Jens Spahn & Eva Maria Welskop-Deffaa / Thomas Meyer

Streitgespräch Migration & Bürgergeld - „Das ist ein schmaler Grat“

Was ist noch christlich? Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa kritisiert den neuen CDU-Kurs bei Migration und Bürgergeld. Jens Spahn kontert und fordert Realismus und Fairness ein.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

So erreichen Sie Volker Resing:

Bürgergeld abschaffen und eine andere Migrationspolitik umsetzen: Die CDU hat ein neues Grundsatzprogramm verabschiedet. Frau Welskop-Deffaa, was stört Sie?

Eva Maria Welskop-Deffaa: Als das Programm mit dem Titel „In Freiheit leben“ in meinen Händen lag, habe ich mich schon gefragt, welches Freiheitsverständnis propagiert die CDU da? Und ich war dann positiv überrascht. Die CDU betont gleich auf der ersten Seite, dass es gilt, den Sozialstaat zu erhalten, weil soziale Sicherheit die Voraussetzung ist, um Freiheit verantwortlich zu gestalten. Das entspricht dem Freiheitsverständnis der Caritas. Es gibt dann aber Passagen, die passen nicht zu dem, was am Anfang programmatisch verkündet wird. Am meisten stören mich die Aussagen zum Ruanda-Konzept, zur erweiterten Drittstaatenregelung, für die das Programm wirbt. Jeder Asylbewerber soll unabhängig von seiner Geschichte an der deutschen Grenze in ein Land verwiesen werden, das weder Einreise- noch Herkunftsland ist. Das ist weit entfernt von meinem Verständnis des Grundrechts auf Asyl. 

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns über eine konstruktive Debatte. Bitte achten Sie auf eine sachliche Diskussion. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare mit unsachlichen Inhalten zu löschen. Kommentare, die Links zu externen Webseiten enthalten, veröffentlichen wir grundsätzlich nicht. Um die Freischaltung kümmert sich die Onlineredaktion von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr. Wir bitten um Geduld, sollte die Freischaltung etwas dauern. Am Wochenende werden Forumsbeiträge nur eingeschränkt veröffentlicht. Nach zwei Tagen wird die Debatte geschlossen. Wir danken für Ihr Verständnis.

Stefan Jarzombek | Mi., 9. Oktober 2024 - 18:24

"In Migrationsfragen vertreten die ungarischen Grünen einen komplett anderen Standpunkt als die Grünen in Deutschland. Es gibt kein Menschenrecht, dass jeder Mensch hingehen kann, wo immer er auch hingehen möchte."
So äußert sich ein ehemaliges Mitglied der Grünen aus Ungarn in einem Artikel von Cicero.
Daß die Kirche, alle und jegliche Migranten mit offenen Armen aufnehmen möchte, versteht sich von selbst.
Meiner Meinung nach sollte sie dann auch aus ihrem Klingelbeutel für das Wohl ihrer Schützlinge aufkommen und ihr Gutmenschentum nicht dem Steuerzahler und dem deutschen Staat aufbürden.
Von anderer Leuten Leder war bekanntlich schon immer gut Riemen schneiden.
Christlich war so vieles nicht in der Geschichte des Christentums, warum da das C in der CDU jetzt besonders hervorheben,wo diese CDU schließlich eine Wahl zu gewinnen hat.
Spuckt nun die Kirche auch noch dem Friedrich in die Suppe,kann man sich getrost auf den sicheren nächsten Wahlsieg der AfD freuen.

Markus Michaelis | Mi., 9. Oktober 2024 - 18:35

bei. Sie bekommen Ressourcen aus Steuer und Gesellschaft dazu. Daher sollte Frau Welskop auch nicht so argumentieren, als würde sie Lösungen erarbeiten und andere sollen nicht im Wege stehen. Es ist klar, dass ihr "Beitrag" unendlich skalierbar ist - je mehr kommen, umso besser. Weil sie und der Caritas eben nichts selber beitragen und sich daher auch nicht das Problem stellt, dass irgendwelche Ressourcen erschöpft sein könnten.

Was Frau Welskop vorträgt, empfinde ich auch nicht als besonders menschlich. Den Migranten spricht sie ab, dass sie vielleicht wegen Pull und Chancen kommen wollen. Der Bevölkerung hier glaubt sie vorschreiben zu können, was der richtige Einsatz ist - wie gesagt, sie selber kostet das keine Ressourcen.

Wirklich weltoffene Einwanderung wäre, wenn auch die Kath. Kirche ALLE Einwanderer offen aufnimmt (nicht aussuchen) und damit auch Bischofsstellen und Chefstellen gleichberechtigt besetzt.

Meine Email kann der Cicero gerne weiterleiten.

Markus Michaelis | Mi., 9. Oktober 2024 - 18:59

"Der zweite Teil ist nicht schwierig, solange er nicht mit überschießenden Sanktionsdrohungen verknüpft wird. Es gibt eine Tonalität, bei der wir die Sorge haben, dass sie am Ende die Menschen verängstigt, die nicht gemeint sind. Und diese Differenzierung ist das, was wir gerne einfordern von einer Politik, die dem christlichen Menschenbild folgt."

Zum Einen: die Dinge müssen aber in einer Balance bleiben. Man kann nicht nur, weil es manche Menschen ängstigen könnte, an Themen ganz vorbeireden. Zum Anderen: Viele Menschen ängstigt auch die Tonalität, die von den "menschlichen" Vertretern der Gesellschaft vorgebracht wird: die Ansprüche sind universell, die Werte sind universell, die Verurteilungen von Menschen, wenn sie dem nicht genügen, sind auch schnell universell. Es gibt Menschen, die auch diese harte Welt mit ihren universellen Ansprüchen an Menschlichkeit und von Menschen nicht anzuzweifelnde Maximen ängstigt - ob sie dem genügen können.

Urban Will | Mi., 9. Oktober 2024 - 19:58

nicht nur Wahlwerbung macht, ist definitiv in der falschen Partei, denn mit den Merkelianern ist von dem, was er möchte, nichts umzusetzen. Und dem Fritzel ist das egal, der will nur Kanzler werden.
Frau Welskop-Deffas redet so, wie alle Gutmenschen reden, die die Folgen ihrer wirren Weltsicht nicht selbst zu tragen haben. Die anderen zumuten, mit den Folgen geisteskranker Politik zu leben.
Ich würde ihr drei Flüchtlingscontainer in den Garten stellen und noch drei Großfamilien ins Haus setzen.
Falls sie Töchter hat, würde ich diese dazu nötigen, sich selbst zu überzeugen, wie viele von den „Schutzsuchenden“ tatsächlich k e i n e jungen Männer sind.
Wie mich dieses ignorante Geschwafel, das sie hier bringt, mittlerweile aufregt...
Spahn kämpft und hält den Realismus in diesem Gespräch aufrecht.
Aber er kämpft auf verlorenem Posten.
Fritzel wird nach der Wahl mit der Sekte und/oder den Roten weiter machen.
Und auch Spahn ist zu feige, endlich ein Einreißen der Brandmauer zu fordern.

Ihr Kommentar zu diesem Artikel

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.