Robert Habeck / picture alliance

Hochkonjunktur für Dampfplauderer - Wenn der Wahlkampf schon jetzt nur noch nervt

Unser Genusskolumnist hat überhaupt keine Lust auf das beginnende Wahlkampfgetöse. Und macht sich Gedanken, wie er diese nervige Phase einigermaßen unbeschadet übersteht.

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Das Bullshit-Bingo um den Termin für die vorgezogenen Neuwahlen ist beendet. Am 23. Februar – rund 7 Monate vor dem turnusgemäßen Termin – dürfen die Wahlberechtigten an die Urne schreiten. In den Parteizentralen werden die Phrasendreschmaschinen angeworfen, wobei die Wahlbürger wohl mehrheitlich wissen, dass die dann präsentierten Programme nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind. Am Mittwoch gab es im Bundestag schon mal großes Dampfplauder-Kino der führenden Protagonisten. Politische Gestaltung seitens einer Regierung wird es in den nächsten 4-5 Monaten nicht geben, was angesichts der allgemeinen Lage eigentlich unfassbar ist.

Die Medien werden ebenfalls bald auf Wahlkampfmodus schalten, aber ob sich so etwas wie echte Spannung produzieren lässt, ist fraglich. Der nächste Kanzler wird Friedrich Merz heißen und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit der SPD koalieren. Spannend wird allenfalls, wer in der nächsten parlamentarischen Repräsentationsrunde überhaupt noch mitspielen darf. Mit Sicherheit CDU, CSU, SPD, Grüne und AfD, mit großer Wahrscheinlichkeit das BSW. Eine Zitterpartie könnte es für die FDP werden, und die LINKE hat kaum realistische Chancen erneut in den Bundestag einzuziehen.

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Norbert Heyer | Sa., 16. November 2024 - 07:52

Jetzt ist zwar die Tannenbaum-Zeit, aber wegen der bevorstehenden Neuwahl auch die Zeit der Dampfplauderer mit Verteilung von schriftlichen Wahlversprechen ohne Gewähr der Durchführung und billigen Kugelschreibern. Falls man in der Stadt einen solchen Stand erblickt: Einfach ignorieren, stumm bleiben und ein Café besuchen. Warum soll man sich verlogene Versprechungen anhören, die nach der Wahl nicht umgesetzt werden? Warum soll ich eine der abgetakelten Altparteien wählen, wenn ich immer wieder grün-linken Schwachsinn vorgesetzt bekomme. Warum sollte Leisetreter Merz ein besserer Kanzler sein als Scholz? Ihm reicht im Prinzip der Posten Frühstücksdirektor mit fortschreitender ideologischer Politik genau wie bisher. Warum soll ich Pseudo-Demokraten wählen, die 20% der Wähler einfach ausschließen? Vielleicht ist schon heimlich gemauschelt worden, wer mit wem das mörderisch D zerstörende Werk erfolgreich vollendet? Unsere kleingeistigen Politiker werden uns in eine große Dunkelheit führen

Thomas Hechinger | Sa., 16. November 2024 - 10:42

Antwort auf von Norbert Heyer

Ganz so vorbeilaufen würde ich an den Wahlkampfständen nicht. Kugelschreiber, Radiergummis und andere nützliche Utensilien sollte man schon mitnehmen. Dann noch eine besinnliche Adventszeit wünschen und zum nächsten Stand.

Rüdebusch | Sa., 16. November 2024 - 08:30

Und genau so werden wir es machen. Weihnachten ist für uns eine Zeit der Entspannung und Genießens. Was wir wählen, wissen wir bereits jetzt. Was wir stattdessen vermutlich wieder bekommen werden ebenfalls. Ich hoffe darauf das sich die Deutschen endlich aufraffen und sich endlich mal für eine ernsthafte Wende entscheiden ansonsten wird es weiterhin sehr ungemütlich werden in Deutschland.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 16. November 2024 - 08:32

Herr Balcerowiak.
Um die Wahl kümmere ich mich frühestens im Neuen Jahr.
Hoffentlich lässt man uns die Zeit.

Rainer Mrochen | Sa., 16. November 2024 - 09:20

Ich entnehme ihrem Text das für mich wohlige Gefühl, daß ein guter Schuss Egoismus, in Zeiten allgemeiner Verwirrung, daß persönliche Befinden ungemein steigern kann. Eben wie eine selbstkreierte Mahlzeit. Genuss ist nicht nur Notwehr sondern beinahe ein zwingendes Muss unter den von ihnen beschriebenen Bedingungen. John Coltrane; gute Idee zur Kontemplation.

