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Johannes Gernert

Irak-Veteran im Trauma - Der Fahrschüler

Was richtet der Krieg im Kopf an? Sergeant Eric Campbell war mit dem United States Marine Corps im Irak. Jetzt leidet er unter einem posttraumatischem Stresssyndrom und muss etwas neu erlernen, das in Amerika nicht weniger als die Freiheit bedeutet: das Autofahren

Autoreninfo

Johannes Gernert bereiste als Fellow des Arthur F. Burns-Journalistenprogramms für junge Journalisten ein Vierteljahr lang die USA

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Eric Campbell kann nicht aufhören, die Bomben zu suchen. Sobald er in Kingsburg, Kalifornien, im Auto sitzt, tasten seine Augen die Umgebung ab. Sein Blick irrt los: Er heftet sich an Stoßstangen, prallt auf die Fahrbahn, untersucht klaffende Schlaglöcher, sticht in blutverschmierte Tierkadaver, stochert in wehende Mülltüten, er schrammt über frisch gestrichene Leitplanken.

Campbell ist vor fünf Jahren beim United States Marine Corps ausgeschieden, den berüchtigten Kriegern der US‑Streitkräfte. Dem Irak hat er die Freiheit geschenkt, so steht das jedenfalls in seiner E-Mail-Signatur. Jetzt, zu Hause zurück, ringt er um seine eigene Freiheit.

Sergeant Eric Campbell, 32 Jahre alt. Seine Wirbelsäule war zweimal gebrochen, seine Schulter ist kaputt, seine Knie auch. Aber er hat noch zwei Beine, von denen eines das Gaspedal seines Chevrolet Silverado tritt, und zwei Hände, die das Lenkrad des Pick‑up‑Trucks umfassen. Er kann nur nicht mehr damit fahren, nicht länger als eine halbe Stunde.

Wenn er in ein Auto steigt, geht Eric Campbell die Gefahren durch. Bombenangriff, Scharfschützen, vielleicht auch: Flugzeugabsturz. Er überlegt sich die Schritte, die nötig sein könnten. Danach. Er ist auf jede Gefahr vorbereitet. Auch wenn es hier keine gibt.

Die größte Gefahr auf dem Highway 99 von Kingsburg, Kalifornien, wo er in seinem Trailer lebt, nach Fresno, Kalifornien, zur Veteranenklinik, ist Eric Campbell selbst. Seine Angst. Sein Blick.

„In Amerika hängt deine Freiheit an deinem Auto“, sagt er. Es ist einer seiner ruhigen Cowboy-Sätze, er klingt, als müsste er ein nervöses Pferd besänftigen. Nicht einfach hinfahren zu können, wohin er möchte, bedeutet für ihn, gefangen zu sein: „Als würden sie dich mit Stahlbügeln an der Wand festnageln.“

Da steht er jetzt.

Als die Soldaten aus den früheren Kriegen der USA zurückkamen, aus Vietnam, aus Korea, sind manche im Auto ausgerastet auf der Straße. Road Rage nannten das die Psychologen damals. Die Veteranen fuhren riskanter, schneller, ohne Gurt. Sie waren reizbarer, sie tickten aus. Die Soldaten, die aus den neuen Kriegen, aus dem Irak und aus Afghanistan, zurückkommen, haben ein anderes Problem. Sie fliehen vor der Gefahr.

Steve Woodward will helfen. Er schaute Fernsehen, als er zu begreifen begann, dass da etwas Neues auf ihn zukam, auf die USA. Es war 2005, ein Bericht von einem Veteranen, der irgendwo in Montana auf dem Land lebte und erzählte, dass Gegenstände am Straßenrand ihn zurück in den Irakkrieg versetzten. Woodward ist Psychologe an der größten Veteranenklinik der Westküste in Palo Alto, in Kalifornien. Ein grauhaariger sportlicher Typ. Er forscht zu Kriegstraumata und sucht nach Behandlungsmethoden. Steve Woodward beantragte Forschungsgelder, 2009 startete er eine Studie, die erkunden soll, wie diese Soldaten sich im Straßenverkehr verhalten. Damit sie dann das Fahren neu lernen können, die Männer, die ihr Leben lang hinterm Steuer saßen.

