte die EU scheitern, wäre schade darum was es sie hätte sein können. Aber nicht schade darum, was sie tatsächlich war.

Werner Peters | Do., 28. Dezember 2017 - 10:47

"Die Kraft des Nationalstaates ist unterschätzt, sein Ende zu früh ausgerufen worden." Das sehe ich auch so. "Europa der Vaterländer" hieß die Idee von Adenauer und De Gaulle und den übrigen EG-Gründungsländern. Dieses Europa - wirtschaftlich die EWG - hat bestens funktioniert, die Ideen von Macron und Schulz werden scheitern bevor sie anfangen.

Ich kann Ihnen nur voll zustimmen. Diese EU ist bürgerfern,verkrustet und bürokratisch. Die Bürger wollen ein Europa der Nationen, der Vatierländer. Ein Europa, das nicht so undemokratisch ist wie die EU. Europa braucht eine Reform an Haupt und Gliedern. Es braucht selbständige Demokratische Nationen mit SubsidiaritäSubsidiaritäSubsidiaritäSubsidiaritäeinem europäischen Übérbau, dér seinérseits demokratisch und Subsidiarität

Silvia Wölfl | Do., 28. Dezember 2017 - 10:56

und wem es nicht passt, kann gehen. Gerne Herr Schulz, kein Problem, wäre eher ein Glücksfall für Österreich. Deutschland und Frankreich, die "Leuchttürme" Europas, eine Horrorvision. Das kommt davon, kleine Mitgliedstaaten als Luftnummern zu sehen und aus Deutschland Zurufe wie "Österreich sei ein abschreckendes Beispiel, ist eine Zumutung" Frau Peters. Kümmern, sie sich um den eigenen Stall, der dringend einer Reinigung bedarf. Wer oder was in Österreuch gewählt wird, geht die Deutschen einen Schmarrn an, nehmen sie das zur Kenntnis, s.g. Frau Peters. Weiter so, passt.

Michael Murmurachi | Do., 28. Dezember 2017 - 11:03

Eine sehr gute Beschreibung der Entwicklung Europas. Zu allen Zeiten war diese Entwicklung kein Selbstläufer. In der Vergangenheit haben Persönlichkeiten Führung auf sehr vielen Ebenen gezeigt. Mit der Vollendung der Montanunion scheint für diese Art von Persönlichkeiten, ausgestattet mit Kompetenz und Prinzipien, der Lebensraum nicht mehr vorhanden. In jüngster Zeit beanspruchen „Führungspositionen“ Menschen, deren Werdegang so aussieht: Kindergarten – Hörsaal – Parlament.

Lebenserfahrung ist durch Ideologie und moralische Ansprüche ersetzt. Menschenführung ist wegen moralischer Überlegenheit kein Auswahlkriterium mehr.

Übrigens, Trump ist kein Isolationist. Er will nur nicht mehr überall Demokratie installieren. Aber er will auch nicht die Kinder anderer mehr beschützen, als die anderen für ihre Kinder Schutz gewähren.

Klaus Dittrich | Do., 28. Dezember 2017 - 11:03

Und diese Selbstauflösung hat mehr mit Demokratie zu tun, als das „Zusammenkitten“ durch Politiker; spätestens seit Brexit und Katalonien-Referendum sollte der Aspekt der Demokratie stärker ins Blickfeld rücken.
Immer mehr hat sich die „Reformtätigkeit“ in Brüssel von den realen Sorgen der Menschen entfernt. Und ich wage die Behauptung: Wäre in früheren Jahrzehnten schon das Geschrei „Deutschland verrecke“ - in Begleitung „grüner“ Thesen, dass Deutschland keine nennenswerte Kultur habe – erschallt, so gäbe es in unseren Landen viel früher Anti-EU-Bestrebungen.
Übrigens zeigt das Beispiel China, dass politisch-wirtschaftlicher Aufstieg zulasten der Demokratie einhergeht. Und in Europa ist das Demokratiebewusstsein (noch?) ausgeprägt.

Jenny Werder | Do., 28. Dezember 2017 - 11:07

Das ist der Grund, warum ich meine Cicero Ausgaben sorgfälit für meine Kinder aufhebe.
Ich gehe davon aus, dass die abgewirtschaftet EU den Weg der politischen Indoktrination verstärkt fortsetzen wird, damit auch bald schon die Kinder im Kindergarten neben der friedlichen Überlegenheit des Islams, der Multikulturismus als einzig wahren Form des zivilisatorischen Fortschritts und der Verantwortung für alle Übel der Menschheit im Konservatismus, den russischen Trollen und den Israelis beigebracht bekommen werden, damit sie beschulbar sein werden.

