Zinspolitik von Fed und EZB Der politische Mr. Powell und die ökonomische Madame Lagarde Während die amerikanische Federal Reserve den Sieg über die Inflation verkündet und Zinssenkungen ankündigt, will die Europäische Zentralbank in ihrer jüngsten Sitzung davon nichts wissen. Der Unterschied dürfte eher politische als wirtschaftliche Gründe haben. VON THOMAS MAYER
Europäische Zentralbank : Vergangene Entscheidungen werden der EZB zum Verhängnis Auf der gestrigen EZB-Sitzung blieben zentrale Fragen der Inflationsbekämpfung unbeantwortet. Eine geldpolitische Sitzung, in der offenbar nur abgewartet wurde, wirkt bei noch immer hoher Inflation und steigenden Zinsen auf Staatsanleihen wie aus der Zeit gefallen. VON HEIKE LEHNER
EZB-Sitzung : Erhöhung des Leitzins ist nicht genug Um die Inflation zu bekämpfen, hat die Europäische Zentralbank gestern die Zinsen im Euro-Raum weiter erhöht. Doch es wurden auch Entscheidungen getroffen, die die Glaubwürdigkeit der EZB in Frage stellen. Umstrittene Anleihekäufe etwa, die nur die Sorgenkinder der EU über Wasser halten, wurden nicht beendet. Doch die EZB soll für Preisstabilität Sorgen, nicht marode Staatshaushalte finanzieren. VON HEIKE LEHNER
Inflation und Enteignung : EZB-Chefin Lagarde: Von allen guten Geistern verlassen Trotz gefährlich steigender Inflation kauft die Europäische Zentralbank (EZB) noch mehr Staatsanleihen und dehnt die Geldmenge weiter aus. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die Interessen der überschuldeten Euro-Staaten im Blick. Denn für die ist die Geldentwertung prima. Was die Sparer verlieren, gewinnt der Staat. Man nennt das eine Inflationssteuer. Eine Steuer, die ohne jede demokratische Legitimation die Bürger enteignet. VON BERND LUCKE
Der Euro : Geld oder Überleben Schlechte Nachrichten für Sparer: Die Inflation in Deutschland steigt auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren. Hat der Euro ein grundsätzliches Problem? Wie konnte es kommen, dass die Gemeinschaftswährung zum Spielball der unterschiedlichsten Interessen wurde und vom einstigen Stabilitätsversprechen kaum noch etwas übrig geblieben ist? Die Geschichte eines politischen Verwirrspiels. VON JENS PETER PAUL
Inflation : Die EZB kommt in Erklärungsnot Die Preise steigen und steigen – doch Europas Währungshüter halten an der Geldflut fest. Sie behaupten, die Inflation sei nur ein vorübergehendes Phänomen. VON DANIEL GRÄBER
Euro in der Corona-Klemme? : Totgesagte leben (etwas) länger Wegen immer neuer Lockdowns könnte die Coronakrise zu einem Ende des Euro führen. Carsten Brzeski, Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der Direktbank ING, sieht das anders. Denn ob die europäische Währung überlebt oder nicht, sei eine politische Frage und weniger eine wirtschaftliche. EINE REPLIK VON CARSTEN BRZESKI
Die EZB und der Klimawandel : Grünes Geldhaus Die EZB sieht sich in einer führenden Rolle, wenn es um die Bekämpfung des Klimawandels geht. Was mit einer Bevorzugung „grüner Investments“ beginnt, wird in der direkten Staatsfinanzierung enden. Denn dies ist das eigentliche Ziel. VON DANIEL STELTER
EZB-Urteil des Bundesverfassungsgerichts : Voßkuhles vergiftetes Vermächtnis Das EZB-Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist ein Affront gegen den Europäischen Gerichtshof und stellt die Politik vor ein fast unlösbares Problem. Was nach gelungener Machtdemonstration des scheidenden Präsidenten Voßkuhle aussieht, könnte das Ansehen des höchsten deutschen Gerichts nachhaltig beschädigen. VON CHRISTOPH SCHWENNICKE
Negativzinsen : Draghis letzter Wille EZB-Chef Mario Draghi fällt die undankbare Aufgabe zu, die fehlgeleitete Politik der letzten Jahre mit höherer Aggressivität fortzusetzen. Denn die Alternative wäre schlimmer: der Zerfall der Eurozone, der Fall in eine Rezession. Die Politiker lassen ihn im Regen stehen. Und die Verlierer sind die Sparer VON DANIEL STELTER
EU : Restposten aus Deutschland trifft auf Elite Frankreichs Mit Ursula von der Leyen sendet Deutschland ein politisches Leichtgewicht nach Brüssel. Aus Frankreich dagegen wechselt IWF-Chefin Christine Lagarde an die Spitze der Europäischen Zentralbank. Damit ist Frankreich der große Gewinner des europäischen Personalpokers VON DANIEL STELTER