Wähler Wahllokal Berlin-Prenzlauer Berg
Zahlreiche Wähler warten in Berlin-Prenzlauer Berg vor einem Wahllokal / dpa

Analyse der Bundestagswahl - Chirurgisch exakter Schnitt

Deutschland und die Deutschen sind liebenswert. Sie haben das Beste aus der Bundestagswahl gemacht – trotz eines reichlich armseligen personellen und inhaltlichen Angebots. Die vielzitierte Schwarmintelligenz kam bei dieser Wahl voll zum Tragen. Sechs Belege hierfür.

Autoreninfo

Jens Peter Paul war Zeitungsredakteur, Politischer Korrespondent für den Hessischen Rundfunk in Bonn und Berlin, und ist seit 2004 TV-Produzent in Berlin. Er promovierte zur Entstehungsgeschichte des Euro: Bilanz einer gescheiterten Kommunikation.

So erreichen Sie Jens Peter Paul:

Auch wenn es im politisch-medialen Komplex verpönt ist und es einen verdächtig macht: Ich liebe dieses Deutschland und seine Menschen. Natürlich nicht alles und alle – auf, je nach Thema und Person, zehn bis 20 Prozent könnte auch ich mühelos verzichten, aber alles in allem ist das ein klasse Land mit tollen Menschen. Die nur leider seit längerer Zeit deutlich unter Wert regiert und verwaltet und quasi zusätzlich als Belohnung dafür von Politik und Medien mit ubiquitärem Misstrauen verfolgt werden.

Ich glaube, dass ich für diese Zuneigung gute bis sehr gute Argumente habe. Am Sonntag ist ein weiteres sehr gutes Argument hinzugekommen. Wie 48 Millionen Wählerinnen und Wähler aus einem reichlich armseligen personellen und inhaltlichen Angebot der Parteien noch das Beste gemacht haben, stellenweise sogar millimetergenau – das macht ihnen so schnell keiner nach. Die vielzitierte Schwarmintelligenz – es gibt sie, und hier kam sie voll zum Tragen.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Christa Wallau | Di., 28. September 2021 - 08:49

Ihre Sympathie für Deutschland u. seine Menschen ehrt sie u. tut mir alten Frau gut, die ich mein Land auch immer sehr geliebt habe. Mit Ihrer Analyse des Wahlergebnisses treffen Sie mitten ins Schwarze!
Auch mich überfiel bei der Bekanntgabe der ersten Ergebnisse ein Gefühl von Ruhe, ja sogar Zufriedenheit.
Da gab es auch nicht den nicht den kleinsten Anlaß zur Sorge wegen eines "Ausrutschers" nach irgendeiner Seite hin.
Nichts! Stattdessen große Ausgeglichenheit.
Es stimmt: Die Deutschen haben das Beste aus dieser Bundestagswahl gemacht - trotz des "reichlich armseligen personellen u. inhaltlichen Angebots" und - das muß man unbedingt hinzufügen - trotz der Verwerfungen und schlimmen Schäden durch 16 Jahre "spezielle" Merkel-Politik.
Man kann jetzt nur hoffen bzw. inständig dafür beten, daß es Beistand des Heiligen Geistes v. Himmel regnet, der den Verhandlungspartnern bei den Koalitionsgesprächen die Gaben der WEISHEIT u. des VERSTANDES verleiht, die sie so dringend benötigen!

Der Heilige Geist soll es richten.

Wenn es schon nicht die AfD darf.

Immerhin versucht Herr Paul dieses Mal nicht, wie ein AfD-Pressesprecher zu klingen. Wo er doch sonst hinter zugegeben forschen Formulierungen seinen politischen Standpunkt durchaus sichtbar werden lässt.

Man könnte sogar so verwegen sein, hinter den von ihm angedeuteten 20% Unsympathen auch Wähler am rechten Rand zu vermuten.

Was er natürlich nicht so sagen darf, denn das würde ihm die gerade erst gewonnenen Sympathien der rechtsrandigen Forenanhänger kosten.

In der Tat war das Angebot an Persönlichkeiten bei der Wahl eher begrenz attraktiv. Laschet? Ein konturloser Dauergrinser, der selbst den Wahlverlierer Maaßen gewähren lies. Scholz, solide wirkend, aber ultra-langweilig. Bei den Grünen nette Gesichter, aber ein polarisierendes Programm. Lindner, der ewig Banklehrling. Bei den Linken fehlt eine Kippling. Und die AfD stellt einen zum Pöbeln neigenden, peinlich wirkenden Vorzeige-Handwerker an die Spitze.