Mathias Trostdorf | Do., 28. Dezember 2017 - 11:08

Trügt der Eindruck, oder hat die wirtschaftliche Zusammenarbeit mehr oder minder zusammen passender Staaten vor 1990 nicht weitaus besser funktioniert als diese von Ideologie und entfesseltem Kapitalismus (allerdings irgendwie auch mit bevormundenden sozialistischen Zügen) dominerte Brüsseler EU?
Ich erinnere mich an einen ARD Beitrag, der ein positives Bild über diese EU zeichnen wollte, und doch bei den "Errungenschaften" tatsächlich als erstes die Senkung der Roaminggebühren anführte!!!
Hält man Leute wirklich für so blöd, daß die nicht sehen, daß da in 27Jahren Milliarden und Abermilliarden an Steuergeldern verbrannt worden sind, sie diese Vereinigung aber für Gurkenentkrümmungsverordnungen oder Roamingsgebührensenkungen feiern sollen, während man auf die wirklichen Probleme wie den Schutz der Aussengrenzen keine Antworten hat?
Auch habe ich den Eindruck, daß die versuchte Gleichschaltung der kulturellen Identitäten genau das Gegenteil bewirkt.

und dass man beim Reisen in andere Euro-Länder kein Geld mehr umtauschen muss, sind tatsächlich die einzigen Vorteile, die die EU den Bürgern gebracht hat. Angesichts der horrenden Kosten, die der (deutsche) Bürger für die EU zu zahlen hat, ist das ein äußerst schlechtes Geschäft.

Carola Schommer | Do., 28. Dezember 2017 - 11:26

hat diese sich selbst zuzuschreiben. Statt mit Augenmaß nur jene Belange voranzutreiben,deren Vereinheitlichung Sinn machen, tritt diese EU den Subsidiaritätsgrundsatz mit Füßen. Eine Eigendynamik hat sich Bahn gebrochen, die nicht eher zum Stillstand zu kommen droht, bis alles durchreglementiert und gleichgemacht wurde. Die Sprengkraft, die dem Euro innewohnt und als
i-Tüpfelchen die vielen Migranten, die zur Zeit NOCH alimentiert werden können, werden zu gegebener Zeit dieses EU-Projekt zum Einsturz bringen. Die Frage ist nur noch, ob es in drei oder erst in zwanzig Jahren soweit ist.

Robert Müller | Do., 28. Dezember 2017 - 11:32

Auch China, Russland, USA, Kanada und Brasilien sind nicht die Monolithen, die sie aus der Ferne zu sein scheinen. Anderseits ist Europa kein Staat, also wäre vielleicht ein Vergleich mit NATO, ASEAN oder Mercosur eher nahe liegend. Dann scheint mir etwas Bewegung bei den Mitgliedern keine große Sache zu sein. Wobei das Problem die bereits hohe Integration zu sein scheint (z.b. Schwierigkeit eines Euro-Austritt). Auch die Euro-Krise, ist nur durch die Integration bei Währungen entstanden, während die Wirtschaftspolitik noch nicht integriert ist (was jetzt erfolgt ist. Stichwort: deutsches Europa)

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 29. Dezember 2017 - 11:57

Antwort auf von Robert Müller

Erstaunlich wäre es, wenn man in Bezug auf verfestigte gesellschaftliche Gebilde, hier Staaten von einer einheitlichen Größenordnung ausginge.
Ich sehe in Europa auf kleinstem Raum eine Integration und Organsisation seiner jeweiligen Mitglieder, die große Staaten woanders nicht erreichen, nicht weil diese zu unterschiedliche Teilnehmer hätten, sondern weil evtl. die Befähigung noch fehlt?
Kurz, die europäischen Staaten kann man zwar, aber auch nicht um jeden Preis zusammenziehen, wie z.B. Russland/China auch nicht.
Ich widerspreche Martin Schulz ungern, aber die EU würde ich weniger zu EINEM Staat formen wollen als zu einer Zusammenkunft von Staaten. Dafür spricht ihre jeweils weltweite Bedeutung, ihre Beziehungen, die man nicht einfach auf einen Staat übertragen kann und doch diese Länder ausmachen.
Es wird im Extremfall, wie bei England gesehen, diese aus der EU treiben, es sei denn der Zwang zum Verbleib wäre zu groß.
Eine unnötige Zuspitzung, vor allem nicht flexibel.
PROBLEM

Robert Müller | Fr., 29. Dezember 2017 - 16:47

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Meiner Meinung nach ist es weder möglich noch sinnvoll alles vereinheitlichen zu wollen. Schon in DE sehen wir doch wie unterschiedlich die einzelnen deutschen Landesteile sind. Auch würde das den Wettbewerb verhindern und damit zu Stillstand führen, was für ärmere Staaten nicht gut wäre. Aktuell würde ich erst mal sehen wollen was die Reformen, die in der Eurokrise erzwungen worden, bringen. Momentan sieht es nach einem Wirtschaftsboom in Europa aus. Sollte auch noch die Ukraine als größeres Land die Transformation schaffen, bin ich sehr positiv für Europa gestimmt.

Fritz Gessler | Do., 28. Dezember 2017 - 11:34

pardon, aber ich habe gerade den gegenteiligen eindruck als dieser EU-untergangsartikel vemitteln will.
eine republik catalunya (innerhalb der EU!) wäre doch nicht das ende europas :) ebensowenig ein unabhängiges schottland... oder, noch grotesker: separatisische umtriebe (sic!) in korsika! man sollte ein bisserl die kirche im dorf lassen. und vor allem zweierlei beherzigen: auch eine auflösung der EU bdeutete keineswegs den untergang des (europäischen) abendlandes - der schon so oft in kalten-kriegszeiten beschworen wurde. und gegnerschaft zur EU ist nicht 'europa-feindlich', wie uns der medien-mainstream immer einreden will.
und nur zuguterletzt: EUROPA IST NICHT NUR DIE EU. wer russland (und belarus, die ukraine und den kaukasus) von vornherein ausschliessen will, entlarvt sich als viel schlimmerer anti-europäer als alle brexiteers in merry old england.
frohes neujahr 2018 allerseits!

