- Das krachende Scheitern des „Major Tom“
Schwerer Schlag für Airbus: Der Konzern stellt die Produktion des Riesenvogels A380 ein. Die Verantwortung für die Pleite trägt der langjährige Konzernchef Thomas Enders. Doch obwohl Deutschland 11,1 Prozent der Anteile an der Airbus-Group hält, muss er keine Konsequenzen befürchten
Es ist viel Kluges und Kompetentes über das Ende des Riesenvogels A380 geschrieben worden. Dass dieses größte Passagier-Flugzeug der Welt strategisch an einem künftigen Markt vorbei entwickelt worden sei, dass die Politik dieses Prestigeprojekt mit Milliarden aus Steuergeldern unterstützt habe. Von einem Mann aber ist erstaunlich wenig die Rede. Von Thomas Enders, dem langjährigen Airbus-Chef mit dem markigen Auftreten. Nach dem Pannenvogel A400M als Nachfolger der museumsreifen Transall für die Bundeswehr und andere europäische Armeen hat Enders mit dem jähen Ende des Jumbo Jets aus europäischer Fertigung nun die zweite große Pleite des europäischen Luftfahrtkonsortiums zu verantworten. Auf dem Spiel stehen 3000 bis 3500 Arbeitsplätze.
Man könnte sagen: Fehler machen nur Handelnde – passiert halt mal, sowas. Aber da liegt die Sache beim früheren Elite-Soldaten Enders, den Sie deshalb gerne „Major Tom“ nennen, etwas anders. Ein kleiner Blick in die Archive zeigt, dass Enders keine Gefangenen machte, wenn es um Versäumnisse der Politik und der Bundesregierung bei militärischen Beschaffungen wie dem A400M geht. Jede eigene Schuld am Desaster dieses militärischen Transportflugzeugs, dass nie so richtig flug- und transportfähig wurde und an dem immer noch herumgedoktert wird, wies Enders stets der Politik zu, auch in einem ausführlichen Interview mit dem Cicero. Zu bräsig die Planung, keine strategische Weitsicht, Dilettantismus im XXL-Format zu Lasten der Industrie und der Armee.
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... Herr Schwennicke für den interessanten Bericht. Leider geht das Interview des "Major Tom" mit dem CICERO nicht zu öffnen - schade, hätte es gerne gelesen. - Allen ein schönes, sonniges Wochenende.
Für seinen Abgang wurden 11 Millionen eingeplant. Davon sind seine üblichen 9,1 Millionen "Verdienst" und der Rest Sonderzahlungen, weil er ja so toll "gearbeitet" hat. Das hören die 3000-3500 Arbeiter aber gern, deren Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, das "ihr" Tom wenigstens kein HartzIV beantragen muss. Hat ein solches Versagen Konsquenzen?
Natürlich hat es die. Er braucht nicht mehr arbeiten und zieht sich auf's Altenteil zurück. Naja, das ist ja in der Politik nichts anderes. Wer auf dem Arbeitsplatz versagt, wird entlassen und gerät auf die soziale Abstiegsschiene. Tom natürlich nicht, der muss sich jetzt ausruhen vom vielen Geld zählen. Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich .... sie wissen schon. Vielleicht sieht man ihn bald wieder als "Berater". Wer weis, wer weis.
Widerspruch Herr Schwennicke. Die Politik dient dem Manager geradezu als Vorbild des Scheiterns ohne Konsequenzen. Es sind die zwei Seiten derselben Münze. Die eine muß wie die andere sein, um den eigenen „minder-Wert“ nicht bloßlegen zu müssen.
Ich bin schon mehrfach mit dem A380 geflogen, kaum Geräusche, ruhiger Flug auch über Langstrecke und schlechtem Wetter, gute Ausstattung. Schade das die Produktion eingestellt wird.