Donald Trump und Emmanuel Macron
Donald Trump und Emmanuel Macron am Samstagabend in der Kathedrale von Notre-Dame / dpa

Donald Trump in Paris - Macrons diplomatischer Coup

Donald Trump ist zurück im internationalen Rampenlicht – und fühlt sich dort sichtlich wohl. In Paris wird der künftige US-Präsident hofiert, als wäre er schon im Amt. Ein Thema geht er direkt an.

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Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich auf der Weltbühne zurückgemeldet und einen Besuch in Paris für Gespräche über die Zukunft der Ukraine genutzt. Trump kam im Élysée-Palast mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammen, um über das Schicksal des von Russland angegriffenen Landes zu diskutieren. Selenskyj sprach im Anschluss von einem produktiven Treffen.

Die Regierung des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden kündigte parallel dazu ein neues gewaltiges Paket mit Militärausrüstung für die Ukraine an – im Umfang von rund 988 Millionen US-Dollar (rund 935 Millionen Euro). Bidens Team ist bemüht, alle bereits vom Kongress gebilligten Mittel kurz vor dem Machtwechsel in Washington noch an Kiew zu übermitteln, bevor Trump im Januar einen neuen Kurs gegenüber der Ukraine einschlagen dürfte.

Trump wird am 20. Januar als neuer US-Präsident vereidigt. Der Besuch in Frankreich anlässlich der Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame war seine erste Auslandsreise seit dem Wahlsieg. Macron empfing ihn in Paris mit einigem Pomp, der sonst amtierenden Staats- und Regierungschefs vorbehalten ist.

Frieden in der Ukraine – nur wie?

Trump und Macron setzten sich im Élysée-Palast zunächst zu zweit zusammen, bevor später Selenskyj dazustieß. Es war bekannt, dass Macron nach Trump auch den Ukrainer empfangen würde – ein Treffen zu dritt war vorab aber nicht offiziell angekündigt. Selenskyj bezeichnete das Dreier-Treffen als gut und Trump als „resolut“. Auf der Plattform X schrieb er: „Wir alle wollen, dass dieser Krieg so schnell wie möglich und auf gerechte Weise beendet wird. Wir sprachen über unsere Menschen, die Lage auf dem Schlachtfeld und über einen gerechten Frieden für die Ukraine.“ Die drei hätten vereinbart, weiter zusammenzuarbeiten. „Frieden durch Stärke ist möglich.“

Macron schrieb mit Blick auf das Dreier-Gespräch auf X: „Lasst uns unsere gemeinsamen Anstrengungen für Frieden und Sicherheit fortsetzen.“ Viel Substanzielles aus dem Treffen wurde zunächst nicht bekannt.

In der Ukraine ist die Angst groß, dass Trump nach seiner Vereidigung die US-Militärhilfe für das von Russland angegriffene Land drastisch zurückfahren und Kiew so eine Niederlage bescheren könnte. Noch sind die Vereinigten Staaten der wichtigste Unterstützer und größte Waffenlieferant der Ukraine. Auch in vielen EU-Staaten wird befürchtet, dass Trump eine unausgewogene Waffenstillstandsregelung durchsetzen könnte, die Russland und Kremlchef Wladimir Putin faktisch als Sieger des Angriffskriegs dastehen lassen könnte. Trump brüstet sich mit seinen guten Kontakten zu Putin. Im Wahlkampf hatte er wiederholt behauptet, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden, möglichst noch vor seinem Amtsantritt. Wie, das ließ er offen.

Buhlen um Trumps Gunst

Der französische Präsident rollte dem Republikaner in Paris den roten Teppich aus und nahm ihn mit einigem Pomp an seinem Amtssitz in Empfang. Das ist ungewöhnlich für ein Treffen mit einem Kollegen, der noch nicht im Amt ist. Die beiden schüttelten bei der Begrüßung mehrfach die Hände, umarmten sich und posierten für Fotos.

Während Trumps erster Amtszeit hatte sich Macron auffallend um eine gute Beziehung zu dem Republikaner bemüht – trotz aller politischer Meinungsverschiedenheiten. Dabei inszenierte sich der Franzose öffentlich als starker europäischer Gegenpart des wohl mächtigsten Mannes der Welt. Auch nach dessen Wiederwahl ist Macron nun vorn dabei, wenn es darum geht, sich mit Trump gut zu stellen. Für die Europäer steht durch Trumps Rückkehr an die Macht auch sonst viel auf dem Spiel, etwa beim Handel oder Klimaschutz.

