Regisseur Thomas Arslan (M.) mit seinen Darstellern Alexander Fehling (l.) und Mišel Matičević / dpa

Film der Woche: „Verbrannte Erde“ - Der Letzte seiner Art

Mit „Verbrannte Erde“ gelingt Thomas Arslan ein karger, düsterer Kriminalfilm. Der zweite Teil der Trojan-Trilogie erzählt von einem präzise geplanten und sauber durchgeführten Raubüberfall. Eindrucksvoll gibt Hauptdarsteller Mišel Matičević einen Profikriminellen alter Schule.

Autoreninfo

Ursula Kähler ist promovierte Filmwissenschaftlerin und arbeitete unter anderem am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte „Der Filmproduzent Ludwig Waldleitner“ (2007) und „Franz Schnyder. Regisseur der Nation“ (2020).

 

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Verbrannte Erde ist eine Kriegstaktik, bei der eine Armee alles vernichtet, was ihrem Gegner noch irgendwie nützlich sein könnte. Trojan, der Protagonist in Thomas Arslans neuestem Film, ist zwar kein Soldat, sein Leben aber ein permanenter Kriegszustand. Der Berufskriminelle kämpft für sich allein – gegen wechselnde Feinde: die Staatsgewalt, die Unterwelt, das Schicksal. Dieses harte Leben zieht er frei von jedem Selbstzweifel konsequent durch. Auf seinem Gebiet ist Trojan ein Profi. Doch vor zwölf Jahren musste er aus Berlin fliehen. Ein Coup ging daneben, Inhalt des ersten Teils der Trojan-Trilogie, „Im Schatten.“ Nun treiben den Outlaw Geldsorgen zurück in die Hauptstadt, an den Ort der verbrannten Erde.

Der deutsch-türkische Regisseur Thomas Arslan gehört zu den Vertretern der sogenannten Berliner Schule, einer Stilrichtung, die Mitte der 90er Jahre als Gegenpol zur Schwemme der deutschen Komödien entstanden ist und das nationale Kino revitalisiert hat. Arslan war damals neben Christian Petzold und Angela Schanelec Teil der ersten Generation von Filmemachern, die sich an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin kennenlernten. Inhaltlich wie formal positionierte man sich jenseits des Mainstreams. Entscheidend für diese bis heute heterogene, gewachsene Gruppe sind keine bemerkenswerten Plots, sondern eine spezielle Darstellung von Wirklichkeit zwischen Identifikation und Entfremdung, alltägliche Szenarien, offene Enden und eine individuelle filmische Handschrift. Kommerzieller Erfolg ist irrelevant, was das intellektuell aufgeladene Label – das übrigens nicht von den Filmemachern selbst, sondern von der Filmkritik stammt – auch stets angreifbar machte.

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