Ein Journalist, der nicht immer nur linke Thesen vertritt, ist also autom. ein „AfD – Pressesprecher“ (woraus ich schließe, dass nach ihrer Denke die Journalie zu 99% aus „Links – Grün – Pressesprechern“ besteht und gefälligst auch zu bestehen hat).
Ja, Sie vermuten richtig, Herr Paul meinte mit den 20 % b e i d e Ränder und wenn Sie ihn für so kindisch halten, dass er hier um die Gunst der „rechtsrandigen Forenanhänger“ (was ist eigentl ein „Forenanhänger“?) meint betteln zu müssen in Form von entsprechend formulierten Artikeln, dann ist das – mit Verlaub – eine ebenso beleidigende wie dumme Unterstellung.

Vielleicht denken Sie mal ganz intensiv nach, lassen sich Zeit und kommen dann irgendwann zur Feststellung, dass eben nicht alle Journalisten in dieser unserer Republik gleich ticken, bzw. gleich zu ticken haben. Man nennt das Meinungspluralismus und man kann froh sein, dass es Journalisten wie Herrn Paul gibt, die einem zeigen, dass jener zumindest noch in Bruchteilen existiert

Dieter Schimanek | Di., 28. September 2021 - 09:42

Schwarmintelligenz ist Wunschdenken, ein Dummer wird nicht gescheiter wenn man ihn 1000 mal reproduziert. Schwarmdummheit scheint wesentlich erfolgreicher zu sein. Es ist ansteckend, verbreitet sich wesentlich schneller und wird auf den Titelseiten lobend publiziert. Bei Talkshows ist man damit weit vorne, oft in trauter Einigkeit mit den Moderatoren. Die Wahl des kleineren Übels ist auch keine Lösung. Wenn man feststellt, dass keiner der Kandidaten inkl. seiner Partei geeignet ist, sollte der ganze Schwarm zu Hause bleiben das wäre Schwarmintelligenz.

Kristine Pews | Di., 28. September 2021 - 11:43

Antwort auf von Dieter Schimanek

der ganze Schwarm zu Hause geblieben wäre?
Man muss aus dem, was da ist das Beste herausholen. Und das Wahlergebnis zeigt, dass die Wähler das auch taten.
Wer sich diese Talkshows antut bzw. bestimmte Zeitschriften mit entsprechenden Titelseiten wird sicher nicht gescheiter. Mir ist die Zeit dafür zu schade.
Aber Sie scheinen zu wissen, was dort so passiert.

gabriele bondzio | Di., 28. September 2021 - 09:44

auch alles falsch, klappt es sogar deutlich besser als erwartet."...den Satz habe ich mal rausgestrichen, weil er für mich das einzige Argument für die SPD wäre.
Denn die SPD hat 16 Jahre (weil es hier auch mehr oder weniger um Postengeschachere ging) den gleichen Murks mitgetragen, Herr Paul!
Erinnern wir uns mal an die ganzen, sozialen Skandale und Selbstbedienungsmentalität der SPD in der staatseigenen Sozialindustrie.
Im Wahlkampf wurden doch sehr erfolgreich, jedes relevante Thema umschifft und jede Ehrlichkeit versteckt.

Bernd Windisch | Di., 28. September 2021 - 09:47

Nette und sympathische Analyse. Nur wird das „ reichlich armselige Personal“ auf absehbare Zeit sich ausschließlich mit sich selbst beschäftigen. Befeuert von ebenfalls „reichlich armseligen Personal“ aus der Medienlandschaft das sich in den gleichen Blasen wie die Politik aufhält bzw. selbige erst geschaffen hat.
Einigkeit und Recht und Freiheit. Mehr Zersplitterung war wohl noch nie. Wie bitte sollen die großen Reformen wie Umbau der Rente, Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, Digitalisierung, Zuwanderung, Währung, Energie, Bundeswehr, Außenpolitik und Umweltschutz ins Werk gesetzt werden? Mit knapp 25 % Zustimmung wird kein Zukunftsentwurf durchzutragen sein. Gewürge und Selbstbespiegelung bis zum nächsten Wahltag schon. Nach 16 Jahren Merkel haben wir uns politisch italienischen Verhältnissen angenähert. Man wird sich in diesem Land in Zukunft wohl vermehrt selbst helfen müssen. Der Staat und das Gemeinwesen melden sich gerade ab.