Macron sagte, er sei sehr froh, Trump in Paris als Gast zu haben. Trump lobte die Beziehung zu Frankreich in seinen ersten Regierungsjahren. „Wir hatten eine gute Zeit zusammen, und wir hatten viel Erfolg, wirklich großen Erfolg.“

Die Notre-Dame-Feierlichkeiten

Am Samstagabend nahmen Macron und Trump – wie auch Selenskyj und diverse andere Staats- und Regierungschefs – an der feierlichen Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame teil. Biden war nicht dort, stattdessen aber seine Ehefrau Jill. Die scheidende First Lady saß nicht weit von Trump entfernt und plauderte zeitweise mit dem Vorgänger und Nachfolger ihres Mannes. Auch der US-Tech-Milliardär Elon Musk, der Trump im Wahlkampf mit viel Geld unterstützt hatte und dem Republikaner seit dem Wahlsieg kaum von der Seite weicht, war bei der Zeremonie anwesend.

Trump traf sich in Paris nach den Feierlichkeiten auch mit dem britischen Thronfolger Prinz William, der ebenso angereist war wie Vertreter anderer Königshäuser. Der künftige US-Präsident, dem Faszination für protokollarischen Pomp und royalen Glanz nachgesagt wird, fühlte sich zurück im Rampenlicht sichtlich wohl.

Krise in Frankreich

Die Kathedrale Notre-Dame war bei einem Brand vor fünf Jahren schwer beschädigt und seither saniert worden. Für Macron ist die Wiedereröffnung des Pariser Wahrzeichens ein Höhepunkt seiner inzwischen siebenjährigen Amtszeit. Dass er bei der Feier gleich auch den künftigen US-Präsidenten empfing, dürfte Macron als besonderen Coup verstehen. Derlei kommt ihm derzeit gelegen. Denn Frankreich steckt mitten in einer schweren innenpolitischen Krise, die auch Macron erheblich unter Druck setzt. Im Streit um einen Sparhaushalt hatte die Opposition am Mittwochabend die Mitte-Rechts-Regierung des bisherigen Premierministers Michel Barnier gestürzt. Teile der Opposition fordern seitdem auch Macrons Rücktritt. Nun will der Präsident im Eiltempo einen neuen Premier installieren, der mit den zerstrittenen Lagern im Parlament eine neue Regierung aufstellen muss. dpa

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Rainer Dellinger | So., 8. Dezember 2024 - 14:55

In einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social behauptete Trump, dass Moskau und Kiew beide Hunderttausende von Soldaten in einem Krieg verloren hätten, der "nie hätte beginnen dürfen".
"Es sollte einen sofortigen Waffenstillstand geben und die Verhandlungen sollten beginnen. Zu viele Leben werden unnötig verschwendet, zu viele Familien zerstört", sagte er und forderte den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, zu handeln, um die Kämpfe zu beenden. Trumps Äußerungen erfolgten nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron am Samstag, das Selenskyj später als "konstruktiv" bezeichnete.
In einem Gespräch mit Reportern später am selben Tag betonte Selenskyj, dass jedes Friedensabkommen für die Ukrainer "gerecht" sein sollte, "damit Russland und Putin oder andere Aggressoren nicht die Möglichkeit haben, zurückzukehren". Quelle: The Associated Press USA

Henri Lassalle | So., 8. Dezember 2024 - 16:42

Wie denn auch, Putin will nicht verhandeln, er wird vielmehr mit aller Vehemenz versuchen, seine Ziele durchzusetzen. Der hartgesottene Realist Trump wird damit auskommen müssen. Vielleicht wird es direkte Kontakte zwischen Trump u Putin im kommenden Jahr geben.

Viel Substanzielles wurde nicht bekannt... Was haben Sie und andere denn erwartet nach all dem, was in der Ukraine-Politik - unter eifriger Beteligung unserer 'Regierung' - schon in den Sand gesetzt wurde? Immerhin fangen Gespräche an mit Trump, während Biden noch bis zuletzt und mit aller Macht versucht, den Krieg in der Ukraine zu eskalieren. Putin wird sich über weitere Gründe für sein Nein zu Verhandlungen freuen.

