- Das Jahr des Übergangs
Nach 30 Jahren im Amt ist Daniel Barenboim als Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden zurückgetreten. Für die Klassikwelt ist das aber nur der erste Akt einer umfassenden Transformation und des Umbruchs. Ein Ausblick auf das Kulturjahr 2023.
Der Wandel findet langsam statt, und 2023 ist – gerade in der klassischen Musik – ein Jahr der Transformation. Das Alte ist noch irgendwie da, aber das Neue hat bereits an die Tür geklopft. Noch darf es allerdings nicht eintreten. Vielleicht steht die Staatsoper Unter den Linden in Berlin symbolisch für diesen Moment der grundlegenden Veränderung.
Nach den ersten Anzeichen seiner Erkrankung versucht Dirigentenlegende Daniel Barenboim seit einigen Monaten, die eigene Nachfolge zu organisieren. Dabei setzt er ausgerechnet auf einen Kollegen, mit dem ihn lange eine herrliche Rivalität verbunden hat. Auf die Frage „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer dirigiert den besten Wagner im Land?“, hörte Barenboim lange die Antwort: „Du, lieber Daniel, dirigierst den besten Wagner im Land, nur einer, der Thielemann, hinter den sächsischen Bergen bei den Staatskapell-Zwergen dirigiert noch besser als du.“
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Genauso wie die Bildung, ist auch die Kultur im Abwärtstrend.
Teils fehlt das Interesse der jüngeren Generationen.
Es ist aber auch die Energiekrise in Verbindung mit Inflation und Konsumrückgang bei den früheren Konsumenten.
Auch treffen die Auswirkungen der Energiekrise und der Inflation direkt die Kultur- und Kreativwirtschaft.
Die Kassen sind leer, Rücklagen wurden größtenteils mit Corona aufgezehrt.
Ich fürchte, das der Trend einer Abwärtsspirale, aus fehlenden Interesse und fehlenden Mitteln, sich weiter verstärken wird.
auch hat man des öfteren, was ja auch legitim ist, mit Neuinszenierungen das Stammpublikum verprellt ohne mit diesen Darbietungen neue Kundschaft anzulocken.
... ein Geschenk für die Kultur in Berlin. Es wird für jeden Nachfolger bzw. für jede Nachfolgerin schwierig werden, dieses Niveau zu halten.
Mir werden seine Aktivitäten sicherlich fehlen.
Man kann in Berlin nur darum beten (leider nicht darauf hoffen), dass sich die Verantwortlichen bei der Auswahl des Nachfolgers auf die musikalische und organisatorische Kompetenz des Kandidaten oder der Kandidatin konzentrieren.
Die Gefahr ist jedoch sehr groß, dass diversen außermusikalischen, z. B. politischen Kriterien der Vorrang eingeräumt wird. Dann wird sich die Kultur in dieser Stadt allerdings noch schneller dem trivialen Nullpunkt nähern.