Dr.Andreas Oltmann | Di., 28. September 2021 - 09:50

Sehr schöner, positiver und optimistischer Artikel! Eine Wohltat nach all dem Herumgeeiere und Geschwurbel der vergangenen Wochen. Vielen Dank, Herr Paul!

G.Siegwart | Di., 28. September 2021 - 10:00

Wie jeder/jede/jedes weiß, ist der/die/das Mensch fehlerbehaftet. Diese Plattitüde kann nicht oft genug betont werden. Tröstlich bleibt, dass der/die/ das Kandidat im Nichts verschwinden werden. Besteht darin in D die kollektive Intelligenz? Im Nichts? Dass der Journalismus ein Nichts hochjubelt? Und ein Nichts verdammt? Und dabei selbst im intellektuellen und kritikfähigen Nichts angekommen ist? Sich selbst Beifall klatscht als höchstmögliche Leistung und Anstrengung. Gedächtnisverlust als Ausdruck von Demenz (Cum-ex, Wirecard) ist die beste Voraussetzung für politische Führung? Auswendig gelernte hohle Phrasen sind ja so sympathisch? Deutschland hat den Superstar gesucht und einen gefunden. Nicht wie gewünscht, aber fast.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 28. September 2021 - 10:25

Ein paar Einwände:
Zu Beleg Nr. 2: Das „Rüpelmonster“ ist nicht nur Protest, es steht u. a. gegen die bedenkenlose Pflasterung diesen Landes mit Windrädern, deren Klimafreundlichkeit nicht uneingeschränkt geteilt wird und nicht bewiesen ist. Zudem steht diese Partei derzeit als Einzige für Asyl nach GG und Grenzen bei der Schuldengemeinschaft. Immerhin fehlt es auch in unserem Land an vielem. Wer steht sonst dafür?
Zu Beleg Nr. 3: Da frage ich mich, wie viel Macht hat die Wind- und Solarindustrie? Wieviel Förderung ist da geflossen, und sei es in die Medienberichterstattung?
Zu Beleg 6 stimme ich Ihnen hinsichtlich des Respekts zu, den Teile der SPD vermissen lassen.
Ansonsten hoffe ich mit Ihnen, dass mit einer vernünftigen Politik die Spaltung des Landes überwunden wird. Das geht jedoch nicht mit einer urbanen Führung, welche der Landbevölkerung die Einschränkungen diktiert. Die Besinnung auf eigene Verantwortung (z. B. auch bei Corona) kann bei der Einigung der Bevölkerung helfen.

Ernst-Günther Konrad | Di., 28. September 2021 - 11:15

Eine sehr gute Analyse Herr Paul. Ihre Artikel hier im Cicero fallen mir immer wieder sehr positiv auf und Sie sind ein absoluter Gewinn für das einzige Debattenmagazin, in dem noch alle zu Wort kommen können, egal wo sie politisch stehen.
Eines macht mich traurig und es bestätigt genau das, was wir hier fast alle bemängeln. Sie beginnen ihren Artikel mit diesem Satz: "Auch wenn es im politisch-medialen Komplex verpönt ist und es einen verdächtig macht:"
Auch Sie müssen sich zuerst vor irgendetwas distanzieren, bevor man Ihre Worte möglicherweise falsch deuten könnte und Ihnen etwas "Schlimmes" unterstellen könnte. Ich werfe Ihnen das nicht vor. Aber so weit sind wir dann doch gekommen. Man muss vorher sagen, wie man nicht falsch verstanden werden will, bevor man zu seiner Meinung und seinem Gefühl schreibt, spricht und öffentlich auftritt. Ist ein Bekenntnis und die Liebe zum eigenen Land bereits verdächtig? Darf jedes Land Nationalstolz haben, nur wir nicht? Ja, der Respekt fehlt.

Charlotte Basler | Di., 28. September 2021 - 11:47

Dieser Artikel stimmt versöhnlich und ist toll geschrieben.