Herr Lasalle, Sie sind ja umfänglich informiert und wissen schon alles. Trotzdem möchte ich Ihnen die "Weltwoche" aus der Schweiz als Zeitschrift oder als Webversion empfehlen (https://weltwoche.de/aktuelle-ausgabe/). Es empfiehlt sich, verschiedene Sichtweisen zu den großen Problemen der Zeit auch anderer Publikationen zu studieren. Beim Inspizieren der Gazetten der 5 grünen Blockparteien ist der Erkenntnisgewinn durch die Rundumbrandmauer sehr eingeschränkt und ein Weitblick oder Panorama der Informationen unmöglich.

ich bin tatsächlich, meistens aus erster Hand, informiert.
Natürlich würde Putin mit dem US-Präsidenten (und nicht mit Olaf Scholz) verhandeln - wenn ein Resultat in seinem Sinn (oder approximativ) im Raumsteht. Das weiss auch Trump.

Dem "Schlitzohr" Trump würde ich zutrauen, dass er bereits
jetzt intensive diplomatische Kontakte aufbaut.

Gefühlt würde ich zudem vermuten, er sieht ein Hauptproblem,
das ist China, der Rest muss mit je einem Deal geregelt werden.

MfG

Ingofrank | So., 8. Dezember 2024 - 21:34

waren die Repräsentanten Deutschlands in Frankreich zu den Feierlichkeiten zur Neu- Eröffnung von Notre Dame? Und den damit verbundenen Gesprächen zur Zukunft der Ukraine ? Urlauben um sich zu erholen ?
Mit besten Grüßen aus der Erfurter Republik

Volker Naumann | Mo., 9. Dezember 2024 - 10:27

Antwort auf von Ingofrank

Der Grüßaugust war in der zweiten Reihe zu sehen.

MfG

Andreas Turnwald | Mo., 9. Dezember 2024 - 09:17

....scheint mir die einträchtige Strategie von Biden und Trump zu sein. Der eine kündigt einen Verhandlungsfrieden an, der Amtierende will vorher noch schnell Gelände per Waffeneinsatz gut machen.

Klaus Funke | Mo., 9. Dezember 2024 - 10:44

Warum hat man KleinOlaf nicht eingeladen? Gut. Er soll zahlen, mehr Befugnisse hat er nicht. Fatal ist es dennoch. Selensky dient sich seinem neuen Herrn an, Macron vermittel, um bella figura bemüht, und Olaf guckt in die Röhre. Inzwischen fahren die Deutschen nach Kiew, mit den großen, wenn auch löchrigen Spendierhosen, und hecheln um Liebe und Freundschaft: Bitte, lasst uns doch wenigstens Geld geben, wenn wir auch sonst zu nichts nütze sind. Anlässlich dieser Notredame-Show muss dem letzten klargeworden sein, welche Rolle Deutschland spielt: Nämlich gar keine. Drei Jahre haben genügt, um Deutschland in der Außenpolitik trocken zu legen, Baerbock sei Dank. Drei Jahre haben genügt, um Deutschland von einem Wirtschaftsriesen in einen Zwerg zu verwandeln, Habeck sei Dank. Und Merz? Dieser Vollversager droht Putin mit dem Taurus, wagt ein Ultimatum. Angesichts Moskaus neuer "Haselnuss" ein Witz, allerdings ein sehr schlechter. Wir werden uns noch schämen, wie Trump mit uns umgehen wird.

Klaus Funke | Mo., 9. Dezember 2024 - 10:45

Warum hat man KleinOlaf nicht eingeladen? Gut. Er soll zahlen, mehr Befugnisse hat er nicht. Fatal ist es dennoch. Selensky dient sich seinem neuen Herrn an, Macron vermittel, um bella figura bemüht, und Olaf guckt in die Röhre. Inzwischen fahren die Deutschen nach Kiew, mit den großen, wenn auch löchrigen Spendierhosen, und hecheln um Liebe und Freundschaft: Bitte, lasst uns doch wenigstens Geld geben, wenn wir auch sonst zu nichts nütze sind. Anlässlich dieser Notredame-Show muss dem letzten klargeworden sein, welche Rolle Deutschland spielt: Nämlich gar keine. Drei Jahre haben genügt, um Deutschland in der Außenpolitik trocken zu legen, Baerbock sei Dank. Drei Jahre haben genügt, um Deutschland von einem Wirtschaftsriesen in einen Zwerg zu verwandeln, Habeck sei Dank. Und Merz? Dieser Vollversager droht Putin mit dem Taurus, wagt ein Ultimatum. Angesichts Moskaus neuer "Haselnuss" ein Witz, allerdings ein sehr schlechter. Wir werden uns noch schämen, wie Trump mit uns umgehen wird.