Mischung aus Unbehagen und Peinlichkeit: Olaf Scholz neben Xi Jinping / dpa

Politische Klasse - Gewogen und zu leicht befunden

Der wirtschaftliche Niedergang Deutschlands, der Krieg in der Ukraine, die Wahl Trumps, die Digitalisierung – wir stecken in einem Epochenwandel. Die politische Klasse erweist sich dabei als zu leichtgewichtig. Die Bürger müssen wieder auf sich selber bauen.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Heute ist die gute alte Zeit von morgen, kalauerte einst Karl Valentin. Und vermutlich wird man auch mal auf unsere Jahre versöhnlich zurückschauen. Und all jene, die heute jung sind, werden sich zurücksehnen in die 20er, als die Musik noch gut war, die Klamotten cool und die Welt überschaubar.

Denn unser Gehirn ist ein seltsames Organ. Es färbt die Vergangenheit rosarot, um uns eine Identität und eine Biografie zu geben, die uns Halt gibt. Selbst Jahre in Schützengräben gerannen unseren Großvätern so einer zu wunderbaren Zeit voll Kameradschaft, Abenteuern und launigen Anekdoten.

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Tomas Poth | Sa., 16. November 2024 - 15:12

Nun ja, Verklärung ist auch so eine menschliche Sache, allerdings hatten wir in der Vergangenheit der letzten 50 Jahre kenntnisreichere und fähigere Politiker.
Daran mangelt es aktuell bei der Altparteien-Oligarchie.

Unsere Politik muß sich vom Nordatlantischen Gehirnfrost trennen. Das geht nicht auf sofort, aber der weltweite Wandel muß aufgegriffen und aktiv mitgestaltet werden, statt am alten Rockschlippen verkrampft festzuhalten.
Wir können das durch unsere Wahlstimme unterstützen und befördern.
Blau wählen bietet die Möglichkeit den Aufbruch nicht zu verpassen.

Ingofrank | Sa., 16. November 2024 - 15:27

Bloß wie ?
Eine Revolution wie 89 ….. dazu geht’s unseren Brüdern & Schwestern in den Alt Bundesländern noch zu gut….. Da Immer noch 20% Lohngefälle von Ost zu West.
Bei den „demokratischen Wahlen“ ? …… man wählt eine konservative Partei, die wird stärkste Kraft und die mit großem Abstand zweitplatzierte Partei angeblich aus der demokratischen Mitte koaliert mit der SPD und einer Alt Kommunistischen Partei. Und der absolute Irrsinn ist, dem Wähler wird’s als „Demokratie“ verkauft zu der der Ostwähler zu dumm ist, dies zu verstehen.
Nach dem neusten Wahltrend schafft es nur eine GroKo. Soll ich dann als Wähler Gott danken, dass es zu schwarz grün nicht reicht ?
Wie soll ich auf mich selbst bauen wenn die Rahmenbedingungen = die Politik unserer Volksvertreter, gegen das Volk gemacht werden. Glaubt ernsthaft irgend jemand dass der Hauptverursacher der Misere Merkel & ihre CDU mit der SPD das Ruder herumreist?
Baut auf euch selbst, bloß wie ?
Mit besten Grüßen aus der Erfurter Republik

Karl-Heinz Weiß | Sa., 16. November 2024 - 15:39

Eine Demokratie mit sieben im Parlament vertretenen Parteien bringt schwerlich eine charismatische Führungspersönlichkeit hervor. Hier ist die Ochsentour durch die Hinterzimmer das Maß aller Dinge.
Der "Seiteneinsteiger" Trump wird aufzeigen, wie in einem Land der politische Kompass neu justiert wird. Die dort bisher herrschende Oligarchie hatte ausgedient, als der hilflose Auftritt Joe Bidens von seiner Ehefrau heftig beklatscht wurde. Gelegentlich zeigen solche Momente eine tatsächliche Zeitenwende an.

Henri Lassalle | Sa., 16. November 2024 - 16:11

Gut gemeinter Rat - aber wie sieht die Realität aus? Die Leute wünschen Führung, Vorbilder, Leitmotive, den Bürger einbindende Zukunftsprojektionen.....Ich sehe in dieser Hinsicht hierzulande nicht viel. Die "Regierung" versucht, das Land zu verwalten und daher haben die Politiker fast alle ein Verwaltungs-oder Parteiprofil - verwaltende Parteipolitiker. Daran krankt das ganze System.
Die Menschen in Deutschland meinen, wenn sie arbeiten, Geld verdienen und konsumieren wäre "alles in Butter"; nichts war seit Kriegsende so identitätsstiftend wie die Deutsche Mark. Nun erfahren Sie, dass diese einfache Formel nur bedingt gilt.
Aber der Realitätdruck wird die Menschen auch hierzulande zum Umdenken, zu mehr politischer Partizipation zwingen, sie sollten mit Misstrauen und Kontrolle gegenüber dem Politpersonal nicht sparen. Dabei nicht vergessen: Man hat es mit Parteipolitikern (!) zu tun.