Urban Will | Di., 28. September 2021 - 12:15

hätte es nicht gebraucht, auch wenn Sie ihn wohl eher nur als Beigabe oder Schmuckwerk hingeschrieben haben.
„Die Deutschen“ haben nie Konzentrationslager gebaut, es war die ihnen aufoktroyierte Regierung von Verbrechern, denen das Volk dann untertänigst zujubelte. Es war die Untertänigkeit, die man den Deutschen vorzuwerfen hat.
Sie können vermutlich noch so sehr recherchieren, Herr Paul, Sie werden für die Zeit nach der Reichskristallnacht keine Jubel – Artikel über KZ's in den Nazi – Blättern finden. Man hielt sie so gut es ging vom Volk fern.
Nun denn.
Ob es „Schwarmintelligenz“ war, dass es jetzt so kunterbunt zugeht, ich weiß es nicht. Ich befürchte eher, die CDU verlor, weil Merkel nicht mehr kandidierte, hätte sie es, wäre sie wohl Kanzlerin geblieben.
Ansonsten teile ich Ihre Einschätzung in Bez. auf Rassismus, Ausländerfeindlichkeit oder Heimatliebe.
Danke für den Seitenhieb auf die P.C. und das Identitätsgeschwafel.
Und nein: Linksgrün wird nichts daraus lernen.

W.D. Hohe | Di., 28. September 2021 - 12:21

Es ist das System das "gebärt."
"Könige" werden gemacht.
An den "Führern" lassen sich deren Maschierer erkennen.
An den Repräsentanten das System

Gerhard Fiedler | Di., 28. September 2021 - 12:49

Dass Sie der AfD Lernunfähigkeit bescheinigen, den Grünen hingegen nicht, hätte ich von Ihnen nicht erwartet. Habe lange in einem Stadtrat als Vorsitzender die Grünen vertreten und kann dies gut beurteilen. Mit ihrer Willkommenskultur und Forderung nach unbegrenzter bedingungsloser Flüchtlingsaufnahme war es für mich bei denen vorbei. Das EU-Konstrukt mit seinem Euro sehe ich ebenfalls kritisch. Und zum Klimaschutz sind wir uns ja einig, Herr Paul. Aber hinsichtlich dieser drei Probleme sehe ich mich von der AfD am ehesten vertreten. Man billigt ihr keine Koalition zu, wo Sachzwängen entsprochen werden muss. Und so bleibt ihr nur das Contra, die Aufgabe in einer Opposition. Doch Sie beschimpfen deren Abgeordnete als „schlecht erzogene Rüpelmonster“. Sind Sie denn blind, Derartiges nicht auch bei den anderen Parteien zu sehen? Und zur Schwarmintelligenz unseres Volkes sehe ich es genau umgekehrt. Habe dazu in der DDR meine eigenen Erfahrungen machen können und musste dafür büßen.

Menzel Matthias | Di., 28. September 2021 - 13:00

Herr Paul, danke für die positive Bewertung! Ich kann fast allem zustimmen! Eine Frage habe ich jedoch: „ Sie verlangen aber – wie nunmehr sogar die einst so vorbildlichen Skandinavier – zum Beispiel eine nachvollziehbare, plausible und sozialstaatsverträgliche Kontrolle und Lenkung der Einwanderung.“ An welchen Dingen machen Sie diese Feststellung fest? Ich habe da nur bei den „Rüpeln“ was dazu gelesen. Die anderen Parteien schweigen dazu. Vielleicht ist mir etwas Entscheidendes entgegengenommen? Ich versuche jedenfalls lernfähig zu bleiben.

Petra Horn | Di., 28. September 2021 - 13:02

Wer zu einer Partei, die in zwei Bundesländern die meisten Stimmen erhalten hat, nichts anderes und schon gar nichts inhaltlich Sinnvolles sagen kann, demontiert sich als Kritiker selbst. Und wem das noch nicht einmal peinlich ist, begibt sich in die Nähe von extremistischen Aktivisten, wie es Böhmermann ist.