Hanns Baum | Do., 28. Dezember 2017 - 11:51

Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass es heutzutage neben den Nationalstaaten supranationale Zusammenschlüsse in Europa braucht. Aus den Erfahrungen der letzten 40 Jahre lässt sich indessen ableiten, dass eine Union aus 28 Staaten an Grenzen der Harmonisierung kommen muss.Weshalb macht man nicht kleinere Verbünde, z.B. Deutschland-Frankreich, Baltikum, Visegrad, Benelux, Skandinavien... in denen kulturähnliche Staaten sich eigens entwickeln können und überlässt nur die großen Bereiche wie Außenpolitik, Wirtschaft, Verteidigung und Sicherheit der großen Gemeinschaft als Aufgaben? So jedenfalls wäre das Einigungspotential wesentlich größer.

Peter Lieser | Do., 28. Dezember 2017 - 12:06

China plane an, Zitat : "Europa vorbei". Zitat ende. Geplant wäre in riesiger Flughafen in Afrika als Drehkreuz für den Welthandel. Er soll sogar noch vor dem BER eröffnet werden ;-)
Die EU wird in Zukunft keine große Rolle mehr spielen, weder politisch noch wirtschaftlich. Ich komme gerade aus China, die Zukunft findet in Asien statt, wir sind lange abgehängt. Dort kann übrigens auch Transrapid fahren.............

Setzen alles schnell um, Innovativ,
Zukunftsgerichtet und vorallem Zielstrebig. Es braucht überlegte aber gleichzeitig schnelle Entscheidungen. Wenn man es mit der EU vergleicht, da ist Hopfen und Malz verloren. Ich denke auch das Asien die Zukunft ist. China lässt sich nicht von außen befehlen, die EU erfüllt nur aussenbefehle für Interessen anderer. Das spüren und wissen immer mehr Menschen.

vermutlich wird mcdo auf dem mond eine filiale eroeffnen,
bevor der champagner-koenig von berlin den ersten chinesischen
passagier auf seinem flughafen umarmen kann

Truiken Kardos | Do., 28. Dezember 2017 - 12:15

Die Länder Europas
Ein ausgezeichneter Artikel Herr Schwennicke, grossen Dank dafür.
Ihre Versuche über die „Binse“ hinaus:
1. Leider wahr. Die Abstimmungen in diversen Ländern durchgeführt, wurden von vornherein von der EU als „nicht bindend“ betitelt. Die Deutsche BK ist hier massgebend beteiligt, sie hat immer eine Abstimmung in D „abgekanzelt“. Wenn kein gewisses Mass an Vertrauen als Basis vorhanden ist, sollte man sich nicht wundern, dass dies bei den Bevölkerungen Unmut hervorruft. Die allzu schnelle Erweiterung der EU dürfte kontraproduktiv gewesen sein. Und ohne jegliches, gemeinsames, politisches Fundament wurde der EURO eingeführt. „No bail-out“ wurde von der BK übergangen, Griechenland lässt weiterhin grüssen .
2. Das Ende des Nationalstaates sei zu früh ausgerufen worden: natürlich, auch hier hat die BK vorgesorgt und statt von „Deutschen“ zu reden, sagt sie lieber „die hier schon langer leben“. Wie kann man sich da noch zugehörig fühlen?? Und in einem solchen Gebilde s

Truiken Kardos | Do., 28. Dezember 2017 - 12:18

sollen/wollen sich Migranten integrieren?? Wo bleibt da die Realität.
3. Statt „gemeinsam sind wir stark“ nun ein „rette sich wer kann“. Wie kann man „gemeinsam stark sein“, wenn über die Köpfen der Bevölkerungen in Brüssel bestimmt wird? Das ist undemokratisch. Dass es zu einem „rette sich wer kann“ kommen konnte, resultiert aus der Ueberheblichkeit der EU-Behörde (die auch nicht von den Bevölkerungen gewählt werden darf).
Fazit: wie kann man das Vertrauen in die Politik (in den Ländern und bei den Bevölkerungen) wieder herstellen? Damit sollte sich die EU in 2018 gründlich befassen.
Mit dem heutigen Personal bestimmt nicht (mehr) machbar.

Tomas Poth | Do., 28. Dezember 2017 - 12:25

Die EU im Wandel wäre meines Erachtens nach zutreffender. Eine immer "engere Union" erhöht nur den "Innendruck" und führt damit zum Aufbrechen der vorhandenen inneren Gegensätze. Die von Merkel befeuerte Massenmigration hat dies nur beschleunigt. Eine konsequente deutsche Politik der Grenzschließung und Rückführung der Migranten würde den EU-Innendruck erheblich reduzieren. Unabhängig davon sollte Europa ein Club kooperierender aber souveräner Nationalstaaten sein. Gemeinsame Interessen lassen sich über Freiwilligkeit viel besser in gemeinsamen Projekten organisieren.