A.W..Mann | Sa., 16. November 2024 - 16:58

Der alte Heinz Erhardt Witz ist auch heute gültig und das rosarot des Vergangenen muss nicht scheinen. Die Zukunft wird herausfordernd werden und nur der bedachtsame vorausschauende Bürger wird sie ohne große Blessuren bewältigen, ob das dann noch in Schland erfolgen kann ?
Wer den morbiden Charme eines zerfallenden Gemeinwesens gern genießt, wird in Schland gut bedient. Ist wie die letzten Jahre in der DDR aus eigenem Erleben oder aktuell in Kuba, aber für Schland wird es dauerhaft also nachhaltig sein. Jede Politikänderung kann höchstens den Niedergang bremsen und für eine Trendwende sehe ich weder den Aufgewachten Bürger noch irgendwelche Politiker der Altparteien. Es ist zu spät( der Kipppunkt längst überschritten). Der letzte darf das Licht ausmachen.

Dietmar Philipp | Sa., 16. November 2024 - 17:03

SIE BRAUCHEN KEINE PARTEIEN MEHR!
So wie aktuell Olaf Scholz sich verabschieden muss, hätte es auch eine andere Parteienperson treffen können.
Immer wieder erfolgt ein Regierungswechsel mit dem Wechsel auch der Regierungspartei. Leider ist damit keine Erneuerung vorhanden, die zum Wohle des Volkes zu größeren Qualitätsänderungen führen. Es ist immer wieder eine langweilige Angelegenheit geworden. So schwer und traurig das auch sein mag, ich sehe deshalb im Rahmen einer Weiterentwicklung beispielsweise die Abschaffung aller Parteien. Damit wird der Weg zu längst notwendig gewordener Neuordnung frei gegeben.
Die über viele Jahrzehnte praktizierte Parteienarbeit mit Verunglimpfungen, Fanatismus, Hass, Neid und der vertretenen Gültigkeit von Ideologie/Weltanschauung ohne jegliche Beachtung von übergeordneter VERNUNFT (nach Kant) hat dazu geführt, dass der Demokratie der Boden entzogen wurde.

Volker Naumann | Sa., 16. November 2024 - 17:20

„Unsere Gesellschaft wird weiter vielfältiger werden, das wird auch anstrengend, mitunter schmerzhaft sein. Unser Zusammenleben muss täglich neu ausgehandelt werden.“ — Aydan Özoguz

Nein danke!

MfG

Walter Bühler | Sa., 16. November 2024 - 17:47

Nicht jeder Beruf kann von jedem ausgeübt werden. Ein Trompeter muss geordnete Klänge auf einer Trompete produzieren, ein Richter das Recht und das Rechtswesen kennen, ein Arzt einiges von Medizin und ein Busfahrer etwas von Autos und Straßenverkehr verstehen.

Wer aber in einer Parteiendemokratie Politik zum Brotberuf machen will, muss keine klaren Mindestanforderungen erfüllen.

Er muss nur fähig sein, einige Menschen in einer Partei zu überreden, ihn auf gewisse Kandidatenlisten zu hieven und ihm die Stimme zu geben (idR nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit). Diese politische Überredungskunst samt "networking" hat viel mit Werbung und Rhetorik gemein.

Das zeigt jede Talk-Show und jeder Blick in ein Parlament und verursacht die heutigen Zustände, die Herr Grau so zutreffend beschreibt.

Anders als Herr Grau glaube ich, dass unter unseren Politikern wieder echtes Verantwortungsbewusstsein und echte Moral gepflegt werden muss.

Sonst gibt es auch kein private bzw. liberale Nischen mehr.

"Wer aber in einer Parteiendemokratie Politik zum Brotberuf machen will, muss keine klaren Mindestanforderungen erfüllen!"

Wie sonst wäre der Aufstieg der AfD besser zu erklären? In der AfD gab es regelmäßig Klagen, darüber, dass Glücksritter die Partei gekapert hätten.

Politikfähigkeit? Nicht notwendig. Schrill, laut, hässlich muss es sein. Gegen "die da oben!" Widerstand als Programm. Krawall als Waffe. Hetze, um zu überzeugen.