Heidemarie Heim | Di., 28. September 2021 - 13:06

Eine versöhnliche und in Teilen "hoffnungsvolle"? Analyse der Lage werter Herr Paul! Nur was mich ganz persönlich betrifft geht das alles tiefer. Ich kann es schlecht in Worte fassen, aber je mehr ich auch mit Hilfe des Cicero, seiner Autoren und nicht zuletzt dem Austausch hier im Forum in die politische Materie eintauchen konnte, umso mehr verließ mich das Vertrauen nicht nur in die Politik selbst, sondern ich hinterfrage bzw. hadere damit, ob oder wie unsere Demokratie selbst nicht inzwischen erheblichen Schaden nahm. War der jetzige Zustand, z.B. eine große Zahl an Nichtwählern oder das nur ein Viertel des Restes in Wahlen ausreicht um das Land mehr schlecht als recht zu regieren wirklich das, was die Mütter und Gründerväter unserer Verfassung wollten? Das sich die Parteien mit allen Mitteln den Staat untertan machen konnten, in dem heutige Wähler/innen nur die Wahl zwischen Pest oder Cholera oder ungenießbarem Parteien-Einheitsbrei haben? Persönlich glaube ich das leider nicht. FG

Gerhard Lenz | Di., 28. September 2021 - 13:25

@Herr Will: Ihre abenteuerliche Behauptung, „Die Deutschen“ hätten nie Konzentrationslager gebaut und wären höchstens wegen ihrer Untertänigkeit schuldig, ist der typische Versuch des rechten Randes, die Deutschen als relativ unschuldige Opfer des Naziregimes zu beschreiben. Fehlt nur noch die Behauptung, der durchschnittliche Deutsche hätte das Nazi-Regime abgelehnt! Oder die Nazis wären keine richtigen Deutschen gewesen!

Da frage ich mich, wer die 44% waren, die die Nazis wählten. Oder die Wähler der Nationalkonservativen, die aus ihrer Ablehnung der Demokratie kein Hehl machten, und alsbald mit Hitler glänzend zusammenarbeiteten!

Selbstverständlich gab es keine Artikel über KZs in den Nazi-Blättern. Denn solche gab es ja offiziell gar nicht.

Es ist mir allerdings schleierhaft, was Sie mit einer solchen Aussage beweisen wollen.

Walter Bühler | Di., 28. September 2021 - 13:38

... werden schon dafür sorgen, dass alles beim alten bleibt in unserm skurrilen, liebenswerten, verschlamperten Berlin.

Ich bin gespannt, wer in unserer Stadt als Bildungssenator Verantwortung für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen zu übernehmen wagt. Vielleicht ein Anhänger von FfF? Dann würde der freie Freitag beim Übergang zur Viertagewoche den extremen Lehrermangel in Berlin ein wenig abdämpfen. Schließlich fallen ja 20% der Unterrichtszeit einfach weg.

Außerdem wird der Kaiser-Damm endlich in Greta-Thunberg-Weg umbenannt, und für die Berliner Verwaltung werden 20.000 (Dienst-)Last-Fahrräder auf dem ehemaligen Flughafen-Gelände in Tegel bereitgestellt, damit sich solche Pannen wie am Wahltag nicht wiederholen können.

Na ja, und dann ...
... halt wie immer.

Gerhard Schwedes | Di., 28. September 2021 - 14:25

Hegel: Die Gegenwart ist die Beste aller Welten. Genauso liest sich dieser Artikel ... oder wenigstens hat er ein bisschen davon. Die FDP kann nicht mit den Grünen, aber wenn sie doch könnte, wird es eine ziemliche Rauferei unter dem Grünkohl geben. Wenn bei einer Ampel alle drei Lichter brennen, rasen die Autos die Fußgänger nieder. - Jamaika: Die Grünen zerfleischen sich, wenn sich die Schwarzen mehr als nur einen Schritt auf die FDP zubewegen. Oder wir werden eine fortgesetzte Paralyse erleben, da vorne und hinten nichts zusammenpasst. Wenn aber doch, dann gerät jede einzelne Koalitionspartei in einen Kleinkrieg mit sich selbst. Querelles allemands auf ganzer Linie. Wie eine Dreierkoalition auch nur eine Legislaturhälfte durchhalten könnte, erschließt sich mir nicht. Wenn dann noch die Euro- und Finanzkrise, der Ausbau der Schuldenunion, die Inflation und weitere Anschläge radikaler Islamisten hinzukommen, wackelt ganz Deutschland. Nichts mit Schwarmintelligenz.

Bernd Muhlack | Di., 28. September 2021 - 15:58

"Die Deutschen sind in ihrer ganz, ganz großen Mehrheit nicht rassistisch und nicht ausländerfeindlich."
Absolut korrekt Herr Paul!

Ich habe mich dazu schon oft geäußert und will nur nochmal eines anmerken.