Michael Sander | Do., 28. Dezember 2017 - 12:37

Der zu beobachtende Zerfall der Eu ist hausgemacht. Die Eu steht heute für antidemokratischen Zentralismus, überbordende Bürokratie und ein Versagen bei allen wichtigen politischen Problemen. Mit dieser
EU haben die europäischen Staaten wahrlich keine Zukunft. Das Ende der EU (in der jetzigen Form) wäre nicht das Ende der europäischen Einigung und der Beginn des Zerfalls der europäischen Kultur, sondern vielleicht genau das Gegenteil.

Marc ten Busch | Do., 28. Dezember 2017 - 13:00

Ein PC braucht nicht nur Apps, deutlich wichtiger ist sein Betriebssystem, dass die verschiedenen und unterschiedlichen Apps zusammenbindet.
Ist dieses defekt, nützen die perfektesten Apps nichts.
Das Betriebssystem Europas? Hier liegt wohl ein Problem: was bindet das Abendland noch zusammen?
Es mangelt an Geist, am gemeinsamen Ziel, nicht am Willen. Es mangelt an Identität, an gemeinsamen Visionen. Gemeinsame Herausforderungen von aussen sind vielleicht hilfreich, tragen aber nicht durch. Säkularistische, individualistische Tendenzen sind Sand im Getriebe. Religion dagegen kommt von (lat.) ligere, also verbinden. Wer würde schon einem europäischen Staat als reinem Mittel zum Zweck trauen können? Säkularer Moralismus und Gedankeninquistion à la Heiko Maas mit deutscher Perfektion auch noch gesamteuropäisch, wen würde das nicht schaudern lassen?
die EU zwingt Südamerika mit Gender ihre Ersatzreligion auf, ein Grund zum Fremdschämen.
Wer möchte schon zu dieser EU gehören?

Dr. Lothar Sukstorf | Do., 28. Dezember 2017 - 13:01

Es wird so getan als ob es die Vereinigten Staaten von Europa gäbe; es wird so getan als ob Europa so geeint wäre...und das jetzt alles zusammenbräche. Es hat in der EWG, EG und in der EU immer Nationalstaaten gegeben, eine weitergehende Vertiefung der EU - quasi als Fortsetzung und Auflösung der einzelnen Nationalstaaten wird es nicht geben - auch wenn es den deutschen Europa-Eskapisten nicht passt. Gleichwohl werden wir - Deutschen - wohl Schulden der Südländer mittragen, wir werden noch mehr zahlen und dafür wird uns dann Im Gegenzug der EU-Flüchtlingsverteilungsschlüssel als Kompromiss verkauft, wobei die verteilten Flüchtlinge dann ohnehin über kurz oder lang bei uns in Deutschland landen. Das sind dann die deutschen 'oberfaulen' EU-Kompromisse a la Merkel.

Monika Schmidt | Do., 28. Dezember 2017 - 13:17

Ein Zerfall der EU ist mit Sicherheit zu verkraften. Die Nationalstaaten haben auch vorher schon gut zusammen gelebt und gehandelt.
Was sehr viel schlimmer sein wird ist, dass die EU die Auflösung noch sehr lange zu verhindern versucht. Die Nationalstaaten verschleissen in dieser Zeit ihre letzten Kräfte im Kampf um einen sinnlosen Zusammenhalt. Schon jetzt hat Europa in weiten Teilen den Anschluss an führende, wegweisende Technologien verpasst. Und das bessert sich auch nicht. Noch nicht einmal Deutschland kann sich da besonders hervortun. Deutschland kann 'alte Industrie' und sonst nichts. Sollte sich in D zufällig etwas zukunftsträchtiges entwickeln so wird das aus dem Ausland aufgekauft oder ins Ausland verlagert. Wir verkommen zur Resterampe. Aufzuhalten ist das nicht. Dafür bräuchten wir neue, frische Köpfe die besser abwägen was machbar, zielführend und zukunftsweisend ist, in unseren Regierungen. Wir haben aber nur Politiker die Geld verschleudern und nicht investieren.

Deutschland kann hauptsächlich alte Industrie. Dieser Umstand wird maßlos unterschätzt.
Aber mit Schulz wird das alles anderes. Kann sitzen die Hipster´s von der SPD in Kneipen und Cafe´s , zu 100% ver-apple´d, und erfinden Dienstleistungen die sich niemand mehr leisten kann.

Schönen Tag ...

alte industrie
auf den punkt getroffen.
so wie "altkanzlerin"

Kostas Aslanidis | Do., 28. Dezember 2017 - 13:47

nur ihren Zerfall zu verschieben.
Die Länder haben auch gut zusammengelebt und Handel getrieben. Jetzt bestimmt irgendein Brüsselkommissar, kein Handel mit Russland, es ist "EUfeind". Sowas undemokratisches ist nur in der EU möglich. Über viele Länder in Asien, kann man nur noch den Hut ziehen. Innerhalb kürzester Zeit, nach vorne Katapultiert. Die EU, streitet sich noch mit den "Gurken" herum. Keine Visionen.Das ist ein "brenenntes" Thema.