Maria Arenz | Sa., 16. November 2024 - 09:34

Wer, bei DER "Auswahl" entspannt wählen gehen kann, dürfte zuvor so viele erquickende Getränke oder Cannabispfeifle konsumiert haben, daß er zum Wahllokal keinesfalls mehr selber mit dem Auto fahren sollte. In der NZZ las ich heute morgen, daß der Kanzler der Herzen sich bei seinem Wahlkampf auf Frauen mittleren Alters fokussieren will, die bisher nur wegen Merkel CDU gewählt haben- also nicht aufgrund irgendwie als politisch einzuordnender Abwägungen. Das deckt sich mit meinen persönlichen Beobachtungen: je ignoranter und Schnulzen-affiner desto mehr stehen sie auf Habeck. 30 Jahre früher hätte die Sorte vor der Bühne gekreischt :" Robert, ich will ein Kind von Dir". Wenn man sich dann noch anschaut, in welchem Ausmaß auch gestandene Journalistinnen- also Mädels , die man auf die Höhere Schule und sogar Universität geschickt hat- nach eigenem Bekunden dem "Charisma"dieses Küchentisch-Posers erlegen sind, kommt man doch in's Grübeln bez. gewisser Entscheidungen zum Thema Wahlrecht.

René Maçon | Sa., 16. November 2024 - 09:45

...in der Version von Rage Against the Machine kann in diesen harten Zeiten in der Tat ein echter Seelenwärmer sein - besonders für wohlverdiente Vorruheständler! 😂🤣😂

Gerhard Lenz | Sa., 16. November 2024 - 09:55

Auch, dass ein Wahlkampf in diesem Land zur Abwechslung mal ein wenig gesittet abläuft. Der Appell des Kolumnisten ist eine feine Sache. Die aber wohl in der guten Stube des Wutbürgers weitgehend ignoriert werden dürfte. Ausgenommen vielleicht für eine halbe Stunde am Heiligen Abend oder dann, wenn die Großfamilie an den Feiertagen zum Festmahl zusammenkommt. Dann bitte keine Politik!
Zu gut geölt ist die Empörungsmaschine Je heftiger der verbale Auswurf, je deftiger die Attacke, umso besser fühlt sich der auf Kampf gepolte Dauererzürnte - auch als Ausgleich dafür, Mutti gleich bei den Vorbereitungen helfen zu müssen, die Gass' zu kehren oder das Auto mal wieder in die Waschanlage bringen zu müssen - wo doch der "Held" viel lieber dem Habeck aus nächster Nähe - vom PC aus - noch mal so richtig eine verpassen möchte. Und weiter geht's: Lindner, selbsternannter Hüter der politischen Kultur in DE und angebliches Opfer, hat jetzt seinen ganz persönlichen "D-Day"...
Oh, Stille Nacht..

Angelika Schmidt | Sa., 16. November 2024 - 10:07

man sie nun dauerhaft alle 4 Jahre auf Wiedervorlage für Dezember legen.
Ansonsten finde ich es keinesfalls witzig, dass diverse Politiker mit ihrem erzwungen Wahlkampf zu Weihnachten signalisieren, was Bürger und Bürgerinnen für sie sind: bloßes Mittel zum Zweck, manche von uns sagen auch Stimmvieh dazu.
Wahlplakate zwischen Weihnachtsbeleuchtung, Wahlwerbespots zwischen Weihnachtsfilmen und verschenkte Christbaumkugeln mit Parteilogo. 🙄 Was für ein Albtraum. Danke Politiker, dass ihr uns auch noch die letzte Illusion nehmt, es könnte irgendwann Mal sowas wie eine heile, im Sinne von mental gesund, Welt geben.

Karl | Sa., 16. November 2024 - 10:09

Zitate:
Er möchte dem Land Ordnung geben und den Wohlstand verteidigen und er kann Krisen managen.
AfD Verbot, 113 Unterschriften, alleine 50 von den Grünen !
3,2 Millionen ältere Menschen in Deutschland von Armut bedroht.
Zwischen 2021 und 2023, 500000 Menschen eingebürgert, fast nur SYRER ! Es ist Wahl, deshalb die Eile.
Sechste !!! Lohnerhöhung seit 2022. Nächster Geldregen für EU - Beamte und Pansionäre.
Von der Leyens Monatsgehalt, steigt somit auf,
34.412 € !
Zitat Ende
Da freuen sich die vielen Alleinerziehenden Frauen und älteren Putzfrauen, die jeden Tag die völlig verdreckten Scheisshäuser und verwahrlosten Küchen und Räume in den Flüchtlingsunterkünften reinigen müssen. Danach noch zur Tafel um noch was zu ergattern, was unsere Goldstücke noch übrig gelassen haben, oder Mülltonnen - Tauchtour.
Zitate:
Stuttgart: DUNKELHÄUTIGER greift gezielt Frauen aus Nachtbussen an.
Bochum: SÜDLÄNDER überfällt mindestens 4 Frauen in einer Nacht.
Chemnitz: DUNKELHÄUTIGE rauben Taxifahrer aus.
AFRIKANER prügelt Angestellte (62 ) in Spielhalle fast tot und vergewaltigt sie.
Hagen: MIGRANTISCHER MUSTERSCHÜLER, RASIM Ö. ,
räumt Abi - Kasse mit 7500€ leer.
Reutlingen: FLÜCHTLING stösst Mann aus dem Fenster in ASYLUNTERKUNFT und vergewaltigt dann schwerverletztes Opfer.
Berlin: Erst nach sechster Messerattacke, soll der Führerschein entzogen werden !?!
Zitat Ende
Heute kann man die "Augsburger Puppenkiste" im Staatsfernsehn bewundern, mit dem "König Kallewirsch", schönen Sonntag Euch.