Was rassistisch ist oder nicht entscheidet nicht eine selbst ernannte Gruppe von "Gutmenschen".
Ich denke es gibt einen Wertekanon, welcher sich natürlich im Laufe der Zeit wandelt, "anpasst".
Jedoch darf dies nicht eine Anpassung an die Vorstellungen von Minderheiten sein.

Im aktuellen Aldi-Süd-Prospekt wird ein Drucker mit extrem wenig Tintenbedarf angeboten.
Daneben lächelt Usain Bolt mit einer schwarzen Tintenpatrone: "Läuft!"
Ist das Rassismus? => black lives matter!
Es könnte ja auch Xi Jinping mit einer gelben Tintenpatrone sein: "Plima!"
=> yellow lives matter!

ALL LIVES MATTER!

Wir haben den größten BT aller Zeiten und es wird viele Ministerien geben - "Leistung muss sich lohnen", gell?

... und Kevin Kühnert hat ein Direktmandat!
Mehr muss man zu Berlin nicht wissen!

G.Siegwart | Di., 28. September 2021 - 17:36

Es ist erstaunlich, welcher geschichtsrevisionistische Unsinn hier öffentlich vertreten wird. Der NS kam über das arme deutsche Volk wie eine Naturkatastrophe. Wer sich näher mit diesem „Vogelschiss“ der deutschen Geschichte befasst, wird zugeben müssen, dass NS/Hitler nur das aufgenommen haben, was ohnehin im armen deutschen Volk schon vorhanden war: Antisemitismus, Sehnsucht nach autoritärer Herrschaft, Ideologie des Gehorsams …
Auch nach 1938 war es ein offenes Geheimnis, dass es KZs gab. Da haben ganz „normale“ Menschen ihren Dienst verrichtet und – nichts erzählt? Ab 1941 verschwanden in deutschen Städten die Juden – gab es keine Nachbarn? Fuhren die in Erholungsurlaub? Hat sich niemand an jüdischem Vermögen bereichert? So viel Geschichtslüge! Beeindruckend! Der Schoß ist fruchtbar noch! Niemand hat etwas gewusst. Dazu gibt es eine Unmenge wissenschaftlicher Literatur.

Rob Schuberth | Di., 28. September 2021 - 19:44

Antwort auf von G.Siegwart

Mir erklärt das auch warum es in D immer noch als unschicklich gilt seinen Patriotismus offen zu zeigen.

Jedes Mal wenn wir in DK oder S oder auch N sind fallen uns die vielen Landesfahnen auf die beinahe an jedem Haus, Boot zu sehen sind.

Bei uns ist so etwas eher selten.
Max. die Landesfahnen der Bundesländer sind zu sehen, aber D-Fahnen...Fehlanzeige.

Ich weiß noch wie entsetzt ich war, als Merkel dem Minister Gröhe die D-Fahne entriss und auf den Boden warf.

Kein Aufschrei der Presse...nichts.

Willkommen in einem immer bunter gemachten Deutschland.

G.Siegwart | Di., 28. September 2021 - 22:04

@Rob Schubert
Woraus schließen Sie, dass ich ein Mann bin?
Zum Thema: Sie schreiben fundamental am Problem vorbei. Mein Beitrag bezog sich auf Herrn Wills Äußerung. Auf meine Fragen gehen Sie nicht ein.
Wissen Sie, was Geschichtsrevisionismus ist? Was haben Patriotismus und Fahnen mit der Behauptung zu tun, der NS sei dem deutschen Volk aufgezwungen worden? Die konservativen Eliten und Parteien WOLLTEN Hitler. Die Zustimmung des VOLKES war bis Stalingrad überragend. Kriegsende: Niederlage? Befreiung?
Die Ermordung von Juden, Sinti u.a. haben nur eingefleischte Nazis begangen oder davon gewusst?
An Ihnen sind 70 Jahre historischer Forschung spurlos vorübergegangen.
Unfassbar, dass man Tatsachen durch platteste Emotionalisierung verleugnen und verdrängen will.

Heidemarie Heim | Mi., 29. September 2021 - 10:44

Antwort auf von G.Siegwart

Es ist zwar Herrn Schuberts Sache zu antworten, aber meine Bitte an die Redaktion oder ggf. an Frau oder Herr Siegwart, sich doch bitte wie von allen anderen hier gefordert mit Vornamen kenntlich zu machen! Das entbindet uns der nun wiederholten jedoch unbeantworteten Frage der korrekten Anrede durch Frau oder Herr Siegwart. MfG