Jacqueline Gafner | Do., 28. Dezember 2017 - 14:06

von dem alle daran Beteiligten profitieren, vielleicht nicht alle gleichermassen, aber doch immerhin erkennbar mehr als ohne ihn. Inwiefern trifft das auf die real existierende EU denn noch zu? Wenn "Rette sich, wer kann" dem "gemeinsam sind wir stark" zunehmend den Rang abläuft, dann gibt es dafür Gründe, die ernst zu nehmen gut beraten wäre, wer weiterhin überzeugt ist, dass das "Arrangement" unter dem Strich für alle Beteiligten mehr Vorteile als Nachteile hat. Passieren tut das Gegenteil, was sich nicht verdrängen oder irgendwie wegreden lässt, wird als ideologische Verirrung gebrandmarkt und mit generalpräventiver Absicht nach Möglichkeit sanktioniert. Eine Reaktion, die man nur als "sklerotisch" bezeichnen kann, verbunden mit entsprechenden Rückschlüssen auf den Allgemeinzustand des Gebildes namens EU. Attraktiv buchstabiert sich anders und reformfähig auch. Kombiniert mit dem sattsam bekannten Demokratiedefizit eine explosive Mischung.

Thoralf Krüger | Do., 28. Dezember 2017 - 14:31

Wer sich einmal mit den Voraussetzungen befasst, die notwendig sind, um Mitglied der Europäischen Union (EU) zu werden, wird schnell merken, dass diese weder kulturelle noch territoriale Grenzen kennt. Es sind nur wirtschaftliche, wenn man so will neoliberale Voraussetzungen notwendig, natürlich eingebettet in die sogenannten "westliche Wertegemeinschaft".
Kulturelle Identität, christliche Spiritualität und das selbstbewusste Zurückblicken auf unsere Altvordern mit ihren großartigen, die Welt voranbringenden Entwicklungen ist von den derzeitig Verantwortlichen der EU nicht zu erwarten.

Diese „Seelenlosigkeit“ ist für mein Dafürhalten der Grund für die zunehmenden Abkehr eines an sich weiter zu entwickelnden Projektes.

Die Schulz' und Junkers sind die eigentlichen Totengräber dieser EU, nicht Trump, die Briten, Orban oder Putin.

Wilhelm Maier | Do., 28. Dezember 2017 - 15:07

Ein Europa der mehreren Geschwindigkeiten, die Idee ist nicht neu. Aber ein „Kerneuropa“ oder auch „Europa à la carte“ sind gescheitert. Warum? Das „gemeinsam sind wir stark“, hatte schon damals bei UDSSR, und dann auch bei dem „zerfall“, oder auch "Zerlegung", von Jugoslawien sich nicht ausdrücklich positiv gezeigt. Und ich kriege immer mehr Angst von der unregierbare EU, da der Koloss steht auf ziemlich wackeligen und zitternden Beinen. Also fast eine MS Erkrankung.
Ich glaube das Ausdehnung von EU und NATO in den letzten 20-25 Jahren doch auch den jetzige zustand nur beschleunigt hatte... Und mit EWG klappt es nicht ganz. Oder gibt es noch ein anderen Ausweg aus der Sackgasse?
Hoffentlich...

Anton F. Keller | Do., 28. Dezember 2017 - 15:12

Zu Zeiten De-Gaulles war die EWG ein Versuch, Europa im Kalten Krieg eine eigene Stimme zu geben, was von den USA nicht gerne gesehen wurde. Das änderte sich, als die EWG instrumentalisiert wurde, um die Demokratie in den ex-Diktaturen Griechenland, Spanien und Portugal zu stabilisieren.

Mit dem Beitritt des Five-Eyes Allianzmitglieds UK verschaffte sich die USA direkten Zugang in Brüssel.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war die USA interessiert, Moskaus Satelliten der Kontrolle Brüssels zu unterstellen.

Brüssel war das kleinere Übel, mit dem man sich arrangierte. Nun, da Washington und Moskau keine Alternativen mehr sind, wird Brüssel mit kritischeren Augen gesehen. Ist das tatsächlich das Europa, das wir wollen?

Silas Loy | Do., 28. Dezember 2017 - 16:28

Deshalb: "Rette sich, wer kann". Also die Briten können, sie haben die beiden Kardinalfehler (Schengen, Euro) schon nicht mitgemacht und damit ihre politische Reife bereits unter Beweis gestellt, ihr Austritt ist folgerichtig und kein Unfall.

Es mag auch sein, dass man in Deutschland wieder in den Kategorien eines (römischen) Universalreichs denken will, weil man mit seinem eigenen Dasein als Nation nicht zurecht kommt, aber die beiden bedeutendsten Nationen Europas, die als solche de facto weit älter als 200 Jahre sind, Grossbritannien und Frankreich, werden sich einem solchen Reich wieder nicht anschliessen. Frankreich wird es allenfalls napoleonesk zu dominieren suchen.

Auch Iren, Ungarn, Tschechen, Polen usw. werden ihre Nationalität (= souveräne Identität) nicht hergeben, dafür war der Weg dahin zu lang und beschwerlich. Die inkompetente EU ist ein Irrweg, der Schaden für Europa längst gewaltig, die Zukunft sehr fraglich.