Das erste Auto, das Eric Campbell in seinem Leben fuhr, war ein Mercury Topaz. Er kostete 2000 Dollar, die er mit seinen Jobs bei Kentucky Fried Chicken und ­McDonalds bezahlte. Der Topaz ist ein kleiner, gewöhnlicher Wagen. Campbell sagt, dass er damals kein verwegener Fahrer war. Am Wochenende cruisten er und sein Bruder manchmal raus in die Maisfelder von Indiana. Einfach irgendwohin.

Das ist die Freiheit, sagt Eric Campbell. „Du springst ins Auto und fährst los.“

Er fuhr mit dem Mercury Topaz zur Schule. Campbell war damals 17, zwei Jahre vor dem High-School-Abschluss, aber er hatte sich schon bei den Marines verpflichtet. Auf den blaugrünen Lack seines Topaz hatte er Marines-Sticker geklebt, neben die anderen: „Böse bis auf die Knochen“, „Jung und unbesiegbar“. Der Vertrag war unterschrieben. Sie erwarteten ihn.

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Im Frühjahr 2012 hat die Versicherungsgesellschaft USAA einen Report veröffentlicht, der zeigt, dass Veteranen deutlich mehr Unfälle verursachen als andere Verkehrsteilnehmer. Bei Soldaten, die drei Mal oder häufiger im Auslandseinsatz waren, stieg die Zahl der Unfälle zwischen 2007 und 2010 um 36 Prozent. Der wichtigste Grund: Gegenstände am Fahrbahnrand. Hastige Blicke.

Zum ersten Mal zog Eric Campbell 2003 in den Irak, mit 22. Aus den Lautsprechern in den Quartieren hallte Metal, „Let the Bodies hit the Floor“. In Bagdad stürzte die Saddam-Statue, Campbell war dabei. An seinem Hals hängt heute eine Metallmarke von Saddams Leibgardisten, den er erschossen hat. Der Mann trat aus einem Busch, er habe eine Panzerfaust auf ihn gerichtet. Campbell spürte die Hitze des Geschosses über seinem Kopf. Dann erschoss er den Mann.
Eric Campbell hat früher gern im Garten gearbeitet, aber er kann sich jetzt nicht mehr in der Nähe von Büschen aufhalten.

2005 wird er zum zweiten Mal in den Irak geschickt. „Da fing der ganze Spaß dann an“, sagt er. Es klingt cool. Es soll cool klingen. Ein schwerer junger Mann mit Hemd überm T‑Shirt, Cap, Kinnbart und Freundschaftsbändern am Arm sitzt da in einem Raum der Veteranenklinik von Palo Alto. Ein Mann, der seine Sätze vorsichtig zusammensetzt wie einen vorher zerlegten Motor. Stück für Stück. Schraube für Schraube. Seine Freundin hat ihn hergefahren.

Der Himmel ist blau. Ein warmer windiger Herbsttag in Kalifornien. Über der Klinik schwebt ein Zeppelin.

Ihr Camp lag vor Falludscha. Das Problem hieß IED. Improvised explosive devices. Improvisierte Bomben. Das Problem begann, wenn sie aus dem Lager rausfuhren. Es war wie mit Katzen, die Mäuse jagen, sagt Eric Campbell.

Anfangs versteckten sie die Bomben am Straßenrand, unter den Gehwegstellen, die frisch renoviert waren. Daran konnte man sie erkennen. Als die Soldaten das gelernt hatten und in der Mitte der Straße fuhren, verscharrten ihre Gegner die IEDs in den Schlaglöchern und zündeten sie aus der Ferne. Als die Störsignale der Amerikaner die Zünder außer Gefecht setzten, führten Kabel zu den Bomben, Männer standen hinter Häusern und wenn sie einen Panzer kommen hörten, drückten sie ab. Sie standen am Straßenrand, ihre Hände in einem Buch, im Koran etwa, und ließen die Bomben explodieren. Bis die Amerikaner merkten, dass in einem Buch verborgene Hände eine Gefahr sein konnten. Die Gefahr veränderte sich ständig. Auf alles musste man achten.

