Gaskrise : Die Uniper-Verstaatlichung ist richtig, aber gefährlich Deutschlands größter Gasimporteur wird zum Staatskonzern. Das ist in dieser Krisensituation der richtige Schritt. Doch die Verstaatlichung des Uniper-Konzerns weckt sofort politische Begehrlichkeiten und birgt eine Gefahr: Dass der energiepolitische Irrweg, der uns in dieses Desaster geführt hat, mit noch mehr Schwung fortgesetzt wird. VON DANIEL GRÄBER
Proteste gegen die Ampel : Wie die Linke den eigenen Abstieg bremsen will Die Linke steckt in großen Schwierigkeiten, ist heillos zerstritten, verliert Wähler an die AfD. Ein „heißer Herbst“ soll da Abhilfe bringen – mit scharfen Attacken auf SPD und Grüne. Die nehmen das relativ gelassen hin. Schließlich ist die Linkspartei für Rot-Grün ein stets willkommener Koalitionspartner. VON HUGO MÜLLER-VOGG
Ursula von der Leyens Rede zur „Lage der Union“ : Am Thema vorbei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geht in ihrer einstündigen „State of the Union“-Rede zwar auf viele wichtige Punkte ein, klammert aber überragende Themen wie Inflation und europaweite Uneinigkeit und Unzufriedenheit praktisch komplett aus. Dafür kündigt sie einen Gesetzesvorschlag gegen hohe Energiepreise an und will den Zugriff der Europäer auf High-Tech-Rohstoffe sichern. VON ALEXANDER MARGUIER
100 Milliarden für die Energiewende gefordert : Fridays for Future will mal eben Deutschland retten Mit einem Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro soll der schnelle Ausstieg aus allen fossilen Energien erreicht werden. Wie das genau funktionieren soll, lässt die Aktivistengruppe Fridays for Future aber offen. Und vom Krieg und den Sanktionen mag man auch nicht reden. Mit DIW-Chef Marcel Fratzscher ist ein prominenter Unterstützer mit dabei. VON RAINER BALCEROWIAK
Energienotstand in Großbritannien : 100 Milliarden gegen die Vollkatastrophe Laut einer Studie werden im Januar 53 Millionen Briten ihre Wohnungen nicht mehr ausreichend heizen können. Premierministerin Liz Truss, die sich zuletzt als Nachfolgerin Margaret Thatchers inszenierte, muss sich angesichts der bitteren Umstände nun auf ein 100 Milliarden Pfund schweres Rettungspaket einlassen, um die drohende soziale und ökonomische Vollkatastrophe abzuwenden. VON CHRISTIAN SCHNEE
Ex-EnBW-Chef Utz Claassen über Energieknappheit und Habecks „Einsatzreserve“ : „Nahezu unvorstellbar und außerhalb der Logik“ Der frühere Energie-Manager Utz Claassen kritisiert die aktuelle Energiepolitik der Ampel-Regierung aufs Schärfste und hält das Festhalten an der Abschaltung der drei verbliebenen Kernkraftwerke für einen ideologisch motivierten Irrweg der Grünen. Im Interview spricht Claassen über Robert Habecks „Einsatzreserve“, den Widerspruch zwischen Klimaschutz und Atomausstieg – und über die Gefahren möglicher Blackouts. VON ALEXANDER MARGUIER
Robert Habeck bei Maischberger : Bundesbrötchenminister in AKW-Erklärungsnot Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat derzeit die wohl schwierigste Aufgabe aller Bundesminister im Kabinett Scholz I: Er soll das Land durch Inflation und Energiekrise steuern, dafür sorgen, dass Menschen im Herbst und Winter nicht frieren und Teile der Wirtschaft nicht zusammenbrechen. Doch ein obskurer Auftritt bei Maischberger am Dienstag und ein Brandbrief eines AKW-Betreibers, der tagsdrauf öffentlich wird, zeigen: Habeck scheint seinem Amt nicht (mehr) gewachsen. VON BEN KRISCHKE