Matthias Eberbach | Do., 28. Dezember 2017 - 17:09

Die EU wird nie als ein Staat funktionieren, da die Einzelstaaten zu unterschiedliche Interessen und geschichtliche Hintergründe haben. Es braucht eine EU, in der die Nationalstaaten in den wichtigen Punkten gemeinsam auftreten. Dazu gehört eine Wirtschafts- und Aussenpolitik mit gemeinsamen Fixpunkten, um eine unabhängigeres Handeln von den USA zu bekommen und uns dem größten europäischen Land nämlich Russland anzunähern. Dadurch kann zusätzliches Wirtschaftswachstum entstehen. Wir brauchen keine EU die die Gurkengröße festschreibt, sondern eine EU, die in die Zukunft gerichtete Rahmenbedingungen für die beteiligten Länder schafft. Auch innerhalb der EU darf es doch gerne Konkurrenz in der Wirtschaft und im politischen Bereich ein Ringen um den besten Weg geben. Warum soll uns eine Einheitsregierung a la Schulz, Merkel und Macron weiterbringen. Für Schulz und die SPD war die Entscheidung des letzten Parteitages kontraproduktiv in der Causa EU.

Juliana Keppelen | Do., 28. Dezember 2017 - 17:52

Bitte die EU nicht mit Europa verwechseln. Die EU ist ein Teil des europäischen Kontinents der bekanntlich bis zum Ural reicht.

Frederic Maas | Do., 28. Dezember 2017 - 19:18

Entgegen dem Inhalt des Arrikels und den hier geäußerten Kommentaren vertrete ich die Ansicht, dass die Europäische Union funktioniert und das Problem die politische Unfähigkeit der Regierungen von deren Mitgliedstaaten sowie, mit Verlaub, die Generation 60+ ist.

Als jemand, der jeden Tag von den Vorzügen des Binnenmarkts (4 Grundfreiheiten) profitiert, der durch die EU an guten Universitäten studieren durfte und ein offener und tatkräftiger Mensch ist, kann ich den Kulturpessimismus nicht ernst nehmen.

Schon der Begriff „Nation“ ist ein ewiggestriger Gedanke, die Gegenüberstellung des deutschen und französischen Nationalbegriffs hat zu den schlimmsten zivilisatorischen Irrwegen geführt. Eine Nation kann es meines Erachtens nicht geben, schon gar nicht eine „Kulturnation“.

Mein Gefühl ist, dass eine alternde Gesellschaft sich abschotten und uns Jungen unsere EU nehmen will.

Ohne mich, without me, sans moi.

Juliana Keppelen | Fr., 29. Dezember 2017 - 16:11

Antwort auf von Frederic Maas

die EU wurde von den heute über 60+ gegründet und mit Leben erfüllt wohlwissend, dass ein friedliches zusammenleben mit Handel und Wandel und dem respektieren der kulturellen Unterschiede einhergeht. Die kulturellen Unterschiede gibt es das steht fest nach wie vor sind Franzosen eben Franzosen und Italiener eben Italiener und Polen eben Polen usw., mir gefällt diese Vielfallt in Europa nur verwaltungstechnisch hat die EU halt Probleme diese Vielfallt unter einen Hut zu bringen. Und genau das ist die Crux. Wenn eine EU Administration glaubt alles bis ins Detail regeln zu müssen wird sie scheitern. Das Problem ist derzeit dass diese Generation 60+ sieht das da was gewaltig auseinander triftet zwischen Schein und Sein. Ja und es liegt jetzt an den Jüngeren sich zu entscheiden wohin die EU sich entwickeln soll.

Ursula Schneider | Sa., 30. Dezember 2017 - 12:03

Antwort auf von Frederic Maas

Endlich mal eine Gegenstimme! Dennoch bleiben Fragen.

Zunächst: Wie kann die EU auf Dauer funktionieren, wenn die Regierungen der Mitgliedstaaten unfähig sind, Herr Maas? Schließlich sind sie für die Politik verantwortlich. Und wie wollen Sie das Problem "60+" lösen?

Als Teil dieses "Problems" lehrt mich meine Lebenserfahrung Folgendes:
1. Wer zu viel in zu kurzer Zeit will, schadet der guten Sache u. erreicht oft das Gegenteil.
2. Jede Machtkonzentration, die über die Menschen hinweg entscheidet, erntet irgendwann erbitterten Widerstand.
3. Solidarität hat eine klare Rangfolge. Erst die Familie, dann das eigne Volk, dann Europa und zuletzt die Welt.

Daraus folgt:
Eine EU, die akzeptiert wird, kann nur langsam wachsen, sie muss die Souveränität der Staaten achten, sich auf das Wesentliche beschränken (Wirtschaft, Außenpolitik, Sicherheit), die Bürger über wichtige Entscheidungen abstimmen lassen und vor allem nicht ständig die eigenen Gesetze u. Verträge brechen.

Maria Schneider | Sa., 30. Dezember 2017 - 19:22

Antwort auf von Frederic Maas

50 & lehne die EU ab, denn gute Unis gibt es nicht überall - wer es sich leisten kann, studiert in reichen Länder & kehrt nicht in die Heimat zurück.
Ich habe in Dtl. auf Dipl.-Dolmetscherin studiert, nur um mit unqualifizierten Osteuropäern & englischen Agenturen meinen Markt zu Dumpingpreisen teilen zu müssen.
Etliche Wohnungen wurden mir von Polen, Rumänen etc. vor der Nase weggekauft.
Alles im Namen der Freizügigkeit und Solidarität, die aber meist einseitig von Ost nach West, von Süd nach Nord gehen. Jeder geht nach Deutschland, unterbietet und fordert Solidarität ein, die ich nicht in deren Länder bekäme, wo es denn auch keine Jobs gibt und die zunehmend ausbluten.
Die Menschen sind wie Blätter im Herbst, die umherwirblen. Lediglich "Ungebildete" wie Verkäuferinnen, Bedienungen etc. können nicht opportunistisch von Land zu Land ziehen und hochbezahlte Jobs abgreifen. Von den einsamen Eltern ganz zu schweigen.
Ihre attitude sehe ich als egoistisch / selfish / arrogante an.