Ein Turnlehrer, der mit verklausuliertem Revanchisten-Kitsch sich den Massen als Retter verkauft - und keine "halben Sachen machen wird"!

Sowas braucht Deutschland.

Danke, Herr Bühler.

... dass sie nicht auf das gleiche erbärmliche intellektuelle und moralische Niveau absinkt wie die Parteien, die ihr Scheitern in schaurigen medialen Nebelwolken und hinter einer Brandmauerverstecken wollen.

Ja, Sie haben recht, Herr Lenz. Genau deswegen befürworte ich das Schweizer Modell der Konkordanzdemokratie: alle Parteien, die von den Staatsbürger gewählt, werden ab einer gewissen Größe zur ZUsammenarbeit in der Regierung gezwungen.

Man arbeitet für das Land, nicht für das heruntergekommene Staatstheater im Fernsehen.

Schauspieler, die (als Kanzler, Präsidenten, Premierminister, Ministerpräsidenten, ...) die antiquierte Rolle eines Wahlkönigs vorspielen, sind in der Schweiz überflüssig. Ich habe auch noch nie gehört, dass sie vermisst werden.

Trotzdem lebt die Schweiz, mindestens ebenso munter und vergnügt wie alle ihre Nachbarn.

Wolfgang Borchardt | Sa., 16. November 2024 - 19:29

Mindestens in der Verteidigung
der selbst geschaffenen Demokratie ist er doch recht breit aufgestellt und garnicht schwächlich.

Franziska Huber | Sa., 16. November 2024 - 20:08

ich habe vor einiger Zeit eine Sendung über Jane Goodall gesehen, in der sie sinngemäß sagte, dass Schimpansen im Prinzip alles können, was Menschen auch können - Werkzeugherstellung und -gebrauch, Jagd auf schwächere Primaten machen, Kriege mit anderen Schimpansensippen führen. Nur eines können sie nicht und werden es auch nie können: eine differenzierte Sprache entwickeln. Was bedeutet, sie werden Konflikte nie durch Verhandlungen lösen können, nur durch Gewalt.
Wenn ich mir die Menschheit im allgemeinen und die Politiker im besonderen betrachte, scheint mir, dass einige noch recht nah an den Schimpansen dran sind.
Meine Hoffnung ist, dass eine relevante Anzahl den anstehenden Epochenwandel dazu nützt, sich auf ihr menschliches Potential zu besinnen, also Sprache und Verstand zur Problemlösung einzusetzen, statt weiter auf der Entwicklungsstufe von Schimpansen zu verharren.
Aude sapere! Werdet Menschen!

ein Primat, allerdings mit einem hochentwickelten Hirn, das leider den Steinzeitmenschen immer wieder durchbrechen lässt. Dagegen gibt es kein Rezept.

Bernd Windisch | So., 17. November 2024 - 01:25

Nun ja, als jemand der Strauß(wollt ihr den?) und Birne Kohl noch selbst miterlebt hat wünsche ich mir die Beiden nicht unbedingt zurück. Der bräsige Kohl und der unberechenbare Strauß waren ganz sicher keine großen Staatsmänner.
Wer möchte schon neben Gangstern wie Putin, Xi oder Trump eine gute Figur machen. Gottbewahre uns vor solchen "Führern"
Ich schätze die KOLUMNE: GRAUZONE in aller Regel sehr! Heute jedoch verteilt der Autor schlecht gelaunt auf andere seinen Mist. Anarchie bedeutet auch Faustrecht. Gruselig!
Baerbock ist mir allemal lieber als ein durchgeknallter Wilhelm der II. Wenn wir die Barbarei auslassen, wären da noch Adenauer und Konsorten. Ein großer Willi Brandt, ein pragmatischer Schmidt, das war es aber auch. Keiner von denen würde heute noch eine gute Figur machen.
Was stimmt mit uns nicht? Wir leben im besten Deutschland aller Zeiten und wissen es nicht schätzen.
Ich bin verdrießlich
Weil ich verdrießlich bin,
Bin ich verdrießlich.
Sonne scheint gar zu hell,
etc

Claudia Martin | So., 17. November 2024 - 10:11

die grün-rote Ideologie. Diese wird das Land weiter nach unten führen. Die Deutschen sind halt wie sie sind. Die cleveren Germanen sind wohl in die USA ausgewandert. Die Familie Trump war auch dabei.

