- Liberale Gesellschaften in der Krise
Liberale Gesellschaften gelten als nicht krisentauglich: zu egoistisch, zu hedonistisch, nicht belastbar. Die daraus entstehenden Spannungen sind jedoch ihre Stärke. Das kann einzelnen Politikern die Karriere kosten, macht das System als ganzes aber stark.
Es sind harte Zeiten für liberal denkende Menschen. Verbote allenthalben, Überwachung wo es nur geht, Vorschriften und Einschränkungen bestimmen den Alltag. Der Obrigkeitsstaat, so hat man den Eindruck, feiert ein fröhliches Comeback.
In der Krise, so hat man den Eindruck, offenbart der liberale Staat gnadenlos seine Schwäche. Denn die Grundaporie des Liberalismus liegt nun mal darin, dass er die Freiheit des Menschen beschwört, diese aber zugleich wieder einschränken muss, da sich grenzenlos entfaltende Individuen wechselseitig ihrer Freiheit berauben.
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Auch ein mensch ist organismisches wirken. Und organismisches wirken ist weder frei noch unfrei. Wie alles andere auch. Ist ein bach, der da plätschert, frei oder unfrei? Freiheit kann sich also nur auf spielräume, handlungsoptionen beziehen. Jeder lernt von kindesbeinen an, dass die eingeschränkt sind. Am autofreien sonntag kann man auf der strasse fussball spielen, sonst nicht. Die vernunft ist kein gegenspieler zur freiheit, sondern ihre ausgestaltung. Sie sagt (unter anderem), was angemessen ist und was nicht. Bürgerliche rechte sind abwehrrechte gegen die staatsgewalt, keine abwehrrechte gegen viren. Die frage heißt also: wird der spielraum durch den staat oder durch das virus eingeschränkt? Oder vielleicht durch fehlendes wissen? Womit wir wieder bei der vernunft wären.
Vorweg, Sie werden nicht stürzen, auch wenn der Artikel m.E. komplett daneben ist.
Man kann sich noch streiten, ob "Abbilder" der göttlichen Freiheit teilhaftig sein können, m.E. nicht aber im Christentum/Aufklärung -> Heideggers Überlegungen?
Die Freiheit DER Einzelnen ist die Freiheit DES Ganzen et vice versa,
Insofern ist das Ganze eine Art verständigtes Konglomerat und kann ohne Zwang auskommen.
Streit gibt es immer um die Ausprägung, aber soweit verständigt in einem Kontext.
Deshalb muss es eben auch eigentlich nicht Demo-kratie heissen, weil das mit Herrschaft gar nichts zutun hat, alles aber mit verständigter Selbstbestimmung -> Kompromiss.
Wenn einem gewählten Oberhaupt nichts einfällt, dann möchte dieses vielleicht vorsichtshalber die Erlaubnis dazu, dieses "Nichts" auch trotz vorhandenen allgemeinen Wissens vortragen zu dürfen, weil es ihm dann erlaubt wäre.
Das ist es aber sowieso und solange diese Personen gewählt werden, könnte das allgemeine Wissen recht gering sein.
Ihre Beiträge immer gerne und schätze sie.
Was den hier angesprochenen Widerspruch zwischen Freiheit und Individualismus angeht, bzw. die Rolle des regulierenden, eingreifenden Staates, und der Aspekt der Vernunft, kann ich nicht ganz zustimmen.
Sobald mehr als ein Mensch betroffen ist, ist die Freiheit anders zu definieren.
Und hier kommt die Vernunft ins Spiel. Ohne sie ist Freiheit nicht viel wert und – uneingeschränkt in Anspruch genommen – gefährlich.
Kann man dies dann noch Freiheit nennen? Aus der Sicht des anderen?
Daher haben wir Regeln erfunden.
Vernünftig aufgestellt und angewandt definieren sie ein Maximum an Freiheit für jeden, begrenzt durch die des anderen.
Das ist der Idealzustand.
Diesen anzustreben, die Regeln aufzustellen, zu bewerten und wenn notwendig zu korrigieren, ist die hohe Kunst eines freiheitlichen Staates. Dann ist er unschlagbar das beste System, in dem man leben kann.
Das erfordert Ehrlichkeit und Mut.
Und hieran mangelt es gerade vielerorts.
... aber mich beschleicht immer wieder mal das Gefühl, dass die Regierungen der letzten Jahre (verstärkt seit 2015) es immer mehr (und v.a. mit Hilfe der meisten Medien - Cicero mal ausgenommen) geschafft haben, einen "abnickenden" Bürger zu "dressieren" - bei der Corona-Krise stört es mich das erste (und hoffentlich letzte) Mal allerdings nicht. Die Kunst zum Glücklichsein: Negatives ins Positive umdeuten ;)
Mir/Uns hat man in Philosophie beigebracht:
"Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit."
Bis heute glaube ich, dies ist richtig.
„Selbstkorrektur“ setzt Selbstkritik voraus. Sie ist auf Politiker angewiesen, die nicht dringend auf ihre Posten angewiesen sind und aus Eigeninteresse staatliche Institutionen maximal aufblähen. Für einen maximalen „Wohlfahrtsstaat“ zahlen wir einen unermesslichen Preis: den der Freiheit. Der Freiheit, die zweifelt, fragt, lernt. Jeder autoritäre Staat kann hier nur an der Oberfläche mithalten. Unser inzwischen (nicht erst seit Corona) überbordende politische Paternalismus darf sich nicht fortsetzen. Staatliche Macht, wenn sie nicht immer aufs Neue zurückgedrängt wird, hat die Entmündigung der Bürger zur Folge.
und genau daran hapert es seit Jahren schon massiv in dieser Regierung. Hinterzimmer Politik - zuletz UvdL-, Scheckbuchpolitik innerhalb der EU - unzählige Beispiele kennen wir alle - Verdrehung von Tatsachen und anschließende Stigmatisierung und Diffamierung von 6 Millionen Wählern, die den vielen Ungereimtheiten der Regierung nicht mehr glauben. Ja, das bringt Liberalität auch hervor. Fehler dürfen gemacht werden, Fehleinschätzungen sind immer möglich, schwache Menschen, die dem Geld unterliegen, das alles ist verzeihbar, wenn man ehrlich seine Verantwortung wahrnimmt und offen zu seinen menschlich nachvollziehbaren Mängeln steht und dann die Ärmel hochkrempelt und einen neuen Weg begeht.
Das honorieren auch Wähler. Warum? Weil wir alle nicht fehlerlos sind. Wenn wir aber so offensichtlich und für jeden klaren Menschenverstand nachvollziehbar mit vielen uns alle existenziell betreffenden Entscheidungen belogen werden, dann ziehen Wähler ihre Konsequenzen. Werdet endlich ehrlich.