Markus Michaelis | Fr., 29. Dezember 2017 - 02:12

Vielleicht ist Europa nicht so falsch, nur ist man (die Eliten?) eine Schritt zu schnell und zu weit vorgeprescht. Wir haben eine Attitüde entwickelt, dass unsere Werte die größten und universell sind. Deswegen müssen wir den Rest der Welt belehren und deswegen können wir alle Menschen dieser Welt (nicht unbegrenzt, aber im Prinzip) aufnehmen, weil es keine grundsätzlichen Konflikte gibt. Alles Menschen werden bei korrekter Behandlung sich unseren Werten anschließen.

Wenn man von dieser Maxime etwas Abstand nimmt, unsere Werte feiert, aber einfach als unsere Werte annimmt, denen nicht alle Menschen folgen wollen, werden oder müssen, dann hat Europa vielleicht auch wieder eine Chance.

Wolfgang Selig | Fr., 29. Dezember 2017 - 04:14

Der Schatten des zweiten Weltkrieges verblasst. Die Erlebnisgeneration stirbt wie etwa Helmut Schmidt einfach weg. So einfach ist das. Die Oktoberrevolution 1917 ging 1989 nach 72 Jahren zu Ende, als die Gerontokratie im Kreml ausstarb. Der zweite Weltkrieg ging 2017-1945=72 auch vor 72 Jahren zu Ende. Die Zeiten, wo es vor allem darum ging, Frankreich drinnen und Deutschland unten zu halten, sind vorbei. Die VSE des Martin Schulz waren in den 50ern zur Friedenssicherung ein richtiges Ziel. Heute haben sich ganz andere Probleme aufgestaut. Es gibt künftig nur noch wie im Western „the quick and the dead“. Denn das Problem mit Migration, Digitalisierung, Umweltzerstörung, Überschuldung, etc. haben beide Länder nicht in der Konfrontation, sondern mit dem Rücken zur zeitlich gleichen Wand. Und die Probleme werden von den unabhängigen Staaten wie Island, Schweiz, Kanada, Singapur, Australien, Neuseeland, etc. eher besser gelöst, da sie schnell und bedürfnisbezogen entscheiden können.

Cecilia Mohn | Fr., 29. Dezember 2017 - 10:27

Es wäre vielleicht sinnvoll, mal zu schauen, wie genau das HRR funktioniert hat. Jedenfalls mit Wahlmonarchie und trotzdem hatte jeder der ca. 300 Staaten eine eigene Regierung. Es hat mehr als 800 Jahre gehalten und wurde erst durch Napoleon unter Waffengewalt aufgelöst, der den Kontinent gewaltsam einen wollte. Danach kam eine Katastrophe nach der anderen. Immerhin haben wir jetzt seit ca 70 Jahren wieder eine friedliche Zeit in Europa. Lasst uns schauen, wie das HRR funktioniert hat, vielleicht kann man Details übernehmen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 29. Dezember 2017 - 12:29

Antwort auf von Cecilia Mohn

denn zusammengehalten wurde dies durch Waffengewalt genau eines Staates, genauer einer Stadt, nämlich Rom, die für sich eben einen Organisationsgrad erreicht hatte, wie zu seiner Zeit andere nicht, auch nicht Staaten.
Die EU besteht aus souveränen Staaten, deren Interessen man sicher zusammenführen kann, nicht aber ihre Souveränität schmälern kann.
Die Idee, mit einer Weiterentwicklung hinter die Stufe der schon erreichten Souveränität zurückgehen zu können, halte ich für riskant und auch nicht erstrebenswert.

Es gibt neuere Untersuchungen zum HRR, die meine Gedanken unterstreichen. Z.B. von Ralph Bollmann: Heiliges Römisches Europa, der meint, dass das HRR ein Vorbild für die Zukunft Europas sein könnte. (veröffentlicht in der FAZ) Ganz sicher wurde es eben nicht mit Waffengewalt zusammengehalten und schon gar nicht von Rom. Die EU hat neuerdings eben gerade die Absicht, die Souveränität einzelner Staaten erheblich zu schmälern. Aus dem HRR dagegen stammt unser föderales Denken.