Die Marines fuhren mit 30, 40 Metern Abstand zueinander. Ein US-Fahrzeug hinter dem anderen.

Eric Campbells Auto war ein Humvee. Ein gepanzerter Jeep. Sein Job war es, die Autos am Laufen zu halten. Er war Mechaniker. Einmal fuhren sie zu einem Panzer, der explodiert war. Sie schnitten den Fahrer raus. Fünf Stunden lang, nach dreien war er tot.

Sieben IEDs hat er überlebt. Er war nie in der Killing Zone, wo es ihn zerrissen hätte. Sie gingen vor seinem Humvee oder dahinter los. Danach fühlt man sich manchmal unbesiegbar, sagt Campbell.

Er hatte genaue Anweisungen, was du zu tun hast, wenn eine Bombe hochgeht. Fahr weiter. Fahr immer weiter. Fahr zurück, fahr ins Camp.

Eric Campbell steckt seine Sätze zusammen, sein Blick ist gerade und ruhig dabei. Er bewegt sich nur langsam von einem Gesprächspartner zum nächsten. Manchmal rastet er einen Moment zu lange. Wie ein Wagen an einer Ampel, die schon grün ist.

„Die meisten Amerikaner könnten ohne ihr Auto nicht überleben“, sagt Campbell.

Als dem Psychologen Steve Woodward die Gelder genehmigt worden waren, stellte er ein Team zusammen und beauftragte eine deutsche Doktorandin mit der Studie. Sie verwendeten einen weißen Pontiac Bonneville, der ein wenig an Eric Campbells erstes Auto erinnerte. Klein und nicht besonders auffällig.

nächste Seite: Wie in der Fahrschule

Wenn Eric Campbell das Lenkrad dieses Pontiacs hielt und über die Straßen von Palo Alto fuhr, lag um seine Brust ein Messgurt, der seine Herzschläge registrierte. Drei iPod-Touch maßen die Bewegungen der Pedale, die Geschwindigkeit, das Bremsen. Alle Signale, die Campbell aussendete, liefen in einem Gerät zusammen, das die Fujitsu Laboratories entwickelt haben. Man kann so sehen, an welchen Stellen auf der Fahrt sein Herzschlag stieg, wann er das Gaspedal zu heftig trat, wann er zu scharf bremste. Neben ihm saß der Fahrcoach, der ebenfalls ein Gaspedal vor seinen Füßen hatte und eine Bremse. Wie in der Fahrschule. Auf einem iPod‑Touch kann der Lehrer Ereignisse markieren: Baustelle. Von einem anderen Fahrer geschnitten. Müll am Straßenrand. Lärm.

Das ist der Anfang, sagt der Psychologe Steve Woodward, der Karten anfertigen lässt, auf denen die Wege rot markiert sind, auf denen Eric Campbells Herz schneller schlug als sonst. Es ist der allererste Schritt: herausfinden, womit die Veteranen nicht umgehen können. Es hat auch mit der Frage zu tun, ob Angst messbar ist.

Woodward hat mit Campbell geübt, wie man anhält, wie man atmet, wie man ruhiger weiterfährt danach. Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig. Der Coach hat ihm gesagt, was sein Blick macht, wie er tastet, sucht, stochert. Da erst fing Campbell an zu merken, wie das alles zusammenhängt. Es sind Fahrstunden, aber er lernt dabei nicht, wie das Auto funktioniert. Er lernt, wie er selbst tickt. Danach hat er Fragebögen ausgefüllt: Das Auto vorm Einsteigen auf Sprengstoff überprüft? Die Route spontan geändert, um nicht vorhersehbar zu fahren? Beim Fahren plötzlich geduckt?

Er mag nicht, wenn ein Auto direkt vor ihm ist und eines neben ihm. Er kann Nähe nicht ertragen.