Würde ich jetzt eine ähnliche Liste mir Straftaten aufstellen, die rechtsextremistisch motiviert waren - wäre das dann schon Denunziantentum?

Thomas Hechinger | Sa., 16. November 2024 - 10:11

Gott, haben Sie, Herr Balcerowiak, mich mit Ihren ersten Absätzen erschreckt! Wissen Sie nicht, daß Halloween längst vorbei ist?
Als Cicero-Leser-Therapeut haben Sie in Ihren letzten Absätzen glücklicherweise aber auch ein Licht der Hoffnung entzündet. Ich sag's mal so: Die Adventszeit wird so warm und besinnlich, wie wir sie uns selbst machen. Trump hin, Scholz her.

Heidrun Schuppan | Sa., 16. November 2024 - 10:39

von der Außenministerin im Bundestag auf yt angesehen und auch angehört. Diese Ansammlung von leeren Sätzen, zusammenhangslos und ohne Sprechpause vorgetragen, erinnerte mich an die s/w-Parodie aus dem BT von Loriot. Fast eins zu eins.
https://www.youtube.com/watch?v=M9CKuCI18OE
Wer reinhören möchte – ist bei den heutigen Redebeiträgen eine Wohltat ... Wer Zugang hat, könnte ja mal abends bei Borchards Mäuschen spielen, wäre informativer als jede Rede.

Wolfgang Borchardt | Sa., 16. November 2024 - 11:26

der Geschichte" landen. Die gleichen Parteien, die die Talfahrt verursacht haben, wollen sich als Retterinnen generieren. Das wird selbstverständlicht funktionieren. Leider haben weder CDU noch FDP die große Chance ergriffen, sich zu einer wirklichen Opposition aufzuschwingen, die hätte Wählerstimmen von AfD und BSW abziehen können. Und wenn die AfD über die Brandmauer guckt, tut man erschrocken. Dann braucht es wieder koalierende Verlierer, die der Wähler n i c h t gewählt. Der Druck, wirklich etwas verändern zu m ü s s e n, ist noch nicht da. Mal sehn, wieviel Ideologie Plotik, Wirtschaft, Kultur und Demokratie noch aushalten. Sicher ist, dass ideologiegetriebene deutsche Heschichtsepochen n i e erfolgreich zu Ende gegangen sind.

Bernd Briele | Sa., 16. November 2024 - 11:29

Nachdem sich der Pulverdampf der Ampel-Auflösung setzt, tauchen so langsam die Konturen möglicher künftiger Regierungs-Koalitionen aus dem Nebel auf:
Und egal ob Schwarz-Rot, Schwarz-Grün oder Schwarz-Rot-Grün - eigentlich könnte man sich diese Neuwahlen auch glatt schenken, denn außer einer Fortsetzung dysfunktionalen Polit-Blödsinns unter anderen Farben ist da nichts, aber auch rein gar nicht zu erwarten. Denn letzlich wird Rot und Grün den Fritze Merzel zum Clown machen und ihn am Nasenring durch die Arena ziehen - Anklänge an dieses wahrscheinliche Szenario zeigen sich ja bereits jetzt...

Tomas Poth | Sa., 16. November 2024 - 12:03

Der Wahlkampf wird mit dem derzeit prognostizierten Wahlergebnis weitergehen, und zwar solange bis die Einsicht kommt, daß es ohne die AfD nicht geht. Bis dahin geht das Bullshit-Bingo weiter.

Der Wähler hat es also in der Hand diese linkslastige Parteien-Oligarchie schon mit der anstehenden Wahl zu beenden.
Blau wählen stärkt unsere Freiheit und Demokratie!
Das rotgrüne Denunziantentum, die mit Steuergeldern gekauften Mietmäuler der rotgrünen Mediensumpfes werden sich dann ehrbare Tätigkeiten suchen müssen.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 16. November 2024 - 12:10

Ich kann das nachempfinden, was sie da stört und nervt. Aber, wie bei fast allem, haben wir es selbst in der Hand, ob und wieviel wir von dem Wahltheater an uns heranlassen oder eben nicht. Und ich kann Ihnen jetzt schon sagen, wir werden versuchen Weihnachten ruhig, besinnlich, bei gutem Essen und friedfertigem Zusammenkommen der Familie zu genießen, die leuchtenden Kinderaugen unserer Enkel beobachtend, wenn sie ihre Geschenke auspacken und völliger Vergessenheit, ob der Parteien und ihrem Wahltheater. Und nach den Feiertagen, den Rauen Nächten, im neuen Jahr eben, werden wir langsam schauen, was die Gurkentruppe so noch bietet. Allen noch ein schönes Wochenende.

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