Olaf Voß | Fr., 29. Dezember 2017 - 16:33

Es gibt zwei wesentliche Gründe für den Zerfall der EU: Merkel und Juncker!

besser das Konsortium, das sich ihrer vielleicht auch nur bedient.
Ich glaube schon, dass Merkel einfach nur groß sein möchte, ohne selbst Sunstanzielles beitragen zu können.
Deshalb führen ihre vielleicht inneren Vergleiche mit einer Katharina der Großen auch womöglich in die Irre.
Katharina hat potjemkische Dörfer errichten lassen, um Rückstand zu verbergen, Frau Merkel halte ich für evtl. ein - überspitzt gesagt - potjemkisches Dorf.
So langsam nehme ich Abstand von der Idee, Gysi hätte zu den Mächtigen der DDR gehört.
Er gehört aber zu einer Familie, die historisch so ein paar "Kleinigkeiten" aufweisen kann, wie er im MDR nicht ohne Stolz erzählte.
Irgendwer muss aber für den Zustand der DDR verantwortlich gewesen sein und da tippe ich nun mal mehr auf die Wollenden, wenn nicht Anmassenden als auf die Könnenden.
Anders gesagt, mir wäre ein Fortschreiben der europäischen Erfolgsgeschichte ohne Merkel lieber.
Einzelpersonen konnten geschichtlich leicht verheerend wirken.

Bernhard Kopp | Fr., 29. Dezember 2017 - 17:52

Wenn man nicht genau weiss wohin man eigentlich will, dann wird man auch nirgendwo ankommen. Es dürfte mehrheitsfähig sein, dass es keine transnationale Öffentlichkeit in 21 Sprachen gibt, dass es deshalb auch keine transnationale Demokratie, keinen transnationalen Rechts- und Sozialstaat usw.usw. geben kann. Deshalb und aus den vielen anderen historischen und kulturellen Gründen kann es keinen EU-Bundesstaat mit einem gemeinsamen Parlament und einer Zentralregeirung geben. Die Föderalisten, einschliesslich Schulz uvam., wie sie in Brüssel heissen, sind die wahren Zerstörer der europäischen Einigung. Eine solche bleibt wünschenswert - als Konföderation souveräner Mitglieder mit wachsenden Projekten der Gemeinsamkeit und der wachsenden Europäisierung der Mitgliedsstaaten und eine Abkehr von der aussichtslosen Idee einer VSE.

Axel Kreissl | Fr., 29. Dezember 2017 - 18:30

Warum schreiben Sie immer Europa und nicht EU. Europa kann sich nicht auflösen, es wird sich aber neu erfinden müssen, so wie Paris, die Hauptstadt der Liebe, sich immer neu erfindet. Das müssen Sie jetzt nur noch Herrn Schulz beibringen. Wir sind beide etwa gleich alt. Als ich 1975 unter dem Verteidigungsminister Schorsch Leber und dem Bundeskanzler Helmut Schmidt dem Deutschen Volke diente, fühlten wir uns absolut sicher und nicht in Frage gestellt. So geht SPD. Ein Spruch aus dieser Zeit lautete: Dazu brauchen wir Männer und keine Ersatzteile! Ich finde Herrn Schulz ja sympathisch, aber muß es unbedingt etwas mit hoher Politik sein. Es gibt so viele angemessene Tätigkeiten. Für ihn und die gesamte SPD von heute gilt doch: vom Schatten zur Wirklichkeit. Und für die CDU gilt das noch mehr. Mit Kreisligaspielern können Sie nicht international antreten. Da werden Sie vom Platz gefegt!

Walter Busch | Fr., 29. Dezember 2017 - 19:25

der autor hat sicher sehr wesentliches zum möglichen zerfall der eu gesagt. ich glaube allerdings, dass noch ein anderer wichtiger grund für einen zerfall des derzeitigen gebildes spricht: es hat damit zu tun, dass es eben nur ein"gebilde" ist, dem eine gewisse künstlichkeit nicht abgesprochen werden kann. und das wesentlichste: die erkenntnis, dass kleinere einheiten effektiver und große , zentralistische konstruktionen fragil sind. es spricht nichts gegen eine zusammenarbeit kleinerer einheiten, aber alles gegen einen zentralistisch bis autoritär geleiteten groß-staat.

Heinrich Jäger | Fr., 29. Dezember 2017 - 22:17

zensiert leider sehr oft finde ich schade man sollte andere Meinungen aushalten. Ich möchte keine Maasrepublik nehmt euch ein Beispiel an Tichy!

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 31. Dezember 2017 - 12:34

Antwort auf von Heinrich Jäger

würde ich die auch nicht wollen.
Ich glaube aber, dass Cicero viel stärker abweichende Meinungen zugunsten einer Merkel oder eines Özdemirs "zensiert".
Ich glaube dagegen, dass andere Meinungen sehr bereichern können, mindestens aber weiss man dann, wo die Konfliktlinien verlaufen.
Tichys Einblick hat einen stärker wirtschaftlichen Schwerpunkt als der Cicero, ist also stärker LIBERAL-konservativ, aber grundlegend andere Meinungen sehe ich da nicht.
Das zurückliegend schlimmste Ereignis der letzten Zeit ist für mich übrigens nicht das Mass`sche Netzdurchwirkungsgesetz sondern der "Sieg" Herrn Joffes über "Die Anstalt".
Ich mag mich inhaltlich fortbewegt haben, aber ich weiss auch warum. Nicht wegen anderer Meinungen, die auszuhalten sind in einer Demokratie, sondern wegen eines Klimas, das einer Demokratie m.E. unwürdig ist.
Eigner sollten sich überlegen, ob sie daran festhalten wollen.
Geld ohne Freiheit im Ausdruck wird verdorren.
In diesem Sinne eine lebendige Kultur 2018