Neulich ist wieder dieser weiße Truck hinter ihm hergefahren, eine ganze Weile. Er ist rübergezogen auf die andere Spur. Der Truck auch. Er ist langsamer gefahren. Der Truck auch. Campbell raste zu einer Kreuzung, hielt am Stoppschild, er wartete, bis der Laster, der von links heranrumpelte, kurz vor ihm angekommen war, dann schoss er daran vorbei, rüber über die Straße, raus in den Wald, sodass ihm keiner folgen konnte.

Eric Campbell ist zwei Mal verheiratet gewesen und zwei Mal geschieden worden, nach dem ersten und nach dem zweiten Irak-Einsatz. Posttraumatisches Stresssyndrom, sagt er, wenn man ihn fragt, warum.

Mit seiner zweiten Frau war er einmal im Kino. „Flags of our Fathers“, Clint Eastwoods Film über die Schlacht von Iwojima, 1945. Er konnte ihn nicht zu Ende sehen. Das alles war dem Irak zu ähnlich. Sie fuhren nach Hause und er übersah das Schlagloch, der Aufprall warf ihn zurück.

Eric Campbell raste los. Seine Frau muss ihn angeschrien haben, aber er reagierte nicht. Er murmelte, back to base, back to base, zurück zur Basis, ins Camp. Sie hat ihm das nachher erzählt.

Es ist, als glühte die Erinnerung in seinem Kopf, manchmal lodert sie hoch, manchmal ist da auch nur Rauch, und er kann sich an andere Dinge nicht erinnern. Wo liegt der Autoschlüssel? Eric Campbell hat gern an Autos geschraubt, aber er kriegt den Motor nicht mehr zusammen, nicht mehr richtig. Er vergisst Dinge.

TBI, sagen die Ärzte. Traumatic Brain Injuries. Traumatische Hirnschäden.

Sieben IEDs. Sieben Bomben. Jedes Mal ist sein Kopf gegen irgendetwas geknallt.

Er hatte nach seiner ehrenhaften Entlassung einen Job als Netzwerk-Techniker, er hat an großen Übertragungsanlagen eines Kabelfernsehkonzerns gearbeitet. Bis er ein Mal einfach umfiel. Sein Arbeitgeber schickte ihn einige Monate in den unbezahlten Krankenstand und warf ihn dann mit einer kurzen E‑Mail raus. Pseudo-Anfall, sagten die Ärzte.

Eric Campbell bekommt eine Invalidenrente, er gilt als 70 Prozent behindert. Er könne damit seine Rechnungen zahlen, sagt er, nicht davon leben. Wenn er am Steuer noch ein einziges Mal einen Anfall hat, müssen sie das der Führerscheinbehörde melden, haben die Leute vom Veteranenministerium gesagt. Das Department of Motor Vehicles California könnte dann seine Fahrerlaubnis einziehen. Das ist seine größte Sorge.

Irgendetwas liegt fast immer am Rande der Highways. Blutige Hasen, Reifenteile, Papiertüten.

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Eric Campbell besitzt einen Chevrolet Silverado, ein Pick-up-Truck. Es ist ein Auto, das in den USA so oft gekauft wird wie kaum ein anderes. Nummer zwei in der Fahrzeugstatistik. Den Silverado fährt man da, wo Amerika weit ist und staubig. Da, wo es keine Parklücken gibt. Der Silverado heißt wie ein Westernfilm aus den Achtzigern. Er ist schwer und breit und hat eine Ladefläche. Auf den Werbeplakaten steht er wie ein Superheld in der Landschaft, dunkel, geheimnisvoll. Mit dem Silverado kann Eric Campbell seinen Trailer bewegen, sein Zuhause.

Er weiß nicht so genau, wie viele Unfälle es waren. Zehn, vielleicht fünfzehn. Alle nach dem Irak. „Fender bender“, sagt Campbell. Kotflügeldellen. „Alles selbst repariert.“ Er versucht, die Unfälle harmlos zu lächeln, aber das Lächeln wird zu matt.

