- Silberstreifen am Horizont oder neue Eiszeit?
Vor dem 7. Oktober 2023 schloss Israel Friedensabkommen mit arabischen Staaten und näherte sich auch Saudi-Arabien an. Seit dem Terroranschlag der Hamas und dem Gazakrieg liegen die Gespräche auf Eis. Nutznießer ist der Iran, der Israel vernichten und seine regionale Hegemonie ausbauen will.
Die Feindschaft zwischen Israel und den arabischen Staaten war lange Zeit eine der Konstanten auf der politischen Bühne des Nahen Ostens. Dann aber änderte sich dies in den 1980er-Jahren, als sich der ägyptische Präsident Sadat dem jüdischen Staat zuwandte und 1979 Frieden schloss. Inzwischen haben viele weitere arabische Staaten die Vorteile einer Verbesserung der Beziehungen zu Israel erkannt und auch Konsequenzen gezogen – nicht zuletzt unter dem Eindruck gefährlicher Konstellationen in Nahost. Die Ereignisse vom 7. Oktober 2023 und der darauffolgende Krieg haben jedoch zu der bangen Frage geführt, ob dieser sich zwar langsame, aber doch hoffnungsvoll gestaltende Prozess jetzt ernsthaft gefährdet ist.
Vorreiter Ägypten
Als nach dem frühen und unerwarteten Tod Nassers, des legendären Führers der arabischen Welt, im Jahr 1970 Anwar as-Sadat Präsident Ägyptens wurde, begann eine Umorientierung. Nach einem weiteren Krieg gegen Israel (1973) und einem Achtungserfolg durch Überwindung der Bar-Lev-Linie östlich des Suezkanals stellte Sadat die Weichen neu: Er kehrte der Sowjetunion den Rücken und wandte sich den USA zu, beendete das Experiment des „arabischen Sozialismus“, ermöglichte mehr privatwirtschaftliche Initiative, gab dem Islam mehr Raum und normalisierte die Beziehungen zu Israel. Ägypten sollte fortan im Mittelpunkt stehen, nicht mehr die arabische Einheit und panarabische Bestrebungen.
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