Adria Arjona und Glen Powell in „A Killer Romance“ / dpa

Film der Woche: „A Killer Romance“ - Sexiest Hit Man Alive

In Richard Linklaters erfrischender Krimikomödie „A Killer Romance“ ermittelt ein nerdiger Uniprofessor verdeckt als Auftragskiller. Hauptdarsteller Glen Powell etabliert sich hier als neuer Hollywoodstar – und überzeugt mit Muskeln, Charme und Selbstironie.

Autoreninfo

Ursula Kähler ist promovierte Filmwissenschaftlerin und arbeitete unter anderem am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte „Der Filmproduzent Ludwig Waldleitner“ (2007) und „Franz Schnyder. Regisseur der Nation“ (2020).

 

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Kennen Sie das Gefühl, zufrieden, aber nicht glücklich zu sein? Seien wir ehrlich: Manchmal reicht das nicht. Jeder von uns hat sich sicher schon einmal vorgestellt, sein gegenwärtiges Leben einfach hinter sich zu lassen. Auszubrechen. Oder wie Udo Jürgens in seinem Schlager „Ich war noch niemals in New York“ von 1982 sang: „Einmal verrückt sein und aus allen Zwängen fliehen“. Gary Johnson, der Protagonist in Richard Linklaters neuestem Film „A Killer Romance“, wagt diesen Schritt. Ihm dabei zuzuschauen, ist das reinste Vergnügen.

Die hellbraune Bundfaltenhose sitzt perfekt, das Kurzarmhemd steckt er akkurat in sie hinein, der Seitenscheitel ist wie mit dem Lineal gezogen, die Brille fällt nicht weiter auf. Genauso wenig wie sein Auto: ein silberner Honda Civic. Damit fährt Gary Johnson (Glen Powell) täglich zur Universität von New Orleans. Hier versucht der Professor für Psychologie und Philosophie, seine mäßig motivierten Studenten für die Lehren Sigmund Freuds und C.G. Jungs zu begeistern. Im Zentrum steht dabei die Suche nach dem wahren Ich. Auch Nietzsche muss für Johnsons Exkurs in die Selbstverwirklichung herhalten, wenn er aus dessen „Fröhlicher Wissenschaft“ zitiert. Im Hörsaal geht die Leidenschaft mit Gary durch. Zuhause indes verkümmert der geschiedene Nerd in seinem spießigen, einsamen Vorstadtleben: korrigiert Klausuren, besprüht seine Zimmerpflanzen und isst in der Küche neben seinen beiden Katzen zu Abend.  

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Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 3. Juli 2024 - 17:19

ansehen, aber woher die Zeit nehmen?
Deshalb aus dem Bauch heraus, ich kann mir solche Situationen und Thematik zwar als neues US-amerikanisches Mainstreamkino vorstellen, auch die beiden Hauptdarstellenden als "heiss, cool und gestylt", aber das könnte auch der Grund sein, warum ich kaum noch US-Produktionen sehe, ich glaube einfach nicht, dass wir in denen "die" USA zu Gesicht bekommen.
Ich möchte parallel dazu eine chinesische Serie empfehlen, von der ich immerhin Anfang und Ende sah - es fehlt eben die Zeit - mit Protagonisten im selben Alter, absolut bemerkenswerten Hauptdarstellern, "Road Home" gerne auch "Regeneration", Letzteres unglaublich gut gemacht, jedenfalls gefühlt nah an chinesischer Wirklichkeit.
Da ist noch viel Luft nach oben, aber wenn die Amis glauben, sie könnten - zumindest wirkt es so auf mich - "flach" bleiben, dann "verlieren" sie...?

Wirklich eine Inspiration, werte Frau Sehrt-Irrek. Sie hatten mich neugierig gemacht, und da habe ich gleich mal angefangen den chinesischen Film "Road Home" anzuschauen. Er ist noch nicht ganz zu Ende, aber ich finde ihn jetzt schon ganz wunderbar. Und Sie haben Recht, größer könnte der Kontrast zu gängigen Hollywood-Produktionen nicht sein. Dennoch werde ich deshalb meine Schwäche auch für gute Hollywood-Filme nicht einbüßen. Die Andersartigkeit und die Vielfalt im Filmgeschäft ist ja gerade das Schöne daran. Also, vielen Dank für diese interessante Anregung. Das Bett ruft noch nicht, und so schaue ich mir jetzt das Ende noch an, aber in der deutsch synchronisierten Fassung, mein Mandarin ist etwas in die Jahre gekommen.....kleiner Scherz;-)