- Österreich: Im Land des Auto-Kanzlers
In der Bundesrepublik steht Klimapolitik ganz oben auf der Agenda. Aber wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus? In einer neunteiligen Serie blicken wir jeden Tag über den deutschen Tellerrand hinaus: nach Großbritannien, Frankreich, auf die USA und sechs weitere Staaten. Heute geht es weiter mit Österreich.
2023 wurde der kälteste April seit 25 Jahren in Österreich gemessen. Die Medien nahmen nur am Rande Notiz davon. Dafür war aber viel von der Hitzewelle und der zu erwartenden Dürre in Spanien zu lesen und im TV zu sehen (einem Land, über das in Österreich nur berichtet wird, wenn Wahlen abgehalten werden oder der König wegen Korruption das Land verlässt). Das ist nicht überraschend. Denn der Kampf gegen den Klimawandel wird auch in den Redaktionen geführt, nicht wenige Medien haben sich verpflichtet, die Gefahren der Erderwärmung zu betonen und keinesfalls zu verharmlosen. Statt „Klimawandel“ möge man etwa doch „Klimakatastrophe“ schreiben. Journalisten müssen kurz die Welt retten.
Innenpolitisch wird der Klimawandel jedenfalls tatsächlich zur Klimakatastrophe – für die amtierende Regierungskoalition aus mehr oder weniger konservativer ÖVP und den Grünen. Der kleine Partner schafft es seit Jahren, die wesentlich größere Partei vor sich herzutreiben und medial ausrutschen zu lassen. Nun schlägt die aber zurück, blockiert und attackiert die Grünen zur Freude der durch Korruptionsvorwürfe gedemütigten Parteibasis beim wichtigsten inhaltlichen Thema der kleinen Partei: dem Kampf gegen den Klimawandel. Immer wieder fordern Umweltministerin Leonore Gewessler und Vizekanzler Werner Kogler mehr Tempo und härtere Maßnahmen wie in Deutschland vom Koalitionspartner ein.
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