Ernst-Günther Konrad | So., 17. November 2024 - 12:29

Wer seine Stimme abgibt, hat anschließend nichts mehr zu sagen. Parteien und zu Teil nicht gewählte Menschen bestimmen über uns alle.
Und so sehr sie davon träumen Herr Grau, der verantwortungsvolle und erwachte Bürger würde/könnte seine "Chance" nutzen, dürften sie irren wenn Sie schreiben: "Er eröffnet dem Bürger die Möglichkeit, politisches Terrain zurückzuholen, die thematische Enteignung der Bürgerschaft rückgängig zu machen."
Das wäre nur der Fall, wenn die Politik sich an die demokratischen Spielregeln halten und vor allem die Grundrechte eben dieser Bürger achten würden. Wenn man aber erkennen muss, das die Meinungsfreiheit immer mehr einengt wird, man mit der Coronalüge bereits die Bereitschaft der Bürger sich der Unterdrückung zu unterwerfen und "Kritiker" gnadenlos auszusortieren ansieht, wird auch nicht erkennen, dass diese Politiker der Gegenwart nicht nur zu leicht sind, nein, es sind schlichtweg die falschen. Und die etwas ändern könnten werden eingemauert.

Urban Will | So., 17. November 2024 - 13:58

eigentlich überflüssig. Ein Mensch, der die Bezeichnung „Bürger“ wirklich verdient, macht dies sowieso. Es zeichnet Bürger aus, sich auf sich selbst zu verlassen und nicht auf andere. Schon deshalb ist das Füllhorn namens „Bürgergeld“ eine so unpassende (mit Absicht täuschende) Bezeichnung. Wer sich von anderen durchfüttern lässt, obwohl er selbst arbeiten könnte, ist kein Bürger, er ist ein Schmarotzer.

Sich „auf sich selbst verlassen“ ist aber nicht im Sinne von Egoismus zu verstehen. Es bedeutet einfach nur ein hohes Maß an Selbstständigkeit und der Fähigkeit, sich und seine Familie zu ernähren.
Heutzutage schon längst keine Selbstverständlichkeit mehr, weil unser seit Jahren linksgrün verseuchtes System Schmarotzer heranzieht.
Dass wir nur noch Leichtgewichte und Marktschreier in den ersten Reihen haben, ist mM nach die Folge der Oberflächlichkeit unserer Gesellschaft, bedingt durch die sozialen Medien.
Substanz ist out. Schein ist in.

Rainer Dellinger | So., 17. November 2024 - 16:46

Die politische Klasse erweist sich dabei als zu leichtgewichtig-ist aber sehr vorsichtig ausgedrückt. Ich habe den Eindruck, das viele aus der der Politikerkaste nach Einfluß, Macht und ein Ausleben des eigenen Ego's streben und weniger Interesse für das Land + deren Bewohner zeigen. Wahrscheinlich war Schröder der letzte Bundeskanzler, der noch einen Blick für das Ganze hatte. Die Machergeneration, die noch anpackte, um etwas positives zu erreichen geht oder ist im Ruhestand. Was soll danach kommen? Zur Zeit wird dieser Kontinent von einer sehr fragwürdigen Ideologie beeinflußt. Ob sich daraus etwas Gutes entwickelt? Ich habe einen anderen Eindruck. Das Land ist gespalten, nach dem römischen Prinzip, "Teile und Herrsche!".

Klaus Funke | So., 17. November 2024 - 17:30

Lieber den unfähigen Scholz, als den ebenfalls unfähigen, aber viel gefährlicheren Merz. Was der da z.B. rausgehauen hat, mit seinem 24 Std -Utimatum an Russland, da muss er doch nicht mehr ganz nüchtern gewesen sein. Der glaubt doch nicht etwa, dass dieser elende Krieg mit einer Handvoll Taurus-Marschflugkörpern aufzuhalten oder zu beenden wäre. Er wird nur unkalkulierbarer und am Ende atomar werden. Ist der Merz wirklich so blöd? Hätte am Ende Frau Merkel recht, wenn sie uns den Merz vom Halse gehalten hat? Das ist doch nur ein dummer Propaganda-Coup, ein Slogan für die Wahlwerbung. Oder, der Merz kennt den Ernst der Lage nicht. Ist er so borniert wie einst der schnauzbärtige Diktator, der mit V1 und V2 den Krieg gewinnen wollte? Hoffentlich macht der Trump bis dahin seinen Deal mit Putin, damit der irre Friedrich nicht noch irreversiblen Schaden anrichtet. Nein, an diesem Vorschlag von Merz sieht man, was wir für Kanaillen an den Helbeln der Macht haben. Herrgott, lass Hirn regnen

Fritz Elvers | So., 17. November 2024 - 22:13

bei Xi Jinping auftaucht, hat nicht nur die Kontrolle über sein Leben verloren, sondern auch bald seinen Knopf..