Der Vietnamkrieg, sagt Steve Woodward, der Trauma-Psychologe, war ein Dschungelkrieg. Wenn man aus dem Dschungel raus war, erinnerte einen wenig daran. Der Irakkrieg und auch der Krieg in Afghanistan finden in Städten statt. Auf Straßen.

Straßen gibt es überall.

„Wir können heute mit dem Auto in drei oder vier Tagen das ganze Land durchqueren“, sagt Eric Campbell. „Die ersten Siedler haben in ihren Planwagen früher mehrere Monate für einen einzigen Staat gebraucht.“

Das Auto verschafft Freiheit. Er ringt um sie. Er versucht sich zu beruhigen. Er hält an zwischendurch. Er atmet, einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig.
Aber bisher schafft er nicht mehr als eine halbe Stunde. Wenn überhaupt.

Wer steht da oben auf der Überführung?

Meistens muss seine Freundin fahren. Er hat sie bei einem Veteranentreffen kennengelernt, sie war bei der Navy. Sie hat ihm durch einige Flashbacks geholfen, sagt er, wenn der Irak zurückkommt, wenn es heiß ist wie dort. Sie wohnen in dem Wohnwagen, mit ihren drei Kindern, manchmal auch mit seinen zweien dazu, mit Hunderten DVDs. Kurz hat er einmal als Türsteher gearbeitet, aber sie haben ihn dann nicht mehr gebucht. „Meine Arzttermine sind mein Job“, sagt er.

Sechs Wochen hat es gedauert, bis er mit 16 seinen Führerschein hatte. Er weiß nicht, wann er so weit ist, dass er ihn behalten kann.

Er muss wieder ein Treffen mit dem Fahrcoach vereinbaren. Er muss sich das vom Arzt verschreiben lassen. Die Studie hat nur drei Sitzungen umfasst. Die Forschung steht am Anfang. Die Veteranen haben ihr eigenes Gesundheitssystem. 100 Millionen Dollar, hat ihr Ministerium angekündigt, sollen in die Erforschung posttraumatischer Belastungsstörungen und traumatischer Hirnschäden fließen. Auch die Fahrerforschung wird mehr Geld brauchen.

Wenn Steve Woodward Eric Campbell zuhört, sagt er manchmal „Aha“, wie ein Tourist auf einem fernen, exotischen Eiland. Aha, so ist das also.

Woodward freut sich, dass sie dieses neue Gerät haben, in dem alle Datenströme der Fahrer zusammenlaufen. In dem Projekt steckt die Hoffnung, dass Technik den ursprünglichen Zustand wiederherstellen kann. Vielleicht ist sie ähnlich trügerisch wie jene, dass der Fortschritt irgendwann einen Krieg mit vielen Drohnen, aber ohne Tote ermöglicht.

Wenn Eric Campbell seinen Bruder trifft, der auch bei den Marines war, fahren sie heute nicht mehr raus in die Felder. Sie sitzen und reden. „Was er erlebt hat, was ich erlebt habe. Düstere Gespräche“, sagt Campbell.

Eric Campbell läuft über den Parkplatz der Klinik in Palo Alto, seine Freundin neben ihm, ein leichter Wind. Er, in festen Stiefeln, mit seiner roten Cap, mit der Marke des toten Leibgardisten um den Hals. Sie in ihrer navyblauen Veteranenuniform, mit der Veteranenmütze.

Die Sonne scheint. Es gibt gute und schlechte Tage, sagt Campbell. Eigentlich ist heute ein guter Tag. Er hat bisher gar nicht so viel vergessen.

Er stellt sich vor den Van seiner Freundin, ein Chevrolet Suburban. Er steht da und schaut ernst. Es sieht aus, als würde er stolz seinen Wagen präsentieren. Und gleichzeitig wirkt dieser staubige, schwarze Chevrolet Suburban wie eine Bedrohung. Er wirft einen Schatten auf den Asphalt. Sie steigen ein. Der Motor röhrt. Seine Freundin fährt los.

Sein Blick wird wieder die Umgebung abtasten. Er kann nicht aufhören, die Bomben zu suchen.

Auch als Beifahrer nicht.

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