Schlagabtausch von Olaf Scholz und Friedrich Merz im Bundestag : Der Kanzler hat Pathos gelernt Mit grober Rhetorik gegen die Opposition und pathetischen Durchhalteparolen gegenüber dem Volk inszeniert sich Bundeskanzler Olaf Scholz in der Generaldebatte des Bundestages als zentraler Krisenmanager. Trotz Streit in der Ampel bei Schuldenbremse und Kernenergie erzeugt er ein Bild der Geschlossenheit und Tatkraft. Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) kommt diesmal mit seinen rednerischen Mitteln gegen dieses offensive Selbstbewusstsein der Ampel kaum an. VON VOLKER RESING
FDP macht Druck wegen Atomkraft : „Die Realität wird Herrn Habeck einholen“ Der FDP-Politiker Frank Schäffler hat schon 2011 gegen den Atomausstieg gestimmt. Jetzt erwartet er, dass sich Robert Habeck und die Grünen bewegen. Ohne eine richtige Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke werden die Energiepreise weiter steigen, warnt Schäffler. Auch seine eigene Partei sei bei der Energiepolitik einer großen Illusion aufgesessen. INTERVIEW MIT FRANK SCHÄFFLER
Habecks Atomkraft-Pläne : Mit Volldampf in den Öko-Sozialismus Robert Habeck will zwei Atomkraftwerke in „Einsatzreserve“ halten – und damit den Strompreis weiter erhöhen. Seine Vorschläge wirken angesichts der bevorstehenden Wirtschaftskrise geradezu bizarr und sorgen entsprechend für Empörung sogar innerhalb der Ampel-Koalition. Dabei handelt der grüne Bundeswirtschaftsminister durchaus konsequent. Es geht ihm und seiner Partei um die Transformation Deutschlands in eine obrigkeitsstaatliche Öko-Republik. VON ALEXANDER MARGUIER
Absurdes Atomkraft-Theater : Robert Habeck nimmt Deutschland in Geiselhaft Die deutschen Stromnetzbetreiber warnen vor Engpässen im kommenden Winter und empfehlen der Bundesregierung, den Atomausstieg zu verschieben. Doch Wirtschaftsminister Robert Habeck zögert und zaudert wie bisher. Aus Angst vor der eigenen Partei traut er sich nicht zu tun, was jetzt dringend notwendig ist. Er und die Grünen nehmen die Bürger als Geisel. VON DANIEL GRÄBER
Montagsdemo in Leipzig : Der schmale Grat der Linkspartei Die Linkspartei ruft zur Großdemo nach Leipzig. Sozialproteste sind legitim. Aber wird es der Partei gelingen, sich von den Rechtsextremen zu distanzieren? VON MORITZ GATHMANN
Drittes Entlastungspaket : Ausgaben nach dem Prinzip Gießkanne, Finanzierung nach dem Prinzip Hoffnung Mit dem dritten Entlastungspaket macht die Ampel-Koalition 65 Milliarden Euro für Wohltaten aller Art locker und baut damit den Sozialstaat weiter aus. Ein Meisterwerk aber ist das nicht. Eher schon ist es Ausdruck eines Durchwurstelns von politischen Partnern, die in vielen Punkten nicht ganz zueinander passen. VON HUGO MÜLLER-VOGG
Drittes Entlastungspaket : Es gibt Geld In einer Nachtsitzung hat sich die Ampel-Regierung am Wochenende auf ein drittes Paket zur Unterstützung der Menschen angesichts steigender Preise geeinigt. Der Kanzler betonte dabei den Zusammenhalt der Deutschen. VON CICERO-REDAKTION
Maybrit Illner über die Energiekrise : „Das Entlastungspaket kommt noch diese Woche“ „Hat die Ampel keine Strategie in der Energiekrise?“, fragte Maybrit Illner am Donnerstagabend in ihrer Talkrunde. Ein komplexes Thema, das zu viele Gäste in zu kurzer Zeit diskutieren sollten. Immerhin machte Grünen-Chefin Ricarda Lang ein konkretes Versprechen. Klimaaktivistin Luisa Neubauer stichelte gegen ihre Partei, die Grünen – und legte nahe, Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) müsse eigentlich zurücktreten. VON ULRICH THIELE